Bei der momentanen Hitze (ja, alles über 24°C ist über meiner Wohlfühltemperatur) kommt man aus dem Weißweintrinken ja garnicht mehr raus...

Nach den doch etwas ernüchternden

Dönnhoffs brauchten wir zur Julienne mit Zitronensaft und -zesten und kurzgebratener Lachsforelle etwas mit ein bißchen mehr Zug. Meine Hoffnung wurde nicht enttäuscht von
Schäfer-Fröhlich, Vulkangestein 2019
Schäfer-Fröhlich, Stromberg 2019
Hier haben wir dann also ein "falsches 1G", denn der Vulkangestein ist eine Lagencuvée, die zu 60% aus dem Stromberg und zu 40% aus dem Felsenberg stammt (schreibt Lobenberg). Ich fand, das sei genug Stromberg für einen Juniorpartner.
Beide sind ziemlich blaß, 1G sogar noch etwas blasser. Auch ploppt er leicht beim Aufschrauben, während man beim GG feinste Bläschen im Glas erkennt. Ich rechne also bei beiden mit etwas CO₂, aber besonders auffällig ist das nicht.
In der Nase ist 1G hellzitrisch, leicht rauchig-mineralisch und straff. Das GG zeigt sich voller, mit sattgelber Aromatik, und ebenfalls leicht rauchig-minerallisch und straff.
Am Gaumen ist 1G ausgeprägt zitrisch (Zitrone, Grapefruit). Kraftvoll und straff. Deutlich adstringent. Langanhaltend auf Zitrus. GG nochmal erheblich dichter, stoffiger, etwas steinfruchtgelber. Feine Herbe, etwas ausgeprägter als beim 1G, aber dezent.
[+1d] 1G unverändert gut, GG verbessert (Tiefe) ↷ Schere etwas weiter aufgangen.
Geschmacklich ist mir das nur am Rande aufgefallen, aber nachdem meine Lippen ganz leicht klebrig wurden, habe ich doch mal recherchiert (garnicht so einfach, ohne Expertise des Weinguts):
Diese Quelle (die einzige, die ich finden konnte) schreibt 8,5 GS und 7,7 RZ!
Dafür hat er wirklich viel Zug; die Süße trägt hier i.W. zur Stoffigkeit bei und überraschend wenig auf.
Insgesamt befinden wir uns hier für meinen Geschmack, und auch den von Mme, eher zwei Ligen über den Dönnhoffs vom Höllenpfad. Die Kehrseite der Medaille: Der Vulkangestein ist
so gut, daß man hier in's Zweifeln kommen kann. Ja, das GG bietet deutlich mehr Tiefe und Komplexität, aber dieser Zweitwein für 40% des Preises kommt als Teilsubstitut hervorragend infrage. Hinzukommt, daß das 1G diese schöne, ganz dezent rauchig-mineralische Note sogar noch etwas deutlicher zeigt, und mit nur 12,0% noch einen ganzen Prozentpunkt weniger als das GG dreht, das damit auch schon erfreulich niedrig liegt (vielleicht hätte es besser etwas länger gegoren

). Nicht auszuschließen, daß es sich womöglich nicht um den allerbesten Stromberg-Jahrgang handelt.