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Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants Ffm.

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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maha

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragMo 11. Jan 2016, 17:53

Schöner kann der Start in das Weinjahr 2016 kaum sein.
2926
Die Bordeaux Weinrunde Frankfurt traf sich am 09.01.16 im Hessischen Hof zur "bring your own bottle" Probe, ohne thematische Eingrenzung. Degustiert wurde blind.
Krankheitsbedingt dezimiert auf 4 Personen: Uli (duhart09), Jochen (Jochen R.), Reinhard (Cocodrillo) und ich. Schade dass Simon nicht dabei sein konnte, ich hoffe Dir geht es etwas besser
Es kamen sehr interessante Weine auf den Tisch. 1 Champagner, 3 Weiße und 3 Rote.
So lange sie noch frisch sind, alle Eindrücke aus dem Kopf ohne Notizen:

Gestartet wurde mit einem sehr schönen gereiften Champagner
Cuvee Chambecy von Lagache-Lecourt 1996 (Danke an Jochen)
Sah im Licht des Restaurants leicht rosé aus. Deutliche Altersnoten, sehr interessante Nase mit Hefe, Nusszopf, schön gereift. Feine, aber dennoch präsente, Perlage. Sehr rassige Säure (mir anfangs etwas too much). Mittellanger Abgang. Schöner gereifter Champus.

Zur Vorspeise gab es im 2er Flight die beiden trockenen Weißweine, von Uli mitgebracht. Getippt wurde relativ schnell auf Riesling, was sich dann auch als richtig heraus stellte. So unterschiedlich wie sie waren, so sehr könnten beide überzeugen.
Es handelte sich um

Kallstadter Saumagen Riesling Spätlese trocken ''R'' 2009 von Koehler-Ruprecht
und
Peter Jakob Kuhn Riesling trocken Landgeflecht 2013

Koehler-Ruprecht , Kallstadter Saumagen Riesling Spätlese trocken ''R'' 2009
Die Nase zunächst verhalten, kam mit Luft die typische Riesling Nase zum Vorschein. Türkischer Honig, gebrannte Mandeln, Vanille. Später Tropenfrüchte und auch leichte Altersnoten. Am Gaumen fett, voluminös, ölig. Voller Körper, langer Abgang. Hinten raus etwas "anstrengend". Kein easy drinking Wein. Ich fand Ihn schon relativ weit fortgeschritten im Reife-Prozess, hatte Ihn deutlich älter geschätzt. Aber ich bin auch kein ausgewiesener Riesling Experte.

Parallel dazu:
Peter Jakob Kuhn , Riesling Trocken Landgeflecht 2013
In der Nase zunächst die volle Dröhnung exotischer Fruchtcoctail. Ananas, Papaya. Mango, Kiwi. Auch hier gebrannte Mandeln. Hammer Nase. Im Mund leichter, spielerischer, mit angenehmer Säure und schöner Länge. Man merkt Ihm im Vergleich deutlich an dass er jünger ist. Ebenfalls ein wunderschöner Riesling mit noch ordentlich Potential zum reifen.

Wenn man einen Favoriten wählen müsste, ich täte mich sehr schwer. Beide Weine sind auf ihre Art sehr Interessant. Zur Perlhuhnbrust passten beide perfekt. Für mich hat der Peter Jakob Kuhn knapp die Nase vorn, was aber hauptsächlich an dieser betörenden Nase lag, und der Wein sich etwas einfacher trinken ließ. Der Saumagen war der etwas komplexere Wein.

Zum Roastbeef gab es einen 3er Flight Rotweine
Da merkte ich mal wieder wie schwierig es ist blind zu verkosten. Einen kannte ich ja, da ich Ihn mitgebracht hatte, d.h. für mich ging es darum die anderen beiden zu „erschmecken“. Alle drei waren sich im Grunde recht ähnlich, kamen aber aus unterschiedlichen Ländern. Beim Bordeaux wollte mich nicht so richtig festlegen, wäre aber eher in Italien bei einem Supertuscan gelandet. Den Rioja hätt ich nie erraten. Da war ich in der neuen Welt. Der Bordeaux wurde von Uli blind erkannt sogar auf St. Estephe konnte er sich festlegen, Respekt hierfür.

