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Verkostung Weinpaket

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stollinger

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Verkostung Weinpaket

BeitragMi 3. Nov 2021, 17:37

Hallo,

vor ein paar Wochen hat mir ein Bekannter ein paar Fläschchen mit Weißwein abgefüllt und zum Verkosten mitgegeben. Ich hatte keine weitere Informationen dazu.

Mein Eindruck war, dass es sich um etwa Ortswein-Niveau handelt mit im Mittel einem ordentlichen bis guten Niveau. Bei der Auflösung stellte es sich als Weißweine aus einem Verkostungspaket von Lobenberg heraus. War gut, dass ich das nicht wusste, denn ich muss zugeben, ich habe Vorurteile. Von den überschwänglichen Bewertungen und Beschreibungen fühle ich mich angestachelt und genervt.

Der erste Wein, den ich verkostet habe, hat gleich mal bei mir eine sehr wohlwollende, gute Stimmung geschaffen. Er stellte sich für mich als der Favorit heraus, ich sehe ihn qualitativ doch deutlich vorn.

Weingut Bründlmayer - Grüner Veltliner Terrassen trocken - 2020:

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Ich habe den Wein als anregend empfunden. Der Wein ist zwar nicht besonders komplex, aber ein paar reife Gerbstoffe, die Säure und etwas Substanz sorgen für eine gelungene Balance von Frische und Reife als auch von Schlankheit ohne dünn zu sein.

Château du Coing de Saint Fiacre - Muscadet Sèvre et Maine sur lie - 2019:

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Die paar trocknend-adstringierenden Gerbstoffe finde ich eigentlich ganz apart, es ist aber zu wenig Säure und Substanz vorhanden, um diese zu balancieren, der Wein wirkt trocknend-dünn und ist kaum präsent. Auch wenn Muscadet nicht wirklich eine expressive Rebsorte ist, ist das aromatisch schon arg einfach. Ist aber auch der günstigste Wein aus dem Paket, trinken lässte er sich anstandslos.

Bei dem nächsten Wein handelt es sich um Zukauftrauben und wird von der Domaine Filliatreau unter dem Namen Lena Filliatreau vermarktet. Kostet ab Hof 8€, was im Angesicht der Qualität ein guter Preis ist.

Lena Filliatreau - Saumur blanc - 2019:

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Bei der Nase bin ich mir nicht sicher, was ich davon halten soll. Das ist interessant, auch ohne störende Reduktionsnoten, aber schon sehr verhalten. Im Mund gefällt mir der Wein gut, reif, aber mit Frische, schöne Zartheit. Angenehm zu trinken.

Weingut Rudolf May - Silvaner Retzstadt - 2019:

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Der Wein ist angenehm zu trinken, aber es fehlt an Struktur, weder Substanz ist vorhanden, noch die Säure vermag zu führen. Im Kontext eines Ortsweins ist das dann schon enttäuschend.

Albariño - Pazo de Señorans - 2019:

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Die Nase finde ich nicht schön, da ist auch noch irgendwas unangenehmes drin, was ich nicht benennen kann. Der Säure und den Gerbstoffen kann ich etwas abgewinnen. Aber aromatisch ist es wenig überzeugend und die Balance fehlt.

Ich finde das Paket, zumindest so wie ich die Weißen kennengelernt habe, ein faires Angebot. Wenn man sich keine Gedanken um die Zusammestellung von Weinen machen will, dann bekommt man hiermit einen guten Service, der auch was kosten darf. Die Weine trinken sich gut, sind aber auch ohne besonderen Erinnerungswert und auch nicht so spannend, dass man unbedingt ein zweites Glas entdecken will. Das ist was für einen geselligen Abend, bei dem der Fokus nicht so sehr auf den Weinen liegt. Der Grüne Veltliner ist durchaus weiter zu empfehlen, den Albarino fand ich schwierig. Mittlerweile geben ja auch die professionellen Verkoster >90 Punkte für solche Wein; Geheimtipps, Schnäppchen oder Must-haves sind da m.M. aber nicht dabei gewesen.

Grüße, Josef

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