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Optimale Weinlagerung oder Weinklimaschrank

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tobidura

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Re: Optimale Weinlagerung oder Weinklimaschrank

BeitragMi 7. Aug 2013, 07:58

So, habe gestern noch ein Feedback erhalten, Original-Text vom Vertriebspartner...

Habe soeben die Lösung Ihres Problems gefunden:
Ihre Temperaturanzeige misst die Luft im Innern des Gerätes, nicht aber die Temperatur des Weins bzw. der Flüssigkeit.
D.h. wenn Sie bspw. die Temperatur in einem Schälchen Wasser messen würden, würden Sie feststellen, dass die Wassertemperatur bei konstanten 15 Grad ist und nicht schwankend ist.
Ihre Weine sind also nicht den Temperaturschwankungen der Luft ausgesetzt und somit sicher gelagert.

Klingt ja logisch, habe dann auch gleich ein Glas mit Wasser gefüllt, Fleisch-Termometer dazu gegeben und ab in den Weinschrank.
Nach ein paar Stunden alle halbe Stunde kontrolliert. Die gemessene Temperatur war lange bei 16 Grad und ist dann auf 15 Grad runter.
Heute morgen war die Temperatur wieder auf 16 Grad.

Was meint ihr? Ist das ok?

grüsse tobias
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Gerald

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Re: Optimale Weinlagerung oder Weinklimaschrank

BeitragMi 7. Aug 2013, 08:43

Im Prinzip ist das schon richtig, denn Wasser (und auch natürlich die Weinflaschen) haben eine eine ganz grob 1000-fach höhere Wärmekapazität pro Volumen als Luft. Wenn die Lufttemperatur also periodisch um ein paar Grad schwankt, wird sich diese Schwankung nur in sehr viel geringerem Maß in den Flaschen wiederfinden.

Trotzdem scheint mir eine solche Zweipunktregelung für einen teuren Weinlagerschrank (kostet laut Web ca. EUR 1.200 - stimmt das?) nicht optimal gelöst, so etwas würde ich eher von einem ganz billigen Kühlschrank erwarten. Da scheint man doch an der Technik gespart zu haben ...

Grüße,
Gerald
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tobidura

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Re: Optimale Weinlagerung oder Weinklimaschrank

BeitragMi 7. Aug 2013, 08:52

Hallo Gerald

Du machst mir Mut! ;-)
Deswegen habe ich mich für einen Liebherr entschieden, dachte die machen Top Produkte. Ich habe 1400.- CHF bezahlt, dies entspricht ca. 1200.- Euro.
Denkst du ich sollte da nochmals mein Veto einlegen oder gar das Gerät austauschen?

grüsse tobias
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Gerald

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Re: Optimale Weinlagerung oder Weinklimaschrank

BeitragMi 7. Aug 2013, 09:01

Denkst du ich sollte da nochmals mein Veto einlegen oder gar das Gerät austauschen?


Na ja, der Austausch gegen ein gleiches Modell wird vermutlich nicht viel bringen, da diese Schwankungen wahrscheinlich konstruktionsbedingt sind. Und ob andere Hersteller bessere Regelungstechnik verwenden, wird man auch im Vorfeld nur schwer herausfinden können.

Persönlich glaube ich ja, dass die Hersteller von Weinklimaschränken eher einfache Produkte zu hohen Preisen verkaufen. Denn wer für Bordeaux tausende (zehntausende?) Euro ausgeben kann, den kann man auch für den Schrank schon ein bisschen ausnehmen ;)

Grüße,
Gerald

P.S. Bin kein Experte, aber ich denke schon, dass man z.B. mit einer proportionalen Lüftersteuerung die Schwankungen deutlich geringer halten könnte.
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Herr S.

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Re: Optimale Weinlagerung oder Weinklimaschrank

BeitragMi 7. Aug 2013, 09:32

Gerald hat geschrieben: P.S. Bin kein Experte, aber ich denke schon, dass man z.B. mit einer proportionalen Lüftersteuerung die Schwankungen deutlich geringer halten könnte.


Das sehe ich ähnlich. Für Labortests werden konstante Bedingungen hinsichtlich Temperatur, Luftfeuchtigkeit etc. gefordert. Die entsprechenden Klimaschränke können das ohne Schwankungen. Das ist kein Hexenwerk uns sollte eigentlich zu dem Preis erwartbar sein.

Viele Grüße,
Björn
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tobidura

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Re: Optimale Weinlagerung oder Weinklimaschrank

BeitragMi 7. Aug 2013, 13:20

liebherr.png


Werde dies mal dem Vertreter senden ;-)
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UlliB

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Re: Optimale Weinlagerung oder Weinklimaschrank

BeitragMi 7. Aug 2013, 13:48

Wie ich weiter oben schon erwähnt habe - mein rund 10 Jahre alter Liebher schwankt im Luftraum lediglich um 0,5°C. Die konnten das bei Liebherr also zumindest in der Vergangenheit schon mal deutlich besser.