1) Ein Bordeaux: Chateau Montrose 2012, 2eme Cru. Danke an Jochen
2) Ein Rioja: Pagos Viejos Reserva 1995 von Artadi. Danke an Reinhard
3) Aus der Pfalz von Rings “das Kreuz” 2009 Reserve, den ich beisteuerte.

Die Farbe schien im schummrig-gelben Restaurant-Licht bei allen recht ähnlich. In der Nase waren sie doch recht unterschiedlich.

Chateau Montrose 2012
Der Montrose in der Nase zunächst recht verhalten. Dunkelbeerig, mit etwas Cassis. Öffnete sich im Laufe des Abends aber. Am Gaumen noch recht jung (was er ja zweifelsohne noch ist) aber schön offen auf der primärfruchtigen Seite. Sehr griffige Tannine gut ausbalanciert, aber deutlich filigraner und feiner gezeichnet als die anderen beiden. Schöner Abgang. Wird gereift bestimmt ein toller Wein.
Leider ging er im Vergleich zu den anderen beiden ein wenig unter, was Ihm etwas unrecht tut. Aber gerade der Rioja war dagegen sehr wuchtig. Für Bordeauxliebhaber wie Uli allerdings eine Wucht. Einig waren wir uns alle darüber dass der Jahrgang 2012 im Hause Montrose sehr gut gelungen war.

Artadi, Pagos Viejos Reserva 1995
Der Rioja in der Nase sofort da, mit einer deutlichen Kuhstall-Note, die sich erstaunlicherweise den ganzen Abend über hielt. Sehr animalisch und wuchtig, wild. Dahinter ein Korb dunkler Frucht etwas Rumtopf. Auch sehr martialisch im Gaumen. Leichte Süße, man merkt Ihm das Alter erstaunlicherweise kaum an. 21 Jahre und kaum Altersnoten. Wow. Volle Frucht, dunkel und schwer. Dichter Körper. Ich hätte Ihn eher in die neue Welt gesteckt. Ich mag diese Stilisik ja sehr und würde mir diesen Wein ohne zu zögern noch in den Keller legen, ohne große Eile beim Trinken zu bekommen. Sehr beeindruckend

Rings „Das Kreuz“ 2009 Reserve
Zeigte sich ebenfalls sehr offen und voluminös in der Nase. Hier wurde erst auf Merlot getippt, es handelte sich jedoch hierbei um eine Cuvee aus Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc, teilweise in halben Barrique ausgebaut. Das spiegelte sich auch in der deutlichen Vanille Note wieder. Dadurch wurde der Wein auch zuerst ins Bordeaux verortet. Auch am Gaumen sehr Bordeauxesk. Dunkle Früchte, deutlich Holz, Vanille, laktische Noten. Voller Körper kräftige trocknende Tannine. Gut ausbalancierte Säure. Langer Abgang. Ich kannte bisher das 11er und 12er Kreuz von Rings und war von beiden Weinen sehr beeindruckt. Dieser 09er Reserve toppt das alles noch etwas. Im Vergleich ist er noch etwas besser ausbalanciert, macht noch etwas mehr Druck und hat auch noch ein langes Leben vor sich. Ich bin sehr gespannt wie sich dieser Wein entwickelt.
Der 2009er Reserve wurde von Rings aufgelegt da es kein „Kreuz“ 2013 gab. Es gibt ihn nur in limitierten Stückzahlen und ist begrenzt auf 3 Flaschen pro Kunde.

Tja, welches Fazit kann man aus diesem Flight ziehen. Kein großes in meinen Augen, wenn man den direkten Vergleich betrachtet. Einen Baby-2eme Cru aus dem Bordelais, noch dazu aus einem vermeintlich kleinen Jahr, gegen einen 21 jährigen Rioja antreten zu lassen lässt wenig Rückschlüsse auf einen fairen Vergleich zu. Der Rings als dritter im Bunde hat als deutscher Rotwein sicher überrascht und bezeugt dass sich deutsche Rotwein-Winzer nicht vor den großen internationalen Namen verstecken müssen, wenn das Produkt hochwertig ist und gekonnt verarbeitet wurde. Der Jahrgang spielte dem Pfälzer hier sicher in die Karten, aber er kann durchaus qualitativ in der Liga mitspielen.
Alle 3 Weine waren auf Ihre Art sehr interessant und als absolut hochwertig zu bezeichnen.

