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Das Weinwort zum Sonntag – Jugendwahn in der Flasche

BeitragVerfasst: So 11. Jan 2015, 18:28
von Richi400
Anti-Aging, Vitamine und Vitalstoffe, Wellness, Sport und Entspannungsverfahren. Überlasst euren Körper ja nicht dem Lauf der Zeit. Viele Ansichten und eine Jugendlichkeitskultur, die in unserer Gesellschaft Konzerne reich macht und viele Menschen zwangsläufig danach handeln lässt. Dem Alter droht ein Verlust an Würde – und beim Wein? Fragt nicht danach, geht durch Deutschlands beliebteste Einkaufstätten für Wein und überzeugt euch selbst.
Frisch, frech und jugendlich – so lächeln uns die jungen Ladys von den Titelblättern an. Selbst im Brigitte 40+ Blättchen sehen die Damen, für mich jedenfalls, verhältnismäßig jung aus. Frisch, frech und jugendlich – so sollte auch für viele der Wein sein. Zugänglich und Trinkreif schon in jungen Jahren. Warum? :!:
Den ganzen Artikel dazu findet ihr hier:
http://www.youwine.de/gereifte-weine-jugendwahn-in-der-flasche/

Geht euch die Hysterie um die immer frischesten Jahrgänge auch auf den Senkel? Oder kennt ihr solche Konsumenten nicht? :?:

Re: Das Weinwort zum Sonntag – Jugendwahn in der Flasche

BeitragVerfasst: So 11. Jan 2015, 20:17
von Jürgen
Bei den Weinen die ich gerne kaufe und trinke sind zehn Jahre nach Jahrgang keine Zeit. Ich gehe immer mehr dazu über auch meine Rieslinge mindestens zehn Jahre alt werden zu lassen. Für in Holz gereifte Weißweine sind zehn Jahre und mehr eh keine Frage. Bei Rotweinen fängt ein trinkreifes Alter oftmals erst ab 15 Jahren nach Jahrgang an. Gestern und heute kämpfe ich mit einem Tua Rita - Syrah 2006 (viel zu jung, erst am zweiten Tag etwas trinkreif) und einem Fincas de Ganuza 2004 von Remirez de Ganuza. Beiden Weinen wäre ein Alter von ca 15 Jahren besser zu Gesicht gestanden. Ein Campill 2011 von Pranzegg brauchte gesten viel Luft und war erst damit und heute trinkreif aber noch entwicklungsfähig.

Um deine Frage zu beantworten: Ich mag Weine mit Falten :lol: denn erst dann sind sie für mich wirklich gut :D was aber viel Geduld bedeutet :roll:

Re: Das Weinwort zum Sonntag – Jugendwahn in der Flasche

BeitragVerfasst: Mo 12. Jan 2015, 11:19
von Desmirail
Richi400 hat geschrieben:
Den ganzen Artikel dazu findet ihr hier:
http://www.youwine.de/gereifte-weine-jugendwahn-in-der-flasche/

Geht euch die Hysterie um die immer frischesten Jahrgänge auch auf den Senkel? Oder kennt ihr solche Konsumenten nicht? :?:



Ich will Dir ja nix, aber ist das was Du machst nicht ein bisschen zu offensiv Werbung in eigener Sache?

Re: Das Weinwort zum Sonntag – Jugendwahn in der Flasche

BeitragVerfasst: Mo 12. Jan 2015, 12:15
von harti
Desmirail hat geschrieben:
Richi400 hat geschrieben:
Den ganzen Artikel dazu findet ihr hier:
http://www.youwine.de/gereifte-weine-jugendwahn-in-der-flasche/

Geht euch die Hysterie um die immer frischesten Jahrgänge auch auf den Senkel? Oder kennt ihr solche Konsumenten nicht? :?:



Ich will Dir ja nix, aber ist das was Du machst nicht ein bisschen zu offensiv Werbung in eigener Sache?


Und was wenn's so wäre? Sind jetzt auch inhaltliche Beiträge unwillkommen? :roll:

Re: Das Weinwort zum Sonntag – Jugendwahn in der Flasche

BeitragVerfasst: Mo 12. Jan 2015, 13:03
von Desmirail
harti hat geschrieben:
Und was wenn's so wäre? Sind jetzt auch inhaltliche Beiträge unwillkommen? :roll:


Davon habe ich nicht gesprochen.

Re: Das Weinwort zum Sonntag – Jugendwahn in der Flasche

BeitragVerfasst: So 18. Jan 2015, 18:08
von Richi400
Lieber Desmirail, was heißt hier Werbung in eigener Sache? Wir verdienen kein Geld mit dem was wir tun. Was ist daran falsch dieses Forum mit Inhalt und Diskussionsanregungen zu füllen? Wir schreiben den Inhalt für weinaffine Genießer und die soll es auch erreichen.

