Wein in der Familie
Verfasst: Di 23. Feb 2021, 15:38
Könnt ihr euer Hobby in eurer Familie (oder mit eurem Lebenspartner bzw. eurer Lebenspartnerin) teilen?
Als harmonisches Ideal könnte man sich etwa vorstellen, dass beide Partner die Liebe zum Wein gleichermaßen teilen, darüber gemeinsam nachsinnen und philosophieren, gemeinsamen verkosten und genießen. Sogar der 22-jährige Sohn und die 20-jährige Tochter wissen bereits Tertiäraromen zu schätzen, denn sie haben von Beginn an ihrer Alkoholkarriere gelernt, Qualität statt Quantität zu würdigen.
Für andere wiederum mag das gar kein Ideal sein. Sie schätzen das Thema Wein als ihren eigenen, privaten Bereich, gleichsam als »Rückzugsort«. So wie es etwa Künstler, Musiker gibt, die froh sind, nicht auch noch einen Künstler/Musiker als Partner(in) zu haben, um noch einen Unterschied zwischen Profession und Privatleben zu gewahren.
Manche trinken wohl gar aus verschiedenen Flaschen, weil der Wein des Liebhabers bzw. der Liebhaberin dem Rest der Familie zu kompliziert ist.
Bei uns ist es so, dass meine Frau durchaus mit Freude Wein trinkt, aber auch gelegentlich schonmal einen Syrah mit einem Pinot Noir verwechselt. Es scheint, tief verankert, immer noch das Klischee zu leiten, dass die Männer fachsimpeln, während Frauen einen mehr unmittelbaren, gefühlsbetonten Zugang pflegen und der Wein bloß zu schmecken braucht oder eben nicht – das »Gefühl« entscheidet und ist von rationalen Kriterien und Wissen losgelöst. Meine Schwiegermutter ist in der Hinsicht noch viel extremer und schaltet bei Hintergrundinformationen zu Wein oder Rebsorte sofort auf Durchzug. (Dabei sagte schon Karl Jaspers ganz schön: »Herz und Gefühl sind an sich, unmittelbar nichts. Die möglichst weitgehende Entfaltung des Dialektischen, des Rationalen gibt erst das Medium, in welchem ein Gefühl die Unterscheidung und die Richtung überhaupt finden kann. Es ist ungeistig, darum tot und willkürlich, sich auf das Gefühl gegen die ratio zu berufen.«)
Zum Glück ist das nur ein Klischee und es gibt Gegenbeispiele wie Sand am mehr, z. B. Spitzenwinzerinnen oder renommierte Weinkritikerinnen. Anscheinend haben Frauen physiologisch ja sogar bessere Voraussetzungen beim Schmecken.
Der Blick hier ins Forum und z. B. auf die rechts gelisteten Weinblogs (alle von Männern) zeigt aber, dass wir gesellschaftlich in der Breite wohl noch lange nicht am Ziel sind... (Warum nur?)
Als harmonisches Ideal könnte man sich etwa vorstellen, dass beide Partner die Liebe zum Wein gleichermaßen teilen, darüber gemeinsam nachsinnen und philosophieren, gemeinsamen verkosten und genießen. Sogar der 22-jährige Sohn und die 20-jährige Tochter wissen bereits Tertiäraromen zu schätzen, denn sie haben von Beginn an ihrer Alkoholkarriere gelernt, Qualität statt Quantität zu würdigen.
Für andere wiederum mag das gar kein Ideal sein. Sie schätzen das Thema Wein als ihren eigenen, privaten Bereich, gleichsam als »Rückzugsort«. So wie es etwa Künstler, Musiker gibt, die froh sind, nicht auch noch einen Künstler/Musiker als Partner(in) zu haben, um noch einen Unterschied zwischen Profession und Privatleben zu gewahren.
Manche trinken wohl gar aus verschiedenen Flaschen, weil der Wein des Liebhabers bzw. der Liebhaberin dem Rest der Familie zu kompliziert ist.
Bei uns ist es so, dass meine Frau durchaus mit Freude Wein trinkt, aber auch gelegentlich schonmal einen Syrah mit einem Pinot Noir verwechselt. Es scheint, tief verankert, immer noch das Klischee zu leiten, dass die Männer fachsimpeln, während Frauen einen mehr unmittelbaren, gefühlsbetonten Zugang pflegen und der Wein bloß zu schmecken braucht oder eben nicht – das »Gefühl« entscheidet und ist von rationalen Kriterien und Wissen losgelöst. Meine Schwiegermutter ist in der Hinsicht noch viel extremer und schaltet bei Hintergrundinformationen zu Wein oder Rebsorte sofort auf Durchzug. (Dabei sagte schon Karl Jaspers ganz schön: »Herz und Gefühl sind an sich, unmittelbar nichts. Die möglichst weitgehende Entfaltung des Dialektischen, des Rationalen gibt erst das Medium, in welchem ein Gefühl die Unterscheidung und die Richtung überhaupt finden kann. Es ist ungeistig, darum tot und willkürlich, sich auf das Gefühl gegen die ratio zu berufen.«)
Zum Glück ist das nur ein Klischee und es gibt Gegenbeispiele wie Sand am mehr, z. B. Spitzenwinzerinnen oder renommierte Weinkritikerinnen. Anscheinend haben Frauen physiologisch ja sogar bessere Voraussetzungen beim Schmecken.
Der Blick hier ins Forum und z. B. auf die rechts gelisteten Weinblogs (alle von Männern) zeigt aber, dass wir gesellschaftlich in der Breite wohl noch lange nicht am Ziel sind... (Warum nur?)