Sterne, Punkte, Trauben - oder Obstkörbe
weinfex
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So 1. Mai 2011, 09:22
susa hat geschrieben: Ich würde mir bei allen Weinkritiken etwas mehr Fakten wünschen, zB neben den Alkoholwerten auch bei Cuvées die genaue Assemblage sowie Restzucker- und Säurewerte. Gerade letzteres wird von Menschen mit etwas sensibler Konstitution immer wieder gefordert.
lieben Gruß susa
Moin susa, als Vater eines Sohnes mit einer extremen Lebensmittelallergie bin auch ich beim Thema "Etikett/Bezeichnung von Inhaltsstoffen ganz allgemein" extrem sensibilisiert, und trotzdem halte ich beim Wein nicht wirklich viel davon, z.B. Restzucker oder Säure auszuweisen, da die nackten Zahlen "relativ" wenig bis gar keine Aussagekraft haben, wie der Wein wirklich schmeckt (im übrigen würden sich dann nicht wenige "Trockentrinker" furchtbar erschrecken, wieviel Zucker viele Weine kaschiert ) . Das ist ähnlich zahnlos, wie der "enthält Sulfite" Zusatz auf den Etiketten, schliesslich enthält jeder Wein von Natur aus Sulfite, selbst wenn sie nicht extra zugesetzt werden...
Grüsse weinfex
susa
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So 1. Mai 2011, 13:05
Dass die Deklaration von Inhaltsstoffen keine Aussage über den Geschmack oder die Qualität eines Lebensmittels gibt, ist doch grundsätzlich so. Die reinen Analysewerte eines Discounter-Joghurts sind kaum unterschiedlich zu denen eines Biojoghurts, man erfährt idR dass der Billigjoghurt Gelatine enthält und einen geringeren Fettanteil hat. Es gibt Verbraucher, die können das deuten und andere nicht.
Ich habe zwei Freundinnen, die beide sehr sensibel auf Säure reagieren, die würden beide gerne mal ein bisschen mehr Wein probieren, aber die Angst vor dem was ihre Mägen dann im Zweifel mit ihnen anstellen, lässt sie davon Abstand nehmen. Das finde ich schade.
lieben Gruß susa
Red wine with fish. Well, that should have told me something. James Bond in From Russia with Love
weinfex
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So 1. Mai 2011, 15:13
Problem ist nur, wenn man Säurewerte aufführt, dürfte nicht ersichtlich sein, ob es Apfel-, Milch-, oder sonstige Säuren sind, was ein Riesenunterschied in der Verträglichkeit ist...
Grüsse weinfex
weinfidél
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So 1. Mai 2011, 16:14
Mit allem gebührenden Respekt für diverse Empfindlichkeiten...
Wenn man wirklich(!) weiß, dass ein Säureproblem vorhanden ist, dann muss es ja nicht sofort Riesling, Wildbacher, Blaufränkisch, Cabernet Sauvignon oder Sagrantino (um nur ein paar wenige mit relativ viel Säure aufzuzählen) sein. Anstelle dieser kann man ja vielleicht eher mit Gutedel, Rotgipfler, Sylvaner, Merlot oder Pinot Noir (auch nur als Beispiele dieser Kat. zu sehen) beginnen. Und ganz allgemein kann man wohl auch sagen, dass überall dort, wo BSA (biologischer Säureabbau) mit im Spiel ist/war, das Problem mehr oder weniger vernachlässigbar wird.
fidélst RicoE
Es gibt nichts, was es nicht gibt
Olafsson
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So 1. Mai 2011, 23:24
Ich erinner mich, dass mein Paps die Trierer Bischofsweine bezog - basierend auf einer gar endlosen Weinliste, die aber die Säure- und Zuckerwerte enthielt. Das war - innerhalb des selben Erzeugers, den man zudem kannte - hilfreich, um sich ein erstes Bild von dem Wein zu machen ... Andererseits wären solche Angaben im Bordeaux doch eher fehl am Platz O.
Michael Pronay
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Mo 2. Mai 2011, 10:52
Grundsätzlich halte ich Susas Vorschlag für grundvernünftig. Bei den beiden österreichischen Weinmagazinen, für die ich schreibe ("A la Carte" und "Vinaria") geben wir den Alkoholgehalt bei den Kostnotizen schon seit vielen Jahren an.
Gerald: dass die Angabe des Restzuckergehalte und der Säure in Österreich verboten wäre, das wäre mir definitiv neu. Möglicherweise hat da der Winzer, der Dir das erzählt hat, etwas verwechselt, vielleicht dass die Angabe der Süße in Zahlen anstatt in Worten ("trocken", "halbtrocken" etc.) verboten ist.
Gerald
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Mo 2. Mai 2011, 11:05
Hallo Michael, falls du mich gemeint haben solltest: die Aussage mit dem Verbot von RZ/Säure am Etikett stammt von Gerhard (austria_traveller). Mir selbst wäre nichts dergleichen bekannt. Allerdings sagen die analytischen Angaben von RZ und Säure ohnehin nicht so viel über den sensorischen Eindruck aus. Einerseits da die Angaben ja nur Summenwerte sind und sowohl bei Zucker (Glucose-Fructose) als auch bei Säuren (Weinsäure, Äpfelsäure, Milchsäure) die Einzelsubstanzen unterschiedlich süß/sauer schmecken. Andererseits da der menschliche Gaumen - wie man in der Analytik sagt - enorme Querempfindlichkeiten hat, also die anderen Komponenten das subjektive Säure/Süßegefühl massiv beeinflussen können. Grüße, Gerald P.S. Das extremste Beispiel dafür ist meines Wissens die Wunderbeere (Synsepalum dulcificum), die Säurewahrnehmung komplett in einen Süßeeindruck umdreht - siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Wunderbeere
austria_traveller
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Mo 2. Mai 2011, 13:26
Gerald hat geschrieben:falls du mich gemeint haben solltest: die Aussage mit dem Verbot von RZ/Säure am Etikett stammt von Gerhard (austria_traveller). Mir selbst wäre nichts dergleichen bekannt.
Yep, ich hab das behauptet. Mir hat es aber nur ein Winzer gesagt. Bei unserem Gespräch ging es um Zucker und Säurewerte, die er nicht mehr auf die Flasche schreiben dürfe. Ich hab mich allerdings nie darum bemüht es zu hinterfragen, ob das wirklich so ist.
Beste Grüße Gerhard aus Wien
Michael Pronay
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Mo 2. Mai 2011, 14:28
Sorry, hatte Gerhard und Gerald velwechsert — soll nicht wieder vorkommen!
Natürlich sind Alkohol-, Zucker- und Säureangaben nicht punktgenau präzise, und selbst wenn sie es wären, ließen sie keine genauen Rückschlüsse über den Geschmack zu; aber zumindest eine ungefähre Richtung geben sie an.
Wobei ich, ganz ehrlich gesagt, mit der Nennung von Alkohol und der 4-stufigen Süße nach EU-Weinrecht (deren Angabe in Österreich auf dem Etikett verpflichtend ist) durchaus zufrieden bin.
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