Lorne Malvo hat geschrieben:Manchmal bin ich mir sehr sicher. Genau das isses.
Ich freue mich riesig, wenn ich glaube, ein Aroma sicher erkannt zu haben und wundere mich zugleich über diese Freude, da die Erkenntnis nichts über den Wein aussagt.
Bernd Schulz hat geschrieben:Wie Ulli hier schon geschrieben hat, muss man bei der Beschreibung von Aromen zwangsläufig mit Analogien arbeiten. Ich bin sogar versucht, noch weiter zu gehen und zu behaupten, dass man zumindest teilweise eine Art von metaphorischem Code, der unter Weinfreunden gebräuchlich und verständlich ist, benutzen darf. Als die Verwendung des Attributs "mineralisch" von einigen Naturwissenschaftlern unter uns hier im Forum erstmalig streng gerügt wurde, habe ich kurz erwogen, auf diesen Begriff zu verzichten, aber dann habe ich festgestellt, dass es meine VKNs für mich selber nicht aufwertet, wenn ich das tue.
Meine Notizen sollen keine wissenschaftlichen Abhandlungen sein; als Amateur schreibe ich sie nicht, um irgendeinem Anspruch auf eine wie auch immer geartetete "Objektivität" zu genügen. Vielmehr verfasse ich sie aus schierer Freude daran, die Weineindrücke anderer zu lesen und im Gegenzug meine eigenen Eindrücke mitzuteilen. Wenn jemand, der sie liest, bestimmte Begriffe/Wendungen, die in ihnen enthalten sind, für sinnlos hält, sei ihm das unbenommen - ich werde trotzdem weiter so formulieren, wie ich es für angemessen halte.
Wichtig ist, ob die Metapher funktioniert, daher einen Sinneseindruck vermittelt oder nicht. Dabei könnte sich die sprachliche Übereinkunft theoretisch extrem vom Basisbegriff in seiner ursprünglichen Bedeutung oder in seinen Eigenschaften für den Geschmacksinn entfernen. Tatsächlich darf sie nicht zu weit gehen, ohne Anstoß zu erregen.
Als ich einst zu meinem österreichischen Opa sagte, die Knödel schmecken ja wie aufgeweichtes Zeitungspapier, fragte er, ob ich dieses denn schon probiert hätte, um mir klar zu machen, wie töricht ich bin. Habe ich nicht, sagte ich, aber so stelle ich es mir vor – und hatte das Gefühl, gut zu argumentieren.
Bei „Mineralität“ habe ich manchmal den Eindruck, die Übereinkunft meine nur etwas, was nicht Pflanze/Frucht, nicht Säure, nicht Süße, nicht Tannin, nicht Wald ist…. sondern kühl anorganisch anmutet. In anderen Fällen scheint es um sehr Konkretes wie Strandsand zu gehen, der in den Mund fliegt.
Gruß, Kle