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Brunello di Montalcino

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Gerald

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Re: Brunello di Montalcino

BeitragMi 20. Okt 2021, 09:43

Ich muss da Erich gleich doppelt beipflichten ;)

Zum einen ist für mich der Begriff "Neuholz" auch als Alpenbewohner (na ja, sagen wir ganz am Rande der Alpen) bei Wein verständlich, zum anderen kann natürlich auch ein großes Fass Inhaltsstoffe abgeben, da kommt es ja immer auf das Verhältnis von Fläche (also des mit dem Wein in Kontakt tretenden Holzes) zum Volumen an - und da ist zwischen 225 und 1100 Litern gar nicht sehr viel Unterschied. Kann man ganz leicht nachrechnen, wenn man in der Schule aufgepasst hat :(

Grüße
Gerald
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olifant

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Re: Brunello di Montalcino

BeitragMi 20. Okt 2021, 10:39

... auch grosse Fässer sind durchaus mit Toasting zu beziehen.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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Hasi

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Re: Brunello di Montalcino

BeitragMi 20. Okt 2021, 13:18

ist mir alles klar Freunde! IHR plädiert ja immer dafür HIER ein wenig „lustig” zu sein!

Mir war natürlich auch der Begriff NEUHOLZ in der Weinwelt nicht unbekannt, im Gegenteil ... wobei er zu 99,9% mit Barriques in Verbindung gebracht wird - und DARAUF wollte ich dann hinaus - LISINI haben nie mit Barriques gearbeitet. Punkt - Danke - weitermachen!

Hasi
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AmonA

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Re: Brunello di Montalcino

BeitragMi 20. Okt 2021, 18:10

Den Begriff "Neuholz" verbinde ich auch mit der Lagerung im neuen Barrique mit gewissem Toasting.
Irgendwelche Aromen, die von einem neuen Fass mit Toasting stammen könnten, habe ich im 2016er Brunello von Lisini auch nicht wahrnehmen können (auch noch bei keinem anderen Jahrgang von Lisini).
Grüße
AmonA (aka Volker)
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EThC

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Re: Brunello di Montalcino

BeitragMi 20. Okt 2021, 19:51

Hasi hat geschrieben:Mir war natürlich auch der Begriff NEUHOLZ in der Weinwelt nicht unbekannt, im Gegenteil ... wobei er zu 99,9% mit Barriques in Verbindung gebracht wird - und DARAUF wollte ich dann hinaus - LISINI haben nie mit Barriques gearbeitet. Punkt - Danke - weitermachen!
...nochmal: ich weiß echt nicht, worauf Du da hinaus willst! Karsten hat beschrieben, daß er in der Aromatik nix findet, was auf Neuholz schließen läßt. Mit Deiner Info, daß keine Barriques verwendet werden, ist das doch lediglich eine kausale Bestätigung dessen, also seid ihr in der Sache völlig im Konsens. Und was die vorhergehende Holzhackerbemerkung angeht, vielleicht ist das eine spezielle regionale Art des Humors, zu der ich keinen Zugang habe, zumindest bei mir kam's eher abfällig oberlehrerhaft an (auch wenn ich gar nicht gemeint war). Auch
Hasi hat geschrieben:Punkt - Danke - weitermachen!
finde ich persönlich nicht lustig, sondern arg "von oben herab"... :cry:
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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jessesmaria

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Re: Brunello di Montalcino

BeitragMi 20. Okt 2021, 20:18

Da hast du was überlesen, Erich:

amateur des vins hat geschrieben:Der Brunello mit etwas dunklerer Frucht: blaue Noten gesellen sich hinzu. Auch hier ganz leichte Schärfe. Etwas Neuholz scheint hier im Spiel zu sein, aber alles bleibt dezent.


Dass Karsten bei diesem Brunello Neuholz zu vernehmen meinte, obwohl gemäß Hasis Expertise gar keines im Spiel ist, ist natürlich disqualifizierend.
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amateur des vins

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Re: Brunello di Montalcino

BeitragMi 20. Okt 2021, 21:09

Fast alle Notizen von mir sind "live": Ich nähere mich dem Wein, ohne vorher irgendwas dazu zu lesen (einschließlich meiner eigenen früheren Notizen, sofern vorhanden), und schreibe genau das auf, das mir in dem Moment durch den Kopf geht. Und genau das übertrage ich dann später hierher. Ihr könnt das meinen Texten in der Regel ansehen: Einleitung - "Live-Notiz" - Fazit, ggf. mit Recherche. Ich finde es im allgemeinen müßig, zu einem Wein "BÄÄÄNG!1elf" zu schreiben oder Texte anderer hierherzukopieren, und wenn, mache ich das als Zitat kenntlich.

Ich bemühe mich um präzise Sprache und weiß durchaus, was ein Barrique ist. Wenn ich den Begriff nicht verwende, dürft ihr mir daher glauben, daß ich ihn auch nicht gemeint habe. Wenn jemand bei "Neuholz" automatisch an Barrique denkt, ist das eher Zeichen einer reduzierenden Interpretation.

