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Loire Rotweine

Appellationen des nördlichen Zentralmassivs, Sancerre und Umgebung, Touraine, Anjou, Umgebung von Nantes, die kleinen Gebiete zwischen der Loire und Bordeaux incl. Cognac
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Ostbelgier

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Re: Loire Rotweine

BeitragSa 5. Dez 2020, 13:24

Hallo zusammen,

diesen hier habe ich im französischen Supermarkt für einen deutlich einstelligen Betrag mitgenommen:
Jean-Charles Montcourt: Chinon "les Courtis" 2018. Ausnahmsweise nicht zum Essen, sondern abends solo genossen. Was soll ich sagen ? Der Wein war etwas zu jung, aber auch so "bäuerlich", wie ich es von einem einfachen Roten von der Loire, bestehend aus Cabernet Franc mit etwas Cabernet Sauvignon, erwarte. Kräftiges Tannin, akzentuierte, aber nicht aufdringliche Säure. Ganz dezente Stallnoten, kräftig nach Heidelbeeren schmeckend, ungekünstelt, direkt, der Amerikaner würde sagen "straight". Gut eingebundene 13,5 % Alkohol, ordentliche Länge. Der Wein wäre sehr gut zu Schmorküche wie Kaninchenragout oder Carbonnade flamande. Sehr schön.

Viele Grüße

Markus
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Kle

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Re: Loire Rotweine

BeitragSa 5. Dez 2020, 13:49

Hallo Markus,

klingt wunderbar und erinnert mich an Weine, mit denen ich einst in französischen Supermärkten den Einkaufswagen gefüllt habe, damit ich in D noch lange Vorräte habe.

Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
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Ostbelgier

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Re: Loire Rotweine

BeitragSo 6. Dez 2020, 19:23

Hallo Kle,

ich hab's genauso gemacht - und mache es immer noch so. Nach meinem Umzug sind es jetzt nur noch rund 40 Kilometer zum französischen Hypermarche, und das ist gut so :-)

Viele Grüße

Markus
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UlliB

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Re: Loire Rotweine

BeitragSa 23. Jan 2021, 18:58

Les Malgagnes "Amphore" 2016 (St. Nicolas de Bourgueil) (Amirault) 100% Cabernet franc. Einer der beiden Topweine der zertifiziert biologisch arbeitenden Domaine. Anders als bei den einfacheren Weinen des Erzeugers fehlen hier die bei CF von der Loire typischen krautigen Grüntöne, die in schwachen Jahren auch mal regelrecht grasig werden können. Hier ist die Frucht eigentlich immer völlig reif.

Vom "Malgagnes" gibt es gleich zwei Versionen: eine eher konventionell im gebrauchten Holz und zu 1/3 in Amphoren ausgebaute, und diese, die zu 100% in Amphoren ausgebaut wurde. Die konventionelle Version wirkt für mich meistens ein wenig aromatisch vielschichtiger und komplexer, die Amphoren-Version dafür in der Frucht klarer und unverstellter. Groß sind die Unterschiede allerdings nicht, und ob die Amphoren-Variante den Mehrpreis rechtfertigt, ist fraglich.

Dunkles Rubinrot, bis in den Kern transparent. Die Frucht zunächst zurückhaltend, braucht Luft, dann Brombeere und etwas Schlehe. Nach einiger Zeit auch Kräutertöne (vor allem Estragon), aber nicht grün. Im Gaumen schlank, klar, das Tannin ganz sanft und kaum spürbar, hoher Trinkfluss, fein. Mittellanger, blitzsauberer Abgang.

Für einen Bordeaux-Trinker wie mich sind die CF-Weine von der mittleren Loire (Chinon, Bourgueil, Saumur) zwar keine wirkliche Alternative, aber eine sehr willkommene Abwechslung. Schön, was man aus dieser Rebsorte (die in Bordeaux meistens nur die zweite Geige spielt, wenn überhaupt) in einem etwas kühleren Klima machen kann.

