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Verkostung von Kellers Grünem Silvaner 2018

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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Allegro

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Re: Verkostung von Kellers Grünem Silvaner 2018

BeitragDo 21. Mär 2019, 08:40

Vielleicht spielen da auch die unterschiedlichen Erwartungshaltungen der einzelnen Personen eine nicht zu unterschätzende Rolle ? Wie bereits geschrieben, habe ich bisher kaum Erfahrung mit Silvanern, von daher auch keine Ahnung, wie er schmecken "sollte" oder könnte, und erst recht keinerlei Erfahrung mit Weinen solch hochgejubelter Winzer wie Keller.

Nach den bisherherigen Beschreibungen (knochentrocken usw.) hatte ich eigentlich eher damit gerechnet, dass ich mir ein Glas dieses Weines zu Testzwecken mehr oder weniger reinzwingen müsste und den Rest der Flasche verschenken oder entsorgen würde.

Okay - über das PL-Verhältnis könnte man natürlich jetzt auch noch reden ... für den aufgerufenen Preis gibt es in der Tat eine Reihe Weine, die mir lieber sind als dieser Keller-Silvaner. Dennoch könnte ich mir durchaus vorstellen, bei meiner nächsten P&P-Bestellung noch mal ein oder zwei Flaschen davon mitzubestellen. Gerade zu dem fettem Fisch war der nämlich echt klasse :mrgreen:
Viele Grüße - Allegro
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EThC

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Re: Verkostung von Kellers Grünem Silvaner 2018

BeitragDo 21. Mär 2019, 12:31

Ich bin ja noch nicht soweit, unsere Blindprobe findet erst am Samstag statt, deswegen kenne ich bis dato nur den 16er. Aber es ist schon sehr interessant, wie sich die einzelnen Eindrücke bis jetzt so lesen und in der Mehrheit sind die doch recht nah an dem, was der 16er geboten hat. Und das war zumindest keine "Referenzklasse". Nun gut, daß man bei den PdP-Beschreibungen nach wie vor richtig fett 'runterstreichen muß, bis man der Wahrheit einigermaßen nahekommt, dürfte den meisten der hier Beteiligten klar sein. Ich sehe aber aber mal wieder bestätigt, daß es hinsichtlich der Weinwahrnehmung bzw. besser der Weinbeschreibungen zwei deutlich abgegrenzte Lager gibt: das der "Hanseln" (der Begriff wurde ja an anderer Stelle hier im Forum vor nicht allzu langer Zeit geprägt, seitdem zähle ich mich gerne dazu und anscheinend ein paar andere auch... :lol: ), die ihren Wein selbst bezahlen müssen, und dann noch das der anderen, die anscheinend -zumindest zum Teil- vom Wein-weglitern leben und diesen im Rahmen ihrer Tätigkeit kostenfrei vorgesetzt bekommen. In den verschiedenen Lagern ist die Interessenslage deutlich anders und ich habe hier ja in dem Zusammenhang auch schon mal das böse Wort "Befangenheit" fallen lassen. Bevor ich hinter diese Erkenntnis aber noch ein paar :!: :!: :!: setze, warte ich mal den Samstag ab... :mrgreen: :ugeek:
Viele Grüße
Erich

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dylan

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Re: Verkostung von Kellers Grünem Silvaner 2018

BeitragDo 21. Mär 2019, 13:10

EThC hat geschrieben: ich habe hier ja in dem Zusammenhang auch schon mal das böse Wort "Befangenheit" fallen lassen.


Befangenheit in die eine oder gegenteilige Richtung glaube ich hier doch aus einigen Postings herauslesen zu können.
Beim 2018er Silvaner kann ich je nach Sichtweise "leider" oder "Gott sei Dank" nicht mitreden.
Im vergangenen Jahr habe ich allerdings sechs Flaschen 2017er gekauft und bis Herbst vier davon getrunken.
Die in meinem Gedächnis zu dem Wein abgespeicherten Erinnerungen
(geringe Sortentypizität, Säure wie bei einem Riesling, etwas wässrig in der Mitte, frisch und unkompliziert, tut Niemand weh, blind geschätzte price range 6 - 7 €)
decken sich doch mit vielen gestern geposteten Eindrücken vom 18er Silvaner.
Ich denke, dass es bei einem Preis von 8 € ab Hof dennoch nicht viel zu meckern gibt.

Grüße

dylan
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Bernd Schulz

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Re: Verkostung von Kellers Grünem Silvaner 2018

BeitragDo 21. Mär 2019, 13:45

Ich würde nicht so weit gehen, von Befangenheit reden zu wollen. Dass ein Wein unterschiedlich wahrgenommen wird, ist völlig normal. Bei Martin habe ich schon den Eindruck, dass er den Silvaner aus ehrlicher Überzeugung lobt. Und andere wie Allegro oder Michael, die den Wein positiver als ich beurteilen, gehören auch zu denjenigen, die ihre Getränke selber bezahlen müssen.

dylan hat geschrieben:Ich denke, dass es bei einem Preis von 8 € ab Hof dennoch nicht viel zu meckern gibt.


