Aktuelle Zeit: Do 28. Mär 2024, 14:09


Australien/Neuseeland-Weinprobe in Würzburg

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
  • Autor
  • Nachricht
Offline

weinaffe

  • Beiträge: 1216
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 13:19
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Australien/Neuseeland-Weinprobe in Würzburg

BeitragSo 27. Jun 2021, 13:32

Hallo zusammen,

zum ersten Mal nach längerer Corona-Zwangspause trafen sich wieder einige Weininteressierte in den Räumen der örtlichen VHS, um gemeinsam einige Weine vom anderen Ende der Welt zu verkosten.
14 Weine (je zur Hälfte weiß und rot) wurden "blind" probiert und anschließend besprochen.

Die folgenden Weine konnten ausnahmslos überzeugen:

2019er Riesling Eden Valley Picture Series "The Boy" (Two Hands Winery, Marananga) -Aus-
wurde aus Trauben von 105(!)Jahre alten, wurzelechten Rebstöcken im Stahltank vinifiziert, extrem sortentypisch mit Aprikose und Zitrustönen, saftige Säure, mittlere Länge. Mit seinen nur 12 Vol% und den wenigen Gramm Restzucker würde er bei jeder Blindverkostung sofort nach Deutschland verortet. Trotz der alten Rebstöcke und den geringen Erträgen ist der Wein im Handel erstaunlich moderat bepreist (knapp 20 EURO). Sehr witziges Etikett.
Kaufempfehlung !

2019er Viognier South Australia "Y-Series" (Yalumba Winery, Angaston) -Aus-
sortenreiner Multi-district-Verschnitt von einem der größeren Wineries im Barossa Valley, saftige Pfirsichfrucht,etwas Exotik, aber nicht aufdringlich,glasklarer Stahltank-Typ, mit 13 Vol% bei 5,5 Promill Säure sehr ausgeglichen und stimmig, absolut trocken, ein sortentypischer Wein aus dem Mittelsegment von Yalumba, der weniger auf Herkunft als auf die Sortentypizität setzt. Vor Ort zahlt man für diesen Wein umgerechnet knapp 10 EURO.

2015er "Blank Canvas" Grüner Veltliner Marlborough (Kiwi-oeno Ltd., Blenheim) -NZ-
dieser "Sortenexot" stammt aus dem eigenen Weingut des bekannten flying-winwmakers Matt Thomson, Einzellagenwein, im Stahl und in 500-l-Fässern ausgebaut, 1-jähriges Feinhefelager.
Super sortentypischer GV mit Kraft und Finesse, der auch aus der Wachau oder dem Kamptal stammen könnte. Pfeffrige Würze, passende Säure, sehr gute Länge, ein toller GV auf Smaragd-Niveau. Mit 19 EURO im Handel durchaus fair im Preis. GV könnte in NZ der nächste Renner werden.

Fortsetzung folgt in Kürze!

LG
Bodo
Offline

Torsten_f

  • Beiträge: 24
  • Registriert: Do 25. Apr 2013, 07:33
  • Wohnort: Raum Düsseldorf
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Australien/Neuseeland-Weinprobe in Würzburg

BeitragSo 27. Jun 2021, 18:08

Wir haben Ende letzten Jahres einen Neuseeland-Abend gemacht, auch mit Fleisch von dort.

Überzeugend war:

Kendall-Jackson Grand Reserve Chardonnay

Interessant, aber auf Dauer werden die bei mir nicht Frankreich und Italien im Keller verdrängen.

