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Re: Chablis

BeitragVerfasst: Sa 24. Dez 2016, 08:33
von hermesbach32
William Fèvre Chablis Grand Cru Vaudésir 2007

Appearance:
Clear, pale golden yellow;

Nose:
Clean nose with medium (-) intensity,
Still in his youth, primary and secondary flavors,

Primary flavors:
Floral notes (Blossoms), green fruit (apple, pear),
Citrus fruit (lemon juice, lime juice, orange peel),
Clear, strong mineral note (wet stone) after some time,

Secondary flavors:
MLF flavors (cream),
Battonage (biscuit, pastry), very dominant and strong, too dominant, sadly overwhelming lots of the other flavors and the complex bukket of the wine (Can it achieve more harmony with age?),
Light oak notes (smoke)

Palate:
(Bone) dry,
(Piercingly) high acidity (After 9 years of aging!!! This wine is very much alive and young!),
Medium alcohol level,
Medium (-) bodied,
Medium intensity on the palate,
Flavors similar to the ones on the nose (MLF notes and battonage flavors are even stronger here, as well as the smoky oak notes (a bit like Sherry Fino), additionally maybe grapefruit flavors (?),
Very good length (!)

Quality: Extraordinary
Ripeness: Could be drunken now, but this wine still has lots of potential

Points: 90/100
Drink: 2017-2025


Very concentrated and really untypical Chablis (MLF, oak, battonage), especially the battonage notes "destroy" a bit the enjoyment when drinking this wine,
Nonetheless it does the name "Chablis Grand Cru" complete justice!
Maybe the battonage flavors will be more integrated after 5 years of more aging and this wine is still too young, but in my opinion it should not seem that raw and unbalanced at this stage (9 years of aging). So I would definitly prefer a more clear, balanced Chablis Grand Cru over this one, although the value for money is good here.


P.S.: Ich hoffe, es ist okay, dass ich meine Verkostungsnotiz im Englischen Original hier gepostet und nicht übersetzt habe :)

Re: Chablis

BeitragVerfasst: Sa 3. Jun 2017, 12:52
von vanvelsen
Liebes Forum

kürzlich konnte ich nicht weniger als fünf Jahrgänge des äusserst raren und entsprechend teuren Chablis Le Clos von der Domaine François Raveneau verkosten. Darunter die sensationellen Weine aus 2012, 2010 und 2005. Weiter war ein mir bisher unbekannter Winzer, der Eigentümer der Domaine Lorenzon, Bruno Lorenzon anwesend, welcher nicht minder eindrückliche Qualitäten vorstellte.

Meine Eindrücke zu beiden Winzern findet man hier: http://www.vvwine.ch/2017/06/der-grand- ... wilde.html

Herzliche Grüsse,

Adrian

Re: Chablis

BeitragVerfasst: Fr 7. Jul 2017, 22:43
von anonymouse
Bild
Eigentlich schön, aber dann doch enttäuschend für 24 Euro.

(Aber immerhin war es eine weitere blind gekaufte Flasche von der Weinhandlung Kreis, die mir zusagt. Mit denen scheine ich tatsächlich endlich einen richtigen Filter für mich gefunden zu haben!)

Re: Chablis

BeitragVerfasst: Sa 8. Jul 2017, 16:07
von weingollum33
Hallo Christian,
ich mag die Weine von Grossot. Es sind klassische Chablis, die von Mineralik und Textur leben und keinesfalls von Frucht ... und sie brauchen durchaus etwas Flaschenreife. Die wahrgenommene Süße überrascht mich allerdings! Ich glaube, du hast den Wein nicht auf gutem Fuß erwischt. 24 € für einen 1 er Cru Chablis finde ich ansonsten eigentlich ok. Die Weine sind in Deutschland nicht so bekannt aber mE wirklich gut!
Tobias

Re: Chablis

BeitragVerfasst: So 9. Jul 2017, 12:07
von anonymouse
weingollum33 hat geschrieben:Hallo Christian,
ich mag die Weine von Grossot. Es sind klassische Chablis, die von Mineralik und Textur leben und keinesfalls von Frucht ... und sie brauchen durchaus etwas Flaschenreife. Die wahrgenommene Süße überrascht mich allerdings! Ich glaube, du hast den Wein nicht auf gutem Fuß erwischt. 24 € für einen 1 er Cru Chablis finde ich ansonsten eigentlich ok. Die Weine sind in Deutschland nicht so bekannt aber mE wirklich gut!
Tobias
Ich mochte den ja auch, nur nicht genug um den Preis zu rechtfertigen. Es kann natürlich immer sein, dass der Wein sich gerade nicht von seiner besten Seite präsentiert, aber 24 Euro ist es mir vorerst nicht wert, das nochmal auszuprobieren.

