Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl
Verfasst: Mi 9. Jun 2021, 23:03
Als nächstes sollte es etwas kraftvoller sein, um dem Pesto mit intensiven asiatischen Gewürzen standhalten zu können:
Rebholz, Vom Rotliegenden 2019
Rebholz, Kastanienbusch 2019
Wie ihr wißt, habe ich zunächst mit Rebholz' Burgunderrebsorten begonnen. Kastanienbusch habe ich erst ziemlich kürzlich probiert; mein Einstieg mit dem 2018er schaffte es auf Anhieb in die Jahres-Shortlist.
Auch der Vom Rotliegenden ist kein 1G im eigentlichen Sinn. Er scheint allerdings keine Lagencuvée zu sein; stattdessen finden sich Hinweise darauf, er käme komplett aus dem Kastanienbusch. Das wäre dann wohl ein Fall von Lagenverbrauch; ich meine, es handele sich um die jungen Reben aus der GG-Lage.
Beide zeigen sich satt strohgelb mit leichtem Grünschimmer.
1G kraftvoll-würzig-erdig. Reife Nektarine, ein Hauch Cassis. Dicht und straff. GG: 1G "on Steroids": noch (viel) mehr Ausdruck, Strahlkraft, Tiefe, Komplexität. Wie 1G, plus Aprikose, Blutorange, Thymian u.v.a.m..
Am Gaumen 1G mit der Opulenz des Rotliegenden, aber mit schöner Säure und Zug. Am Gaumen ausgeprägte, aber nicht überbordende und lange nachklingende Kräuterherbheit, zusammen mit Orangen. GG bei aller Kraft nochmal eleganter. Die Herbheit im Abgang milder, gepaart eher mit Grapefruit. Ewig lang. Ist auch hier ein wenig Restsüße für den Charme mitverantwortlich? Leider finden sich im Netz widersprüchliche Angaben.
[+1d] unverändert
[+2d] 1G deutlich weicher, GG ein bißchen, behält aber Straffheit. Kraft und ausgeprägte Kräuterwürze dominieren weiter. 1G dabei aber etwas unrund und herb; GG ausgewogen, voller, länger. Es scheint, als hätte sie sich ein wenig angenähert.
Wie bei S-F zuvor, komme ich zu keinem eindeutigen Urteil: Die Stilistik ist sehr ähnlich, die Unterschiede deutlich. Aber möchte man für das GG das 2,5-fache des 1G zahlen? Auch hier finde ich das auf der Kippe; ein Teilsubstitut scheint nicht unplausibel zu sein.
Hinzukommt, daß das GG nicht ganz die überwältigende Strahlkraft des 2018ers aufweist, zumindest soweit ich mich erinnern kann. Stattdesen kommt der 2019er schon sehr über die Kraft. Stilistisch ist das ganz eigen; ich kann mich kaum an vergleichbar kraftvolle und würzige Rieslinge erinnern. In dieser Form ist das für mich auch eher "Special Forces"; gleichwohl sehr gut und auch eigenständig. Insgesamt tendiere ich aber wohl doch eher zum Muschelkalk.
Rebholz, Vom Rotliegenden 2019
Rebholz, Kastanienbusch 2019
Wie ihr wißt, habe ich zunächst mit Rebholz' Burgunderrebsorten begonnen. Kastanienbusch habe ich erst ziemlich kürzlich probiert; mein Einstieg mit dem 2018er schaffte es auf Anhieb in die Jahres-Shortlist.
Auch der Vom Rotliegenden ist kein 1G im eigentlichen Sinn. Er scheint allerdings keine Lagencuvée zu sein; stattdessen finden sich Hinweise darauf, er käme komplett aus dem Kastanienbusch. Das wäre dann wohl ein Fall von Lagenverbrauch; ich meine, es handele sich um die jungen Reben aus der GG-Lage.
Beide zeigen sich satt strohgelb mit leichtem Grünschimmer.
1G kraftvoll-würzig-erdig. Reife Nektarine, ein Hauch Cassis. Dicht und straff. GG: 1G "on Steroids": noch (viel) mehr Ausdruck, Strahlkraft, Tiefe, Komplexität. Wie 1G, plus Aprikose, Blutorange, Thymian u.v.a.m..
Am Gaumen 1G mit der Opulenz des Rotliegenden, aber mit schöner Säure und Zug. Am Gaumen ausgeprägte, aber nicht überbordende und lange nachklingende Kräuterherbheit, zusammen mit Orangen. GG bei aller Kraft nochmal eleganter. Die Herbheit im Abgang milder, gepaart eher mit Grapefruit. Ewig lang. Ist auch hier ein wenig Restsüße für den Charme mitverantwortlich? Leider finden sich im Netz widersprüchliche Angaben.
[+1d] unverändert
[+2d] 1G deutlich weicher, GG ein bißchen, behält aber Straffheit. Kraft und ausgeprägte Kräuterwürze dominieren weiter. 1G dabei aber etwas unrund und herb; GG ausgewogen, voller, länger. Es scheint, als hätte sie sich ein wenig angenähert.
Wie bei S-F zuvor, komme ich zu keinem eindeutigen Urteil: Die Stilistik ist sehr ähnlich, die Unterschiede deutlich. Aber möchte man für das GG das 2,5-fache des 1G zahlen? Auch hier finde ich das auf der Kippe; ein Teilsubstitut scheint nicht unplausibel zu sein.
Hinzukommt, daß das GG nicht ganz die überwältigende Strahlkraft des 2018ers aufweist, zumindest soweit ich mich erinnern kann. Stattdesen kommt der 2019er schon sehr über die Kraft. Stilistisch ist das ganz eigen; ich kann mich kaum an vergleichbar kraftvolle und würzige Rieslinge erinnern. In dieser Form ist das für mich auch eher "Special Forces"; gleichwohl sehr gut und auch eigenständig. Insgesamt tendiere ich aber wohl doch eher zum Muschelkalk.