Bei 3,5°C Schwankungsbreite und relativ langen Temperaturzyklen (4 Stunden) ist es trotz der hohen Wärmekapazität der Flaschen doch eine Frage, ob die Temperatur des Flascheninhalts mit zeitlichem Versatz und geringerer Amplitude nicht ebenfalls fluktuiert und es damit zum gefürchteten "Pump-Effekt" kommen kann. Darüber kann man jetzt lange spekulieren; ich würde es ganz pragmatisch angehen und einfach messen (Fadenthermometer oder Digitalthermometer mit langem Fühler durch den durchbohrten und mit Silikon o.ä. abgedichteten Korken in die Mitte des Flascheninhalts). Mehrfach tägliche Temperaturschwankungen im Wein von mehr als vielleicht einigen wenigen Zehntelgrad würde ich für die Langzeitlagerung nicht hinnehmen wollen.

Gruß
Ulli
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Gerald

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Re: Optimale Weinlagerung oder Weinklimaschrank

BeitragMi 7. Aug 2013, 14:29

Falls es - anders als im Mail vom Liebherr-Vertriebspartner angegeben (vielleicht wollten sie nur ihre Ruhe haben :o ) - nicht allgemein konstruktionsbedingt so sein sollte, könnte es am Temperatursensor liegen. Wenn dieser aus welchem Grund auch immer von der Luft nicht richtig angeströmt ist oder temperaturmäßig gut leitend mit einem massiven Bauteil verbunden ist, kühlt/erwärmt er sich viel langsamer als die Luft im Schrank, was dieses Phänomen erklären könnte.

Ist zwar nicht direkt vergleichbar, aber ich hatte vor einiger Zeit ein Problem mit einem elektrischen Wasserbad zum Einkochen o.ä. Da war der Sensor auch schlecht montiert und reagierte nur langsam auf Temperaturänderungen im Wasser. Wenn man 35 °C eingestellt hat, hat sich die Heizung eingeschaltet, bis das Wasser ca. 60 °C hatte :shock:

Ich würde daher direkt bei Liebherr nachfragen, ob das normal ist. Die Klärung der Frage müsste ja auch in ihrem Interesse sein (wahrscheinlich mehr als beim Händler) ...

Grüße,
Gerald
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tobidura

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Re: Optimale Weinlagerung oder Weinklimaschrank

BeitragDo 8. Aug 2013, 13:43

Feedback Liebherr (Vertreter Schweiz)...

Hallo Herr Dura

Wie Sie selbst bereits festgestellt haben, beträgt die Temperaturschwankung im Wasserglas nur noch ein Grad.

Berücksichtigt man dabei noch mein Mail von heute bezüglich der Grösse des Wasserglas im Verhältnis zu einer Weinflasche, so wird die Temperaturschwankung in der Weinflasche noch geringer ausfallen, weil sie mehr Volumen an Flüssigkeit beinhaltet. Aufgrund Ihrer Aussagen (Temperaturschwankung im Wasser von 1 Grad) schliesse ich, dass Sie kein Montagsmodell erhalten haben und alles in bester Ordnung ist.

Es gibt auch in Weinkellern geringfügige Temperaturschwankungen. Temperatur/Wärme ist eine sehr dynamische physikalische Grösse und es ist absolut normal, dass es zu solchen geringfügigen Schwankungen kommt (egal ob in einem professionellen Weinkeller oder einem professionellen Weinschrank).

Sie können versichert sein, dass die Liebherr-Weinschränke qualitativ zu den Besten gehören und Ihre Weine in guten Händen sind.
Es gibt andere Faktoren, die wesentlich riskanter sind und den Wein verderben könnten, wie bspw. ein schlechter Korken.

Freundliche Grüsse


Muss ich wohl so annehmen. Werde aber sicher mal mit einer 0.75L Flasche den Test machen ;-)

grüsse tobias
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Gerald

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Re: Optimale Weinlagerung oder Weinklimaschrank

BeitragDo 8. Aug 2013, 13:54

Von der Wirkung auf den Wein hat er oder sie wahrscheinlich recht, ich würde mir jedenfalls um den Wein keine Sorgen machen.

Trotzdem halte ich es für ziemlich merkwürdig, dass man um 1200 Euro keine ordentliche Temperaturregelung zustande bringt.

Wahrscheinlich ist das System als einfacher Zweipunktregler ausgeführt (über einer bestimmten Temperatur T2 schaltet sich die Kühlung ein, solange bis die Temperatur unter T1 fällt, T1 und T2 sind nicht gleich, damit das Aggregat nicht ständig ein/ausgeschaltet wird).

http://de.wikipedia.org/wiki/Zweipunktregler

Viel besser wäre hier z.B. ein PID-Regler, der allerdings eine kontinuierliche Steuerung der Kühlleistung benötigt. Das geht bei einem Peltier-Element ganz einfach, bei einem Kompressor aber meines Wissens nur teilweise. Man könnte aber über einen Lüfter den Transport der kalten Luft kontinuierlich steuern.

Oder man kombiniert den Kompressor (ein/aus) mit einem Peltier-Element (kontinuierlich) zur Feinregelung.

http://de.wikipedia.org/wiki/PID-Regler#PID-Regler

Wäre mit etwas "Ingenieurkunst" also vermutlich keine Hexerei und bei dem genannten Preis auch sicherlich realisierbar ...

Grüße,
Gerald
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