ist dieser Keller zu warm?

Ja, weil?

Weil's einfach nur oberflächlich ist, die Qualität eines Weines anhand seines Verschlusses zu bestimmen.

Das meinte ich auch nicht, dann hast Du mein Posting falsch verstanden. Ich habe lediglich bemerkt, dass es bei Rotweinen > ca. 8,- Euro nur NK gibt.

Uuups: Eine Ausnahme: Ich hatte vor ca. 6 Monaten einen Syrah-Australier für 20,- Euro ...ganz vergessen. Ok. Ähm...aber in Italien + Frankreich habe ich das noch nie bemerkt. Das wollte ich damit sagen. Und woran das eben liegt.

Nicht, dass man daran zwangsläufig einfache Weine erkennt. Wollte ich nicht gesagt haben!

Weil das Wort verschlossen für mich schon impliziert: Da kannst Du, außer Tanninen+Säure, nix schmecken.

Nochmal, da vermutlich Kreuzpost: genau das ist momentan mit den meisten 2005ern, 2006ern, und 2008ern Bdx im Spitzensegment der Fall. Damit muss man halt leben. Ein vernünftiger Bordeaux-Keller wird über Jahrzehnte aufgebaut. Ich trinke bei BDX jetzt vowiegend Weine aus den 80ern und ein paar aus den 90ern; bei jüngeren ist das mit Ausnahme der kleineren Jahrgänge mehr eine explorative Verkostung.

Gruß
Ulli

Danke Ulli,

genau so habe ich es auch verstanden. Und nicht, dass der Wein schon 97% schmeckt, aber 3% der Aromen erst nach 15 Jahren kommen. Sondern dass der Wein aktuell einfach gar nicht schmeckt. Vielen Dank für den Hinweis, denn damit ist das Thema Bdx für mich so gut wie durch ...das wird nicht meine Welt werden.

Aber dann ist dieser Thread ja geradezu prädestiniert für die Bdx-Sammler! Wenn man die idR 10-15 reifen lassen muss, damit der Wein Spass macht. Das ist schon eine recht lange Zeit!

Macht Ihr das alle wie Uli mit den saisonalen Schwankungen der Temperatur 8-18 Grad? Oder vertraut Ihr dann doch lieber auf einen Weinklimaschrank?

Hallo Kellerkinder ,

ich hänge meine Frage einfach an diesen Faden an, weil das Thema passend ist.

Der Tenor scheint ja hier zu sein, dass eine Kellertempereratur von 20°C den oberen Toleranzwert für Lagerbedingungen darstellt.
Bei mir (EFH, Neubaukeller BJ 2000, Kellerdecke ebenerdig) sind es im Sommer 22°C, im Winter 'kühlt' es sich auf nur auf max. 18°C ab. Z. Zt. sind es ca. 20°C. Nun habe ich schon den Tipp aus dem TAW Forum umgesetzt, die Kellerdecke mit Styrodurplatten zu isolieren. Sollte -2°C bringen. Außer Aufwand nichts gewesen
Verschärfend kommt nun hinzu, dass das Doppelglas des großen Kellerfensters wg. einer Katzenklappe durch eine Plexiglasscheibe ersetzt wurde und die Kellertür zum Treppenhaus aufbleibt

Sind die 22°C wirklich bedenklich?
Wenn ja: Aus verschiedenen Gründen möchte ich eine aktive Kühlung vermeiden, hätte aber kein Problem damit, einen Verschlag abzutrennen und zu isolieren. Was meint Ihr, sind die 20°C passiv drin?

Hallo Martin,

ich würde mir da keinen allzu grossen Kopf machen, es sei denn, Du hast extreme Schätzchen liegen (die würde ich wohl in einem Weinklimaschrank stecken oder den Kellerraum klimatisieren) und diese sollen Jahrzehnte dort liegen. Mein Keller hat keine solcher Superschätzchen und die gelagerten Flaschen sollen bis etwa 20 Jahre lagern.
Mein Keller hat ähnliche Temperaturen wie Deiner (gut 20°C und im Extremfall 2003 waren es 22°C), ist im Winter gar kühler und damit habe ich eine grössere Temp.spreizung. Wichtig ist mir, dass die kurzfristigen Schwankungen nicht gross sind.

Habe jetzt 10 Jahre Erfahrung mit dem stinknormalen Kellerraum und bin bis dato sehr zufrieden. Meine Weine aus 2002 sind noch super in Schuss.

Servus,

bei mir war es im früheren Haus wie bei dir und Oberpfälzer und ich kann seiner Antwort uneingeschränkt zustimmen.

Ich meine inzwischen eher, dass zuviel Wert auf die Temperatur und zu wenig auf die Luftfeuchtigkeit gelegt wird. Extreme hierbei, zu trocken oder zu feucht, halte ich fast für kritischer.

Aber so eine Weinflasche hält schon eine ganze Menge aus, auch wenn das die Verkäufer von Klimaschränken und Kühlzehlen nicht so gerne hören.

