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Wann ist Herkunft schmeckbar?

Was Sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten
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Gaston

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Re: Wann ist Herkunft schmeckbar?

BeitragDo 18. Okt 2018, 18:37

Ich würde ja nochmal kurz zur Ausgangsfrage und zu der im Burgenland-Thread – ich glaube von Bernhard Fiedler –geäußerten These zurückkehren, dass man ja von einem Gutswein keine (oder eben nicht so viel) Herkunftscharakter erwarten sollte.

Ich sehe das anders. Meines Erachtens sollte ein Gutswein sehr wohl Herkunft zeigen, vielleicht sogar erst recht. Was ich von einem Gutswein nicht erwarte ist Komplexität, Tiefe, das "besondere Etwas". Aber Herkunft bitte schön ja! Wäre ja auch traurig, wenn ein Mittelrhein-Gutsriesling von einem Pfälzer nicht zu unterscheiden wäre.Ich meine wir reden ja hier nicht von Supermarktbrühe, sondern von Weinen, die – von Qualitätswinzern produziert – im Schnitt 8 –12 Euro kosten. (Der teuerste deutsche Gutsriesling ist glaube ich der von Weil mit 14 oder 15 Euro – den finde ich oft überhaupt nicht schlecht. Ich kaufe und trinke den nur deshalb nicht regelmäßig, weil ich mit dem Weingart-Gutsriesling zu 7 Euro genauso viel, wenn nicht mehr Freude habe.)

Von den sogenannten höherwertigen Weinen erwarte ich dann neben einer Herkunftstypizität (bezogen auf das Anbaugebiet, die Region) eben auch eine spezifische Lagentypizität, die dann im Idealfall eben auch Komplexität, Tiefe, eben das besondere Etwas mit sich bringt.

Wie im einzelnen nun diese Herkunft bezeichnet werden soll, ist eine andere Frage. In Deutschland ist das ja dahingehend relativ einfach. Da steht dann eben "Riesling trocken" drauf, der Name des Winzers und dann "Pfalz" oder "Rheingau" etc. Die Diskussion um die Burgenländer Verhältnisse lese ich zwar interessiert mit, aber ehrlich gesagt, habe ich da einen rauchenden Kopf von...

Was ich sagen wollte: Auf die Frage "Wann ist Herkunft schmeckbar?" lautet eine meiner Antworten: Hoffentlich auch im Gutswein :D
Beste Grüße
Gaston
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Re: Wann ist Herkunft schmeckbar?

BeitragFr 19. Okt 2018, 10:02

Gaston hat geschrieben:Was ich sagen wollte: Auf die Frage "Wann ist Herkunft schmeckbar?" lautet eine meiner Antworten: Hoffentlich auch im Gutswein :D


Ich finde es ebenfalls sehr wichtig bzw. begrüßenswert, wenn auch die Basisweine eines Weinguts dessen Handschrift deutlich anzeigen, schließlich sind diese Weine im besten Fall die Eintrittskarten in das Sortiment. Wenn die Basis nicht paßt, findet man auch nicht unbedingt den Zugang zu den höheren Qualitäten. Es stimmt zwar, daß gefühlt 90 % der Basisweine diese Handschrift und / oder Herkunft nicht gerade betonen, aber das sind dann auch in der Regel die Massenweine (vornehmlich aus Supermärkten etc.), die zwar mehrheitlich konsumiert werden, für die meisten Forumsmitglieder hier aber auch belanglos sein dürften. Tatsächlich gibt es auch renommierte Güter, die sich beim Guts- und oft auch dem Ortswein sehr dem Massengeschmack zuwenden (bloß nicht anecken!) und bei denen es dann erst ab den Lagenweinen interessant wird. Bei solchen Gütern ist es dann halt die Frage, ob ich überhaupt positiv auf die aufmerksam werde, denn der Reiz, dann auch mal was aus den höheren Ligen zu probieren, stellt sich dann gar nicht erst ein, wenn ich von denen "nur" einen Basiswein im Glas habe.
Letztlich muß das jeder Winzer für sich selbst entscheiden, wie er das handhaben will, das hängt sicher auch davon ab, wie sich seine Kundschaft zusammensetzt und was die gerne möchte bzw. welche Kundschaft man gerne gewinnen will. Insgesamt sind mir -auch wenn ich meine Kellerbestände so anschaue- die Weingüter am liebsten, die tatsächlich von unten bis oben ein klares Profil zeigen. Das muß nicht unbedingt die Herkunft sein, die da im Vordergrund steht, manche setzen ja auch bewußt auf die handwerklichen Komponenten, da geht die Typizität dann gerne mal unter. Das Resultat sind dann die Landweine im gehobenen Preissegment...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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puschel

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Re: Wann ist Herkunft schmeckbar?

BeitragSa 20. Okt 2018, 13:23

...aus gegebenen Anlass, einen Gutswein geöffnet
Mosel Riesling Gutswein 2010 - Riesling Cuvee aus den Lagen Bernkastel, Graach und Wehlen
Wegeler, Bernkastel
Auch jetzt noch:
Ein erfrischender, saftiger, restsüßer Gutsriesling mit viel lebendiger Säure.
Recht kurzer Nachhall , halt ein Gutswein und was fuer einer :?:
"Ein klassischer , typischer Moselriesling", Herkunft Mosel -Mittelmosel schmeckbar und das fuer 7,30€/Fl.
Gruß Adi
https://www.verkostungsnotizen.net/vkn_ ... p?ID=55268
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Re: Wann ist Herkunft schmeckbar?

BeitragSo 21. Okt 2018, 00:50

So soll's sein! :D
Viele Grüße
Erich

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Lurchus

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Re: Wann ist Herkunft schmeckbar?

BeitragMi 9. Jan 2019, 12:34

Ich verstehe die Diskussion nicht so ganz. Gerade einfache Zechweine (Elbling von der Obermosel, Trollinger oder Lemberger etc pp) zeigen doch oft ihre Herkunft im Geschmack sehr deutlich auf eine rustikale Art und Weise, und das deutlich unter 10 Euro.
Bei bis 15 Euro sind wir ja schon in einer Preiskategorie, wo es z.b. von der Mosel hervorragende Einzellagenkabis gibt, welche die Lagencharakteristika meistens wunderbar zeigen...
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