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2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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maha

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragSo 20. Jun 2021, 16:44

Hi Karsten,

Spannender Vergleich!
Sorry, vielleicht hab ich es überlesen (oder bin zu faul zurück zu blättern ;) ), aber hast Du blind verkostet? Oder wusstest Du welches das GG ist?

Gruss
Marko
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amateur des vins

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragSo 20. Jun 2021, 16:59

maha hat geschrieben:hast Du blind verkostet? Oder wusstest Du welches das GG ist?
Ich wußte es immer. Ich bin hier selber der Haussommelier und hatte leider keinen anderen zur Verfügung. :lol:

Das sagt sich jetzt zwar leicht, aber ich bin fest davon überzeugt, daß es in jedem einzelnen Fall auch blind eindeutig wäre; so groß war der Abstand dann doch locker. :ugeek:
Besten Gruß, Karsten
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jessesmaria

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragSo 20. Jun 2021, 17:07

amateur des vins hat geschrieben:Ich habe zu keiner Zeit bezweifelt, daß die GG wirklich signifikant besser sind. Der Winzer würde sich ja selber schaden, wenn es anders wäre, und gerade innerhalb desselben Jahrgangs wäre es doch zu offensichtlich.


Stimmt: Bei diesem Vergleich ist offensichtlich der teurere Wein der bessere, die Frage ist nur, wie viel besser – so habe ich dich auch verstanden.
Spannend wäre es, auch quer und gleichzeitig blind zu verkosten (also 1G und GG von verschiedenen Weingütern); natürlich wären die Weine schlechter vergleichbar, aber der Ausgang offener.

Der Fokus liegt also darauf, zu einem Urteil zu kommen, ob der Mehrpreis durch den Mehrwert gerechtfertigt ist. Hierbei muß natürlich berücksichtigt werden, daß wie überall für die letzten paar Prozent Qualität überproportional zu bezahlen ist. Zu objektivieren ist da wenig.


Genau. Ginge es um funktionale Aspekte, wäre ja klar: Für ein Auto etwa, das nur 2% mehr Platz hat, würde man niemals dreimal so viel zahlen (es sei denn vielleicht, man passt in das kleinere gerade nicht rein).
Bei ästhetischen Gesichtspunkten liegt die Sache ganz anders. Wirst du – oder wir, die deine Vergleiche lesen – beispielsweise ganz rational entschließen können: der Qualitätsunterschied ist größtenteils so viel geringer wie der Preisunterschied, dass ich auf die GG verzichte und einen Haufen Geld spare; oder wird im Gegenteil der Vergleich dein Urteilsvermögen noch weiter schärfen und dich in Zukunft gerade das kleine Quäntchen extra des GGs noch viel mehr reizen als zuvor?

Für mich selber wäre ein Grund, ganz überwiegend zu den 1G zu greifen, wenn die GG gefühlt, sagen wir mal, nur 1,5mal besser wären, und die 1G "gut genug". Das sage ich vor dem Hintergrund nicht superknapper, aber doch ziemlich begrenzter pekuniärer Reserven; als Multimillionär wär's mir grad egal. Beides ist auch nicht wirklich zu quantifizieren, aber das muß es ja auch nicht für diese Entscheidung.


Ich finde das, ganz unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten, eine gesunde Einstellung. Auch der Multimillionär kann zwar jeden Tag ein GG öffnen, wird sie aber dadurch zwangsläufig entwerten, wenn er nichts anderes mehr trinkt.
Ich würde wahrscheinlich immer "ganz überwiegend zu den 1G" und nur für besonders schöne Momente (z. B. bei Besuch, der das würdigen kann) zum GG greifen, eben damit es solche bleiben – egal, ob das GG jetzt gefühlt 1,2x, 1,5x oder 1,8x besser ist, solange das 1G nur "gut genug" ist. ;)

Ändert aber natürlich nichts daran, dass die Vergleiche hochinteressant sind! Freue mich auf die Fortsetzung.
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amateur des vins

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragSo 20. Jun 2021, 17:19

jessesmaria hat geschrieben:Bei ästhetischen Gesichtspunkten liegt die Sache ganz anders. Wirst du – oder wir, die deine Vergleiche lesen – beispielsweise ganz rational entschließen können [...]
Nein. :P

Aber vielleicht emotional. Vielleicht auch nichtmal das, und es bleibt unentschieden.
Besten Gruß, Karsten
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Ollie

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragSo 20. Jun 2021, 18:36

jessesmaria hat geschrieben: Auch der Multimillionär kann zwar jeden Tag ein GG öffnen, wird sie aber dadurch zwangsläufig entwerten, wenn er nichts anderes mehr trinkt.


Wie kommen arme Leute eigentlich darauf, das gerade gut Genuge würde durch ständige Benutzung weniger gerade gut genug? Seit Jahren schon habe ich jede Woche alternierend Mouton Monday bzw. lundi Latour, bislang ohne negative Effekte auf das ganz okaye Vergnügen. Wieso sollte ich mein kurzes Leben mit noch kleineren Freuden verschwenden?