Zum Thema: Ich gebe Jürgen recht. Hatte letztens einen Ca del Pazzo von Caparzo. 2004er Jahrgang. War schon richtig lecker und gut gereift. Allerdings hätte man diesen Wein auch noch weitere 5 - 10 Jahre lagern können. :)

Re: Das Weinwort zum Sonntag – Jugendwahn in der Flasche

BeitragVerfasst: So 25. Jan 2015, 19:44
von VillaGemma
Richi400 hat geschrieben:Zugänglich und Trinkreif schon in jungen Jahren. Warum? :!:
...
Geht euch die Hysterie um die immer frischesten Jahrgänge auch auf den Senkel? Oder kennt ihr solche Konsumenten nicht? :?:


Nun denn, es ist doch ein Stück weit auch ein Spiegelbild der Gesellschaft. Wer bringt schon noch Geduld und Muse mit? Das Abi muss in 12 Jahren absolviert, der Bachelor in 3 Jahren geschafft sein. Vieles muss schnell gehen, 12 Monate aufs Auto warten ist auch schon lange nicht mehr drin. Die Banken machen auch vieles schneller möglich mit günstigen Krediten usw.

Sicherlich ein Aspekt, auch öffnen sich vielleicht andere Gesellschaftsschichten dem Wein. Welche, die ihn bislang ignoriert haben und kein Verständnis aufbringen, dass der nun erstmal 15 Jahre in Keller muss. Was allerdings auch noch nie bei allen Gegenden so war oder so gleich ist. Von daher sollte man hier differenzieren. Stimmt das denn für Bordeaux? Gehen da die Reifezeiten zurück? Oder gibt es nur ein paar Winzer, die das nun anders machen und man hat lediglich den Eindruck, die gesamte Branche würde sich ändern? Kann ich nicht bewerten, ob dem so ist.

Eine Hysterie kann ich nicht erkennen, vor allem nicht bei den Leuten, die sich für Wein interessieren. Man nimmt die JG so wie so kommen ;)

Re: Das Weinwort zum Sonntag – Jugendwahn in der Flasche

BeitragVerfasst: Mo 26. Jan 2015, 11:18
von robertz
Hallo

Anbei ein anderer Aspekt:
Wer genügend gereifte Weine mag und auch besitzt, der kann problematische Jahrgänge wie 2014 locker überbrücken :D .

Ich kann nur mehr über die Kommentare diverser Winzer/Journalisten/… bezüglich der letzten Ernte wie „Geringere Menge, aber sehr gute Qualität“ schmunzeln :? und die reparierten Weine den Jungwein-Liebhabern überlassen :roll: .

Der Traubenzustand in den diversen Weinbaugebieten, welchen ich selbst gesehen habe, hat mich überzeugt und trotzdem keinen Angstreflex ausgelöst.

Das nächste gute Jahr kommt bestimmt und mein Weinkeller ist voll :mrgreen: .

Liebe Grüße, Robert

Re: Das Weinwort zum Sonntag – Jugendwahn in der Flasche

BeitragVerfasst: Mo 26. Jan 2015, 11:29
von Gerald
Hallo Robert,

Ich kann nur mehr über die Kommentare diverser Winzer/Journalisten/… bezüglich der letzten Ernte wie „Geringere Menge, aber sehr gute Qualität“ schmunzeln :? und die reparierten Weine den Jungwein-Liebhabern überlassen :roll: .

Der Traubenzustand in den diversen Weinbaugebieten, welchen ich selbst gesehen habe, hat mich überzeugt und trotzdem keinen Angstreflex ausgelöst.


das mit dem "geringe Menge, aber sehr gute Qualität" ist ja ohnehin ein Standardsatz, der fast jedes Jahr fällt - ganz egal wie der Wetterverlauf war. ;)

Und vom optischen Eindruck der Trauben würde ich zumindest mich - als Nur-Konsument ohne eigene Erfahrung im Weinbau - nicht täuschen lassen. Bei 2010 gab es ja auch ähnlich (wenn auch nicht ganz so extrem) negative Einschätzungen und zumindest die Weißweine sind meiner Ansicht nach teilweise wirklich sehr ordentlich geworden. Ganz im Unterschied zum in den Medien als "Jahrhundertjahrgang" hochgejubelten 2011er, wo sehr viel plumpe, langweilige Weine herausgekommen sind.

Grüße,
Gerald

Re: Das Weinwort zum Sonntag – Jugendwahn in der Flasche

BeitragVerfasst: Mo 26. Jan 2015, 11:58
von robertz
Hallo Gerald

Es gibt meines Erachtens einen gravierenden Unterschied zwischen 2010 und 2014.

2010 waren die Reben schlechter ausgereift und hatten daher etwas weniger Zucker und höhere Säure, die Trauben waren aber viel gesünder. Die Menge wurde auch durch Verrieseln reduziert und dadurch die einzelnen Trauben lockerbeeriger und luftiger.

2014 war beinahe das gesamte Vegetationsjahr geprägt von Feuchtigkeit gepaart mit Wärme und deshalb waren viele Trauben nicht mehr gesund, teilweise gabe es große Pobleme mit extremer Fäulnis (und nicht guter Botrytis).

Das sah ich auch in meinem Garten bei Pflaumen, Brombeeren und Birnen, die noch am Baum/Busch halbreif verfaulten.

Liebe Grüße
Robert