Naja.... :twisted:

Ich würde den Silvaner selbst zu 8 Euro nicht noch einmal kaufen. Auch in dieser Preisklasse gibt es genug Sachen, die mir besser gefallen. Außerdem reden wir hier nicht über das Produkt eines Erzeugers aus der dritten Reihe. Das Weingut wird zur absoluten deutschen Spitze gezählt und genießt, wie man hier im Forum gut genug sehen kann, bei etlichen Weinfreunden geradezu Kultstatus. Insofern liegt die Messlatte schon sehr hoch - das ist nun mal der Preis des Ruhms.

Herzliche Grüße

Bernd
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EThC

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Re: Verkostung von Kellers Grünem Silvaner 2018

BeitragDo 21. Mär 2019, 14:30

Bernd Schulz hat geschrieben:Und andere wie Allegro oder Michael, die den Wein positiver als ich beurteilen, gehören auch zu denjenigen, die ihre Getränke selber bezahlen müssen.

Davon gehe ich auch aus, und deshalb nehme ich diese VKN's genauso ernst wie alle anderen dieses Lagers. Denn letztlich sind die Wahrnehmungen auch sehr stark von Subjektivität geprägt, was auch gut so ist. Bei unseren Blindtasting-Weinrunden erleben wir das live immer wieder. Bei einem Wein 8 Leute - 1 Meinung, nächster Wein 8 Leute - 8 Meinungen; ist ganz normal.
Um mich selber so gut wie möglich von einer Befangenheit zu lösen, habe ich ja für mich entschieden, das Ganze im Rahmen einer Blindverkostung mit nunmehr 5 Silvanern durchzuziehen. Bei unserem Edegga gab's heute den 18er Würzburger Silvaner vom Juliusspital für 8,99 Euronen. Ich muß den dann nur in eine andere Flasche umfüllen, denn den Bocksbeutel würde man ja in dem Säckchen doch erkennen. Ich fülle dann übrigens auch den Keller-Silvaner um, weil der als einziger in einer Flasche mit Kork ist, könnte man sonst beim Einschenken auch erkennen...
Viele Grüße
Erich

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Michl

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Re: Verkostung von Kellers Grünem Silvaner 2018

BeitragDo 21. Mär 2019, 18:06

Ich muss noch einmal nachhaken, weil ich Martins Äußerungen hier noch immer nicht nachvollziehen kann. Martin spricht davon, dass er es geahnt habe, dass hier diese Reaktionen kommen. Wie ist das zu verstehen?

1. Variante:
Er kennt den Geschmack der Verkoster und wusste, dass der Wein nicht deren Geschmack trifft. Das ist kaum zu glauben und unser Urteil war keine Geschmacksfrage (im Gegenteil, ich schätze insbesondere leichte Weine), sondern ein Urteil über die Qualität des Weines. Ich werde den Rest des Weines heute Abend noch einmal probieren und ggf. mein Urteil korrigieren, wenn sich was geändert haben sollte. Gestern war das aber, um es einfach einmal auf den Punkt zu bringen, ein auffallend schwacher Wein. In der Preisklasse 10 Euro zählt er für mich zu den unteren 10 %, die mir ins Glas kommen. Da war so gar nix von "griffig" etc. Der Wein fiel abgesehen von der durchschnittlichen Nase und dem an sich feinen Charakter erschreckend schwach aus. Ich kann mir nicht erklären, warum die Verkoster auf dem Weingut Keller angeblich so euphorisch wurden, allenfalls über das altbekannte set und setting-Phänomen. Anderes will ich nicht unterstellen.

2. Variante:
Martin vermutet, dass wir - aus welchen Gründen auch immer - das Weingut, zumindest den Wein runterschreiben wollen. Diese Vermutung wäre so albern wie absurd. Wir gehen hier unserem Hobby nach. Mich freut jeder schöne Wein. Wir haben nichts, aber auch gar nichts davon, einen Wein schlechtzureden. Gerade bei Keller habe ich mich immer gefragt, ob ich einfach die Qualität nicht einzuschätzen vermag, vielleicht ist es ja auch so, nur gestern sahen das auch andere so.

Vielleicht magst du, Martin, dich ja noch einmal erklären, warum du meintest, dass du das alles vorhergesehen hattest. Und warum vertrittst du eigentlich mit einer solchen Vehemenz deine Wahrnehmungen? Du zitierst ständig irgendwelche Leute, die etwas Gutes über die von dir geschätzen Weine/Weingüter geschrieben haben (beschreibst aber relativ selten selbst), um die Weine/Weingüter in einem dir genehmen Licht erscheinen zu lassen. Was motiviert dich dabei eigentlich? Auch deine Kaufaufrufe erscheinen im Imperativ. Man hat Glück, wenn einem nicht mehrere Ausrufezeichen die Botschaft einhämmern. Ich würde mich freuen, wenn ich deine Anmerkungen und dein "haha" besser verstehen könnte.
Viele Grüße

Michl
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Leo

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Re: Verkostung von Kellers Grünem Silvaner 2018

BeitragDo 21. Mär 2019, 19:31

Die Weinberichte von Martin lese ich sehr gerne und habe diesen schon einige sehr angenehme Kontakte zu seinen Winzer-Neuentdeckungen zu verdanken.
Ich schätze ihn als ausserordentlich begeisterten Weinliebhaber, der für dieses Forum eine grosse Bereicherung darstellt.

