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4. Januar 2020. Ein Freund in Mainz veranstaltete eine Blindprobe der besonderen Art: sechs Rieslinge von sechs verschiedenen Weingütern, alle aus dem gleichen Jahrgang, 2017, und aus der gleichen Lage, Appenheimer Hundertgulden. Am Tisch saßen 15 Personen, die nach dem 100-Punkte-Schema gewertet haben. Dazu muss man vielleicht noch sagen, dass nicht alle, die am Tisch saßen, WeinkennerInnen waren, und insbesondere waren einige mit dem 100-Punkte-Schema nicht vertraut. Das erklärt vielleicht die etwas hohen Punktzahlen. In einem Einzelfall wurden sogar 99 gezogen.
Nun aber zu den Ergebnissen. Berichtet wird in der Reihenfolge der Verkostung:
1. Bettenheimer. In der Nase gelbfruchtig mit auch etwas Honig, am Gaumen eher überreifes Obst, etwas brandig und alkoholisch wirkend. Ich tippte auf 13,5%, dabei waren's nur 12,5%. 85 (im Durchschnitt 90,4 und 5. Platz)
2. Hofmann. Zitrus, auch etwas Zitronenschale, vorn im Mund sehr schön, dann flach werdend, ein Wein, dem die Mitte und das Ende fehlen. Für mich besser als der erste. 87 (im Durchschnitt 89,73 und 6. Platz)
3. Knewitz, Renéclauden, rund mit frischer Säure, aber ohne Ecken und Kanten. 88 (im Durchschnitt 92,53 und 2. Platz)
4- Franz. Frische Säure, etwas Marzipan (?) leichte Phenolik, Zitrus, frische Säure, jung, da kann noch mehr kommen. Für mich deutlich der beste Wein der Probe. 90/91 (im Durchschnitt 92.93 und 1. Platz)
5.Grees. In der Nase etwas Ananas, am Gaumen mehr unreifer Apfel, spitze Säure. 85 (im Durchschnitt 92 Punkte und Platz 4)
6. Bischel. Spontinote, etwas Feuerstein, Säure eher verhalten, eine Spur Restsüße, fein. Auch hier schien mir etwas mehr Alkohol im Spiel zu sein als bei einigen anderen. Hier lag ich dann richtig. Es waren 13%; alle anderen Weine hatten 12,5% auf dem Etikett stehen. 88/89 (im Durchschnitt 92.27 und 3. Platz)
Fazit: Die Unterschiede zwischen den Weinen waren doch recht deutlich. Bettenheimer war völlig anders als die anderen; vielleicht überreifes Lesegut. Hofmann war auch speziell mit einem wunderbaren mineralischen Start und dann großer Leere. Einen ähnlichen Eindruck hatte ich von seinem 2018er Riesling vom Muschelkalk, den ich zwei Tage zuvor in einer Mainzer Weinstube zum Essen im Glas hatte. Die restlichen vier Weine waren in ihrer Stilistik durchaus ähnlich (wobei die Grees'sche Säure schon sehr genervt hat), aber einen typischen Lagencharakter konnte ich nicht erkennen. GG-Qualitäten hatte in meinen Augen einzig der Riesling von Franz, der bei einer GG-Probe vielleicht im unteren Mittelfeld gelandet wäre, ohne negativ aufzufallen. Dafür sind 14 Euro dann aber ein attraktiver Preis. Sicherlich spielt bei meinen eher verhaltenen Einschätzungen auch das Jahr eine gewisse Rolle. 2017 hat mich generell nicht so überzeugt. Aus diesem Jahr habe ich zahlreiche GGe verkostet und mich dann entschieden, außer ein bisschen KP Keller und einem Sechserkarton Heerkretz von Wagner-Stempel nichts zu kaufen. Kurz: Wenn 2017 mich - mit wenigen Ausnahmen - generell nicht so begeistert hat, warum hätte die Lage Hundertgulden da ganz anders sein sollen?
Wie auch immer: spannend und interessant war's allemal und ich wünsche mir für 2020 noch einige andere Weinproben dieser Art. Großes Dankeschön an die Gastgeber für die Auswahl der Weine, für gutes Essen und große Gastfreundschaft!
Nun aber zu den Ergebnissen. Berichtet wird in der Reihenfolge der Verkostung:
1. Bettenheimer. In der Nase gelbfruchtig mit auch etwas Honig, am Gaumen eher überreifes Obst, etwas brandig und alkoholisch wirkend. Ich tippte auf 13,5%, dabei waren's nur 12,5%. 85 (im Durchschnitt 90,4 und 5. Platz)
2. Hofmann. Zitrus, auch etwas Zitronenschale, vorn im Mund sehr schön, dann flach werdend, ein Wein, dem die Mitte und das Ende fehlen. Für mich besser als der erste. 87 (im Durchschnitt 89,73 und 6. Platz)
3. Knewitz, Renéclauden, rund mit frischer Säure, aber ohne Ecken und Kanten. 88 (im Durchschnitt 92,53 und 2. Platz)
4- Franz. Frische Säure, etwas Marzipan (?) leichte Phenolik, Zitrus, frische Säure, jung, da kann noch mehr kommen. Für mich deutlich der beste Wein der Probe. 90/91 (im Durchschnitt 92.93 und 1. Platz)
5.Grees. In der Nase etwas Ananas, am Gaumen mehr unreifer Apfel, spitze Säure. 85 (im Durchschnitt 92 Punkte und Platz 4)
6. Bischel. Spontinote, etwas Feuerstein, Säure eher verhalten, eine Spur Restsüße, fein. Auch hier schien mir etwas mehr Alkohol im Spiel zu sein als bei einigen anderen. Hier lag ich dann richtig. Es waren 13%; alle anderen Weine hatten 12,5% auf dem Etikett stehen. 88/89 (im Durchschnitt 92.27 und 3. Platz)
Fazit: Die Unterschiede zwischen den Weinen waren doch recht deutlich. Bettenheimer war völlig anders als die anderen; vielleicht überreifes Lesegut. Hofmann war auch speziell mit einem wunderbaren mineralischen Start und dann großer Leere. Einen ähnlichen Eindruck hatte ich von seinem 2018er Riesling vom Muschelkalk, den ich zwei Tage zuvor in einer Mainzer Weinstube zum Essen im Glas hatte. Die restlichen vier Weine waren in ihrer Stilistik durchaus ähnlich (wobei die Grees'sche Säure schon sehr genervt hat), aber einen typischen Lagencharakter konnte ich nicht erkennen. GG-Qualitäten hatte in meinen Augen einzig der Riesling von Franz, der bei einer GG-Probe vielleicht im unteren Mittelfeld gelandet wäre, ohne negativ aufzufallen. Dafür sind 14 Euro dann aber ein attraktiver Preis. Sicherlich spielt bei meinen eher verhaltenen Einschätzungen auch das Jahr eine gewisse Rolle. 2017 hat mich generell nicht so überzeugt. Aus diesem Jahr habe ich zahlreiche GGe verkostet und mich dann entschieden, außer ein bisschen KP Keller und einem Sechserkarton Heerkretz von Wagner-Stempel nichts zu kaufen. Kurz: Wenn 2017 mich - mit wenigen Ausnahmen - generell nicht so begeistert hat, warum hätte die Lage Hundertgulden da ganz anders sein sollen?
Wie auch immer: spannend und interessant war's allemal und ich wünsche mir für 2020 noch einige andere Weinproben dieser Art. Großes Dankeschön an die Gastgeber für die Auswahl der Weine, für gutes Essen und große Gastfreundschaft!