Loire Rotweine

http://budisfoodblog.wordpress.com/2012/05/03/loire-domaine-des-roches-neuve-saumur-champigny-2009/

Feiner Wein für ca. 11€!
Den Wein habe ich auf einer Loire Probe letztes Jahr in Stuttgart "entdeckt" und mir dann gleich geholt.

Loire: Domaine des Roches Neuves – Saumur Champigny 2009

Die Domaine "Des Roches Neuves" hat ca. 50ha Weinberge...

Zufällig (!) habe ich dieses Jahr den Nachfolgejahrgang zum Probieren im Keller, ebenso die Cuvée Marginale. Ruhen derzeit noch, die Flaschen werden aber noch dieses Jahr dran glauben müssen
BTW, hat die Domaine nicht 21/22ha Weinberge? Zumindest habe ich zwei verschiedene Quellen, die sich auf den ha nicht ganz einig sind. Ist aber wurscht!

[thvins]

Hallo Loire - Weinfreunde,

zwei nicht uninteressante und sehr gute Loire - Rote kamen bei mir dieser Tage in die Gläser.

Château de l´ Aulée; Artissimo - Le vin des humanistes; Chinon; 2002 rot;

Relativ offene Nase, von den Aromen her kamen mir gelbe Paprika und rote Johannisbeeren in den Sinn, auch etwas Räucherspeck. Die Nase sehr schön, aber der Gaumen hält nicht ganz mit, es dominieren mit Luft nach dem Essen eher kleine säuerliche rote Früchte. Relativ lang, aber trotz nur 12,5° recht anstrengend zu trinken. Zum Essen insgesamt besser - dieser Cabernet Franc will als Solist nicht mehr so sehr gefallen.
89/100 Th.

Deutlich schöner zu trinken und das bei etwa halbem Preis:

Montigny - Piel; Clos Saint Fiacre; Orléans; 2009 rot;

Sehr verführerisch duftender Pinot (Noir & Gris), voll und animierend im Bukett, am Gaumen beschwingt, heiter und gut zu trinken - zum Essen und auch danach. Wirkt eher leicht vom Körper her und für eine bessere Benotung fehlt es an Tiefe, aber im positiven Sinne des Wortes ist er, verzeiht, einfach lecker... Davon trinkt man gern ein Glas mehr, ohne auf die Uhr zu schauen - und den Geldbeutel strapazieren diese Weine auch nicht so sehr, bei ab Hof deutlich unter 8 € ist das wie in fast jedem Jahr eine sehr sichere Bank aus PGV-Sicht. Das Weingut ist immer wieder ein sehr schöner Tipp für jeden, der abseits vom Mainstream sucht. 91/100 Th. Sehr guter Wein im Alltagsweinbereich.

Hallo zusammen,

ich liebe Cabernet Francs von der Loire, aber einfach zu trinken sind sie zumeist nicht unbedingt. Das zeigte sich jüngst auch wieder bei einigen Cabernet Francs der biodynamisch arbeitenden Domaine des Roches Neuves von Thierry Germain, einem überzeugten Biodynamiker. Der 2011 Saumur Champigny Terres Chaudes scheint sich gerade in einer Fruchtphase zu befinden, war jedenfalls wunderbar weich, angenehm, fruchtig, dabei aber nicht belanglos. Trotzdem: so weich habe ich selten Cabernet Franc von der Loire getrunken. Etwas zickiger war dann der 2010 Saumur Champigny La Marginale, zweifellos ein toller Wein, aber irgendwie nicht sehr zugänglich. Ganz anders als der 2009 Saumur Champigny La Marginale, der mit seiner strahlenden Beerenfrucht nicht nur zum Trinken einlud, sondern auch zum Träumen. Der 2006 Saumur Champigny La Marginale fiel dagegen deutlich ab mit seinen eher ruppigen Tanninen, deutlich grünen Noten und einer leichten Bissigkeit. Die Zeit wird auch dieses Biest zähmen. Aber 2010 und 2009 schienen mir dann doch deutlich besser in den Anlagen zu sein.

