Languedoc - Vin de Pays und Vin de Table

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octopussy
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Languedoc - Vin de Pays und Vin de Table

Beitrag von octopussy »

Über die letzten beiden Tage habe ich einen schönen und spannenden Wein getrunken - den Ansata Blanc 2007 von Marc Kreydenweiss.

1999 hat die Familie Kreydenweiss, die hauptsächlich für ihre Weine aus Andlau an der nördlichen Weinstraße im Elsass bekannt ist, die Domaine de Perrières im Gard, ca. 10 km südöstlich von Nimes erworben. Hier werden hauptsächlich Rotweine produziert, seit ein paar Jahren gibt es aber auch pro Jahr 400 :shock: Flaschen jährlich des Ansata Blanc. Der Ansata Blanc wird aus 6 Rebsorten, die auf 0,3 Hektar angebaut werden, gekeltert. Auf der Website des Weinguts sind Roussane, Muscat, Vermentino und Viognier aufgeführt, die anderen beiden leider nicht.

Kleine Menge allein schmeckt natürlich nicht; da es den Wein bei Weinart in der holländischen Auktion für einen bezahlbaren Preis gibt, wollte ich ihn aber trotzdem mal probieren, zumal ich gelesen hatte, dass der Wein nur 11 Volumenprozent Alkohol hat. Was soll ich sagen: ich bin ziemlich begeistert, da der Wein sehr vielschichtig ist, sich laufend entwickelt und ich ihn mir gut zu diversen Speisen vorstellen kann. Ich hab gleich mal 2 Flaschen nachgeordert. Für Interessierte: Stand heute gibt es bei Weinart noch ein paar Flaschen dieses Weins.

Bild

P.S. Mit der Einordnung in den Rhone-Thread bin ich nicht ganz sicher, weil die Lagen an der Grenze der Weinbaugebiete Rhone, Provence und Languedoc-Roussilon liegen. Ich habe gelesen, dass die Costières de Nimes Weine jetzt dem Weinbaugebiet Rhone zugeordnet werden (eher stilistisch als geografisch); deswegen schreibe ich zum Ansata Blanc mal im Rhone-Thread.
Beste Grüße, Stephan
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octopussy
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Re: Rhone - Vin de Pays und Vin de Table

Beitrag von octopussy »

PPS. Ich habe den Beitrag noch einmal berichtigt. Auf Email-Nachfrage (super schnell beantwortet) sagte mir Antoine Kreydenweiss, dass der Wein nicht aus 10 Rebsorten, sondern aus 6 Rebsorten gekeltert wird. Die leichte Trübung kommt (wie zu vermuten war) von der fehlenden Filtration. Bei dem Ansata Blanc handelt es sich auch um ein Complantation-Projekt (siehe dazu die gute Erklärung von Charlie hier: viewtopic.php?f=62&t=397&start=20).
Beste Grüße, Stephan
Grenache
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Re: Rhone - Vin de Pays und Vin de Table

Beitrag von Grenache »

Der Ansata ist ein Vin de Pays des Coteaux flaviens und ist dem Languedoc-Roussillon zugeordnet, hat also mit Rhône nichts mehr zu tun.

Gruß, Grenache
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octopussy
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Re: Rhone - Vin de Pays und Vin de Table

Beitrag von octopussy »

Bist Du ganz sicher? Soweit ich dies im Internet finden kann, ist der Vin de Pays des Coteaux flaviens tatsächlich den Vin de Pays des Languedoc-Roussilon zuzuordnen. Kreydenweiss selbst schreibt auf seiner Website aber "Alsace, Vallée du Rhone". Der Ansata Blanc ist übrigens ein Vin de Table, aber das hilft einem für die Zuordnung zu den Weinbaugebieten natürlich nicht weiter.
Beste Grüße, Stephan
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thvins
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Re: Languedoc - Vin de Pays und Vin de Table

Beitrag von thvins »

Hallo allerseits,

ist tatsächlich eher ein Grenzfall und Rhône klingt erstmal bedeutsamer als Languedoc. Um es noch komplizierter zu machen - beides ist richtig und verdeutlicht den französischen Sinn für Logik. Die an der Rhône gelegenen AOC´s und auch das Costieres de Nîmes werden den Rhône-Weinen zugeordnet, die V.d.P. halten sich nun wiederum an den Departementsgrenzen, und da ist das Departement Gard eindeutig den Vin de Pays d´ Oc - sprich dem Languedoc zugeordnet... :shock: Insofern darf Marc Kreydenweiß durchaus mit Rhône rechthaben, aber die V.d.Pays und V.d.Tables sollten rechtlich gesehen dem Languedoc zugeschlagen sein.

An der Stelle wird´s ähnlich kompliziert wie "Dornfelder Q.m.P Großes Gewächs feinherb"...
Jedes Land hat halt seine Bezeichnungsmacken... :mrgreen:

Hab es daher mal verschoben und im Titel geändert... ;)
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
jetzt mit richtiger Startseite...
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octopussy
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Re: Languedoc - Vin de Pays und Vin de Table

Beitrag von octopussy »

Ich hab bei Kreydenweiss auch noch einmal nachgefragt und die Antwort "Vallée du Rhone" bekommen. Mir ist es aber letztlich egal, wo der Wein verortet wird. Im Languedoc ist vielleicht die Wahrscheinlichkeit größer, dass sich der Thread schneller füllt ;).
Beste Grüße, Stephan
Grenache
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Re: Languedoc - Vin de Pays und Vin de Table

Beitrag von Grenache »

Gard ist eindeutig den Vins de Pays d'Oc und damit Languedoc-Roussillon zugeordnet. Als VdT muß auf der Flasche lediglich Vin de Table de France draufstehen, man sieht also die weitere Herkunft nicht und Kreydenweiss kann deshalb ruhig behaupten der Wein käme aus dem Vallée du Rhône, richtig ist es aber nicht. Wäre es ein VdT aus dem Vallée du Rhône, müßten die Weinberge in einem der angrenzenden Départments Ardéche, Vaucluse oder Bouches du Rhône liegen.

