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2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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Der Wein-Schwede

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragDi 27. Jul 2021, 18:19

Der Marcus Hofschuster hat doch 5 Punkte Unterschied zwischen den Weinen gefunden. :o

Du musst mer üben, Karsten! :lol: ;)
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amateur des vins

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragDi 27. Jul 2021, 18:38

Der Wein-Schwede hat geschrieben:Der Marcus Hofschuster hat doch 5 Punkte Unterschied zwischen den Weinen gefunden. :o

Du musst mer üben, Karsten! :lol: ;)
Ich? Er! :lol:

Ich würde Dir ja vorschlagen: mach Dir selber ein Bild!
Aber es dürfte schwierig sein, noch irgendwo Morstein aufzutreiben. Und meine verbleibenden Flaschen dürfen jetzt erstmal eine Weile schlummern...
Besten Gruß, Karsten
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Nora

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragDi 27. Jul 2021, 22:10

Lieber Karsten,

ich lese alle deine Vergleiche hier sehr gern und mit viel Aufmerksamkeit.

Vielen Dank für deine hochinteressanten Notizen!

Ich habe auch einige Morstein 2019 im Keller. Deshalb habe ich eben noch einmal in dem hier schon oft erwähnten Büchlein von Frackenpohl „Der Reifeverlauf von trockenen und halbtrockenen Rieslingweinen in Abhängigkeit von Stil und Qualität“ gelesen.

Und so bleibt die große Frage, ob bzw. die Erwartung, dass der Morstein in 8, 10 oder 12 Jahren so hervorragend wird, dass er den 3fachen Preis zum 1G durchaus rechtfertigt. Und vielleicht wird er dann ein großes Weinerlebnis, an das man sich immer gern erinnert.

VG, Nora
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amateur des vins

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragMi 28. Jul 2021, 08:37

Liebe Nora, danke für die Aufmunterung! :)

Nora hat geschrieben:Deshalb habe ich eben noch einmal in dem hier schon oft erwähnten Büchlein von Frackenpohl „Der Reifeverlauf von trockenen und halbtrockenen Rieslingweinen in Abhängigkeit von Stil und Qualität“ gelesen.
Und was liest Du da, läßt sich das knapp zusammenfassen?

Ich schrieb ja oben sinngemäß, Prognosen seien mir unmöglich. Das ist objektiv auch so: seit zu kurzer Zeit und in zu geringer Anzahl trinke ich Riesling und speziell GG (oder äquivalent), als daß die gerechtfertigt wären. Mir spuken aber Erlebnisse mit dem 2009er (auch Brunnenhäuschen) im Kopf herum, die ich zu früh zu weitentwickelt sah. Und andere, bei denen mich die "Ankunftsflasche" mehr beeindruckte als diese jetzt. Diese aber einzuordnen und in der Relevanz zu bewerten, scheint mir höchstens im Gespräch mit dem Winzer möglich.

Von Problemen mit TCA/TeCA/TBA habe ich bei Wittmann bisher noch nichts gehört. Aber auch eine hohe Varianz der Permeabilität ist problematisch, und umso mehr, je länger der Wein in der Flasche ist. Vielleicht ist der Schritt zum DIAM ja hierin begründet? Interessant, daß das Brunnenhäuschen mit Naturkork verschlossen war (iirc).

Emotional berührende Weinerlebnisse sind unabsehbar und scheren sich nicht um Geld. So muß ein Vergleich wie der hier im Thread immer zutiefst subjektiv bleiben, durch die zusätzliche Kostendimension noch mehr als beim Wein ohnehin schon.
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragMi 28. Jul 2021, 10:06

Nora hat geschrieben:ich lese alle deine Vergleiche hier sehr gern und mit viel Aufmerksamkeit.
...ich auch! Und ich habe mir sogar schon Gedanken perfidester Art gemacht, diesen Faden auch mal mit eigenen Weinen zu entern. Ich hab dazu bereits meinen Keller bzw. die Liste dazu durchgesehen und 2 potentielle Pärchen gefunden, bzw. wenn man auch andere Jahrgänge zuließe derer 7... :mrgreen: :ugeek:
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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amateur des vins

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragMi 28. Jul 2021, 10:32

Danke, Erich.

Ich habe schon ganz bewußt alle Pärchen aus demselben Jahrgang gewählt, um ein bißchen mehr Vergleichbarkeit zu ermöglichen. Mich deucht' auch, es könnte für den geneigten Leser übersichtlicher und die Wiederfindbarkeit besser sein. Aber natürlich ist es hochspannend, einen Eindruck davon zu bekommen, ob die Abstände in anderen Jahren womöglich signifikant anders ausfallen.

Vielleicht möchten sich ja einige dazu äußern? Wenn ihr euch einig seid - tobt euch ruhig aus. 8-)
Aber irgendjemand sollte dann alle Überschriften des Threads editieren. ;)
Ich selber würde weitere Vergleiche gerne in einem Parallelthread lesen.
Besten Gruß, Karsten
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Nora

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragDo 29. Jul 2021, 21:47

Lieber Karsten,

amateur des vins hat geschrieben:
Nora hat geschrieben:Deshalb habe ich eben noch einmal in dem hier schon oft erwähnten Büchlein von Frackenpohl „Der Reifeverlauf von trockenen und halbtrockenen Rieslingweinen in Abhängigkeit von Stil und Qualität“ gelesen.
Und was liest Du da, läßt sich das knapp zusammenfassen?