Grüße
Don

Hallo Wolfgang und Martin,

eine Durchschnittstemperatur von 20 °C ist für einen Keller schon arg heftig. Aber so ist das bei den Neubauten: Nach außen hin Wärmedämmung und innen läuft die Heizung und die Warmwasserbereitung fürs ganze Haus. Da kann die Temperatur auch im Winter kaum absinken. Meine Empfehlung: Wertvollere Weine (>20 €) mit Lagerpotenzial von >10 Jahren in einen Klimaschrank stecken und den Rest nicht allzu lange (max. 3-5 Jahre) liegen lassen.

Grüße

Hartmut

Hallo,

ich habe ja mittlerweile mehrere Keller, weil keiner so richtig überzeugt. Das führt zu lustigen Experimenten.

Keller 1. Altbau. Naturstein, sehr feucht, warm (durchgängig 19-20 Grad)
Keller 2. Neubau. 15-22 Grad. Trocken.
Keller 3. Neubau. 7 Grad im Winter. 16 Grad im Sommer. Da noch neu bis zu 90 % Luftfeuchtigkeit.
"Keller 4" ist eigentlich die Wohnung. Da musste ich mangels Klimaschrank früher lagern. Ich dachte ich hätte alle Flaschen mitlerweile besser untergebracht aber unlängst fand ich mal wieder eine ungeöffnete Kiste.

Die Weine aus Keller 1 sind super. Gerade erst einige 2006er aufgemacht. Total frisch, keine Alterungsnoten. Die Feuchtigkeit macht sich auf den Etiketten, aber sonst nirgends bemerkbar.

Die Weine aus Keller 2. Sind genauso gut. Liegen dort genauso lang. Keine Unterschiede feststellbar.

Die Weine aus Keller 3 sind erst seit kurzem dort vorhanden. Vor allem Weisswein, weil so schön kalt Man wird sehen. Die Luftfeuchtigkeit sollte irgendwann zurückgehen, wenn der Beton besser ausgelüftet ist.

"Keller 4". Die geöffneten Flaschen waren ganz normal. ABER 1 die Weine, die ich nicht vergass und die ich drei bis vier mal die Woche aus dem Regal genommen hatte, weil ich mich mal wieder nicht entscheiden konnte, die sind ziemlich schnell reif geworden und teilweise sogar gekippt.

Ergo: Einigermaßen stabile Lagerungsbedingungen sind wohl die wichtigste Voraussetzung, sagt mein 6 Jahres-Experiment. Was wirklich schadet, ist weder eine absolut zu hohe Temperatur, noch ein zu hohe Luftfeuchte (der Korken sollte nicht nur nach innen, sondern auch nach Aussen abdichten), sondern vor allem Bewegung. Man erinnere sich an das Experiment von Château Cos d’Estournel, die Weinfässer auf Weltreise zu schicken, um sie schneller reifen zu lassen.

ABER 2 Das ist bislang nur ein 6-Jahres-Experiment. Warten wir mal ab, wie das weitergeht. Vielleicht werde ich noch falsifiziert. Sicherheitshalber habe ich einige bessere Flaschen auch in einem vermeindlich besseren Ort gehortet - im Klimaschrank.

Grüße,

wolf

Wenn ja: Aus verschiedenen Gründen möchte ich eine aktive Kühlung vermeiden, hätte aber kein Problem damit, einen Verschlag abzutrennen und zu isolieren. Was meint Ihr, sind die 20°C passiv drin?

Das kommt mir so vor, wie das Experiment, eine warme Bieflasche mittels eines dicken Schals zu isolieren, damit sie kälter wird.

Was soll da passieren, wenn ein Verschlag abgetrennt und isoliert wird? Das Klima bleibt so wie es ist, es sei denn, draußen ändert sich extrem was.
Eine aktive Kühlung ist in Relation zu hochwertigen Weinen doch garnicht so teuer. Mit ca. 2000.- ist für einen 35m3 großen Kellerraum alles geregelt. Stromkosten pro Tag ca. 1.50€

Gruß, Grenache

Was soll da passieren, wenn ein Verschlag abgetrennt und isoliert wird? Das Klima bleibt so wie es ist, es sei denn, draußen ändert sich extrem was.

Naja, mein Keller hat eine Raumfeuchte von 45-55% - im abgetrennten Weinkellerbereich 70%
Detto Temperatur 21,5 zu 18 bei den Weinen.
Und das war auch gar nicht so teuer. 10er Staffeln mit Dellwolle in der Mitte kostet jetzt nicht die Welt. Dampfsperre drüber und mit Platten verkleiden. Fertig.

[Gerald]

Ich glaube auch nicht, dass ein "Verschlag" viel bringt. Wenn der Keller so warm ist, dann hat er vermutlich eine sehr gute Isolierung gegenüber dem Erdreich, mit dem anderen Mauerwerk darüber aber ist es thermisch gut leitend verbunden.

Also entweder eine aktive Kühlung oder - wesentlich billiger, aber vielleicht nicht jedermanns Sache - die Raumtemperatur im Haus darüber absenken, dann wird es auch im Keller kühler ...

Grüße,
Gerald