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Was sind das für Geschmackseinflüsse?

Rezepte, Erfahrungsberichte, "the perfect match"
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nougat

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Was sind das für Geschmackseinflüsse?

BeitragDo 13. Dez 2012, 18:25

Ihr wisst ja, es gibt kaum etwas Schöneres als Freunde einzuladen, diese zu bekochen und eine gute Flasche dazu aufzuziehen. Sei es ohne besonderen Anlass oder zu einer geplanten Weinprobe.
Es gibt aber leider einen Wermutstropfen :cry:
Jetzt ist es bei mir oft so, dass mir nach dem Kochen weder das Essen noch der Wein den großen Genuss bringen. Ich weiß natürlich, was ich esse und trinke, es fehlen halt die letzten 10%. Und zwar immer an den Tagen, an denen ich stundenlang in der Küche gewerkelt habe.

Kann es sein, dass man durch die Küchendämpfe und das Abschmecken für eine Weile danach sensorisch abstumpft?
Manchmal denke ich auch, es ist der ‚Stress’, der manchmal zum Ende hin einsetzt, wenn alles zur gleichen Zeit fertig werden soll, dabei die ersten Gäste eintrudeln, man aufmerksam ist, dass auch alle versorgt sind und man vielleicht schon um 5:30 Uhr morgens aufgestanden ist. Es fällt dann zwar alles ab, wenn man am Tisch sitzt, vielleicht aber erstmal zu sehr, dass die Aufmerksamkeit oder Konzentration darunter leidet.

So nach ca. 2h ist es dann wieder ok. Den Begrüßungsschampus, das Essen bis dahin und den einen oder anderen Wein habe ich dann halt schon verpasst. Habt Ihr schon ähnliche Erfahrungen gemacht?
Grüße
Martin

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Desmirail

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Re: Was sind das für Geschmackseinflüsse?

BeitragDo 13. Dez 2012, 19:40

nougat hat geschrieben:Manchmal denke ich auch, es ist der ‚Stress’, der manchmal zum Ende hin einsetzt, wenn alles zur gleichen Zeit fertig werden soll, dabei die ersten Gäste eintrudeln, man aufmerksam ist, dass auch alle versorgt sind und man vielleicht schon um 5:30 Uhr morgens aufgestanden ist. Es fällt dann zwar alles ab, wenn man am Tisch sitzt, vielleicht aber erstmal zu sehr, dass die Aufmerksamkeit oder Konzentration darunter leidet.

So nach ca. 2h ist es dann wieder ok. Den Begrüßungsschampus, das Essen bis dahin und den einen oder anderen Wein habe ich dann halt schon verpasst. Habt Ihr schon ähnliche Erfahrungen gemacht?


Jopp, genau das, was Du da beschreibst, hat mich auch schon so manchen Nerv gekostet (inzwischen ist es mir "latte").

In meinem Bekanntenkreis/Wahlfamilie sind wir mit 12 Personen und treffen uns jede Woche (!) bei jemand anderen zum gemeinsamen Essen! D.h., alle 7 - 8 Wochen bin ich/ sind wir an der Reihe um etwas leckeres zu zaubern und die Gäste mit Speis und Trank angenehm zu bewirten ... und immer dann (d.h. in rund 80% der Fälle) fällt mir das von Dir beschriebene auf und über mich her. Leider konnte ich es bisher nicht angemessen abstellen obwohl ich schon vieles ausprobiert habe (z.B früh fertig sein, Apero, Baldrian etc.) . :(
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susa

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Re: Was sind das für Geschmackseinflüsse?

BeitragDo 13. Dez 2012, 21:20

Ich kenn das auch, in diesen Fällen bin ich dann auch schon so satt, dass ich meistens beim Hauptgericht bereits die Segel streichen muss. Obwohl ich nicht sehr viel abschmecke.

Ich denke, es ist eine Art Reizüberflutung, der man in der Küche ausgesetzt ist. Die unterschiedlichen Gerüche, die Aufmerksamkeit auf verschiedene Dinge, die Wärme, die verschiedenen Geschmäcker und Texturen beim Abschmecken, ggf. auch noch ein Gläschen Koch/Köchinnenwein.

Inzwischen plane ich größere Menüs sehr akribisch und versuche sie so anzulegen, dass ich möglichst viel vorbereiten kann und manches auch erst zwischen den Gängen à la minute zubereite. Dazu erstelle ich einen richtigen Ablaufplan (Excel gestützt ;) )Und ich versuche, vor dem Eintreffen der Gäste eine Stunde Leerlauf zu haben, in der ich mich zurechtmache und ein wenig ausruhe. Dann kann ich Essen und Weine zusammen mit meinen Gästen richtig genießen und vor allem richtig wahrnehmen.

lieben Gruß
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Alas

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Re: Was sind das für Geschmackseinflüsse?

BeitragDo 13. Dez 2012, 21:44

Grüß dich Martin!

Auch ich kenne das.
Wenn ich fertig bin mit kochen mache ich cirka 15 Minuten Pause, gehe ins Schlafzimmer, schließe die Tür, lege mich aufs Bett und denke an irgendetwas ganz Anderes, als ans Kochen und die kommende Situation. Ich schaffe mir eine Distanz.
Danach bin ich erfrischt und offen.

Gruß

Alas
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Charlie

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Re: Was sind das für Geschmackseinflüsse?

BeitragDo 13. Dez 2012, 22:33

Ja, kenne ich auch.
Ich denke, dass neben Müdigkeit, Stress etc. noch ein Grund dazukommt: einfach die Tatsache, dass man als Gastgeber aufmerksam sein will und muss. Dadurch fehlt die Aufmerksamkeit für Speis und Trank. Schon bei der einfachsten Weinprobe, bei der man nur Brot und Wasser hinstellt (als gäbe es das im privaten Rahmen) stellt man fest, dass man weniger aufmerksam verkostet, weniger notiert und sich an weniger Weine genau erinnert als die Gäste.
Dafür kann der Gastgeber die Gastgeberschaft selbst genießen, und das ist mir meist Trost genug.
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Desmirail

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Re: Was sind das für Geschmackseinflüsse?

BeitragFr 14. Dez 2012, 13:02

Charlie hat geschrieben:einfach die Tatsache, dass man als Gastgeber aufmerksam sein will


Jepp, genau das dachte ich auch gestern noch mal. Man ist Gastgeber und nicht Gast. Das macht viel aus, zumindest in meiner Erfahrung :(
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