Zum Dessert gab es dann noch einen Riesling:
Thörnicher Ritsch Riesling Auslese, Hermann Ludes, 1993
Ich glaube der Tipp kam mal von Ralf hier im Forum. Danke an der Stelle dafür.
Verspielte Nase mit etwas Ananas und Südseefrüchten. Sensorisch nicht mehr ganz so Süß, aber dennoch als Auslese zu erkennen. Deutliche Reifenoten, aber noch schön ausbalanciert. Sollte aber langsam ausgetrunken werden.

Alles in allem ein sehr gelungener Abend mit wunderschönen Weinen, netten Gesprächen und super Essen. Blind zu verkosten ist halt doch was extrem spannendes.
Jochen, schön Dich mal persönlich kennengelernt zu haben und Danke Uli für die Orga.

Gruss
Marko
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duhart09

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragDi 12. Jan 2016, 16:13

Ja, das war ein schöner Abend mit interessanten Erfahrungen!

Jochen, schön, dass Du erstmals auch mit dabei warst - trotz erheblichen Anfahrtswegs.

Die beiden Rieslinge fand ich sehr, sehr interessant. Frage mich nur, warum P.J. Kühns Landgeflecht 2013 so teuer geworden ist. Preis ab Weingut 60 Euro, früher waren das für die Jahrgänge davor so 20 bis 25 Euro, meine ich. Habe auch das Weingut schon diesbezüglich angemailt. An den frisch vergebenen 96 Parker-Punkten (Stephan Reinhardt) liegt's doch wohl nicht etwa?
Uli
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duhart09

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragDi 12. Jan 2016, 16:19

Großer Spaß für kleines Geld: Sociando-Vertikale in Ffm. am 6. Februar 2016

Liebe Weinfreunde,

am Samstag, dem 6. Februar 2016 planen wir unsere nächste Veranstaltung und verkosten verschiedene Jahrgänge Sociando Mallet. Großer Spaß für kleines Geld!

Das Ganze steigt wie gewohnt in einem unserer beiden Stamm-Restaurants, wo wir für das Menü entweder 55,- Euro (drei Gänge) oder 80 Euro (vier Gänge) bezahlen inkl. Korkgeld, Wasser und Kaffee.

Das geplante Line Up umfasst die Jahrgänge 1986, 1990 (klasse Wein!), 1995, 1996, 1997 und 2000. Je nach Teilnehmerzahl (Basis: eine Flasche pro Nase) stocken wir mit den Jahrgängen 2003, 2004, 2006, 2005 und 2009 auf. Kleinere Änderungen natürlich vorbehalten.

Kommen wir nur auf sechs Teilnehmer, entfallen auf jeden ca. 55,- Euro für die Weine (das liegt daran, dass die beiden älteren Jahrgänge recht teuer sind). Bei neun Teilnehmern und neun Weinen ca. 49,- Euro. In jedem Falle großer Spaß für (relativ) kleines Geld.

Ich bitte bei Interesse um Eure PN bis zum 21. Januar, damit wir auch restaurantmäßig planen können. Vorrangig werden bisherige Rundenteilnehmer berücksichtigt, falls der Andrang zu groß ist. Das Ganze ist nicht-kommerziell, wir kalkulieren die Weine auf Basis der günstigsten Marktpreise (wine-searcher).

Gruß
Uli
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Jochen R.

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragDi 12. Jan 2016, 16:41

Hallo Marko & Uli,
danke, hat mich auch sehr gefreut euch kennen zu lernen, ich werde gerne wieder
nach Frankfurt kommen!
Das war wirklich ein schöner Start ins Weinjahr 2016, zu ergänzen wäre vielleicht
noch, dass der Hessische Hof auch das perfekte Ambiente bot.

