Frankreichprobe in Würzburg
Verfasst: Do 24. Okt 2019, 18:56
Hallo zusammen,
letzten Freitag trafen sich in der örtlichen VHS wieder einige Weingenießer, um einen kleinen Querschnitt durch die französische Weinproduktion zu verkosten.
15 Weine waren am Start (6x weiß, 9 x rot), die durchaus überzeugen konnten.
Folgende Weine wurden verkostet:
--- Blanc de Blancs Grand Cru Extra Brut (Michel Genet, Chouilly) -Champagne-
klassischer, kompromissloser Chardonnay von der Cote des Blancs, feine Perlage,ausgewogene Säure, ausgezeichneter Trinkfluß, toller Aperitif-Champagne mit Niveau.
2018er Pouilly-Fume a. c. (De Ladoucette, Pouilly)-Loire-
sehr straighter, knalltrockener und puristischer Sauvignon mit zurückhaltender Frucht, voll auf der mineralischen Seite und ganz ohne aufdringliche Pyrazin-Noten, ordentliche Länge. Prototyp eines gelungenen Loire-Sauvignon, der allerdings im Vergleich zur Konkurrenz etwas zu hochpreisig ist.
2013er Saering Riesling sec Grand Cru Alsace a.c. (Dirler-Cade, Bergholtz)-Elsaß-
knalltrockener, sehr straffer Riesling mit überraschend wenig Alkohol (12 Vol%), den man nicht unbedingt im Elsaß verorten würde, knackige Säure, fehlt etwas Länge, trinkt sich aber mit seinem leichten Petrol-Touch sehr angenehm, jetzt in einem schönen Trinkstadium. Leider sind die Weine dieses bio-dynamisch arbeitenden Betriebes aufgrund der hohen Nachfrage preislich etwas zu ambitioniert.
2015er Chardonnay "Patchwork" Arbois a.c. (Stephane Tissot) -Jura-
eine gelungene Lagen-Cuvee, die Freunden der Jura-Stilistik viel Freude bereitet: stark hefegeprägt und mineralisch, ganz reduzierte Frucht, sehr würzig mit den typ. Curry-Noten, straffe Säure, ausgezeichnete Länge, sehr individueller Wein für Liebhaber kompromissloser Weine.
2015er St.-Aubin "Clos du Meix" 1er Cru (Marc Colin, St.-Aubin)-Burgund-
verglichen mit dem Vorgänger ein völlig anderer Chardonnay, aber ebenfalls mit Klasse. Sehr elegante Nase mit optimalen, feinfühligen Holzeinsatz, ganz trocken, aber durchaus etwas extraktsüß, geht aber dank stringenter Säure überhaupt nicht in die Breite, makellose Agrumenfrucht, saftig, wirkt trotz seiner 13,5 Vol% überhaupt nicht fett, toller Trinkfluß, sehr gute Länge. Die Crus aus St.-Aubin, vor allem aus einem solchen Top-Betrieb, sind preiswerte Alternativen zu den Crus aus Chassagne und Puligny und stehen diesen qualitativ kaum nach.
2001er Chateau Suduiraut 1er Cru Classe Sauternes (Chateau Suduiraut) -Bordeaux-
leider erwies sich der Korken, der sich nur in gefühlt 1000 Stückchen herausziehen ließ, als ernsteres Problem, da er diesen potentiell sehr hochwertigen Sauternes nicht richtig glänzen ließ. Der Wein wirkte gereifter als ich ihn in Erinnerung hatte, ganz leichte, dumpfe Bitternote, eventuell doch ein dezenter Korkschleicher? Aber wir jammern hier auf hohem Niveau: sehr saubere Bortrytis, viel Saft und Kraft, eingepasste Süsse, gekonnter Neuholzeinsatz, der für Länge sorgt, die Säure ist vielleicht etwas tief geraten, so dass dieser Süßwein etwas auf der cremigeren Seite angesiedelt ist. Gute Länge. Wahrscheinlich aufgrund des Promblemkorkens keine optimale Flaschenverfassung.
