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Barolo - Wein der Könige, König der Weine

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Herr S.

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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

BeitragSo 17. Nov 2019, 11:33

Moin,

zuletzt im Glas:

Bild

Die z.T hohen Bewertungen bei Cellartracker kann ich nicht ganz nachvollziehen, mehr als 90 Punkte sind für diesen guten Barolo nicht drin.

Viele Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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HPaulsen

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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

BeitragDi 19. Nov 2019, 12:48

harti hat geschrieben:...sehr gut ist der 2010er Massolino Barolo....

Hallo zusammen,
anhand dieses Tipps (danke dafür) habe ich (mit relativ wenig Weinerfahrung) mal versucht, den Einstieg ins Barolo zu finden – und könnte jetzt wohl etwas Hilfe gebrauchen. :oops:

Beim Test einer Flasche aus der besagten Quelle erschien mir der Wein äußerst verschlossen und außer abweisenden Tanninen habe ich kaum was wahrgenommen. Eventuell liegt es aber an der ‚falschen‘ Behandlung bzw. Herangehensweise.
Flasche war nach Ankunft gut 2 Wochen im Keller (um sich vom Transport zu erholen). Dann im Keller dekantiert (WMF Standard Dekanter) und für 2-3 Stunden im Keller gelassen. Danach über weitere 2-3 Stunden im Wohnzimmer auf Temperatur kommen lassen und dann wieder zurück in die Flasche. Am Ende werden es wohl um die 18 Grad gewesen sein.
In der ersten Phase kam aus dem Dekanter noch ein Duft, den ich aufgrund diverser Beschreibungen als Barolo-typisch verorten würde. Im Glas auch ganz kurz. Die ersten Schlucke auch noch halbwegs mit Frucht aber mit der Zeit immer weniger davon und bald nur noch die oben besagten Tannine.
Ich meine, daß nach etwa 2 Stunden langsam wieder etwas mehr Aromen zu schmecken waren, aber nach x-mal zwichendurch-dran-nippen war das Glas (Gabriel StandArt) dann auch leer und das Spiel ging von vorne los.

Nach der Hälfte der Flasche war dann erst das Fernsehprogramm und dann meine Geduld zu Ende. Also Korken drauf und ab in den Kühlschrank. Tag 2 und 3 waren die Erfahrungen aber nicht besser.

Daher die Frage an die Experten:
Hab ich was falsch gemacht oder ist der Wein gerade ziemlich verschlossen ?
Oder ist das die berühmte Barolotypizität und ich sollte besser die Finger davon lassen ?
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austria_traveller

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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

BeitragMi 20. Nov 2019, 07:48

HPaulsen hat geschrieben:Dann im Keller dekantiert (WMF Standard Dekanter) und für 2-3 Stunden im Keller gelassen. Danach über weitere 2-3 Stunden im Wohnzimmer auf Temperatur kommen lassen

Ich bin ja jetzt wahrlich kein Italien-Experte und Barolo schon gar nicht, aber wenn ich einen Wein kennenlernen möchte, dann lüfte ich ihn nicht und lasse ihn ungetrunken für einige Stunden stehen. Das mache ich mit Weinen, deren Entwicklung ich abschätzen kann.
Wenn ich Pech habe lüfte ich dann die schönen Aromen weg.
Habe ich einen neuen Wein, so öffne ich ihn und probiere in den nächsten Stunden immer mal. Und das ggf. über mehrere Tage.
Und trotzdem gibt es immer wieder Weine, die sich dann ganz anders entwickeln und quasi vom hässlichen Entlein zum hübschen Schwan werden. Die Entwicklung von jungen Weinen abzuschätzen, oder von Weinen die sich in der Rückzugsphase befinden, ist mMn. eines der Schwierigsten überhaupt
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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Shindo

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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

BeitragMi 20. Nov 2019, 11:43

Haha jetzt bekomme ich aber Angst. Ich habe mir aufgrund der guten Berichte auch den 2010er Barolo für Weihnachten gegönnt (bisher meine teuerste Anschaffung als Neuling).

Also am besten gar nicht belüften und einfach immer mal dann nippen an Weihnachten ? Ich stell mir da grade meinen Vater vor, der mich alle 5mimiten fragt wann wir denn endlich trinken können :-)

Grüße
Michael
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austria_traveller

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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

BeitragMi 20. Nov 2019, 12:05

Shindo hat geschrieben:Also am besten gar nicht belüften und einfach immer mal dann nippen an Weihnachten ? Ich stell mir da grade meinen Vater vor, der mich alle 5mimiten fragt wann wir denn endlich trinken können :-)

Zu Weihnachten würde ich keinen Wein öffnen, den ich nicht kenne
Und schon gar nicht wenn andere mittrinken sollen ;)
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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harti

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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

BeitragMi 20. Nov 2019, 13:11

austria_traveller hat geschrieben:
HPaulsen hat geschrieben:Dann im Keller dekantiert (WMF Standard Dekanter) und für 2-3 Stunden im Keller gelassen. Danach über weitere 2-3 Stunden im Wohnzimmer auf Temperatur kommen lassen