Gruß
Ulli
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amateur des vins

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Re: Loire Rotweine

BeitragSa 23. Jan 2021, 20:23

Meine nicht so zahlreichen Versuche mit CF von der Loire waren durchaus eher krautig, was per se nicht unbedingt schlecht sein muß. Vor allem bin ich aber stets gegen heftige, grobkörnige Tanninwände gerannt. Daher habe ich das Thema alsbald zu den Akten gelegt.

Inwiefern siehst Du hier Winzer und/oder Jahrgang als ursächlich für die Zugänglichkeit an? 2016 war ja auch im Bordelais CF außergewöhnlich charmant iirc(?).
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Loire Rotweine

BeitragSa 23. Jan 2021, 21:20

amateur des vins hat geschrieben:Daher habe ich das Thema alsbald zu den Akten gelegt.

Guggsdu hier: viewtopic.php?f=24&t=5758#p137593
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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UlliB

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Re: Loire Rotweine

BeitragSa 23. Jan 2021, 21:30

amateur des vins hat geschrieben:Meine nicht so zahlreichen Versuche mit CF von der Loire waren durchaus eher krautig, was per se nicht unbedingt schlecht sein muß. Vor allem bin ich aber stets gegen heftige, grobkörnige Tanninwände gerannt. Daher habe ich das Thema alsbald zu den Akten gelegt.

Inwiefern siehst Du hier Winzer und/oder Jahrgang als ursächlich für die Zugänglichkeit an? 2016 war ja auch im Bordelais CF außergewöhnlich charmant iirc(?).

Hallo Karsten,

nein, der Jahrgang ist es nicht. Ich verfolge die Amirault-Weine schon eine Weile, und der Malgagnes (ebenso wie der Petit Cave) kommt eigentlich unabhängig vom Jahrgang immer reif und recht früh zugänglich daher, während die anderen Weine da schon mal ziemlich struppig und krautig grün ausfallen können. Ich vermute, dass das von der Qualität der Lage abhängt, und (vielleicht sogar vorrangig) von den Erträgen. Wenn man den Angaben im Netz traut, sind es beim Malgagnes typischerweise 30 hL/ha, bei den Basisweinen aber 60 hl/ha und mehr. Das macht schon einen erheblichen Unterschied.

Gruß
Ulli
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amateur des vins

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Re: Loire Rotweine

BeitragSa 23. Jan 2021, 22:00

Danke euch beiden.
Vielleicht an der Zeit, die Schublade mal wieder einen Spalt weit aufzumachen. ;)
Besten Gruß, Karsten
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Lorne Malvo

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Re: Loire Rotweine

BeitragSo 24. Jan 2021, 13:31

Also wenn man mal einen schönen CF im Glas hat, finde ich das schon eine schöne und eigenständige Abwechslung.
Die Verbindung aus rustikaler Eleganz, Komplexität und diesem grandiosen Trinkfluss finde ich ab und an wirklich klasse.

Irgendwie hast du dann mit grünen Tanninbombern wohl etwas Pech gehabt.
Vielleicht dort eher in den wärmeren Jahren schauen und mal so 5 Jahre reifen lassen.
„Weine nicht, weil es vorbei ist, sondern lächle, weil es schön war.“
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amateur des vins

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Re: Loire Rotweine

BeitragSo 24. Jan 2021, 14:19

Ich mag CF! Was ich nicht so mag, sind Tannine, die alles so austrocknen, daß ich dann vom Geschmack nichts mehr mitbekomme. Deshalb habe ich bei Ullis Beschreibung so aufgehorcht, und auch Erichs liest sich da ähnlich.

Mein letzter Versuch war mit Weinen von Roches Neuves / Thierry Germain bei Visentins Hausmesse in der Französischen Botschaft. Ja klar, das waren eher jüngere Weine (wenn auch nicht frisch abgefüllt iirc), aber das ist in meiner Bewertung bereits "eingepreist".

Ich bin schon immer davon ausgegangen, daß das auch anders gehen muß. Aber es gibt so viel zu entdecken... Und dann spielen rote eh nicht (mehr) die erste Geige bei mir.
Besten Gruß, Karsten
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