Seine gute Kritik für den Keller-Silvaner erstaunt mich mitnichten:
selbst als ausgewiesener Rieslingtrinker habe ich von diesem Wein in den letzten Tagen schon 3 Flaschen "weggezischt".

Ein herrlich trinkanimierender Silvaner mit nur 11,5% alc. und weniger als 1gr. Restzucker zu aktzeptablen 8 Euro. Das muss natürlich nicht jedem schmecken. Ein Glück, sonst wären Kellers noch schneller ausverkauft...

Ich frage mich da schon einmal, welche Ansprüche sollen mit einem Basiswein befriedigt werden? Volles Mundgefühl mit 13% vol., üppiger Extrakt (wo soll der in 2018 herkommen), dreckige Mineralität oder was weiss ich noch was?

Ich genieße mit Wonne dementsprechende GG`s (vom Riesling), aber zum unkomplizierten Trinken bin ich mit diesen Basissilvaner sehr zufrieden.

Gruss Leo
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Michl

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Re: Verkostung von Kellers Grünem Silvaner 2018

BeitragDo 21. Mär 2019, 19:59

So, ich habe ihn wieder im Glas. Nase ist schlanker als gestern, schön kühl, aber noch immer etwas verwaschen und in keinem Aspekt "sehr gut" (bei mir 85-89 P) Im Mund dasselbe Bild wie gestern, die Säure erscheint mir ein Tick feiner, weil runder. Damit kein Missverständnis entsteht: Der Wein ist wirklich gut (80-85 P), vielleicht einen Tick besser als gestern also 83-84 P, aber eben noch lange nicht sehr gut (andere hier sind da etwas anders geeicht).

Leo hat geschrieben:Ich frage mich da schon einmal, welche Ansprüche sollen mit einem Basiswein befriedigt werden? Volles Mundgefühl mit 13% vol., üppiger Extrakt (wo soll der in 2018 herkommen), dreckige Mineralität oder was weiss ich noch was?


Leo, darum geht's gar nicht, das erwartet, glaube ich, niemand. Nur manche Beiträge haben suggeriert, dass der Wein in seiner Preisklasse herausragend sei (Ich selbst habe deshalb vorsorglich 3 Flaschen bestellt, was ich mittlerweile bereue) Nach meiner Wahrnehmung ist jedoch das Gegenteil der Fall, zumindest wenn man die 10 € bei PdP ansetzt. Da gibt es zig "bessere" Weine.
Viele Grüße

Michl
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Bernd Schulz

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Re: Verkostung von Kellers Grünem Silvaner 2018

BeitragDo 21. Mär 2019, 20:04

Leo hat geschrieben:Ich frage mich da schon einmal, welche Ansprüche sollen mit einem Basiswein befriedigt werden? Volles Mundgefühl mit 13% vol., üppiger Extrakt (wo soll der in 2018 herkommen), dreckige Mineralität oder was weiss ich noch was?


Einfache Antwort: Es sollen die Ansprüche befriedigt werden, denen andere Erzeuger mit ihren Silvanern in einer ähnlichen oder gar niedrigeren Preiskategorie gerecht werden. Auf den lagenlosen Silvaner von Battenfeld -Spanier habe ich ja schon hingewiesen; als Beispiel können aber auch die trockenen Kabinette von Ewald Neder oder den Trockenen Schmitts dienen. Wenn ich den Ewig Leben der letzteren im Glas habe, ist das für meinen Geschmack der sortentypischere, substanzstärkere, mineralischere Wein. Und dafür muss ich nur 6,30 hinlegen (ich weiß, dass ein Viertel bis ein Drittel Preisunterschied im Basissegment für manche hier völlig uninteressant ist, aber für mich handelt es sich nun mal nicht um Peanuts).

Auch im Basisweinbereich bevorzuge ich die Sachen, die über mehr Ausdruck verfügen und mir eine spannendere Geschichte erzählen. Der Keller-Silvaner kann mit diversen Konkurrenten für mich nicht mithalten. Das ist sein Problem.

Beste Grüße

Bernd
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Bernd Schulz

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Re: Verkostung von Kellers Grünem Silvaner 2018

BeitragDo 21. Mär 2019, 20:23

Wie ich gerade sehe, hat es Michl eben viel unverquaster und klarer als ich auf den Punkt gebracht:

Michl hat geschrieben:Nur manche Beiträge haben suggeriert, dass der Wein in seiner Preisklasse herausragend sei (Ich selbst habe deshalb vorsorglich 3 Flaschen bestellt, was ich mittlerweile bereue) Nach meiner Wahrnehmung ist jedoch das Gegenteil der Fall, zumindest wenn man die 10 € bei PdP ansetzt. Da gibt es zig "bessere" Weine.


Herzliche Grüße

Bernd
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