Hallo,

ein Traum von Wein: Clos Rougeard Saumur-Champigny 2007. Hat sogar meine anderen beiden Kandidaten für den Wein des Jahres 2012 von den ersten beiden Plätzen verdrängt! (Dellchen 2007+Lynch-Bages 1998, aber das ist ein anderes Thema)

Werde in Zukunft seltener Wein trinken, aber wenn dann sowas... Träumen darf man doch noch, oder?

Hallo George,

kannst du nicht noch ein bisschen mehr zu dem Wein rauslassen? Zum besten Wein des Jahres von dir würde ich gerne noch ein bisschen mehr hören...

Moin Stephan,

na gut, ich versuch´s mal... zuersteinmal dominiert in der Nase deutlich grüne Paprika, Johannisbeere und "schickes" Holz. Insgesamt doch recht druckvoll der erste Eindruck! Am Gaumen dann unglaublich elegant und fordernd. (Zum Glück) keinerlei Primärfrucht, sehr fein und klar die einzelnen Komponenten, Holz deutlich da aber schön eingebunden. Tannine sind auch noch ordentlich vorhanden. Sowas habe ich nur ganz selten erlebt, ein Wein der so finessenreich aber gleichzeitig auch so druckvoll daherkommt (mit nur 12,5%!). Trotz längerer vorzeitiger Belüftung, scheint er sich ständig zu verändern, mal tritt die eine Komponente in den Vordergrund (Frucht), dann wieder die andere (Holz) und dann treten noch zusätzlich neue Facetten hervor. Alles zusammen lässt den Wein sehr rund und harmonisch erscheinen. Das Verkosten bleibt über Stunden ein Erlebnis... In einem bekannten deutschen Weinblog ist von der "Clos Rougeard-Droge" die Rede... treffender lässt sich dieses ganze "Spiel" in einem Wort nicht beschreiben.

Hallo zusammen,

einen wirklich wunderbaren Wein für meinen persönlichen Geschmack habe ich heute im Glas: Rocher des Violettes (Xavier Weisskopf) 2009 Côt Vielles Vignes von wirklich alten Côt (Malbec) Reben in der Touraine. Die Macération Carbonique merkt man dem Wein gleich an. Er erinnert an Beaujolais, zeigt wunderbar klar konturierte Fruchtnoten, hier eher von dunklen Beeren, ist einfach nur klar und präzise und wunderbar strukturiert. Das setzt sich am Gaumen fort. Klar: der Wein ist nicht sinnlich, er lebt von der Präzision weniger Aromen - wie ein gut gemachter Salat oder ein Fisch mit Olivenöl (blöder Vergleich, aber mir fällt kein besserer ein). Ich bin wirklich richtig begeistert. Das war leider eine Einzelflasche, ich hoffe, ich finde noch mal einen anderen Jahrgang im deutschen Weinhandel.

Der Wein ruft übrigens auch schöne Erinnerungen hervor, an meine große Frankreich-Weinrundreise 2000, bei der wir an der Loire einen kleinen Garagenwinzer besuchten, dessen Côt den Coup de Coeur und zwei Sterne im Guide Hachette bekommen hatte - und das für umgerechnet EUR 2,50. Der Wein schmeckte über Jahre hinweg hervorragend. Die Guide Hachette Empfehlungen scheinen mir immer mehr aus der Mode zu geraten. Schade eigentlich. Ich habe öfter sehr gute Erfahrungen gemacht.

