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Re: Studien zum Thema Wein und Gesundheit

Mi 3. Feb 2021, 02:15

Super! Sehr gut!
Das passt! Und wie auch immer: Wein ist noch dazu gesünder, wenn man glaubt das er es ist.
Danke für den Hinweis bzgl. der angenehmen (Trauben)Therapie. ;)

Re: Studien zum Thema Wein und Gesundheit

Mi 3. Feb 2021, 10:12

Klingt ja sehr nett, nur zwei kleine Bedenken:

a) "in vitro" wirksam heißt in der Mehrzahl der Fälle, dass es "in vivo" nicht funktioniert. ;)
b) und wenn es funktionieren sollte, ist es wahrscheinlich so wie mit dem Resveratrol - um eine Wirkung zu erzielen, müsste man so viel Rotwein trinken, dass der darin enthaltene Alkohol schon tödlich wäre ...

Aber wahrscheinlich war der Beitrag ohnehin nicht so ernst gemeint, oder?

Grüße
Gerald

Re: Studien zum Thema Wein und Gesundheit

Do 4. Feb 2021, 09:36

Das war allerdings sehr ernst gemeint. Ein unter Laborbedingungen aufgezeigter Zusammenhang hat für mich auch keine geringere Relevanz. Vielmehr ermöglichen die Laborbedingungen die funktionale Kette präzise nachzuverfolgen und zu verstehen.
Interessant ist in diesem Fall, dass hier nun zur unspezifischen Immunabwehrfunktion von Anthocyanen (Schutz biologischer Strukturen vor oxidativen Stress, …) auch eine sehr spezifische Funktion identifiziert wurde, nämlich die direkte Blockade eines bestimmten Enzyms mit großer Relevanz für die Vermehrung eines Virus.
Diese Ergebnisse plakativ womöglich noch esoterisch in Halbwahrheiten aufzulösen und nun Rotwein als Allheilmittel gegen was auch immer - und jetzt auch noch Corona – anzupreisen, war selbstverständlich nicht meine Absicht.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan

Re: Studien zum Thema Wein und Gesundheit

Do 4. Feb 2021, 09:57

OK, wenn das tatsächlich ernst gemeint war, stellt sich wohl zuerst die Frage, ob die Anthocyane - oder sagen wir allgemein Polyphenole - es überhaupt durch die Zellmembran schaffen. Denn das genannte Virusenzym wirkt ja innerhalb der Zellen ...

Grüße
Gerald

Re: Studien zum Thema Wein und Gesundheit

Fr 5. Feb 2021, 19:51

Wie konnte ich das hier nur rein stellen.
Aber nichts für ungut und beste Grüße aus Médoc
Stefan

Re: Studien zum Thema Wein und Gesundheit

Sa 16. Jul 2022, 22:59

https://www.zeit.de/gesundheit/2022-07/ ... n-unter-40

Nach einer in der Zeit zitierten neuen Studie sind für Unter-40-Jährige nur noch zwei Teelöffel Wein pro Tag gesundheitsverträglich. Man könnte sich natürlich damit trösten, dass mit unter 40 die Weine im Keller sowieso noch keine anständige Reife erlangt haben. Andernfalls sehe ich ein praktisches Problem: die zwei Teelöffel sind schwierig mit den gängigen Flaschengrößen vereinbar, man müsste stets einen Großteil des Weins entsorgen.

Re: Studien zum Thema Wein und Gesundheit

So 17. Jul 2022, 09:58

jessesmaria hat geschrieben:https://www.zeit.de/gesundheit/2022-07/studie-alkohol-bier-wein-menschen-unter-40

Nach einer in der Zeit zitierten neuen Studie sind für Unter-40-Jährige nur noch zwei Teelöffel Wein pro Tag gesundheitsverträglich. Man könnte sich natürlich damit trösten, dass mit unter 40 die Weine im Keller sowieso noch keine anständige Reife erlangt haben. Andernfalls sehe ich ein praktisches Problem: die zwei Teelöffel sind schwierig mit den gängigen Flaschengrößen vereinbar, man müsste stets einen Großteil des Weins entsorgen.

