Aktuelle Zeit: Di 23. Apr 2024, 19:45


Cote Chalonnaise

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
  • Autor
  • Nachricht
Offline
Benutzeravatar

Der Wein-Schwede

  • Beiträge: 582
  • Registriert: Sa 12. Mai 2018, 12:28

Re: Cote Chalonnaise

BeitragSa 11. Jan 2020, 00:39

Jean-Marc Boillot - Montagny 1er Cru 2017

Ein renomiertes Weingut mit einem Chardonnay der nicht über 50 Euro kostet.

Farbe: Leicht bis mittel strohgelb.

Nase: Birne, salzig, pflanzlich, helle Mineralik, leicht buttrig und nussig, leise Kräuternoten, Holz dabei gut eingebunden. Ziemlich stimmig, eher ein ruhiger Wein. Riecht französisch (ist er auch :) )

Gaumen: Mittelgewichtiger Körper, gewisse Frische (die Säure schaft knapp das Alkohol zu überschatten), wieder salzig, moderate Säure, mehr nussig und buttrig als fruchtig. Schmeckt typisch traditionell burgundisch nach "battonage" - nichts modernes und reduktives gibt es hier zu finden. Gewisse Komplexität, Alkohol macht sich (leider) fast merkbar. Im Abgang wieder mehr frische Säure.

88 W-S Punkte

Kein schlechter Wein - auch kein aufregender Wein - schmeckt mir ein bisschen "unmodern".
Für 24 Euro muss ich keine weitere Flaschen kaufen (war nur eine Probeflasche 8-) ).

Meine Frau darf (und muss!) immer einen Wein vor dem Essen blind probieren, und dieses mal war das Kommentar - "Muss das sein? Kannst Du nicht etwas anderes aufmachen?" :roll: :x

Tja, bei Meghan und Harry heisst es jetzt - "what Meghan wants, Meghan gets" - so was soll man den machen?
Sofort eine Flasche Knewitz Chardonnay Holzfass 2016 geholt!
Fortsetzung wird im Thema "Knewitz" berichtet…..

Viele Grüsse
Rolf
Offline

Olaf Nikolai

  • Beiträge: 1224
  • Bilder: 0
  • Registriert: So 23. Jan 2011, 17:01

Re: Cote Chalonnaise

BeitragDi 14. Jan 2020, 00:40

Domaine Joblot
Givry 1er Cru blanc
Clos de la Servoisine 2008
Kühlschrankkalt in GGG.
Die Farbe fast noch jugendlich, helles grüngelb, zunächst noch zurückhaltend, dann nach wenigen Minuten und Schwenken Heu, Meersalz, diskret Honigmelone, kaum mehr wahrnehmbarer Holzeinsatz. Am Gaumen mittellang, finessenreich,mit prägnanter,jahrgangstypischer Säure. Sehr schöner Speisenbegleiter zur Seezunge in Butter und auch solo danach. Viel Spass im Glas.
Leider die vorletzte Flasche. Die letzte wird 20/21 aufgezogen, da ich vermute dass die Säure demnächst hier dominiert.
Offline
Benutzeravatar

Der Wein-Schwede

  • Beiträge: 582
  • Registriert: Sa 12. Mai 2018, 12:28

Re: Cote Chalonnaise

BeitragFr 31. Jan 2020, 22:27

Domaine Joblot - Givry 1er Cru en Veau 2018 (blanc)

Nach Karsten's Vortest müsste ich ja auch einen aufmachen!

Farbe: Leicht bis Mittel Heu.

Nase: Leichte Reduktion wie Schwarz-Schiesspulver vor es abgebrandt ist, Holz, Apfel, vegetabilsch-pflanzlische Noten, salzig-mineralisch, nasse Steine, weisse Blühten, auch leicht vanillie. Mehr steinisch-frisch als fruchtig. Auch tiefere Noten von kandierten Früchten im Hintergrund.

Gaumen: Schöne Frische aber gar nicht bissig, ziemlich schlank mit guter Konzentration, steinig-kalkig am Gaumen, noch ein bisschen Apfelnoten. Am Gaumen macht sich das Holz recht merkbar, Gerbstoffe vorhanden und ein bisschen Bitternoten im Abgang.

