Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Hallo Barolo-Fans,

gestern bei der Gambero Rosso Top Italian Wines Roadshow habe ich, wie so viele andere Besucher, mal König gespielt und gleich mehrer Baroli im Glas gehabt.

Hier meine Bewertungen:

Prunotto Bussia Barolo 2006 - 92 DP

Marchesi di Barolo Sarmassa 2006 - 90 DP

Marchesi di Barolo Cannubi 2005 - 92+ DP

Pio Cesare Barolo 2006 - 90+ DP

Pio Cesare Ornato Barolo 2006 - 94+ - ein Meisterwerk!

Hallo Tom,

ah, hattest du wieder ein paar Muster Barolo im Glas

Ich gehe davon aus, dass du nicht wieder eine Diskussion zum Thema "klassische Weine" oder "der Wein entsteht im Weinberg" führen willst, wie letztes Jahr zum gleichen Anlass in einem anderen Forum, oder

Falls doch, musst du nur schreiben, dass du einen Barolo Campe von Spinetta getrunken hast und das für dich ein klassischer Barolo ist, dann gibt es bei mir schon kein halten mehr

Ich gehe davon aus, dass du nicht wieder eine Diskussion zum Thema "klassische Weine" oder "der Wein entsteht im Weinberg" führen willst...

Richtig... hinter Barolo steckt ja mehr als nur eine Philosophie und wenn es um Philosophien geht streiten sich die Gelehrten. So überlass ich frohen Mutes mal den Streit den Gelehrten und ziehe es vor einfach nur zu genießen.

Zwei leckere Giacosas von vergangener Woche:

Bruno Giacosa - Barolo "Villero di Castiglione Falletto" 1985
Erstaunlich gealterte Farbe: mehr braun als rot und ordentlicher Wasserrand. Mittags direkt nach dem Öffnen Liebstöckel, Rosen, Rost! Nach wenigen Minuten wunderbar nussige, duftige Nase. Im Mund kompakt und noch etwas ruppig. Dann gegen 18 Uhr: eher zurückhaltend in der Nase, aber am Gaumen für Giacosa-Verhältnisse eine fette Sau. Enorm viel Extrakt, perfekt eingebundene, stramme Säure. Kleidet den Mund aus. Etwas rustikal und sehr, sehr lang. Gibt sich erheblich lebendiger als es die Nase vermuten läßt. Die Nase öffnet sich dann sehr zögernd mit Pflaume, viel Schokolade, schwarzem Tee, Malz und einer wunderbaren, kräuterigen Frische. Dahinter schwingt ein sehr subtiler aber umso schönerer Menthol-Ton mit. Um auf höchstem Niveau ein bißchen zu meckern: im Vergleich zu den Riservas erscheint mir die Nase weniger komplex und der Gaumen etwas rustikaler. Gefällt mir gut, aber diese Flasche scheint (auch nach Recherche auf Cellartracker) deutlich weiter zu sein als "normale" 85er. Frischere Flaschen dürften das ein oder andere Pünktchen besser sein. (93)

Bruno Giacosa - Barolo "Villero di Castiglione Falletto" 1986
Der Wein wirkt farblich zehn bis zwanzig Jahre jünger als der 85er. Direkt nach dem Öffnen ziemlich vernagelte Nase: Kräuter, Orangen-Zesten, rote Beeren. Am Gaumen kompakt und sehr dicht. Doppeldekantiert - dann langsam aber sicher angetestet. Die Nase öffnet sich im schneckenhaften Zeitlupentempo mit genialen, allerdings absolut Giacosa-untypischen Aromen: mit Lagerfeuer, Unterholz und Kräutern erinnert er fast an einen La Mission. Und obwohl die Nase so zurückhaltend ist, hat sie eine komplexe und kraftvolle Duftigkeit, die nur große Weine drauf haben. Am Gaumen weiterhin extrem konzentriert und dicht - sehr, wirklich sehr, sehr lang. Nach gut zwei Stunden öffnet sich die Nase mit genialer Fruchtsüße, Kakao, feinem Grillfleisch, etwas Stall und dieser duftig-ätherischen Ricola-Kräuternote, die ich so liebe. Der riecht wie ein Blend aus Villero, La Chapelle und La Mission. Wie schön, dass ich alle diese Wein so mag! Am Gaumen etwas offener und weiterhin: sehr lang! (95)

Hallo und guten Tag.

