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Welches Essen passt richtig gut zu Tempranillo Gran Reserva

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nougat

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Re: Welches Essen passt richtig gut zu Tempranillo Gran Rese

BeitragMo 22. Okt 2012, 16:23

thvins hat geschrieben:Hallo Martin,
das geht dann aber in den Bereich des Experimentellen :shock:


Die Glubschaugen sind berechtigt, das Ragout passte nicht wirklich zum 2006er "Roquers de Porrera" :| War aber kein Problem. Der Anlass, den Wein aufzumachen, war der spätere Besuch eines Weinfreunds. Wollte dem Wein vorher genügend Luft gönnen.

Wer nachkocht, sollte auf den ½ Teelöffel Zimt im Rezept achten! Nur geringfügig mehr und der Zimtgeschmack schlägt ziemlich durch.
Auf den 1. Blick ein rustikales Rezept. Die Soße ist aber Dank der Paste mit u.a. Zimt und Safran doch recht fein. Trotz einer ganzen Knolle ist der Knoblauchgeschmack auch gut eingebunden. Einen alten Rioja kann ich mir aromatisch sehr gut dazu vorstellen.
Grüße
Martin

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thvins

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Re: Welches Essen passt richtig gut zu Tempranillo Gran Rese

BeitragMo 22. Okt 2012, 16:46

Hallo Martin,

ich hab auch mal wieder Bock auf ein andalusisches Rindsragout und denke, ich werde das mal zwischen den ganzen noch zu trinkenden Prioratos machen - habe dafür noch einen richtig guten 1996er Tempranillo aus der spanichen Extremadura, der sollte sich auch recht gut eignen als Begleiter...

Deine bzw. eure Meinung zum 2006er Roquers interessiert aber auch noch - vielleicht auch threadmäßig da, wo es hingehört...
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
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weinstern

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Re: Welches Essen passt richtig gut zu Tempranillo Gran Rese

BeitragMo 22. Okt 2012, 20:53

..nun meine Rückmeldung und nochmals vielen Dank, die hohen Erwartungen an das Rindsragout und vor allem auch in der Kombination mit den Weinen wurden voll erfüllt - das war wirklich prima. :D

Wir hatten das Rezept für 8 Personen mengenmäßig in den meisten Punkten verdoppelt, hatten uns beim Knoblauch das aber nicht ganz getraut, wir hatten statt 2 nur eine, allerdings nicht gerade kleine Knoblauchknolle genommen. Die Tomaten hatten wir weggelassen ( mag ich nicht) aber dann auch nicht vermisst.

Das Rindfleisch hatten wir vom Homburger Hof gekauft, die Bio-Metzgerei hat dankenswerterweise vor Kurzem bei uns in der Nähe eröffnet. ( www.domaene-homburgerhof.de).

Wahrscheinlich war das allerdings kein spanischer Knoblauch, so haben wir gelernt das kleine Teile einer Knolle im Backofen regelrecht explodieren können......das meiste war dann aber noch heile und eine prima Grundlage für die Paste. Zimt hatten wir vorsichtig aber letztendlich wohl optimal dosiert - man konnte den Zimt nicht als Einzelkomponente klar herausschmecken, hatte aber ein eigenständiges Geschmacksbild in Kombi mit Safran und Knoblauch - lecker und so bislang nicht gekannt.

Die Paprika hatten wir vorher im Backofen erhitzt und dann geschält, sie dafür aber erst später zum Ragout gegeben. Das war deutlich länger im Topf auf kleiner Hitze als ursprünglich geplant, fast 3 Stunden was uns aber auch genügend Zeit für die vergleichende erste Probe gab, Essen gab es als der flight aufgedeckt war. Die Kartoffeln (hartkochend) waren dann ca. 40 Minuten auf kleiner Flamme drinnen, haben Ihre Stärke abgegeben und das Ganze noch etwas sämiger gemacht. Über die Zeit hatte sich die Flüssigkeit im Topf nach und nach deutlich reduziert, für den klassischen Schwaben war vielleicht zu wenig, fürs Gericht aber optimal.

Die Kombination dann von den Weinen mit dem Essen war großartig, die Nuancen haben gut ineinandergegriffen und weder Wein noch Ragout haben dominiert sondern sich richtig gut ergänzt.

Zu den Weinen: In den Kochtopf kam ein spanischer Weißwein, 79er Marques de Murrieta, Ygay, blanco Crianza - und der war auch als Wein für die Köche richtig gut, orangefarben, Aprikosen und Orangetöne verwoben mit Holz und Säure. Altmodisch und oxidativ, aber auch mit viel Holzeinsatz ausgebaut hat der Spaß gemacht.

Die Weine die dann nach der Konzentration auf die Probe die Weine begleitet haben waren 1942 Ygay Reserva Especial: farblich mit dunklem tiefen Kern,
Die Weine die dann nach der Konzentration auf die Blindprobe das Ragout begleitet haben waren 1942 Ygay Reserva Especial: etwas bröseliger Korken, Füllstand into neck, farblich mit dunklem tiefen Kern, aber bräunlichem-gelben Rand, in der Nase Zwetschgenkompott, Malz- und Kaffee- und Mokkatöne. intensive, spürbare Säure. Dann leider aber im Abgang störende Mufftöne, etwas pilzig. Für die meisten am Tisch ein Fehlton, eine fand die Kaffe-Mokkatöne einfach nur lecker....

Dafür genial die beiden anderen Weine von Lopez de Heredia, 2 Jahrgänge Vina Bosconia Gran Reserva : Beide in der Farbe mit dichtem rubinroten Kern, aufgehellter Orange schimmernder Rand. in der Nase einer mit reicher intensiver Kirschfrucht, gradlinig und gut, fruchtig mit starkem Körper, Schattenmorelle, später etwas schönes Holz und leichte Eukalyptuswüre. Wirkte wie ein Wein aus den 80ern oder aus einem extrem guten Jahr aus den 70ern. Hoher Spaßfaktor.
Der Zweite in der Farbe minimal heller, etwas verhaltener in der Frucht, schönes Frucht-Säurespiel, mehr elegant als intensiv, rote Früchte, Johannisbeere, süßliche Unternote, etwas rote Grütze. Gute Länge. Cremig, ganz leicht marmeladig.

Beide auf sehr hohem Niveau, getrunken aus den selektiven großen Bordeauxgläsern. Und wirklich optimal die Verbindung mit dem Ragout, Wein und Essen haben sich optimal ergänzt und miteinander gespielt.

Letztendlich hatte der 1934er Bosconia leicht die Nase vorne gegen den 27 Jahre älteren Bruder aus 1961 - eine faustdicke Überraschung, zwei exeptionelle Weine ( das hätte auch schiefgehen können).
Leider waren es beides die letzten Flaschen - aber nicht wirklich schade denn die waren einfach nur gut - wie auch das Essen dazu.

Somit viele Grüße in die Runde

Ludger
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