Leider ist es schwer, etwas über das Alter des bei Lisini verwendeten Holzes zu finden. Ich habe nur eine einzige Quelle gefunden, und die finde ich leider nicht wieder. Dort war zu lesen: ein Jahr im "jüngeren" Holz (zur "Stabilisierung"), ein Jahr im mittelalten, und anderthalb im älteren. Was genau das in Monaten oder Jahren Faßalter bedeutet, habe ich nicht herausfinden können, wohl aber den Hinweis daß sie "neuerdings Fässer schneller austauschen, als sie das früher machten". Daß sie große Fässer unterschiedlicher Volumina verwenden, ist hingegen nicht zu überlesen.

Bei der Verkostung fand ich eine leise Andeutung süßlicher, vanilliger Noten. (Wie ich später herausfand, bin ich mit dieser Assoziation nicht alleine, sondern sie scheint bei dem Wein eher die Regel zu sein.) Sowas läßt mich eben typischerweise an Neuholz eher geringen Toastings denken - woher sonst sollte dieses Aroma kommen (insbesondere dann, wenn die Eiche aus Slawonien und nicht aus Nordamerika kommt)?
Besten Gruß, Karsten
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Hasi

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Re: Brunello di Montalcino

BeitragMi 20. Okt 2021, 23:41

LISINI hatte früher die Fässer sehr lange in der Rotation, mit bis zu 40-jährigen Fässern wurde durchaus gearbeitet. Generell sind in den „oldschool”-Betrieben immer auch „old barrels” verwendet worden, einer der ganz wenigen traditionellen Betriebe, der die großen teuren Botti schnell austauscht(e) war IMMER Salvioni. (Wie manche vielleicht wissen fanden bis zum Tode von Signore Biondi-Santi zb auf Il Greppo sogar 100-jährige Botti Einsatz.)

Ich will hier niemanden verarschen oder auf den Schlips treten, sorry wenn das falsch ankam! Gibt hier genug Leute die ganz viel mehr Ahnung haben als ich...

Hasi
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Rotundweiss

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Re: Brunello di Montalcino

BeitragDo 21. Okt 2021, 05:28

Hasi hat geschrieben:Ich will hier niemanden verarschen oder auf den Schlips treten, sorry wenn das falsch ankam! Gibt hier genug Leute die ganz viel mehr Ahnung haben als ich...


Also ich find´s herrlich amüsant - halt wie im Kindergarten - wobei die Rollen zwischen den Kindern und dem erziehenden Personal ständig wechseln :lol: . Wobei, vielleicht sind gerade solche Kindereien der Anlass dafür,
dass gefühlt weniger geschrieben wird als ehemals. Nur so ein Verdacht... ;) Aber bitte, lasst euch nicht abhalten.
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olifant

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Re: Brunello di Montalcino

BeitragMi 24. Nov 2021, 10:50

Gestern zur Tagliata mit Rosmarin-Ofenkartoffeln, als perfekt match, im Glas ...

Pinino 2006 Brunello di Montalcino, Pinino - Montalcino, NK

dunkles bis mittleres Rubingranat, leicht bräunliche Reflexe, minimaler Wasserrand; reif-würzige Kirschfrucht mit zusätlichen Anklängen von blauer Frucht (Zwetschke / Schlehe), leicht vegetale - erdige Noten, etwas Leder; kräftiges Mittelgewicht, direkte klare Ansprache, unaufdringliche exemplarische erdig-würzige leicht mürbe dichte Brunello-Kirschfrucht mit leicht herben Schlehen-Anklängen, minimal vegetal-blättriger/kräuteriger (aber nicht grüner) Unterton und erdig-mehlig-mineralische Komponenten, dazu "altes" Leder, perfekt gereiftes mehlig-feinsandiges Tannin, sehr schön eingepasste (Frische gebende) Säure, nahezu perfekte Balanze und sehr schöne Struktur, angenehme Tiefe, viel Zug mit Nachschenk-Reflex; sehr langer harmonischer Abgang aller Komponenten - 17,5-18/20 op

Eine nahezu prototypische Brunello Annata, die man wohl kaum besser, nur anders machen kann. Nun gut, mit mehr Komplexität ... aber dies ist nicht zwingend der Typus hierfür, statt dessen gibt's schliesslich eine blitzsaubere klare und direkte Ansprache an Nase und Gaumen.
Vor langer Zeit hatte ich auch mal ein paar Flaschen "Cupio" aus den Nuller-Jahren im Glas, das Brunello-Derivat für Barrique-betonteren Ausbau aus jüngeren Reben des Betriebs. Aus der Erinnerung kein Vergleich wegen vorlauter Holznoten und trocknendem Tannin.
Die Annata von Pinino sprechen hier eine Stilistisch andere, ansprechendere und traditionelle Sprache. Empfehlenswert.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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