Hallo,

weiß jemand zufällig wie das jahr 2004 bei den Roten an der Loire ausgefallen ist? Habe da bereits verschiedenste Interpretationen gelesen... von schlecht bis sehr gut! Dachte bisher, sowas wäre immer Fakt. Wenn man sich aber mit einzelnen Winzern oder noch besser mit bestimmten Weinen beschäftigt, wird man auch nicht schlauer. Natürlich könnte man immer weiter probieren und weiter probieren usw.
Für mich steht fest, der 2004er Clau de Nell hat mich trotz der 95 Lobenberg-Punkte gar nicht beeindruckt. Er war schön zu trinken, keine Frage, aber er hat mich einfach nicht gefesselt!
Dann heißt es dass bei Clos Rougeard, der 2004er "Les Poyeux" grandios sein soll! (bei dem Namen bekomme ich ja sofort Herzrasen!) zumal man kaum gereifte Kandidaten in D findet... Jetzt kommt man an einen Punkt wo man nicht mehr weiß wem man glauben soll: dem Händler? (Visentin-Weine hat noch vom "einfachen" 2003er und vom "Les Poyeux" 2004er liegen!) oder seiner Kreditkarte, die alles oder nichts durchgehen lässt? Oder den Journalisten bzw. Profiverkostern? ( the winedoctor schwärmt nur so von den 2003ern Clos Rougeards!) oder hört man auf seine eigene innere Stimme und zieht sich kurz zurück und sagt NEIN, für die paar Jahre Einlagerung bezahle ich keine 10€ mehr pro Flasche und verfällt letztendlich dem "Beaujolais-Regal" mit Raritäten in gleicher Preisklasse wie dem Fleurie 3,14 von Foillard oder dem L´Ultime von Métras...
Völlig vom Pfad abgekommen, frage ich euch, liebe Weinliebhaber, geht es euch manchmal beim Wein kaufen genauso oder habt ihr vorher alles akribisch genau notiert damit euch sowas wie mir nicht passiert?
Letztendlich muss ich zugeben, dass mir das mit dem 2004er Jahrgang ziemlich egal ist...

Nichts für ungut,
George

George, du denkst zu viel nach . Aber auf ein paar Punkte kann ich ja mal mit nicht helfenden Antworten eingehen:

weiß jemand zufällig wie das jahr 2004 bei den Roten an der Loire ausgefallen ist?

Nein. Aber das, was ich bislang an generellen Jahrgangseinschätzungen gelesen habe, ist inhomogen. Vielleicht also kein Jahrgang, den man blind in größeren Mengen kaufen sollte, wenn man sich nicht gerade durch Tonnen von Weinen probieren möchte.

Für mich steht fest, der 2004er Clau de Nell hat mich trotz der 95 Lobenberg-Punkte gar nicht beeindruckt. Er war schön zu trinken, keine Frage, aber er hat mich einfach nicht gefesselt!

"Trotz der 95 Lobenberg-Punkte"... Die hast du hoffentlich nicht als Maßstab genommen .

oder hört man auf seine eigene innere Stimme und zieht sich kurz zurück und sagt NEIN, für die paar Jahre Einlagerung bezahle ich keine 10€ mehr pro Flasche

10 € Mehrpreis gegenüber einem jüngeren Jahrgang für knapp 4 Jahre Flaschenreife finde ich als Mehrpreis ok. Das entspricht konkret auf Clos Rougeard Les Poyeux bezogen (der so ca. 45-50 € die Flasche bei jüngeren Jahrgängen kostet) ca. 5-6% p.a. Mehrpreis. Viel niedriger werden die Kapitalbindungs- und Lagerkosten des Händlers im Zweifel nicht sein.

Völlig vom Pfad abgekommen, frage ich euch, liebe Weinliebhaber, geht es euch manchmal beim Wein kaufen genauso oder habt ihr vorher alles akribisch genau notiert damit euch sowas wie mir nicht passiert?

Nein (naja, nur ein bisschen ). Lässt man eine Kaufentscheidung ein paar Tage ruhen, erübrigen sich die meisten Fragen übrigens nach meiner Erfahrung von selbst und ein Wein, den man meint, UNBEDINGT haben zu müssen, ist doch nicht mehr so dringlich. Es gibt viele Mütter mit hübschen Töchtern.

P.S. Davon abgesehen könnten wir ja demnächst mal eine kleine Cabernet Franc Probe machen, ich habe da noch ein paar Einzelflaschen im Keller, deren Güte mich auch interessieren würde.

Guten Abend Stephan!

Das ist eine großartige Idee mit der Cab. Franc-Probe !!! Wann legen wir los?
Lass uns die Weine dafür doch gemeinsam zusammenstellen... viel habe ich aber NOCH nicht. Das meiste Zeug ist auch noch zu jung (2009) schätze ich, aber um einen ersten Eindruck zu bekommen, müßte das ausreichen.
Ich fang schon mal an einige Buddeln rauszukramen...