Villa Maria Reserve Cabernet Sauvignon - Merlot Gimblett Gravels
Craggy Range Te Kahu
Babich Pinot Noir Winemaker's Reserve


Das verbindende Element bei den Roten war für mich, dass die alle etwas haben, dass exotisch, aber nicht zwingend war. Leider habe ich keine Jahrgänge und die gehen auch nicht aus der Rechnung hervor.
Offline

weinaffe

  • Beiträge: 1216
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 13:19
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Australien/Neuseeland-Weinprobe in Würzburg

BeitragSo 27. Jun 2021, 19:56

...und weiter geht es mit 4 Weißen aus NZ:

2017er Chardonnay Marlborough (Dog Point Vineyard, Renwick) -NZ-
stammt aus einer der ältesten Weinberge in Marlborough (gepflanzt 1981), 18 Mon. französisches Barrique (10% neu),ungeschönt und nur minimal filtriert. Gilt zu Recht als einer der besten Chardonnays der südlichen Hemisphere.
Ungeheuer straffe, extrem mineralische Nase mit dezenter Reduktion, die sich aber mit Lufteinfluss mehr und mehr verliert, erinnert stilistisch an die gehypten Chardonnays von Coche-Dury, definitif nichts für Fruchttrinker, athletisch ohne jeglichen Fett-oder Schmelzanteil, sehr straight, toller Trinkfluss mit mineralischer Länge. Großes Chardonnay-Kino, in einer Blindprobe würde man wohl auf einen hochklassigen Chassagne oder modern vinifizierten Meursault tippen. Jeden EURO wert (ca. 27 EURO).

2020er Sauvignon blanc Marlborough (Cloudy Bay, Blenheim) -NZ-
ein beeindruckender Klassiker, der Mitte der 80er wie eine aromatische Bombe in die Weinwelt einschlug. Der Stil hat sich in den letzten Jahren nicht verändert: in der Nase unheimlich knackig und frisch, exotische Frucht, Stachelbeere, Cassis, aber weit entfernt von Katzen-Pipi, frisch geschnittenes Gras, Hauch Gemüse, perfekt assembliert (250 ha aus 4 Weinbergen), gute Länge, der Wein lässt keinen kalt, auch wenn das nur perfekt gestylter Mainstream ist... aber verdammt guter Mainstream !

2018er Sauvignon blanc "The dividing line" Marlborough-Rapaura (Fincher + Co.) -NZ-
das ist der Gegenentwurf zum Cloudy Bay, den MW Liam Steevenson und Ben Clover hier mit einem Single vineyard (Alice Mills)aus der Subregion Rapaura präsentieren: vergoren und ausgebaut in gebrauchten französischen Barriques, langes Grob- und Feinhefelager. Wesentlich dezenter und feiner in der Nase, dezente Cassis- und Stachelbeerfrucht, völlig durchgegoren, feiner Schmelz, gute Struktur, ein Wein für den "zweiten" Schluck. Alle Teilnehmer waren der Meinung, dass man sich an diesem Sauvignon blanc nicht "satttrinken" kann. Liegt stilistisch näher an den Loire-Weinen als an den gängigen Sauvignon blancs aus NZ.

2019er Noble Riesling Marlborough (Framingham Wines, Renwick) -NZ-
eine neuseeländische Beerenauslese (158 Grad Öchsle, Restzucker 210 Gramm) aus dem Wairau Valley von dem anerkannt besten Rieslingproduzenten des Landes. Wow, was für eine typische, klirrend frische und strahlend reine Bortrytis-Nase, wenn ich es nicht wüsste, würde ich auf eine BA oder TBA vom Süssweinmagier Horst Sauer tippen, auch der Gaumen enttäuscht nicht, saftig, tolle Säure, ein Potpourri gelber und exotischer Freüchte, sehr beindruckender Süsswein, den ich in dieser famosen Qualität nicht erwartet hätte. Chapeau !!
Preislich ein Schnäppchen (28 EURO/halbe Flasche). Sollte jeder Riesling-Süssweinliebhaber einmal probiert haben.

Fortsetzung mit den Rotweinen folgt demnächst!

LG
Bodo
Offline

amateur des vins

  • Beiträge: 4271
  • Bilder: 10
  • Registriert: Sa 10. Mär 2012, 21:47
  • Wohnort: Berlin

Re: Australien/Neuseeland-Weinprobe in Würzburg

BeitragSo 27. Jun 2021, 20:17

Bodo, vielen Dank für die wirklich spannenden Notizen! Da fällt es wirklich schwer, die Selbstbeschränkung bei den Herkunftsländern beizubehalten.

