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Gemeinsame Verkostung - warum nicht mal ein Korse?

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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Bernd Schulz

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Re: Gemeinsame Verkostung - warum nicht mal ein Korse?

BeitragSa 12. Sep 2020, 20:09

Am Gaumen fällt erst einmal die schwungvolle Säure angenehm auf. Viel Extrakt ist auch vorhanden; gerne unterschreibe ich Kles Aussage:

Kle hat geschrieben:Beschwingende Säure, Eleganz und Substanz.


Gefällt mir auf Anhieb sehr gut (der Säure nach könnte es sich fast um einen Riesling handeln ;) :twisted:)!

Allegro hat geschrieben:Also mit Luft und Wärme gefällt mir der Wein immer besser - er wird immer runder


Ich habe die Flasche wie so oft nicht in den Kühlschrank gestellt, sondern trinke den Wein von Anfang an bei Kellertemperatur (so 16 - 17 Grad vielleicht).

Herzliche Grüße

Bernd
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stollinger

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Re: Gemeinsame Verkostung - warum nicht mal ein Korse?

BeitragSa 12. Sep 2020, 20:14

Ich finde die Säure eher Weich und empfinde den vorhandenen Frischeeindruck eher durch die deutliche Phenolik, ich mag mich aber auch irren. Mein Magen und meine Speiseröhre geben jedenfalls keine Hinweis auf eine rieslingartige Säure.
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Michl

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Re: Gemeinsame Verkostung - warum nicht mal ein Korse?

BeitragSa 12. Sep 2020, 20:19

Also bisher teile ich am weitesten Josefs Eindrücke:

stollinger hat geschrieben:eher karg und schlank mit hochwertiger Phenolik. Alles dezent, subtil, sehr klar und sauber/präzise.


Nur "subtil" sehe ich nicht, aber die Anlagen sind da.

Für mich weckt die Nase Erwartungen, die der Wein am Gaumen nicht halten kann. Die Nase veränderte sich aber bei mir, wurde karger und verlor ziemlich ihren dezidiert floralen Charakter.

Im Mund entfaltet der Wein für mich nur wenig Dimensionen, letztlich sogar nur einen kleinen Raum. Ja, der Geschmack ist attraktiv, aber doch weit davon entfernt mich einzunehmen oder gar zu faszinieren. Die Säure ist hinreichend da, aber belanglos. Biss, Wille, Fleisch, was alles auch bei dünnerem Gesamtcharakter, den ich eigentlich sehr mag, durchaus vorhanden sein kann, fehlen mir. Der Wein bleibt in letzter Konsequenz blass oder eben noch nicht entwickelt, aber ich sehe auch kein großes Potenzial.

Dennoch bin ich wieder mit großer Freude hier dabei, obwohl auch der Preis für mein Empfinden angesichts der Qualität eher hoch angesiedelt ist.

Vielleicht entwickelt sich aber auch eine Kontroverse...
Viele Grüße

Michl
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Michl

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Re: Gemeinsame Verkostung - warum nicht mal ein Korse?

BeitragSa 12. Sep 2020, 20:20

Ach ja, Punkte, damit sich das alles relativiert: 87 P
Viele Grüße

Michl
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Bernd Schulz

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Re: Gemeinsame Verkostung - warum nicht mal ein Korse?

BeitragSa 12. Sep 2020, 20:25

Phenolik (in einer angenehmen Form) ist für mich auch vorhanden.

Mein Magen und meine Speiseröhre sind weitestgehend säureunempfindlich. Meine Zunge hingegen vermeldet dagegen eine für einen Wein aus dem europäischen Süden schon sehr deutlich ausgeprägte Säure - ob man diese als rieslingnesk empfinden kann, ist natürlich die Frage....

...aber wie auch immer: Der Wein kommt meinen geschmacklichen Vorlieben sehr entgegen, da es sich um ein straffes, charakterstarkes und alles andere als eindimensionales Getränk handelt.

Herzliche Grüße

Bernd
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Bernd Schulz

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Re: Gemeinsame Verkostung - warum nicht mal ein Korse?

BeitragSa 12. Sep 2020, 20:32

Michl hat geschrieben:Vielleicht entwickelt sich aber auch eine Kontroverse...


Es sieht ganz danach aus! ;)

Denn ich finde den Wein im Mund durchaus spannungsgeladen und mehrdimensional. Punkte gibt es dafür von mir mindestens 90, eher 91.