Schöner Burgunder mit Verbesserungspotenzial.
90+ W-S Punkte

@Karsten:
Ich kann auch die kleine Bitternoten im Abgang merken. Glaube nicht dass es vom Holz kommt, eher dass die Trauben in diesem Hitzejahr sehr früh geerntet worden sind um die Frische zu behalten, und dass die physiologische Reife nicht ganz erreicht wurde. Wahrscheinlich sind die Trauben klein mit dicken gerbstoffigen Schalen gewesen.
Persöhnlich hätte ich gerne weniger Holz im Wein gehabt, Joblot hatte früher 50% Erstbelegung, und jetzt bei 30%?
Doch ein sehr guter Wein der sein Preis Wert ist (mit dem 2014er kann er doch nicht mithalten).

Viele Grüsse
Rolf
Offline
Benutzeravatar

Der Wein-Schwede

  • Beiträge: 582
  • Registriert: Sa 12. Mai 2018, 12:28

Re: Cote Chalonnaise

BeitragSa 1. Feb 2020, 20:29

Der Wein-Schwede hat geschrieben:Domaine Joblot - Givry 1er Cru en Veau 2018 (blanc)

+1 Tag.

Nase: Das Holz ist noch da, aber ist "ruhiger" geworden. Der Frucht hat sich geändert und geht ein bisschen in die Richtung "Confit". Apfel-Salzig-Kalkig ist der Wein noch. Die Schiesspulvernoten sind fast komplett weg.

Gaumen: Guter Druck, feine Säure - frisch ohne Biss, auch pflanzlische Noten, der Abgang ist lang und frisch und die Säure schaft bis zum Abklang das Alkohol zu verstecken - Gut! (ist nach meiner Meinung ein Schwachpunkt bei manchen Burgunder Chardonnays, dass die zu Säurearm sind und dadurch feurig-alkoholisch schmecken = schlecht)
Im Abgang noch die kleine Bitternoten und deutlich Holzgeschmack.

Ich bleibe bei 90+ W-S Punkte

Wenn das Holz besser integriert wird gibt es Potential für einen Tick höhere Bewertung.

@Karsten:
Wieviel Erstbelegung verwendet das Weingut ab Jahrgang 2018?

Viele Grüsse
Rolf
Offline

amateur des vins

  • Beiträge: 4304
  • Bilder: 10
  • Registriert: Sa 10. Mär 2012, 22:47
  • Wohnort: Berlin

Re: Cote Chalonnaise

BeitragSa 1. Feb 2020, 21:40

Der Wein-Schwede hat geschrieben:Wieviel Erstbelegung verwendet das Weingut ab Jahrgang 2018?
domaine-joblot.com schreibt beim En Veau 50% neues Holz, der bereits zitierte RVF-Artikel für die weißen generell 40-50%. Ob das für diesen 2018er zutrifft, kann ich nicht sagen.
Besten Gruß, Karsten
Offline
Benutzeravatar

Der Wein-Schwede

  • Beiträge: 582
  • Registriert: Sa 12. Mai 2018, 12:28

Re: Cote Chalonnaise

BeitragSa 1. Feb 2020, 21:48

Danke, Karsten.

40-50% mach Sinn, ungefähr so schmeckt der Wein.
Nach meiner Meinung ein bisschen Schade, der Wein ist mit dem richtigen Stoff ausgestattet - mit weniger Holz würde er mehr Mineralisch und Terroirbezogen schmecken.
Offline

amateur des vins

  • Beiträge: 4304
  • Bilder: 10
  • Registriert: Sa 10. Mär 2012, 22:47
  • Wohnort: Berlin

Re: Cote Chalonnaise

BeitragSa 1. Feb 2020, 22:06

Mir ist bei der Mademoiselle das Holz nicht negativ aufgefallen. Im Gegenteil, fand ich es signifikant zurückhaltender eingesetzt als früher. Daß es Dich so stört, wundert mich etwas bei Deinem Lob für die 2014er. Vielleicht ja wirklich i.W. eine Frage der Zeit...
Besten Gruß, Karsten
Offline
Benutzeravatar

Der Wein-Schwede

  • Beiträge: 582
  • Registriert: Sa 12. Mai 2018, 12:28

Re: Cote Chalonnaise

BeitragSa 1. Feb 2020, 22:33

amateur des vins hat geschrieben:Mir ist bei der Mademoiselle das Holz nicht negativ aufgefallen. Im Gegenteil, fand ich es signifikant zurückhaltender eingesetzt als früher. Daß es Dich so stört, wundert mich etwas bei Deinem Lob für die 2014er. Vielleicht ja wirklich i.W. eine Frage der Zeit...

