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Einfluss des Wetters auf den Weingenuss

Was Sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten
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Mertahens

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  • Registriert: So 23. Jul 2017, 10:16

Re: Einfluss des Wetters auf den Weingenuss

BeitragFr 3. Apr 2020, 04:30

Könnte es nicht viel eher damit zz tun gehabt haben, dass gerade die beiden verschlossenen Weine am zweiten Tag einfach mehr Luft hatten und daher selbstverständlich besser waren?
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nicolaneumann

  • Beiträge: 1
  • Registriert: So 11. Mär 2012, 11:03

Re: Einfluss des Wetters auf den Weingenuss

BeitragDo 6. Aug 2020, 16:03

Toll dass ich diesen Thread gefunden habe! Mich beschäftigt diese Thematik auch und ich würde es gerne besser verstehen.

Ich mache seit ca. 10 Jahren ganz viele Verkostungen.
Ich mache sie immer nur mit den Champagnern aus meinem Programm, kenne diese Champagner also ziemlich gut.
Bei mir ist immer ein guter Mix aus Weinkennern, Interessierten und absoluten Neulingen.

Zum einen ist zu bemerken, dass sich die Stimmung, die in der zusammengesetzten Gruppe spontan entsteht, sich auf den Geschmack auswirkt (Leute sind fröhlich, entspannt, genervt etc.).

Der Wein präsentiert sich natürlich auch jedesmal ein bisschen anders, je nach Abfüllung, Reifung, Degorgierdatum etc.

Aber dann gibt es signifikante Merkmale, die jedesmal die komplette Gruppe bemerkt (Anfänger und Profis) und die die Verkostung stark beeinflussen:

Z.B. kommt an manchen Tagen das Holz unangenehm stark heraus (im Holz ausgebaute Champagner).
Blöderweise war das mal bei einer Probe, die ich genau zu diesem Thema gehalten habe. Da waren viele Fans dieser Machart dabei, denen gefielen an diesem Abend die Weine nicht, auch die nicht, die sie regelmäßig bei mir kaufen!

Kann sogar sein, dass das ein Wurzeltag war, ich habe die App "When Wine tastes best", richte mich aber nicht immer danach, sonst könnte ich gar keine Proben machen, die nicht idealen Tage sind in der Überzahl. Es war auch mal so, dass ich wusste, das wird heute schwierig und dann war aber alles gut, also evt. ist die App nicht so genau oder die Merkmale kommen mal stärker, mal weniger stark heraus oder werden von anderen positiven Faktoren abgemildert (gute Stimmung etc.).

Auch blöd war mal eine Verkostung, ich nenne die immer "Fettes Brot", da gibt es nur üppige Champagner, ewig lange gereift, höhere Dosage etc.
An diesem Tag schmeckte alles "leicht" und alle waren enttäuscht. Ich erlebte es auch so und fühlte mich dann etwas hilfos, weil ich die Weine selbst anders kannte, aber nichts weiter tun konnte.

An einem anderen Abend wiederum dachte ich den Gästen etwas Gutes zu tun und servierte einige der üppigen Vertreter zum Ende hin und an dem Tag kam alles so üppig raus, dass fast alle meinten, "das geht gar nicht, viel zu mächtig..."

Es gibt Tage, da kommt die Frucht besonders gut raus, dass sind die Tage wo ich nach der Verkostung besonders viele Flaschen verkaufe. Einmal war es so intensiv, dass sich alle richtig benebelt fühlten, so betörend war das Geschmackserlebnis. Diese Probe fand nochmal am nächsten und übernächsten Tag statt mit den gleichen Weinen (meine XXL Proben mache ich immer 3x hinter einander). Das Elebnis ist eigentlich fast immer drei mal komplett unterschiedlich (auch von den Favoriten).

Was mich jetzt noch zusätzlich beschäftigt:

Mit den neuen Abstandsregeln stelle ich fest, dass den Gästen der Champagner im Gewölbekeller anders schmeckt als im Wohnzimmer oben (im Moment ist es immer in 2 Gruppen aufgeteilt).

Und dann hatte ich während der sehr heißen Tage in der letzten Woche das Gefühl, dass der Geschmackssinn der Gäste komplett Karussel fährt. Mehrere Gäste sagten z.B., dass ein im Stahl ausgebauter Chardonnay mit Zero Dosage "süß und zu üppig" geschmeckt hätte, während der im Holz ausgebaute Pinot "super leicht" war. Generell war das Geschmackserleben bei großer Hitze eher negativ oder schwierig.

Ich würde das gerne etwas besser verstehen, aber so richtig finde ich nichts darüber.
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