Weinbertl hat geschrieben:9. Der Oldschool-Weintrinker
Der Oldschool-Typ hat bereits mindestens seit den frühen Neunzigern mit Wein begonnen, Internet gabs noch nicht, Foren auch nicht. Alles was er über Wein weiß, hat er sich aus den Standardklassikern von Parker, Duijker, Broadbent&Co. angelesen. Vergleichsproben in denen beispielsweise Bordeaux gegen Cabernet aus aller Welt getestet werden, sieht er mit Argwohn, im Gegenteil, er will davon gar nichts wissen. Sein Albtraum handelt von einer Blindprobe mit internationalem Phalanx. Am liebsten wäre ihm, wenn PN nur aus Burgund, CS aus Bordeaux und Riesling lediglich aus dem Rheingau und der Mosel kommen würden.
Er hat auch überhaupt kein Problem mit langen Verschlussphasen bei diversen "Klassikern", selbst wenn diese sich nie öffnen mögen, diese Stilistik hat man schließlich bei großen Weinen zu akzeptieren.
Wie dem Etikettentrinker geht auch ihm automatisch das Herz auf, wenn er vor großen Namen steht. Sein größtes (Wein-)Glück besteht darin "einmal im Leben einen 45er Mouton, 1900er Margaux, usw..." getrunken zu haben.
Sehr schön

, aber das dürfte eine so langsam aussterbende Spezies sein, oder?
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Nur zur Klarstellung wegen der geäußerten Zweifel: die Typologie ist ja nicht so ernst gemeint. Ich habe jedenfalls bei der Beschreibung des Weinpunks gut gelacht

. Natürlich hat diese Typologie allein mit (richtiger oder falscher, aber jedenfalls total plakativer und überzogener und dazu noch völlig unrepräsentativer) Beobachtung und Selbstbeobachtung zu tun. Ich persönlich gebe auch gerne und mit Vergnügen zu, mal "Basis-Etikettentrinker" gewesen zu sein und mich nicht von einzelnen Elementen der übrigen Typen freimachen zu können.
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Ich habe auch noch einen

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10. Der Weinblogger
Der Weinblogger hat entweder eine Spezialität (Burgund, Pfälzer Riesling, usw.) oder hat sich dem "Breitensport" verschrieben. Seine Weinauswahl ist - eine gewisse Leserschaft vorausgesetzt - von Sachzwängen geprägt. Ein nicht unerheblicher Teil besteht aus dem Abarbeiten von zugesandten Verkostungspaketen. Hinzu kommen saisonal bedingt das Oster- und Weihnachtsprogramm der Discounter, Marken-Champagner vs. Winzer-Champagner und ein Glühweintest im Dezember, der große Rosé Test im Juni, die Spargelweine im April/Mai und die Riesling Großen Gewächse im September/Oktober

. Ebenfalls verkostet werden wollen Weine aus dem LEH oder Discounter, die von einem oder mehreren anderen Bloggern als "in der Preisklasse konkurrenzlos" oder ähnlich beschrieben wurden. Mit der Abarbeitung dieses Programms hat der Weinblogger eigentlich genug zu tun. Das größte Vergnügen bereiten dem Weinblogger daher die Flaschen aus dem eigenen Keller in der "blog-freien Zeit".