Vielleicht eine gute Zusammenfassung hier:
viewtopic.php?f=38&t=2406&hilit=Frackenpohl#p52819

amateur des vins hat geschrieben:Ich schrieb ja oben sinngemäß, Prognosen seien mir unmöglich.


Genau diese Erkenntnis entnehme ich auch dem Buch. So sei die Vorhersage des Entwicklungspotenzials auf Basis der sensorischen Eindrücke sowieso schwierig. Die Entwicklung eines Weines hänge außerdem von diversen Faktoren, wie Qualität des Leseguts, Art der Vinifizierung, Art des Veschlusses und den Lagerbedingungen ab. Die Reifeentwicklung vollziehe sich dann in Wellenbewegungen mit Höhen und Tiefen und das für jeden Wein individuell.

Für mich heißt das Nichts Genaues weiß man nicht, jedenfalls für mich als Amateurin. Ich wollte lediglich meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, mal das Glück zu haben, den Wein in der richtigen Trinkphase zu erwischen. Eigentlich ist es das, wonach ich beim Weingenuss strebe. Deshalb sind die Weine, die ich hier im Forum beschreibe auch meistens etwas älter.

Und so freue ich mich über jede VKN von jungen Weinen hier, die natürlich mein Kaufverhalten beeinflussen.

Also noch mal vielen Dank Karsten für deine Notizen.

VG, Nora
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amateur des vins

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragDo 7. Okt 2021, 20:52

Das war ja eine ziemlich Hängepartie hier... :(

Angespornt durch den überaus positiven Eindruck des 2015ers bei mixalhs, wollte ich gerne noch 2019er Heerkretz und Porphyr von Wagner-Stempel einbauen. Leider war der ausnahmsweise Kaufversuch per Vorkasse bei weinemotionen.de ein Reinfall; das Geld ist weg und Weine habe ich nicht erhalten. Kommunikation Fehlanzeige.

Ich komme also nun zum letzten Pärchen dieser kleinen Weinreise (schon ein paar Tage her):

Dönnhoff, Niederhäuser 2019 "1G" (12,5 %)
Dönnhoff, Hermannshöhle GG 2019 (13 %)


1G hellzitrisch (Zitrone, Limette) und geradlinig.
GG wesentlich dunkler in der Aromatik und (zuerst) mit deutlichem Stinker. Frucht ist schwer zu fassen (am ehesten ist Cassis unter vielem Anderen zu benennen). Aber alles ist sehr tief und komplex.
[+15'] 1G hat ganz leicht Tiefe gewonnen. Trotz der hellzitrischen Aromen ist die Säure eher mild für Riesling. Der Wein bleibt recht linear und kurz, ist dabei aber sehr stimmig. Im Abgang gesellt sich eine feine grasige Note hinzu.
GG auch mit milder Säure; wirkt sogar noch milder.Aber hier enden die Gemeinsamkeiten: ungleich komplexer tiefer und länger.
[+1d] 1G hat jetzt auch leichte Rauchnoten entwickelt, bleibt aber insgesamt heller und recht monolithisch.
GG wesentlich komplexer und tiefer, von etwas dunklerer Aromatik.

Beiden gemein ist die recht milde Säure. Dönnhoff ist ja meistens auf der balancierten, harmonischen Seite. Das ist hier auch so, aber darüberhinaus wirken beide zu brav.

In der Relation sehe ich hier, auch preisbereinigt, das GG vorne.
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragDo 7. Okt 2021, 20:53

Ich werde noch kurz Revue passieren lassen, bevor ich dann mein Fazit formuliere...
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragSo 19. Dez 2021, 14:17

amateur des vins hat geschrieben:Ich werde noch kurz Revue passieren lassen, bevor ich dann mein Fazit formuliere...
Nur 10 Wochen später...¹ :roll: :lol:

Um das Thema gedanklich abzuschließen: Jedenfalls diese kleine Auswahl Blue-Chip-VdP-Winzer schafft es für meinen Geschmack ziemlich genau, den qualitativen Abstand zwischen GG und "1G" so einzustellen, daß meine Entscheidung zwischen beiden maximal erschwert wird. Oder anders gesagt: Ich fand das GG stets signifikant besser als sein "zugehöriges 1G", aber zumeist nicht soviel besser, daß ich das GG preisbereinigt klar vorgezogen hätte; andersherum aber auch nicht. Richtig eindeutig wurde es überhaupt nur einmal, und zwar zugunsten des wirklich grandios ausgefallenen Westhofeners bei gleichzeitig sportlichem Preis des Morsteins. Das mag aber auch jahrgangsspezifisch so gewesen sein.

Und was mach' ich jetzt daraus? Ich werde wohl bei meinen Blue Chips bleiben, aber vom Westhofener (und vielleicht auch vom Schiefergestein) eine zeitlang regelmäßig und von anderen Weinen aus der Liga gelegentlich etwas kaufen, um dieses Thema weiter zu beobachten.

Danke für euer Interesse; so hat das richtig Spaß gemacht! :ugeek: 8-)

__________
¹ Wie ich weiter oben schrieb, hatte ich gehofft, Wagner-Stempels Heerkretz und Porphyr noch in diese Probe einbauen zu können, die ich beide zunächst bei genau einem "Händler" und dann garnicht mehr fand. Das klappte leider nicht, aber wenigstens habe ich Ende November mein Geld zurückbekommen.
Besten Gruß, Karsten
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