So 7. Jul 2019, 18:27
Was ich bisher über Leon
Barral las, war hinreichend spannend, daß ich das bei Gelegenheit mal ausprobieren wollte. Aber auch wenn ich Carignan mag, habe ich doch eher wenig Verwendung für Faugères aufgrund dessen, was wir typischerweise essen.
Als ich letztens eine andere Bestellung ad 12 auffüllen wollte und auf der Seite herumsuchte, stolperte ich u.a. über den Namen Leon
Barral. Für mich überraschend, gibt es auch einen weißen, der natürlich sogleich geordert wurde.
Leon Barral 2015Ich habe bewußt im Vorfeld nicht recherchiert. Da auch das Etikett äußerst spartanisch gehalten ist, hatte ich keinen Schimmer, was mich erwarten würde.
Im Glas begrüßt mich sattes Orange mit leichtem Grauschimmer und einen Hauch trüb.
In der Nase dann kaum oxidativ, aber
sehr mineralisch: Orange Wine?! Mandarine, weißer Pfeffer, Nektar, Kalk - extrem spannend!
Am Gaumen sehr schöne frische, sogar etwas knackige Säure; ziemlich prominent, aber nicht abgesetzt. Aufgesäuert? ...aber wenn, dann extrem gekonnt! Deutliche Orangennote, plus alles aus der Nase.
Sehr langer Abgang, etwas mostig und einen Hauch hefig. Anhaltend mundauskleidend frisch.
Unerwartet, eigenständig - aber richtig gut! Sehr moderat "orange".
Später fand ich dann raus, daß der Wein im Forum genau einmal erwähnt wurde, nämlich
[hier]. Die Rebsorte ist
Terret, von der ich nie zuvor gehört hatte. Ist
sie der Grund, daß der Wein als
Vin de France firmiert - keine Zulassung für die Appellation? Säurebetonte Weine scheinen typisch für die Rebsorte zu sein; an Aufsäuerung glaube ich daher nicht.
Das war eine große positive Überraschung! Der Wein ist sehr ausdrucksstark und eher das Gegenteil von easy drinking, aber wirklich interessant. Erstaunlich schlank und frisch für die südliche Herkunft, und auch nur 13,0 %. Biodynamisch übrigens. Für knapp über 30 € kein Schnäppchen, aber auch nicht überambitioniert bepreist. Schön!