Fortsetzung mit den 9 Rotweinen folgt in Kürze.
LG
Bodo
letzten Freitag trafen sich in der örtlichen VHS wieder einige Weingenießer, um einen kleinen Querschnitt durch die französische Weinproduktion zu verkosten.
15 Weine waren am Start (6x weiß, 9 x rot), die durchaus überzeugen konnten.
Folgende Weine wurden verkostet:
--- Blanc de Blancs Grand Cru Extra Brut (Michel Genet, Chouilly) -Champagne-
klassischer, kompromissloser Chardonnay von der Cote des Blancs, feine Perlage,ausgewogene Säure, ausgezeichneter Trinkfluß, toller Aperitif-Champagne mit Niveau.
2018er Pouilly-Fume a. c. (De Ladoucette, Pouilly)-Loire-
sehr straighter, knalltrockener und puristischer Sauvignon mit zurückhaltender Frucht, voll auf der mineralischen Seite und ganz ohne aufdringliche Pyrazin-Noten, ordentliche Länge. Prototyp eines gelungenen Loire-Sauvignon, der allerdings im Vergleich zur Konkurrenz etwas zu hochpreisig ist.
2013er Saering Riesling sec Grand Cru Alsace a.c. (Dirler-Cade, Bergholtz)-Elsaß-
knalltrockener, sehr straffer Riesling mit überraschend wenig Alkohol (12 Vol%), den man nicht unbedingt im Elsaß verorten würde, knackige Säure, fehlt etwas Länge, trinkt sich aber mit seinem leichten Petrol-Touch sehr angenehm, jetzt in einem schönen Trinkstadium. Leider sind die Weine dieses bio-dynamisch arbeitenden Betriebes aufgrund der hohen Nachfrage preislich etwas zu ambitioniert.
2015er Chardonnay "Patchwork" Arbois a.c. (Stephane Tissot) -Jura-
eine gelungene Lagen-Cuvee, die Freunden der Jura-Stilistik viel Freude bereitet: stark hefegeprägt und mineralisch, ganz reduzierte Frucht, sehr würzig mit den typ. Curry-Noten, straffe Säure, ausgezeichnete Länge, sehr individueller Wein für Liebhaber kompromissloser Weine.
2015er St.-Aubin "Clos du Meix" 1er Cru (Marc Colin, St.-Aubin)-Burgund-
verglichen mit dem Vorgänger ein völlig anderer Chardonnay, aber ebenfalls mit Klasse. Sehr elegante Nase mit optimalen, feinfühligen Holzeinsatz, ganz trocken, aber durchaus etwas extraktsüß, geht aber dank stringenter Säure überhaupt nicht in die Breite, makellose Agrumenfrucht, saftig, wirkt trotz seiner 13,5 Vol% überhaupt nicht fett, toller Trinkfluß, sehr gute Länge. Die Crus aus St.-Aubin, vor allem aus einem solchen Top-Betrieb, sind preiswerte Alternativen zu den Crus aus Chassagne und Puligny und stehen diesen qualitativ kaum nach.
2001er Chateau Suduiraut 1er Cru Classe Sauternes (Chateau Suduiraut) -Bordeaux-
leider erwies sich der Korken, der sich nur in gefühlt 1000 Stückchen herausziehen ließ, als ernsteres Problem, da er diesen potentiell sehr hochwertigen Sauternes nicht richtig glänzen ließ. Der Wein wirkte gereifter als ich ihn in Erinnerung hatte, ganz leichte, dumpfe Bitternote, eventuell doch ein dezenter Korkschleicher? Aber wir jammern hier auf hohem Niveau: sehr saubere Bortrytis, viel Saft und Kraft, eingepasste Süsse, gekonnter Neuholzeinsatz, der für Länge sorgt, die Säure ist vielleicht etwas tief geraten, so dass dieser Süßwein etwas auf der cremigeren Seite angesiedelt ist. Gute Länge. Wahrscheinlich aufgrund des Promblemkorkens keine optimale Flaschenverfassung.
Fortsetzung mit den 9 Rotweinen folgt in Kürze.
LG
Bodo