Naja, immerhin - die ebenfalls im Lancet 2018 veröffentlichte große Metastudie, die einigen Staub aufgewirbelt hatte, war noch zu dem Ergebnis gekommen, dass jede noch so kleine Menge Alkohol schädlich ist und die sichere Dosis bei Null liegt. Hier wird jetzt postuliert, dass es eine wenn auch sehr niedrige Dosis gibt, die gegenüber dem Nullkonsum keinen Schaden verursacht (NDE, non-drinker equivalence), und für die ältere Population über 40 ein geringer Alkoholkonsum sogar einen positiven Effekt hat - das heißt, dass nach Ansicht der Autoren die berühmte Hockeyschläger-Kurve doch existiert, aber nur bei älteren Konsumenten.

Da praktisch alle Leute, die überhaupt Alkohol zu sich nehmen, die als sicher angesehene Dosis deutlich überschreiten werden (zwei Teelöffel Wein ist ebenso absurd wie 40mL Bier), bleibt rein praktisch für diejenigen, die überhaupt kein gesundheitliches Risiko eingehen wollen, nur die Abstinenz.

Soweit ich weiß, liegt allerdings auch bei Abstinenzlern die Mortalität bei 100%. Aber immerhin: wenn die sterben, war nicht der Alkohol dafür ursächlich ;)

Gruß
Ulli

Re: Studien zum Thema Wein und Gesundheit

So 17. Jul 2022, 11:06

Nun, die diversen Grenzwerte sind ohnehin für den normalen Konsumente ein bisschen trügerisch, da sie ja vermitteln, dass eine Dosis darunter harmlos ist. Natürlich ist das in den meisten Fällen nicht so und es gibt einen (z.B. linearen) Zusammenhang zwischen der Menge und der Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung. Die Grenzwerte werden ja rein politisch als Kompromiss zwischen gesundheitlichem Nutzen und damit verbundenen Einschränkungen festgelegt und vielfach je nach wirtschaftlicher Notwendigkeit angepasst. Wenn ich mich richtig erinnere, sind z.B. die Grenzwerte für Fungizidrückstände in empfindlicheren Produkten (z.B. Erdbeeren) viel höher als in weniger gefährdeten Früchten.

Die sinnvolllere Angabe wäre in der Art von "mit 1/4 l Wein pro Tag steigt ihr Krebsrisiko um so und so viel etc." und jeder kann dann selbst entscheiden, wie viel ihm der Genuss wert ist. Leider wird so etwas aber den Großteil der angeblichen "mündigen Verbraucher" überfordern ...

Grüße
Gerald

Re: Studien zum Thema Wein und Gesundheit

So 17. Jul 2022, 11:51

Gerald hat geschrieben:Nun, die diversen Grenzwerte sind ohnehin für den normalen Konsumente ein bisschen trügerisch, da sie ja vermitteln, dass eine Dosis darunter harmlos ist.

Genau das postuliert aber die Studie für den Konsum von Alkohol. Bei einer Dosis bis zur NDE, der non-drinker equivalence, sei das Risiko gegenüber dem absoluten Nullkonsum nicht erhöht, darunter bei Älteren sogar erniedrigt. Das steht aber, wie gesagt, im Widerspruch zu den Ergebnissen anderer Studien.

Gruß
Ulli

Re: Studien zum Thema Wein und Gesundheit

So 17. Jul 2022, 12:05

Ja klar, da wird ja die Gesamtsterblichkeit (als Summe durch verschiedene Krankheiten) betrachtet. Während das Krebsrisiko schon mit dem ersten Tropfen steigt, dürften Herz-Kreislauf-Krankheiten bis zu einer gewissen Dosis eher reduziert werden. So gesehen ist das Thema mit dem Alter auch nachvollziehbar - für einen 90-jährigen dürfte es relativ irrelevant sein, ob sein Konsum ihn in Gefahr bringt, in 20 oder 30 Jahren eine Tumorerkrankung zu entwickeln ...

Grüße
Gerald
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