Von Rings kannte ich bisher nur weiß. Das "Kreuz" hat mich echt begeistert, hab mir
gerade bei meinem Weinhändler vor Ort 2 Flaschen vom 2010er gesichert und ich
denke eine davon wird recht bald dran glauben müssen ;-)

Viele Grüße,
Jochen
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harti

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragDi 12. Jan 2016, 16:58

Hallo Uli,

auf die Kombination "Spaß" und "Sociando-Mallet" wäre ich nicht gekommen :lol: . Vorgestern hatte ich den 2000er, der doch noch etwas anstrengend war. Auch ein vor ein paar Wochen getrunkener 86er war nicht gerade ein Schmeichler ;) (ganz im Gegensatz zum parallel verkosteten 83 Talbot). Insofern bin ich gespannt auf Eure Eindrücke.

Grüße

Hartmut
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maha

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragDi 12. Jan 2016, 17:38

Jochen R. hat geschrieben:hab mir gerade bei meinem Weinhändler vor Ort 2 Flaschen vom 2010er gesichert ...
:shock:
Hallo Jochen, Ich bin schon lange auf der Suche nach dem 10er in der "Normal-Flasche", der mir in meiner kleinen "Sammlung" noch fehlt. Hat Dein Händer noch welche? Falls ja, könntest Du mir den Kontakt schicken?

Danke
Gruss
Marko
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Jochen R.

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragDi 12. Jan 2016, 23:10

Hallo Marko,
da müssten noch ein paar Flaschen da sein. Ich kann dir gerne die Kontaktadresse
durchgeben, oder ich bringe dir am 05.03. einfach das mit nach Frankfurt, was du
brauchst. Alles weitere per Email, würde ich vorschlagen.

Viele Grüße,
Jochen
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duhart09

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragFr 22. Jan 2016, 10:25

harti hat geschrieben:Hallo Uli,

auf die Kombination "Spaß" und "Sociando-Mallet" wäre ich nicht gekommen :lol: . Vorgestern hatte ich den 2000er, der doch noch etwas anstrengend war. Auch ein vor ein paar Wochen getrunkener 86er war nicht gerade ein Schmeichler ;) (ganz im Gegensatz zum parallel verkosteten 83 Talbot). Insofern bin ich gespannt auf Eure Eindrücke.

Grüße

Hartmut


Tja, Hartmut,

was soll ich sagen - da sind wir definitiv unterschiedlicher Meinung. Sociando ist sicherlich nicht der filigranste Bordeaux, aber mir hat er aus verschiedenen Jahrgängen (sogar 1997) schon oft Spaß und Genuss bereitet. Vom 1990er, der bei unserem 1989/90er-Tasting viele edle Tropfen "alt" aussehen liess, gar nicht zu reden. Aber Du hast wohl die Mehrheit auf Deiner Seite, wenn ich - bei zugegeben überschaubarem Stichprobenumfang - die enttäuschenden Rückmeldungen auf meine Einladungsmail an unsere Bordeaux-Runde sehe. Für Sociando scheuen wohl viele den Anfahrtsweg. Die Probe fällt also aus bzw. vielleicht trinken wir in unserem kleinen Orga-Team mal ein paar Fläschchen. Und finden daran dann hoffentlich Genuss!

Gruß
Uli
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duhart09

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragSo 14. Feb 2016, 16:01

Gestern gab es dann mit einer Woche Verspätung und neuem Thema in kleiner Runde vier Weine aus Margaux 2000.

Los ging's (nach trockenem Riesling-Aperitiv) mit

Ch. Ferriere 2000:
Schon oft getrunken und immer geliebt erwies sich dieser Wein für mich als PLV-sieger des Abends. Verhaltene Nase, etwas rote Beeren. Am Gaumen etwas Graphit und Cabernet, sehr elegant und sehr klassisch. Allerdings der einizge Wein, der über die Zeit im Glas eher etwas abbaute, was mich doch ziemlich überraschte. In dieser Form aber für mich tolle 18-19 P.