Cheers,
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amateur des vins

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragSo 20. Jun 2021, 18:48

Ollie hat geschrieben:Seit Jahren schon habe ich jede Woche alternierend Mouton Monday bzw. lundi Latour, bislang ohne negative Effekte auf das ganz okaye Vergnügen.
Das klappt aber nur wegen der großen Auswahl an Premiers (und ersatzweise Seconds), die Dir zur Verfügung stehen. VCC Vendredi geht z.B. durch, wenn der Petrus gerade aus ist. Aber Mouton Jeudi oder Samedi Latour sind schwierig. Und dann die Abstumpfung...
Besten Gruß, Karsten
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Ollie

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragSo 20. Jun 2021, 19:45

amateur des vins hat geschrieben:Das klappt aber nur wegen der großen Auswahl an Premiers (und ersatzweise Seconds), die Dir zur Verfügung stehen.


Na, täusch dich mal nicht, so viele Premiers und Seconds sind es gar nicht. Glücklicherweise machen einige Edelleute in Burgund ganz passable Sachen, sonst wäre es doch etwas arg unglücklich.

amateur des vins hat geschrieben:VCC Vendredi geht z.B. durch, wenn der Petrus gerade aus ist.


Ich bin mir nicht sicher, ob ich verstehe? Wenn Petrus "gerade aus ist", ist die Pasta auch "gerade aus" und es also Zeit für den nächsten Gang und den nächsten Wein.

Zum Abendessen dann aber aber tatsächlich VCC vendredi im Wechsel mit Fridays For Figeac.

amateur des vins hat geschrieben:Aber Mouton Jeudi oder Samedi Latour sind schwierig.


Meine Güte, ich bin ja nicht anglikanischer als die Queen; gelegentlich schummelt sich montags schon der eine oder andere Montrose rein, aber erstens geht der durchaus als Latour durch, und wenn's mal an einem jeudi oder an einem samedi passiert: Ist, zweitens, nicht irgendwo auf der Welt schon Montag? Ich weiß ja auch gar nicht immer, in welcher Zeitzone ich mich gerade befinde, wie soll's dann der arme Wein?

Cheers,
Ollie
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EThC

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragSo 20. Jun 2021, 21:22

Ollie hat geschrieben: jede Woche alternierend Mouton Monday bzw. lundi Latour
...um's mit Loriots Worten zu sagen: "Einer wie der Andere, das ist Qualität!" :mrgreen:
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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jessesmaria

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragSo 20. Jun 2021, 21:40

Ollie hat geschrieben:
jessesmaria hat geschrieben: Auch der Multimillionär kann zwar jeden Tag ein GG öffnen, wird sie aber dadurch zwangsläufig entwerten, wenn er nichts anderes mehr trinkt.


Wie kommen arme Leute eigentlich darauf, das gerade gut Genuge würde durch ständige Benutzung weniger gerade gut genug?


:mrgreen: Schön, dass du über meinen Wohlstand anscheinend besser informiert bist als ich.

Wenn alles Nichtalltägliche alltäglich wird, ist nichts mehr besonders, ganz einfach. Ich gehe auch gerne in die allerbesten Restaurants, aber ich würde auch als Multimillionär nicht jeden Abend im 3-Sterne-Lokal hausieren, ich hoffe, ich könnte mich auch dann noch an einer frischen Pasta erfreuen.
Wenn "das gerade gut Genuge" nur mehr das Exquisiteste und Allerteuerste ist, entgeht dir ganz schön viel.

Aber gut, das wird jetzt leider OT und schadet wohl der Übersicht dieses nützlichen Threads... beenden wir die Diskussion.
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Weinschlürfer

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Re: 2019 GG vs. 1G - eine Auswahl

BeitragMo 21. Jun 2021, 09:57

amateur des vins hat geschrieben:
Weinschlürfer hat geschrieben:Brunnenhäuschen GG wäre natürlich - von der Lage her - viel besser mit einem Westhofener Rieslng vergleichbar gewesen. Nierstein ist dann doch ein bisschen anders noch.
Völlig richtig!
amateur des vins hat geschrieben:Dieses Pärchen ist insofern ein Sonderfall der Reihe, als hier klar disjunkte Provenienz vorliegt: Das Brunnenhäuschen ist aus Westhofen, der Niersteiner vom Roten Hang. Zum einen handelt es sich hier um Lagenverbrauch :mrgreen:, denn das Westhofener 1G wird als Partner des Morsteins herhalten müssen. Zum anderen ist die vorliegende Zusammenstellung insofern gerechtfertigt, als es in der Lage Brunnenhäuschen partiell Rotliegendes gibt.
;)



Achso überlesen... :-P
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