Gruß, Grenache
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octopussy
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Re: Languedoc - Vin de Pays und Vin de Table

Beitrag von octopussy »

Nach dem Ansata Blanc (zwei Flaschen nachgekauft) gibt es heute den Ansata Rouge von Marc Kreydenweiss aus 2002. Der ist tatsächlich ein Vin de Pays des Coteaux Flaviens ;).

2002 war da unten, soweit man den Weinführern glauben darf (12 im Guide Hachette, RVF année moyenne), ein eher maues Jahr. Der Ansata Rouge ist aber aus meiner Sicht gut gelungen. Er ist leicht, auch im Alkohol, aromatisch aber durchaus vielschichtig und in sich stimmig. Wenn ich den nochmal für den Preis kriege, kaufe ich vielleicht auch hier ein bisschen nach, der hält nämlich sicher auch noch 2 oder 3 Jahre. Kennt jemand andere Jahrgänge vom Ansata Rouge?

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Beste Grüße, Stephan
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Budi
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Re: Languedoc - Vin de Pays und Vin de Table

Beitrag von Budi »

http://budisfoodblog.wordpress.com/2012/05/10/languedoc-leon-barral-vdp-blanc-2009/

Vermutlich einer der abgefahrensten Weine aus dem Languedoc vom mittlerweile Kultwinzer.
Leon Barral, VdP blanc, 2009

Schaut Euch diese Farbe an!

Dieser aus dem Languedoc stammende Vin de Pays stammt von der mittlerweile kultgewordenen Domaine “Leon Barral”.

Es handelt sich hierbei um einen nicht allzulange haltbaren Wein, denn er kommt ungeschwefelt und sichtlich unfiltriert daher. Er besteht aus 80% Terret (Blanc et Gris), 10% Roussane und 10% Viognier und wird biodynamisch erzeugt. Bei diesem Sponti erfolgt die malolaktische Gärung automatisch.

Im Glas erinnert der Wein mit seinem bernstein-knallorangefarbenem Spiel etwas an Aperol. Hinzu kommt eine leichte Trübung.

In der Nase zeigt sich diese Abfüllung genau so verrückt und einzigartig. Ein herb riechender Wein mit leicht brandigen Noten, Tabak, Dörraprikose und Honig.

Eine immense Stärke kommt dann am Gaumen an, die ebenfalls zeitweise an Weinbrand erinnert. Dabei überrascht die kühle Aromatik am Gaumen und eine sich langstreckende Säure, die so gar nicht mit der Optik des Weines übereinstimmt.

Der Wein aus dem Jahrgang 2008 wird bei Captaincork von G. Retter vorgestellt. Dazu empfiehlt er eine Speisebegleitung von der ich mich inspirieren lassen habe.

Ich habe den Wein mit einem mit Kurkuma, Curry , Cocos und Paprikaflocken gewürzten Cous Cous begleitet, das mit getrockneten Feigen und frischer Ananas und Mandeln vermengt wurde. Dazu gab es eine Barbarie-Entenbrust, die mit etwas Honig lackiert wurde.

Eine Traumkombination, die diesen abgefahrenen Wein bestens erschließt!


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Alas
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Re: Languedoc - Vin de Pays und Vin de Table

Beitrag von Alas »

Hallo allerseits!

'Es gibt verlässlich mehr Menschen die über Wein Naturel geredet, als ihn getrunken haben', las ich neulich irgendwo. Ist das was zum fürchten? Nö, dachte ich und probierte den ersten:

Vin de Table de France
Louis & Chantal Julian Vignerons 1Liter Rose, Cuvee
Ribaute-les-Tavernes, Gard
Okologisch, ohne Reinzuchthefe, ohne Zugabe von Schwefel


Nach geltendem Weinrecht in Frankreich sind Jahrgangsangaben sowohl als auch Rebsortenangaben für Tafelweine erst ab 2009 erlaubt.

Im Glas eine Rosa, das deutlich in Richtung Orange tendiert.
Der Geruch nach vollreifen gelbfleischigen Pflaumen (nicht Zwetschgen)
Der Geschmack ebenfalls. Der Wein ist sehr trocken mit wenig Säure, ohne flach zu sein, Vom Trinkerlebnis gleicht das einem trockenen Manzanilla. Sehr außergewöhnlich und Frau O. sagt: "Bekömmlich".
Kein großer Wein, aber ein schöner Essensbegleiter und bei ca. 8,80 € für einen Liter etwas zum Wiederholen.

Hihi, genau den gleichen Wein gibt es auch in einer Weinbar in Kobe / Japan (runter scrollen ) :
http://blog.livedoor.jp/yasu_kobe/archi ... 23346.html

Einen guten Tag

Alas
wat den een sien uhl is den annern sien nachtigall
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