Bin gerade auf diese Forum gestoßen und nütze die Gelegenheit gleich zu einer Frage:

Am Wochenende werden folgende Flaschen geöffnet und ich hätte gern gewusst, ob jemand schon mit diesen Weinen Erfahrungen hat (besonders mit dem zweiten, den ersten hatte ich schon vor einigen Jahren)

1988 Monfortino, Giacomo Conterno
1990 Granbussia, Aldo Conterno


Beurteilungen werden natürlich nachgeliefert!

Vielen Dank
Herbert

Hallo Herbert,


Erfahrungen mit diesen Weinen habe ich leider nicht, d.h. ich habe beide schon mal probieren dürfen, aber das sind schon die einzigen Erfahrungen und das waren auch andere Jahrgänge.

Wolltest du wissen, ob sie schon reif genug sind ?

Der Monfortino auf alle Fälle und beim Gran Bussia gehen die Meinungen sicher auseinander. Ich gehe davon aus, dass beide Weine jetzt großen Spaß machen (Neid )

uups, das ging aber schnell mit einer antwort!

ja, es ging mir um das reifestadium, wobei ich da aber eher am MONFORTINO zweifle, der war letzes mal (2006) noch nicht ganz am höhepunkt.

ist aber eh egal, dran kommen sie beide, und ich werde dann berichten.



gruß
herbert

Hallo Herbert,

der Monfortino 88 ist noch mächtig jung. Näheres kannst du im entsprechenden thread zur " best bottle in Idstein" nachlesen.

Gruss

dylan

Hallo Herbert,

anbei eine VKN zum 90er Granbussia vom September 2009:

Im Vergleich zum parallel getrunkenen 90er Asili Riserva von Giacosa deutlich "dunkler", voluminöser und breiter. Dunkle Beeren, Erde, Vanille, Schokolade. Wirkt deutlich moderner. Die Nase baut im Glas aus und zeigt zunehmend frische und florale Aromen. Am Gaumen dicht, drückend, perfekt balanciert. Wie auch letztes Jahr zeigt es sich, dass es die modernen Weinen neben den klassisch produzierten schwer haben, insbesondere wenn sie neben Traumweinen wie dem 90er Asili stehen. (Hier hat dann ja ein Jahr später selbst der 90er Clos de Beze von Rousseau seine Schwierigkeiten gehabt.) Ich vermute, dass der Punkte-mäßig in einem "modernen" Flight nochmal besser abgeschnitten hätte. (95)

Ich meine mich erinnern zu können, dass ich den Wein so 3 - 4 Stunden vor der Probe doppel-dekantiert hatte.

Den Monfortino kannst Du locker morgens doppeldekantieren.

Viele Grüße und viel Spaß,

Oliver

Hallo,


gestern getrunken:

Barolo "Bussia" 1999 - Aldo Conterno

In der Nase sehr schön nach Pflaumen, ätherischen Noten, aber noch wenig Aterstöne. Am Gaumen dann beherscht von einer mächtigen Säure. Auch hier Pflaume, etwas Kirsche, aber sonst nicht allzu vielschichtig. Ein starker Körper, wenig spürbares Tannin und ein sehr langer Abgang.

Die Säure war wirklich sehr dominierend und richtig begeistert hat mich der Wein dann auch nicht. Kein schlechter Barolo, die Flasche war dann auch recht schnell leer (zu zweit ) aber für den Preis hatte ich dann schon besseres im Glas.

Ich hätte gestern 16,3 / 89 Punkte vergeben.