Guten Gewissens konnte ich den Eindruck von der Süße nicht weglassen, aber ich hatte schon versucht ihn runterzuspielen, sodass das nicht falsch verstanden wird. Also der Wein ist schon komplett trocken, aber das heißt ja nicht, dass man keine Süße wahrnehmen kann - gerade der ungeschulte Gaumen hält ja Vanille oder minimales Salz gerne mal für Süße* und mein Wein-Gaumen ist dann doch noch in der Vorschule. Es war ein Eindruck der kurz aufblitzte und schön reingepasst hat. Ich will aber auch nicht behaupten, dass das nicht vom Kontext stammen könnte (dem Essen oder so).

Gestern ist der Wein übrigens irgendwie gekippt und hat eine unerträgliche, vergammelte Note entwickelt. Ich kann es leider nicht benennen, obwohl es eine sehr spezifische Note war, die wir alle kannten und die ich auch jetzt noch abrufen kann. Und ich musste ihn leider sofort aus dem Haus haben und wegschütten, sodass ich ihn nicht so oft probieren konnte, bis ich darauf gekommen wäre. Sowas ist mir zuvor erst einmal passiert und auch da nicht so krass. Weiß jemand, was das war?
(Schade, dass ich ihn nicht morgens schon probiert habe, dann hätte ich ihn in die Weinhandlung mitnehmen können und fragen, bin da später eh nochmal hin. Es scheint mir ja fast ein Flaschenfehler zu sein.)


* Das gehört hier nicht hin, ich möchte aber doch erwähnen, dass man aus lerntheoretischer Sicht sagen kann oder muss, dass das auch tastächlich Süße ist und nicht nur dafür gehalten wird.

Re: Chablis

BeitragVerfasst: Di 11. Jul 2017, 18:49
von weingollum33
Hallo Christian,

Meine Erfahrungen mit dem Weingut stammen von Flaschen aus dem letzten Jahrzehnt. Jung sind die Weine manchmal schwierig und brauchen deshalb Flaschenreife. Nach "Fehlversuchen" habe ich sowohl Villageweine als auch 1er Crus erst ab ca. 5 Jahren probiert - in der Regel dann mit guten Ergebnissen. Ich finde auch den einfachen Chablis (Village-Wein) für deutlich weniger Geld (ich glaube, aktuell für ca. 15 € im Handel) empfehlenswert. Selbiges gilt für die Chablis von Billaud-Simon und Gilbert Picq (insbesondere der vieilles vignes).

Es gibt sicherlich andere Weinregionen, die vergleichweise mehr Wein fürs Geld bieten - aber letztendlich auch eine andere Charakteristik aufweisen. Anderseits sind die Weine von Chablis im Vergleich zu den Weißweinen der Cote de Beaune wiederum preiswert.

Deinen Beschreibungen zu Folge hattest du möglichweise aber auch einfach eine schlechte Flasche!

Gruß Tobias

PS: Gehört nicht zum Thema Chablis ... hatte neulich im Abverkauf einen Grünen Veltliner Perval von Schmid 2012 aus dem Kremstal erstanden ... m.E. ein Super-Wein fürs Geld!!

Re: Chablis

BeitragVerfasst: Mi 12. Jul 2017, 12:09
von anonymouse
Hey Tobias,

ich hatte dem Händler wegen des Weines geschrieben, hier ein Auszug aus seiner Antwort:
Der Händler hat geschrieben:Wie bereits von einem anderen Teilnehmer im Forum bemerkt, und das ist auch meine langjährige Erfahrung (wir arbeiten seit etwa 20 Jahren mit Grossot zusammen), sind die Grossot Weine Langsam-Entwickler. Sie profitieren in der Regel nicht nur von einer längeren Flaschenreife, sondern auch von einer Öffnungszeit. Da ist eine positive Entwicklung über mindestens 48 Stunden nichts ungewöhnliches. Dass der Wein nach einem Tag in der geöffneten Flasche zusammenbricht, ist bei Grossot absolut ungewöhnlich.
Zum Jahrgang kann man sagen, dass 2014 ein, mindestens, sehr guter war und besonders die Weine aus dem nördlichen Burgund in 2014 mit ausgesprochener Mineralität und viel Nerv brillieren. Sie sind aufgrund Ihrer Struktur sehr stabil.