Schön zu lesen, daß die Diversität der Stilistiken anscheinend zunimmt und z.B. SB einen nicht mehr zwangsläufig als "typisch NZ" anspringt. 8-)
Besten Gruß, Karsten
Offline
Benutzeravatar

EThC

  • Beiträge: 8120
  • Bilder: 27
  • Registriert: Fr 27. Feb 2015, 16:17
  • Wohnort: ...mal hier, mal dort...

Re: Australien/Neuseeland-Weinprobe in Würzburg

BeitragMo 28. Jun 2021, 07:50

amateur des vins hat geschrieben:Schön zu lesen, daß die Diversität der Stilistiken anscheinend zunimmt und z.B. SB einen nicht mehr zwangsläufig als "typisch NZ" anspringt. 8-)
...ich denke, die Diversität ist da nichts Neues, es ist nur die Frage, was tatsächlich hierher kommt bzw. was mehr oder weniger ausschließlich vor Ort konsumiert wird.
Ich war zuletzt 2007 in Sydney und fand schon damals die dort verfügbare Bandbreite gefühlt mindestens 10-fach größer als bei den hiesigen Händlersortimenten...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
Offline

amateur des vins

  • Beiträge: 4271
  • Bilder: 10
  • Registriert: Sa 10. Mär 2012, 21:47
  • Wohnort: Berlin

Re: Australien/Neuseeland-Weinprobe in Würzburg

BeitragMo 28. Jun 2021, 08:55

EThC hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:Schön zu lesen, daß die Diversität der Stilistiken anscheinend zunimmt und z.B. SB einen nicht mehr zwangsläufig als "typisch NZ" anspringt. 8-)
...ich denke, die Diversität ist da nichts Neues, es ist nur die Frage, was tatsächlich hierher kommt bzw. was mehr oder weniger ausschließlich vor Ort konsumiert wird.
Ich war zuletzt 2007 in Sydney und fand schon damals die dort verfügbare Bandbreite gefühlt mindestens 10-fach größer als bei den hiesigen Händlersortimenten...
Ja, das mag wohl sein. Ich pflege da ein Cliché und bewahre es dadurch, daß ich nichts aus der "Neuen Welt" kaufe. :oops:

Meine Evidenz kann man nichtmal anekdotisch nennen, eher ein Einzelereignis. Aber eingeprägt hat sich das kleine Resto in Te Anau 2004 doch. :idea: ...und mit ihm dieser SB, den ich heute wohl als "bonbonig" bezeichnen würde.

Äußerst vereinzelte Stichproben hierzulande, erworben im Supermarkt, haben das Bild jedoch auch nicht grundsätzlich verändert. Der findige Fachhandel könnte das womöglich - wenn ich ihn ließe. :mrgreen:
Besten Gruß, Karsten
Offline

weinaffe

  • Beiträge: 1216
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 13:19
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Australien/Neuseeland-Weinprobe in Würzburg

BeitragMo 28. Jun 2021, 10:31

Hallo Karsten, hallo Erich,

das war auch unser Fazit, dass sich offensichtlich speziell bei den Weißen, aber auch bei den Roten in NZ einiges Positives getan hat. Auch in Australien sucht man immer mehr die relativ kühlen Standorte, so dass dort auch "europäisch" inspirierte Weine produziert werden können. Es kann natürlich auch sein, dass Erich ein Stück Recht hat und dieser Wandlungsprozess hin zu "kühleren", vielschichtigeren und individuelleren Weinen nicht mehr ganz so neu ist. Die Dynamik in diese Richtung hat in meinen Augen aber zugenommen, auch wenn ich jetzt nicht der große Kenner dieser Weinbauländer bin. Letztendlich liegt es natürlich in erster Linie am engagierten und spezialisierten Weinhändler, der solche Weine abseits des Mainstreams und der bekannten Marken nach Deutschland importiert. Auch wenn mein Weinkeller fast rein europäisch bestückt ist, werde ich mir wohl noch ein paar ausgesuchte NZ-Weine zulegen müssen ;) Ein bischen Abwechslung kann jedenfalls nicht schaden... :lol:

LG
Bodo
Offline

weinaffe

  • Beiträge: 1216
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 13:19
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Australien/Neuseeland-Weinprobe in Würzburg

BeitragMo 28. Jun 2021, 13:35

.... und weiter geht es mit den Rotweinen von down under:

2018er Shiraz/Cabernet Margaret River (Cape Mentelle, Margaret River) -AUS-
trotz 14,8 Vol% eine Cuvee mit kühlem Grundcharakter, Cassis, Brombeere und eine unverkennbare,in die Eukalyptusrichtung gehende Note, die auch im Geschmack deutlich, aber angenehm spürbar ist, hat Stoff, aber auch eine Säure, die dagegenhält, angenehm geradlinig, gute Länge. Ein gelungener Vertreter dieses typisch australischen Verschnitts, der auch geringe Anteile von Merlot (3%) und Zinfandel (2%) enthält.

2015er Merlot/Cabernet franc Hawkes Bay (Te Awanga Estate, Hawkes Bay) -NZ-
dieser 18 Monate in neuen und gebrauchten französischen Barriques ausgebaute Wein erinnert auch deutlich an das Bordelais: reife Kirschen Cassis, Brombeere,etwas Zedernholz und Piment, durchaus kühle Stilistik, stimmige Säure,angenehm mittelgewichtig (13,5 Vol%),fruchtig-würziger Abgang.Knapp 20 EURO im hiesigen Handel.

2018er Cabernet Sauvignon Victoria-Yarra Valley (Yering Station, Yarra) -AUS-
sehr sortentypischer CS mit Cassis und Brombeere, zarte Holznote, wiederum die unverkennbare Eukalyptusnote, trotz 14 Vol% kein Blockbuster, bewahrt sich einen angenehmen Trinkfluss,geschmeidiges Tannin, gute Länge. Tadelloser Sortenvertreter mit Kraft und gewisser Kühle, dem lediglich etwas Eleganz und Finesse abgeht.

Fortsetzung in Kürze mit den fehlenden 4 Rotweinen.

LG
Bodo
Offline
Benutzeravatar

EThC

  • Beiträge: 8120
  • Bilder: 27
  • Registriert: Fr 27. Feb 2015, 16:17
  • Wohnort: ...mal hier, mal dort...

Re: Australien/Neuseeland-Weinprobe in Würzburg

BeitragMo 28. Jun 2021, 18:04

weinaffe hat geschrieben:Es kann natürlich auch sein, dass Erich ein Stück Recht hat und dieser Wandlungsprozess hin zu "kühleren", vielschichtigeren und individuelleren Weinen nicht mehr ganz so neu ist. Die Dynamik in diese Richtung hat in meinen Augen aber zugenommen, auch wenn ich jetzt nicht der große Kenner dieser Weinbauländer bin.
...der große Kenner bin ich da auch nicht, mir bleibt nur die Ableitung aus meiner Vor-Ort-Erfahrung in 2007, bei der ich bei zwei gut sortierten Weinhändlern dezidiert nach Weinen gesucht habe, die weder wuchtig noch plakativ waren. Insbesondere einer der Händler hat auf meine Bemerkung hin, daß ich nach stilistisch anderen Weinen aus AUS / NZ suche, als ich sie in D mehrheitlich bekomme, sofort gewußt was ich will, in der Folge erschloß sich mir ein gänzlich anderes Bild dieses Kontinents. Und: keiner der Weine, die ich damals vor Ort gekauft habe (waren so ca. 30 Flaschen, 18 davon hab ich mit nach D gebracht), war zumindest zum damaligen Zeitpunkt in D erhältlich. Seither hab ich nur vereinzelt im Rahmen so mancher Weinrunde wieder was von dort in die Gläser bekommen, das reicht aber nicht, um daraus irgendwelche erhellenden Erkenntnisse zu generieren...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
Offline

weinaffe

  • Beiträge: 1216
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 13:19
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Australien/Neuseeland-Weinprobe in Würzburg

BeitragDi 29. Jun 2021, 14:20

... und abschließend noch die 4 fehlenden Rotweine:

2017er GSM Old Vines Barossa Valley (Torbreck, Marananga) -AUS-
Cuvee aus 2/3tel Grenache, Rest Syrah und Mourvedre, Reben 40 - 150 Jahre alt. Kräftig würziger Rotwein im Rhonewein-Stil,saftige Herzkirsche, Himbeere, Craneberries,würzig-kräutrig, der kräftige Alkohol (15 Vol%) ist überraschend gut verpackt, trotz Power und Reife nichts marmeladiges, langer, kraftvoller Abgang. Gutes PLV, ca. 18 EURO im Handel.

