Klar, wo bleiben meine Manieren
Die Blaue Libelle habe ich mich nicht getraut, war nicht sicher, ob der für meine Gäste eventuell nicht zu avantgardistisch werden würde. Der Zind-Humbrecht für den ich mich eigentlich entschieden hatte, hat so gut geschmeckt, dass er leer war, bevor das Kochen anfing (Intensive Säure 2013-typisch, ansprechendes Petrol, schmeckte reifer als andere Rieslinge seines Alters, aber auf eine gute Art). Es blieb also der Basis-Chardonnay von Kopp, ich habe es nicht bereut, war eben ein stiller Begleiter, dezent buttrig, angenehm-nebensächlich.
Die Blaue Libelle habe ich heute getrunken, wieder zu Muscheln, diesmal aber zu Spaghetti Vongole. Es war mehr eine Verlegenheitslösung, war außer Haus und kam nicht an einen schönen Italiener ran. Es hat aber trotzdem gepasst. Tags zuvor die Flasche geöffnet, in großen Burgundergläsern war er dann vorhin auch einsatzbereit. Wahnsinnig intensiv in der Nase, viel Grün, aber auch feuchtwarmes fermentiertes Heu, ganz eigene MIneralität und etwas Pfirsich-Maracuja blitzt ab und zu auch auf. Zu den Muscheln angenehm erfrischender Kontrast, aber wohl kein Traumpaar.
Beste Grüße
Christoph