Dem Ferriere stand im gleichen Flight gegenüber

Ch. Malescot St. Exupery 2000:
Krasser Kontrast in der Nase - der Wein sprang förmlich aus dem Glas in die Nase :o ! Pfeffer, dunkle Beeren und Kuhstall. Am Gaumen aber wunderschön laktisch, doch auch sehr modern und massiv und nicht wirklich das, was ich von einem Margaux erwarten würde. Legte mit der Luft aber deutlich zu und wurde dann auch etwas zahmer. 18+ P.

Dann wurde der Pirat eingeschoben. Ich tippte auf einen Bordeaux vom linken Ufer 2003, da neben bx-tpyischem Aromenprofil heiß, alkoholisch und etwas marmeladig. Tatsächlich war es der Malescot 2004, auf diesen Jahrgang wäre ich da nie und nimmer gekommen. Hedonistischer Tropfen, komplex, Kirschnoten. Gefiel mir ein bißchen besser als der 2000er, 18-19 P.

Im zweiten Flight gab es

Ch. Rauzan Segla 2000:
Schönster Wein des Abends. Nase: Korinthen, Gaumen: Vanille, etwas plüschig, ein bißchen Pfeffer, Vanillepudding (!?). Klarer, hedonistischer Margaux und jetzt wunderschön zu genießen. Wobei wir diesen Wein (und den Giscours) im Gegensatz zu den anderen karaffiert hatten. Klasse! 19 P.

Ch. Giscours 2000:
Nahezu identische Nase zum Rauzan Segla, wir hatten schon befürchtet, mit den Karaffen und Gläsern durcheinander gekommen zu sein, zumal auch die Farbe praktisch identisch war. Geschmacklich konnte der Giscours mit dem RS aber nicht ganz mithalten. Er war noch deutlich verschlossener und zwar als typischer Vertreter seiner Appellation zu erkennen und angenehm weich, aber eben doch schwerer zu greifen. Daher "nur" 18+ P.

Fazit: Gemessen an den Preisunterschieden (Ferriere kostet lt. Wine-searcher in Deutschland derzeit ca. 55 Euro, Malescot gut 120 Euro, die beiden anderen liegen dazwischen) qualitativ ein sehr homogenes Teilnehmerfeld. Einer der anderen Probenteilnehmer, der nach dem 100 P.-Schema bewertet, kam auch nur auf eine Differenz von 4 P. zwischen dem besten (für ihn war dies glaube ich der Malescot 2000) und dem schlechtesten Wein. Und allesamt eher Weine, die Spaß machen, als anzustrengen!
Uli
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duhart09

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragDo 7. Apr 2016, 12:23

Bx-Runde Frankfurt: Doppelvertikale Leoville Barton vs. Leoville Poyferre (2. April 2016)

Einen wirklich schönen Weinabend hatten wir letztes Wochenende mit den Jahrgängen 1989, 1990, 1995 (hier nur den Barton), 1998 und 2001 beider Weingüter (sowie blind im 2001er-Flight dazu noch Leoville Las Cases 2001).

Allesamt Weine auf sehr hohem Niveau und auch keinerlei Ausfälle. Aus meiner Sicht waren die Poyferres 1989 und 1990 mit 19+ P. die schönsten der genossenen Weine (ich glaube, das war auch der Tenor der Gruppe). Gerade beim 89er bemerkenswert, da wir diesen Wein schon einmal in unserer Runde genossen hatten und auch damals einhellig begeistert waren - im Gegensatz zu den Herren Gabriel und Parker, die den Wein mit 18 und 88 Punkten offenbar nicht so euphorisch gesehen haben. Der Wein wurde mit mehr Luft auch noch immer besser und hat ergo sicher noch eine gute Zukunft! Klasse auch zum wiederholten Male der Barton 1995.

Den LLC 2001 fand ich eher enttäuschend, zumindest in Relation zu seinem heutigen Marktpreis...

Weiter geht's bei uns in Kürze mit einer Pichon Baron-Vertikale. Und da dies eines meiner Lieblings-Chateaux ist, freue ich mich darauf ganz besonders!!
Uli
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