Die von Ihnen geschilderten Symptome können auf einen Korkfehler hindeuten. Da ist zunächst einmal die (beinahe) völlige Abwesenheit von Fruchtaromen (davon gibt es bei Grossot aber sowieso nicht viel) und Überhöhung der malolaktischen Aromen (Butter) und besonders der recht abrupt endende Nachhall. Letzteres ist in der Regel ein guter Hinweis auf Kork, meist ist dann der Abgang kurz, abrupt und etwas bitter. Nach Brot/Sauerteig oder ähnliches sollte der Wein eigentlich nicht riechen oder schmecken. Das sind Autolysearomen von den Hefen, wie sie bei Champagner vorkommen. Sehr oft entwickeln sich diese versteckten Korkfehler mit Sauerstoffeinfluss weiter, das würde zu Ihrer Aussage passen, dass der Wein nach einem Tag völlig hinüber war. Das Problem bei diesen, leider häufig vorkommenden Korkfehlern ist, dass sie erst einmal nicht am typischen Aroma erkennbar sind, sondern das Aroma des Weins unterdrücken, die holzigen Aromen etwas verstärken und den Wein etwas dumpf erscheinen lassen. Im Geschmack ist es vor allem der kurze und etwas bittere Abgang, der bei Korkschmeckern eigentlich immer vorkommt.
Er hat auch gesagt, dass er den Wein bald nochmal testen und mir weiter Rückmeldung geben wird, aber die Beschreibung trifft es ja nun doch recht genau, da habe ich also wohl Pech gehabt. Das ist natürlich schade um das Geld, aber andererseits auch wieder optimistisch stimmend, denn dann bleibt ja Hoffnung, dass der Wein doch deutlich mehr kann und irgendwann werde ich ihn dann wohl auch noch eine Chance geben. Und dann war es ja auch letztendlich eine lehrreiche Erfahrung, insbesondere durch die Bestätigung, dass es nicht so ungewöhnlich ist, dass ich Kork eher durch ein Fehlen von Aromen in einem Wein, den ich bereits kenne, bemerken kann und nicht durch einen spezifischen zusätzlichen Geruch ("nasser Hund/Keller/Karton/..."), den ich schlichtweg nicht wahrzunehmen scheine.

Aber keine Sorge, der Chablis ist bereits eine meiner Lieblingsregionen, daran hätte auch ein schlechter 1er Cru nichts geändert. Mit Grünem Veltiner allerdings kann man mich eher nicht locken. (;

Re: Chablis

BeitragVerfasst: Sa 26. Mai 2018, 11:39
von Jochen R.
Hallo zusammen,
kann jemand etwas zum Chablis von Baron Patrick "Saint Pierre"
sagen (Einschätzung bzgl. Qualität, PLV, Lagerfähigkeit ...)?

Aus einer Lagerräumung den 2008er probiert, Kurzeindruck:
Extrem jung und frisch mit ersten ganz feinen Reifenoten.
Tolle Entwicklung mit Luft im Glas, mittelgewichtig, Ladung
Zitrusfrüchte, kräftige Säure, sehr lang.

Viele Grüße,
Jochen

Re: Chablis

BeitragVerfasst: Fr 15. Jun 2018, 13:37
von amateur des vins
Patrick Piuze, Les Preuses 2011

Auf Recherche nach Eindrücken anderer fand ich irgendwo im Netz die Aussage Patrick Piuzes, 2011 habe eher weiche, ansonsten aber typische Weine ergeben und sei ein recht gutes Jahr. Und das paßt hier schon:

Nase zunächst verhalten, nach Schwenken (obwohl noch zu kalt) recht intensiv: sehr dezentes Holz, weißer und gelber Pfirsich. Dann Passionsfrucht und - ich zweifle an mir selber - sogar ein Hauch Cassis! Dabei aber nicht überbordend fruchtig, sondern auch "mineralisch".

Am Gaumen weich und eher säurearm (aber ausreichend) erscheinend. Mehr Zitrus (reife Zitrone, Grapefruit). Leichtes "Loch" in der Mitte; kommt zum Abgang gewaltig wieder und bleibt dann sehr lang (Limette, etwas (wal-)nussig, ein Hauch Vanille).

Sehr guter Wein mit etwas Luft nach oben... ↷ karaffiert

[+4h] Hat ihm gutgetan: Aromatik unverändert, aber die Säure kommt besser zur Geltung und betont die Frische. Auch das "Loch" ist weg bzw. fällt nicht mehr auf. Bemerkenswert weiterhin die Cassisnote besonders im Abgang.

Sehr guter Wein! Vor allem sehr stimmig und ausgewogen, was ich generell an Weinen schätze; kein Extremist. Nur sehr leichte Reduktionsnoten. Schöne Balance zwischen Frucht, Crème (wenig), "Stahl" und Säure. Angenehm niedrige 12,5% (vmtl. "aufgerundet"; habe i'wo etwas von 12,2 gelesen). Superelegant; mit etwas mehr Spannung würde ich ihn groß nennen.

Und, Marko, die kleine Spitze wirst Du mir nachsehen: Da müssen sich alle deutschen Chardonnays, die ich kenne, schon noch ein Stück strecken. Speziell Huber macht zwar deutlich mehr Krawall im Glas, ist aber Meilen von dieser unaufgeregten, souveränen und doch keineswegs schwächlichen oder gar langweiligen Harmonie entfernt. :P

Re: Chablis

BeitragVerfasst: Sa 4. Aug 2018, 16:35
von Käfi
2014 Domaine Christian Moreau Père et Fils Chablis 1er Cru Vaillons Cuvée Guy Moreau

Nase spannend, Streichholz, reduktiv. Setzt sich am Gaumen fort, auch hier Reduktion, Rauch, kaum Frucht, dafür eine leichte, aber deutlich wahrnehmbare Vanille Note. Leichte Bitternote im Abgang. Ich mag das sehr, wenn auch nicht das was ich von Chablis typischerweise erwarte; eher Richtung Meursault.