2018er Pinot noir "Crimson" Martinborough (Ata Rangi) -NZ-
klassischer, sehr typischer Pinot mit feiner Klinge, reife Brombeere, Kirsche und Himbeere, zart grünlich-frische Würze, elegant und feingliedrig, gute Länge. Steht einem Bourgogne-Villages in nichts nach, leider auch nicht preislich. ca. 30 EURO im Handel.

2017er Pinot noir Central Otago (Burn Cottage Vineyards, Lake Dunstan)-NZ-
aus einer 24 ha großen Einzellage (Foothills Pisa Range), Besitzer Savage Family, die auch Inhaber des Pfälzer Kultweingutes Köhler Rupprecht ist. ZU Recht einer der Favoriten in einer von Vinum durchgeführten Pinot noir-Verkostung. Sehr tiefe, mineralisch fruchtige Nase, dezent reduktiv, öffnet sich mit verführerischer Dunkelfrucht, sehr gute Struktur, Tannine noch nicht ganz abgeschmolzen, braucht vielleicht noch 4-8 Jahre, um sein ganzes Potential zu entfalten, tolle Länge. NIveau eines 1er Cru aus der Bourgogne. Ca. 50 EURO im Handel.

2016er Shiraz "the dead arm" McLaren Vale (d`Arenberg, McLaren Vale) -AUS-
produziert aus Trauben von Eutypiose befallenen Weinstöcken, Trauben mit Füssen getreten und mit alter Korbpresse vinifiziert, 18 Monate in neuen und gebrauchten Barriques ausgebaut.
Einer der Shiraz-Kultweine aus Australien, der aber erfreulicherweise preislich auf dem Teppich geblieben ist. Fast undurchdringliches Schwarzrot, noch sehr verschlossen, benötigt sehr viel Luft, gibt dann Aromen von Brombeeren, Pflaumen, Leder und abgehangenem Fleisch preis, sehr komplex, obwohl völlig trocken (0,5 gr. RZ), deutlich extraktsüss, viel Stoff und Länge, die 15 Umdrehungen sind auch hier bestens abgefedert, toller Aussie-Shiraz der fleischigen Art, den man aber noch mindestens 5 Jahre im Keller gönnen sollte. Mit ca. 45 EURO ist dieser Icon-Wein sehr verbraucherfreundlich kalkuliert.

Zusammenfassung: am anderen Ende der Welt tut sich offensichtlich einiges. Beeindruckende Weißweine aus NZ, insbesondere manche Sauvignons und Chardonnays, sowie großartige Pinots u.a. aus Cental Otago belegen dabei eine weitgefächerte Stilvielfalt. Auch Australien kann mit interessanten Weißweinen, insbesonder mit sehr sortentypischen Rieslingen, aufwarten. Qualitätsschwerpunkt bleiben hier aber die Roten, die sowohl mit Power als auch bei "kühleren" Herkünften mit Eleganz und Finesse glänzen können.
Es lohnt sich also, ab und an mal die altbekannten "europäischen" Pfade zu verlassen und etwas neues zu probieren.

P.S: in Kürze erscheint hier die Zusammenfassung der bereits stattgefundenen nächsten Probe, in der wir uns mit der kompletten Rebsortenfamilie des Pinot noir befassen werden.

LG
Bodo
Nächste

Zurück zu Weinproben und Verkostungsberichte

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste

Impressum - Nutzungsbedingungen - Datenschutzrichtlinie - Das Team - Alle Cookies des Boards löschen