Hallo allerseits,
ich denke, es gibt da ganz einfach noch die andere Welt da draußen, wo nicht Weinfreaks, die in Foren schreiben, präsent sind und miteinander diskutieren (egal ob Männlein oder Weiblein), sondern der "gemeine Weintrinker"... Diese Leute gehen natürlich anders heran wie wir...
, da ist für den Herren nach vier Weinen eine Zigarette genau so wichtig wie für die Frauen das Parfüm, mit dem sie neben dir stehen.
Sie, die Mitglieder der Spezies "gemeiner Weintrinker" (wieder geschlechterneutral) verkosten ja auch nicht in dem Sinne wie wir, bestenfalls probieren sie, bis sie ihren Wein gefunden haben - und dann trinken sie. Um der Gemütlichkeit wegen auch in größeren Gruppen. Und in einer Veranstaltung, wo diese zelebrierte "Gemütlichkeit" im Vordergrund steht, auf Weinfesten, in Kulturveranstaltungen etc. nehme ich das den Leuten auch keinesfalls krumm, denn sie sorgen kräftig für Umsatz und wenn ihnen der Wein schmeckt, soll es dem Winzer oder Händler recht sein.
Anders als bei ausgewiesenen Weinproben, die oft wirklich männerdominiert sind, erlebe ich auf derart Veranstaltungen oft eine Frauendominanz. Und je intellektueller das Publikum, desto mehr wird seitens der Frauen auch nach "Trockenem Roten" verlangt.
Es schmecken dann meist die Weine, die vom Preis-Genuss-Verhältnis her am ehesten verkraftbar sind (und davon lieber ein Glas mehr) oder wer nicht so aufs Geld gucken muss, der trinkt sich dann auch oft an den Weinen fest, die auch in Verkostungsrunden richtig gut abgeschnitten haben.
Na und dann ist diese Frau, die mir gegenüber dann bemerkt:"Ich trinke nur gern, aber Ahnung habe ich keine" dann sehr positiv gerührt, wenn ich ihr sage:"Doch, Ihnen schmeckt der gleiche Wein, der letztens bei einer Blindverkostung sehr gut abgeschnitten hat"...
Wenn ihr dann noch jemand zwischendrin den Dornfelder anbietet, der bislang das Nonplusultra war, dann werden schon mal neue Welten vermessen...
Einerseits hat es also beim "gemeinen Weintrinker" jede Menge Potential (wenn auch nicht immer das Geld, dies ausleben zu können), andererseits muss man da wirklich vielleicht strikter trennen. Wer auf Party geht, der "brezelt sich auf". Weinbruderschaftstreffen mit Frauen = Weinparty... Generell sehe ich die Bruderschaften vielleicht doch eher der Gemütlichkeit und des einen Glases mehr verpflichtet als einer Verkosterunde, die Weine bewerten und darüber schreiben will.
Beides jedoch ist wichtig.