Seite 10 von 13

Re: Piemont - Diverse Weine

BeitragVerfasst: Fr 12. Mär 2021, 22:53
von Olaf Nikolai
Collis Breclemae 2004
Antichi vigneti di Cantalupo
Passt schon. Wirkt durchs Holz kastriert.
Danke an Birgit Fischer. War seinerzeit im Abverkauf im besten Sinne preiswert.
Gibt noch davon im Keller. Aber kein Nachkauf.
Gibt mittlerweile Interessanteres..... :roll:

Re: Piemont - Diverse Weine

BeitragVerfasst: Fr 19. Mär 2021, 10:56
von UlliB
Hier die angekündigte Notiz zum Vespolina:

Colline Novaresi Vespolina "Maria" 2019 (Brigatti) 13%Vol. 100% Vespolina, Stahltank. Ich zitiere mal die Notiz von Seehas weiter oben, da ich sehr viel davon in diesem Wein wiederfinde:
Seehas hat geschrieben:
Bild

Ungewöhnlich fruchtig - schon etwas wie Saft.

Dunkel rubinfarben, purpurne Reflexe. Das "würzig-beerige" wird zunächst eindeutig durch die Würze dominiert, wobei das Gewürz nicht einfach zu bestimmen ist. Pfeffer? Oder doch eher Nelkenpfeffer? Die Frucht dunkel, Holunder und Brombeere passt. Glücklicherweise kein Uhu, sauber. Im Gaumen zwar dicht, aber sehnig, kräftige Säure, die auch zu einem Nebbiolo passen würde, dunkelfruchtig und pfefferwürzig, das Tannin durchaus präsent, im Abgang deutlich nachbitternd.

Das passt alles gut zur zitierten Notiz. Die Assoziation mit Saft kann ich aber nicht nachvollziehen, der Wein ist knalltrocken, das Tannin ist spürbar, da erinnert nichts an Traubensaft (oder andere Säfte).

Gut zu trinken, aber außer den auffälligen würzigen Noten ist da wenig Bemerkenswertes zu finden, das ist ein eher einfacher, etwas drahtiger Wein mit hoher Säure und ein wenig Bitterkeit. 11,90 € im Handel, der Preis ist für das Gebotene ok.

Gruß
Ulli

Re: Piemont - Diverse Weine

BeitragVerfasst: Di 20. Apr 2021, 22:35
von Olaf Nikolai
Der/die? Afrodite von Paride Chiovini aus 16 und 18 waren sehr schön.
Zum rustikalen Essen perfekt.
Mal sehn was da noch so kommt. Kleines Weingut in Ghemme. Vor Ort seinerzeit unspektakulärer als der Wein, der mit gut gefällt.
Bei Laveniziana erhältlich.

Re: Piemont - Diverse Weine

BeitragVerfasst: So 25. Apr 2021, 19:42
von UlliB
Noch ein Erstkontakt mit einer Rebsorte in Reinform:

Colline Novaresi Uva Rara "Selvalunga" 2019 (Brigatti) 13%Vol. 100% Uva Rara, Stahltank. Anders als beim oben erwähnten Vespolina mit seinen deutlichen Gewürznoten kann ich hier keinen besonderen Sortencharakter ausmachen. Dunkles Purpur, Beerenfrucht, Schwarzkirsche, einiges an Substanz, Tannin und Säure harmonieren, aber da ist nichts irgendwie Hervorstechendes oder Bemerkenswertes - halt einfach ein "guter Rotwein". Wie der Vespolina für 11,90 € im Handel, das passt, aber ist für mich kein Nachkaufkandidat.

Gruß
Ulli

Re: Piemont - Diverse Weine

BeitragVerfasst: Sa 8. Mai 2021, 17:46
von UlliB
Weiter geht es mit der virtuellen Tour duch das Nordpiemont. Die nächste DOC: Bramaterra.

Bramaterra 2015 (Noah) 13,5%Vol. Eine Cuvée aus Nebbiolo, Croatina und Vespolina. Bei Croatina dachte ich zunächst, schon wieder auf eine mir neue Rebsorte gestoßen zu sein, aber tatsächlich ist das nur ein Synonym für Bonarda, und die kenne ich allerdings, z.B. aus Cisterna d'Asti. Über die Mengenverhältnisse gibt es im Netz unterschiedliche Angaben, 80% Nebbiolo sind wohl klar, der Rest entweder 1:1 oder 3:1 - wie auch immer.

Recht helles, transparentes Granatrot. Die Nase ist völlig offen, und hat es wirklich in sich: einerseits rote Früchte, Sauerkirsche und rote Johannisbeere, andererseits Sandelholz, getrocknete Rosenblüte, Darjeeling-Tee - das Spiel zwischen der eher kühlen Frucht und den wärmeren holzig-getrockneten Tönen ist schon faszinierend. Im Gaumen trotz 13,5% Alkohol eher schlank, feine Säure, das Tannin deutlich spürbar, aber geschliffen. Schöner langer Nachklang, insgesamt sehr harmonisch und fast schon betörend elegant.

Von allen Weinen aus dem Nordpiemont, die ich in den letzten Monaten im Glas hatte, hat der mir bislang am besten gefallen. Ok, für einen Nebbiolo-basierten Wein aus 2015 ist der erstaunlich präsent und entwickelt, ein Barolo oder Barbaresco aus dem selben Jahr wäre vermutlich vergleichsweise embrional, und ich weiß auch nicht, wohin die Reise hier noch geht, auch wenn ich mir hier über die nächsten Jahre keine Sorgen mache.

