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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragVerfasst: So 6. Jun 2021, 13:24
von amateur des vins
Très chic, le logo! :lol:

EThC hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:Der "Zweitwein" des nächsten Pärchens ist sogar garnicht offiziell klassifiziert (und damit in dieser Auswahl vermutlich nicht alleine)
...ist da vielleicht einfach die Lage schon "verbraucht"? Das ist ja der unsäglichste Quark, den sich der VDP hat einfallen lassen...
Kann schon sein. Ich habe gerade so überhauptkeinen Bock, das allgemein zu recherchieren, aber ihr seid alle herzlich eingeladen, diese Details hier oder anderswo auszugraben und zu posten. 8-)

Im speziellen Fall des nächsten "Zweitweins" ist es aber schlicht eine Lagencuvée. Da kann man dann natürlich schlecht eine oder beide Lagen für die Bezeichnung nehmen.

Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragVerfasst: So 6. Jun 2021, 14:09
von EThC
amateur des vins hat geschrieben:Kann schon sein. Ich habe gerade so überhauptkeinen Bock, das allgemein zu recherchieren, aber ihr seid alle herzlich eingeladen, diese Details hier oder anderswo auszugraben und zu posten. 8-)
...kann ich schon verstehen, daß man Sonntags nicht an einer Doktorarbeit rumfuzzeln will, selbst wenn's regnet... :lol:
amateur des vins hat geschrieben:Im speziellen Fall des nächsten "Zweitweins" ist es aber schlicht eine Lagencuvée. Da kann man dann natürlich schlecht eine oder beide Lagen für die Bezeichnung nehmen.
...nur wenn min. 85 % der Trauben aus einer Lage stammen, darf diese genannt werden, der Rest kann nach EU-Recht im Zweifelsfall sogar aus Timbuktu kommen (§ 44 Kumulierungsverbot WeinV)... :shock:
Ansonsten kann der Winzer darüber nur verklausuliert oder "fern des Etiketts" Auskunft geben.

Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragVerfasst: Mo 7. Jun 2021, 18:46
von amateur des vins
Bei der momentanen Hitze (ja, alles über 24°C ist über meiner Wohlfühltemperatur) kommt man aus dem Weißweintrinken ja garnicht mehr raus... :lol: Nach den doch etwas ernüchternden :| Dönnhoffs brauchten wir zur Julienne mit Zitronensaft und -zesten und kurzgebratener Lachsforelle etwas mit ein bißchen mehr Zug. Meine Hoffnung wurde nicht enttäuscht von

Schäfer-Fröhlich, Vulkangestein 2019
Schäfer-Fröhlich, Stromberg 2019


Hier haben wir dann also ein "falsches 1G", denn der Vulkangestein ist eine Lagencuvée, die zu 60% aus dem Stromberg und zu 40% aus dem Felsenberg stammt (schreibt Lobenberg). Ich fand, das sei genug Stromberg für einen Juniorpartner.

Beide sind ziemlich blaß, 1G sogar noch etwas blasser. Auch ploppt er leicht beim Aufschrauben, während man beim GG feinste Bläschen im Glas erkennt. Ich rechne also bei beiden mit etwas CO₂, aber besonders auffällig ist das nicht.
In der Nase ist 1G hellzitrisch, leicht rauchig-mineralisch und straff. Das GG zeigt sich voller, mit sattgelber Aromatik, und ebenfalls leicht rauchig-minerallisch und straff.
Am Gaumen ist 1G ausgeprägt zitrisch (Zitrone, Grapefruit). Kraftvoll und straff. Deutlich adstringent. Langanhaltend auf Zitrus. GG nochmal erheblich dichter, stoffiger, etwas steinfruchtgelber. Feine Herbe, etwas ausgeprägter als beim 1G, aber dezent.
[+1d] 1G unverändert gut, GG verbessert (Tiefe) ↷ Schere etwas weiter aufgangen.

Geschmacklich ist mir das nur am Rande aufgefallen, aber nachdem meine Lippen ganz leicht klebrig wurden, habe ich doch mal recherchiert (garnicht so einfach, ohne Expertise des Weinguts): Diese Quelle (die einzige, die ich finden konnte) schreibt 8,5 GS und 7,7 RZ! :o Dafür hat er wirklich viel Zug; die Süße trägt hier i.W. zur Stoffigkeit bei und überraschend wenig auf.