Noch mal kurz offtopisch zum Thema Parasolpilz: Ich habe schon oft welche gesehen, wusste, dass man sie essen kann - und habe mich trotzdem nicht getraut, sie mitzunehmen, während ich Steinpilze, Maronen, Pfifferlinge und Champignons sehr gerne pflücke, wenn ich sie finde. Vielleicht sollte ich mein Verhältnis zum Riesenschirmling noch einmal überdenken...?

Herzliche Grüße

Bernd
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stollinger

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Re: Gemeinsame Verkostung - warum nicht mal ein Korse?

BeitragSa 12. Sep 2020, 20:41

Michl hat geschrieben:Vielleicht entwickelt sich aber auch eine Kontroverse...

Ich muss sagen, dass ich den Wein wirklich anders sehe. Durchaus Intensiv und mit Präsenz im Mund, dünn wäre mir nicht in den Sinn gekommen. Auch die Nase lässt bei mir nicht nach. Ich habe mich kurz gefragt, ob du vielleicht einen Kork-Streifschuss hast, aber das ist halt so eine reflexartige Unterstellung, wenn jemand einen Wein anders wahrnimmt :lol: .

Den Eindruck, dass der Wein (noch) nicht entwickelt ist, teile ich; im dem Kontext ist er auch nicht faszinierend, eingenommen fühle ich mich schon ein Stückweit, ich kann mich an der Klarheit und der Struktur erfreuen. Ist halt noch sehr jung. Der Wein hat Fleisch, Extrakt aber ist trotzdem alle andere als breit. Ich finde der schmeckt nach Trauben mit richtig dicken Schalen und einer optimalen phenolischen Reife bei noch recht frischer Frucht. Ich würde dem Wein auch durchaus Alterungspotential zusprechen.

Vielleicht versuchst du mal Nudeln mit Ei vorweg ;) .
Zuletzt geändert von stollinger am Sa 12. Sep 2020, 20:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Allegro

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Re: Gemeinsame Verkostung - warum nicht mal ein Korse?

BeitragSa 12. Sep 2020, 20:42

Also mir gefällt der Wein auch und ich finde ihn alles andere als karg.

Er hat - für mich - auch einen ganz leichten, speziellen Eigengeschmack, den ich zwar nicht näher beschreiben kann, den ich aber recht interessant und als eine willkommene Abeschslung emfpinde.
Und ich hoffe mal, dass das der charakteristische Rebsortengeschmack ist ;) .

Ich habe das Zeitungspapier eben übrigens auch mal gelüpft und freue mich, da doch noch eine ganz andere Rebsorte als die schon genannten vorzufinden ;)
Viele Grüße - Allegro
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Michl

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Re: Gemeinsame Verkostung - warum nicht mal ein Korse?

BeitragSa 12. Sep 2020, 20:49

Puh, Bernd, dann ist die Kontroverse wirklich da. Du punktest ja "gefühlt" im Schnitt etwas besser als ich, aber 90+ P sind bei mir Weine , die "herausragend", und besser als alle "sehr guten" (85-89 P) Weine sind. Das ist dieser Wein nach meinem Empfinden bei weitem nicht...

(Kurz Off-Topic: Schirmlinge sind nicht ganz einfach, da es auch wirklich giftige und einige schlecht schmeckende darunter gibt. Achte darauf, dass der Ring wirklich verschiebbar ist und lass die Finger von den kleinen Schirmlingen (bis ca. 8 cm bei vollständig geöffnetem Hut). Informiere dich ggf. z.B. in der Pilzsuchmaschine auf http://www.123pilze.de. Wenn du aber den echten Parasol hast, dann hast du meines Erachtens einen der besten Speisepilze überhaupt in der Pfanne (Meine Top 4: Echter Fichten-Steinpilz, Parasol, Pfifferling, flockenstieliger Hexenröhrling, wobei die Reihenfolge nach Lust und Laune variiren kann. Häufig ist mir der Parasol der liebste, aber charakterlich auch etwas ganz anderes als ein Röhrling. Und unbedingt nur ganz "naturell" braten. Diese Panaden überdecken furchtbar den Pilzgeschmack)

Sehe gerade deinen Post, Josef, ja, dann ist die Kontroverse wirklich da, aber ich trinke schon wieder und sehe den Wein nicht anders...
Viele Grüße

Michl
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stollinger

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Re: Gemeinsame Verkostung - warum nicht mal ein Korse?

BeitragSa 12. Sep 2020, 20:57

ich glaube ich muss jetzt die Flasche für heute mal zu lassen, will ja auch noch was für morgen. Ist schon einiges raus, so langsam habe ich schon einen sitzen; plötzlich schmeckt mir auch der Zwischenchardonnay den ich gestern und vorhin eher so lala fand...
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