Negativ und negativ - ich denke meine Bewertung war doch recht positiv!
90+ Punkte und das einizige negative war der ein bisschen grosse Holzeinsatz und sehr kleine Bitternoten (welche kaum stören) im Abgang. Hast Du alle meine positive Eindrücke vorbeigelesen?
Bei dem 2014er war das Holz super integriert - vielleicht soll man diese 2018er einfach noch ein bisschen Zeit geben?
Offline

amateur des vins

  • Beiträge: 4304
  • Bilder: 10
  • Registriert: Sa 10. Mär 2012, 22:47
  • Wohnort: Berlin

Re: Cote Chalonnaise

BeitragSo 2. Feb 2020, 00:19

Der Wein-Schwede hat geschrieben:Hast Du alle meine positive Eindrücke vorbeigelesen?
Nö, die habe ich schon gelesen. Da liegen wir nicht sehr weit auseinander. Aber Du thematisierst in 2 Beiträgen zu dem Wein 5x das Holz und bewertest es negativ. Und das, obwohl der Holzeinsatz bei Joblot - angeblich, aber auch nach meinem Ersteindruck - zurückgefahren wurde. Da liegen wir auseinander, und deswegen frage ich nach. Simple as that. ;)
Besten Gruß, Karsten
Offline

amateur des vins

  • Beiträge: 4304
  • Bilder: 10
  • Registriert: Sa 10. Mär 2012, 22:47
  • Wohnort: Berlin

Re: Cote Chalonnaise

BeitragMi 5. Feb 2020, 22:01

Sodele, dann hab ich davon auch mal eine aufgemacht...

Joblot, En Veau 2018

In der Nase erkennbar schwefelige Reduktion (aber kein Vergleich mit z.B. Knewitz). Holz ist da, aber derzeit weitgehend hinter den Streichhölzern verborgen. Ein wenig weiße/hellgelbe Frucht, aber wenig, und wenig definiert. Überwiegend steinig und ein wenig grasig, aber kaum Kräuter.
Am Gaumen leicht cremiger Körper; die eher milde Säure verleiht schöne Frische. Holz hier etwas präsenter, aber immernoch sehr maßvoll. Ganz am Ende leichte Bitternote, wie zuvor schon bei der Mademoiselle.

Man erkennt schon klar, daß Mademoiselle und En Veau aus demselben "Stall" kommen. Müßte man im direkten Vergleich trinken, mache ich jetzt aber nicht. En Veau erscheint mir etwas pummeliger und schlichter zu sein. Das würde auch dazu passen, daß in der Mademoiselle ja die (älteren) Servoisine-Reben und die gleichalten früheren En-Veau-Reben zusammengefaßt wurden, sodaß im "neuen" En Veau die "übriggebliebenen" Reben jünger sein müßten. Das ergibt dann von Hause aus weniger Substanz und Komplexität, und der Ausbau bekommt relativ größeres Gewicht. Außerdem sind letztere anfälliger für Hitzestreß. /Spekulation

[+45'] Schrieb ich bei der Mademoiselle noch, man könnte den Schwefel "wegschwenken", ist es hier eher andersherum: Läßt man das Glas eine Weile stehen, wird das Holz deutlicher, und mir scheinen auch einige Glyceride einen ganz leicht "süßlichen" Eindruck zu hinterlassen. Schwenkt man aber kräftig, wirkt der Wein straffer und schwefeliger. Ergibt das Sinn?

Natürlich können die nicht riesigen, aber doch deutlichen Unterschiede aus meiner Tagesform resultieren. Ich muß das mal beobachten, ob der Trend sich bestätigt, daß die Mademoiselle tiefer, komplexer und straffer ist als En Veau. In 2016 und 2017 fand ich die Unterschiede weniger deutlich. Nun wissen wir aber auch, daß ältere Reben mit Hitze besser klarkommen als jüngere (Wurzeltiefe, Wasser- und Nährstoffversorgung). Schaun mer mal...
Besten Gruß, Karsten
VorherigeNächste

Zurück zu Burgund und Beaujolais

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste

Impressum - Nutzungsbedingungen - Datenschutzrichtlinie - Das Team - Alle Cookies des Boards löschen