Ich bin ja jetzt wahrlich kein Italien-Experte und Barolo schon gar nicht, aber wenn ich einen Wein kennenlernen möchte, dann lüfte ich ihn nicht und lasse ihn ungetrunken für einige Stunden stehen. Das mache ich mit Weinen, deren Entwicklung ich abschätzen kann.
Wenn ich Pech habe lüfte ich dann die schönen Aromen weg.
Habe ich einen neuen Wein, so öffne ich ihn und probiere in den nächsten Stunden immer mal. Und das ggf. über mehrere Tage.
Und trotzdem gibt es immer wieder Weine, die sich dann ganz anders entwickeln und quasi vom hässlichen Entlein zum hübschen Schwan werden. Die Entwicklung von jungen Weinen abzuschätzen, oder von Weinen die sich in der Rückzugsphase befinden, ist mMn. eines der Schwierigsten überhaupt

@HPaulsen, 6 Stunden in der Karaffe und dann noch einmal 2 Stunden in der Flasche, ist Dir da nicht einmal in den Sinn gekommen, den Wein zwischendrin zu probieren? Mich wundert es gar nicht, wenn bei solchem Kaputt-Dekantieren der Wein alle Aromen verliert. Meine Empfehlung bei unbekannten Weinen: Die Hälfte der Flasche 1 Stunde vor dem Trinken in die Karaffe und - sofern noch etwas sperrig - im Glas entwickeln lassen. Den Rest ggf. nachdekantieren oder, wenn nicht nötig, aus der Flasche trinken.

Grüße

Hartmut
Zuletzt geändert von harti am Mi 20. Nov 2019, 13:23, insgesamt 2-mal geändert.
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harti

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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

BeitragMi 20. Nov 2019, 13:17

Shindo hat geschrieben:Haha jetzt bekomme ich aber Angst. Ich habe mir aufgrund der guten Berichte auch den 2010er Barolo für Weihnachten gegönnt (bisher meine teuerste Anschaffung als Neuling).

Also am besten gar nicht belüften und einfach immer mal dann nippen an Weihnachten ? Ich stell mir da grade meinen Vater vor, der mich alle 5mimiten fragt wann wir denn endlich trinken können :-)

Grüße
Michael

Hallo Michael,

da ich ein paar Flaschen auf Lager habe, werde ich - auch im Dienste der Wissenschaft - mal testen, ob Du Deinem Vater diesen Wein zum Weihnachtsbraten servieren kannst ;) .

Grüße

Hartmut
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Shindo

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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

BeitragMi 20. Nov 2019, 13:27

Super Idee! Sag ich mal ganz uneigennützig :-)

Die Idee, die Hälfte der Flasche zu dekantieren hört sich schlüssig an. Wenn ich den Wein sehr sehr gut finde, würde ich vlt auch noch 3-4 Flaschen kaufen für die nächsten Jahre (die Lagerung sollte der wein bestimmt noch aushalten)

Michael
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HPaulsen

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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

BeitragMi 20. Nov 2019, 14:07

harti hat geschrieben:@HPaulsen, 6 Stunden in der Karaffe....

Danke für Dein offenes feedback. Ich habe ja gefragt, weil ich was lernen will. :)

Ich wäre nicht auf die Idee gekommen, so lange zu dekantieren, wenn nicht der liefernde Händler (und etliche andere) den Wein mit der Empfehlung ‚unbedingt dekantieren‘ versehen hätte.
Das ‚unbedingt‘ habe ich - wohl fälschlicherweise - mit ‚je länger desto besser‘ übersetzt. Da ich beispielsweise beim Kölner Weinkeller für Nebbiolo-Weine des Öfteren Dekantierempfehlungen von 3-4 Stunden (teilweise auch 4-6 Stunden) finde, erschienen mir meine 6 Stunden plausibel. Demnächst also kürzer.

In einer früheren/spontanen Version Deiner Antwort stand die Empfehlung, ein gutes Weinbuch zu lesen.
Was ist denn ein gutes Weinbuch? Insbesondere wenn man als Anfänger beispielsweise zum Thema ‚Dekantieren‘ mehr lesen will als: ‚Das kommt ganz drauf an, ….. ist recht unterschiedlich,… dazu braucht man (viel) Erfahrung….

Grüße,
Alois
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UlliB

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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

BeitragMi 20. Nov 2019, 14:41

harti hat geschrieben:@HPaulsen, 6 Stunden in der Karaffe und dann noch einmal 2 Stunden in der Flasche, ist Dir da nicht einmal in den Sinn gekommen, den Wein zwischendrin zu probieren? Mich wundert es gar nicht, wenn bei solchem Kaputt-Dekantieren der Wein alle Aromen verliert.

Das wäre auch meine Diagnose: totdekantiert. Das ist ein nach meiner Einschätzung ein ziemlich weit verbreitetes Problem, auch bei Bordeaux, wo manche Leute völlig wahllos Weine für viele Stunden in die Karaffe verfrachten und sich anschließend wundern (oder auch nicht), dass die Frucht verschwunden ist. Keine Ahnung, wo diese Idee herkommt.
austria_traveller hat geschrieben:Zu Weihnachten würde ich keinen Wein öffnen, den ich nicht kenne
Und schon gar nicht wenn andere mittrinken sollen ;)

Auch das sehe ich genauso. Und ganz bestimmt würde ich das nicht mit traditionell ausgebautem Nebbiolo versuchen, der ist mit der häufig doch recht harschen Säure-Tannin-Kombination mit Sicherheit eben nicht everbody's darling, und für Gelegenheitweintrinker eher wenig geeignet. Hier gibt es etliches, was viel besser ankommt (und dann auch noch preisgünstiger ist).

Gruß
Ulli
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