Wenn ich sehe, was hier möglich ist, frage ich mich schon, warum im Nordpiemont in den letzten 50 Jahren die Rebfäche um mehr als 95% zurückgegangen ist. Hier schlummert ganz offensichtlich enormes Potential.

Gruß
Ulli

Re: Piemont - Diverse Weine

BeitragVerfasst: Sa 8. Mai 2021, 17:51
von EThC
UlliB hat geschrieben:Bei Croatina dachte ich zunächst, schon wieder auf eine mir neue Rebsorte gestoßen zu sein, aber tatsächlich ist das nur ein Synonym für Bonarda
[KSM]...umgekehrt wird ein Schuh draus: Bonarda ist ein Synonym für Croatina...
http://www.vivc.de/index.php?r=passport%2Fview&id=3251
[/KSM] :lol:

Re: Piemont - Diverse Weine

BeitragVerfasst: Sa 8. Mai 2021, 18:14
von UlliB
EThC hat geschrieben:[KSM]...umgekehrt wird ein Schuh draus: Bonarda ist ein Synonym für Croatina...
http://www.vivc.de/index.php?r=passport%2Fview&id=3251
[/KSM] :lol:

Ähmm... ist "Synonym" denn ein grundsätzlich richtungsgebundener Begriff, d.h., ist es in jedem Fall klar, was denn der "eigentliche" Name einer Rebsorte ist, und was nur die Alternativen? Und wer hat das ggf. definiert, und auf welcher Basis?

Wenn ich mir gerade in Italien den fast schon unglaublichen Verhau an Rebsortennnamen ansehe - da gibt es ja nicht nur Synonyme, sondern auch Homonyme - frage ich mich schon, wer da ein Definitionsrecht beansprucht. Dass es ausgerechnet das deutsche JKI (bzw. der Geilweilerhof) sein soll, erscheint mir da schon ein wenig absurd.

Gruß
Ulli

Re: Piemont - Diverse Weine

BeitragVerfasst: Sa 8. Mai 2021, 18:55
von EThC
UlliB hat geschrieben:Ähmm... ist "Synonym" denn ein grundsätzlich richtungsgebundener Begriff, d.h., ist es in jedem Fall klar, was denn der "eigentliche" Name einer Rebsorte ist, und was nur die Alternativen?
...wahrscheinlich hast Du Recht und es gilt nur die Gleichheit der Bedeutung, egal welcher Begriff als "führend" definiert wird.
UlliB hat geschrieben:Wenn ich mir gerade in Italien den fast schon unglaublichen Verhau an Rebsortennnamen ansehe - da gibt es ja nicht nur Synonyme, sondern auch Homonyme - frage ich mich schon, wer da ein Definitionsrecht beansprucht. Dass es ausgerechnet das deutsche JKI (bzw. der Geilweilerhof) sein soll, erscheint mir da schon ein wenig absurd.
...es wird ja nur die Datenbank dort verwaltet, die "Internationale Organisation für Rebe und Wein" ist -wie der Name schon sagt- international und hat ihren Sitz in Paris...

Re: Piemont - Diverse Weine

BeitragVerfasst: So 9. Mai 2021, 12:58
von olifant
UlliB hat geschrieben:Von allen Weinen aus dem Nordpiemont, die ich in den letzten Monaten im Glas hatte, hat der mir bislang am besten gefallen. Ok, für einen Nebbiolo-basierten Wein aus 2015 ist der erstaunlich präsent und entwickelt, ein Barolo oder Barbaresco aus dem selben Jahr wäre vermutlich vergleichsweise embrional, und ich weiß auch nicht, wohin die Reise
hier noch geht, auch wenn ich mir hier über die nächsten Jahre keine Sorgen mache.


Hallo Ulli,

dieser Bramaterra hört sich ja richtig gut an, danke für die VKN.

Die kleineren 15er Nebbiolo kommen im Moment wohl aus dem Loch. Ein Perbacco (Vietti) des Jahrgangs zeigte sich vor kurzem erstmals charmant und unangestrengt - alle vorher geöffneten Flaschen waren dagegen richtig blockiert.

Re: Piemont - Diverse Weine

BeitragVerfasst: So 9. Mai 2021, 14:22
von UlliB
olifant hat geschrieben:dieser Bramaterra hört sich ja richtig gut an, danke für die VKN.

Gerne geschehen! Und ja, mir gefällt der Wein wirklich sehr. Dummerweise haben auch andere die Qualität erkannt, Galloni hat 95 Punkte gezogen. Vielleicht ist das etwas arg viel, zwei oder drei Punkte weniger würde ich sagen, wobei 92 oder 93 ja auch schon eine echte Ansage sind.

Der Erzeugerbetrieb ist klein, gerade einmal 5 Hektar, etwa 15.000 Flaschen pro Jahr. Und die Nachfrage scheint sehr hoch zu sein... ich habe versucht, an ein paar Flaschen vom 2016er zu kommen, mir wurden dann gerade einmal zwei zugeteilt. Da wird wohl demnächst auch preislich die Post abgehen, leider :cry:

Aber wie gesagt: der Wein zeigt, was im Nordpiemont möglich ist. Vielleicht gelingt es der Gegend ja, nach und nach den früheren Glanz wieder zu erlangen.

Gruß
Ulli