Insgesamt befinden wir uns hier für meinen Geschmack, und auch den von Mme, eher zwei Ligen über den Dönnhoffs vom Höllenpfad. Die Kehrseite der Medaille: Der Vulkangestein ist so gut, daß man hier in's Zweifeln kommen kann. Ja, das GG bietet deutlich mehr Tiefe und Komplexität, aber dieser Zweitwein für 40% des Preises kommt als Teilsubstitut hervorragend infrage. Hinzukommt, daß das 1G diese schöne, ganz dezent rauchig-mineralische Note sogar noch etwas deutlicher zeigt, und mit nur 12,0% noch einen ganzen Prozentpunkt weniger als das GG dreht, das damit auch schon erfreulich niedrig liegt (vielleicht hätte es besser etwas länger gegoren :mrgreen:). Nicht auszuschließen, daß es sich womöglich nicht um den allerbesten Stromberg-Jahrgang handelt.

Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragVerfasst: Mo 7. Jun 2021, 20:30
von mixalhs
Danke für die Berichte!

Ich finde, dass das eine tolle Idee ist, Karsten, und ich folge Deinen Berichten. Leider kann ich nichts beitragen zum Thema, denn von den Rieslingen der VdP-Weingüter habe ich nur wenige aus der zweiten Reihe gekauft. Von Wagner-Stempels Porphyr habe ich noch aus zwei/drei Jahrgängen was, aber leider nicht die passenden GGe. Umso gespannter bin ich auf das, was noch kommt.

Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragVerfasst: Mo 7. Jun 2021, 20:52
von EThC
mixalhs hat geschrieben:Ich finde, dass das eine tolle Idee ist
...dem stimme ich zu! Ich hab mir auch vorhin (bevor ich hier reingeschaut habe) gedacht, daß ich meiner heutigen 13er Riesling-EL von Schmitt's Kindern auch noch das entsprechende GG gegenüber stellen könnte, nachdem dieser knapp über 10 Euronen-Wein gerade senkrecht durch die Decke geht... :D

Bei W-S könnte ich aus 2019 glatt 3 GG's gegen 3 EL's stellen. Mal schauen, vielleicht finden sich hier ja ein paar Mitstreiter, nachdem jetzt aktuell wieder gelockert wird, was das Zeug hält und einige von uns (incl. meiner Wenigkeit) schon nicht mehr zählen... :D

Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragVerfasst: Mo 7. Jun 2021, 22:17
von amateur des vins
Danke allen für die aufmunternden Worte! Das ist motivierend.

Ich kenne das selber: Die Anzahl spannender Beiträge, von denen ich mitunter direkt durch Kennenlernen neuer Perlen profitiere, ist größer als die derer, in denen ich Feedback gebe. Insofern freue ich mich besonders, hiermit auf Interesse zu stoßen.

Stay tuned!

Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragVerfasst: Di 8. Jun 2021, 13:50
von port_ellen
Stay tuned!


auf jeden fall ! sehr spannend !!

Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragVerfasst: Di 8. Jun 2021, 21:38
von duhart09
amateur des vins hat geschrieben:
Stay tuned!


+1. Tolle Idee!!

Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragVerfasst: Di 8. Jun 2021, 21:39
von duhart09
duhart09 hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:
Stay tuned!


+1. Tolle Idee!!


Und schön, über Rieslinge mitzulesen, während mich im Glas ein kleiner Bx gerade sehr erfreut...

Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragVerfasst: Di 8. Jun 2021, 22:26
von Judo
duhart09 hat geschrieben:Und schön, über Rieslinge mitzulesen, während mich im Glas ein kleiner Bx gerade sehr erfreut...

Wie wäre es denn mit einem Faden „Cru Bourgeois vs. Premier Cru“? ;)
Gibts halt nicht vom gleichen Weingut, aber wir finden schon passende Kandidaten :D

Off-Topic Ende: sehr schöner Faden, tolle Idee. In ein paar Jahren kann ich auch den 19er Wagner-Stempel-Vergleich machen. Jetzt wären mir die Sachen noch zu jung. 15 und 16 würde gehen (jeweils Porphyr vs. Höllberg o. Heerkretz). Müsste man in Erfahrung bringen, was in den Jahren im Porphyr hauptsächlich drin war. Die GGs sind ja durchaus unterschiedlich im Charakter. Ein 15er Höllberg hat letzte Woche ganz schön seine Muskeln spielen lassen