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Cote Chalonnaise

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amateur des vins

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragSo 15. Mär 2020, 21:29

Gerade im Glas:

Joblot, Servoisine 2016

Rubinrot mit minimaler Purpurtendenz.
In der Nase viel rote Frucht: Sauerkirsche, Cranberry, rote Johannisbeere. etwas Rosenblüte und ein Hauch Menthol.
Am Gaumen einige feine Tannine und sehr schöne frische Säure. Recht linear auf klarer roter Frucht, nicht allzu komplex. Auch einen Ticken mehr Druck könnte er vertragen. Holz ist unauffällig.
[+1h15'] Jetzt auch etwas Kräuterwürze (Rosmarin) und Darjeeling.

Summa summarum ein sehr harmonischer Wein, der im nu ausgetrunken war. Die (fruchtdominierte) Nase ist vielschichtig und harmonisch, am Gaumen hatte ich schon komplexere Joblots. Dennoch - macht einfach Spaß!
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragSo 17. Mai 2020, 20:12

Heute Abend gibt es

Joblot, En Veau 2013

Farbe ok.
Nase Nußbutter und dezent Orange. Leicht "steinig".
Gaumen nur zart beginnende Reifenoten; ganz leichter Sherry-Oberton, sonst wie Nase. Säure ausreichend, aber nicht mehr. Leichtes Loch, bzw. plötzlich ohne Druck.
Auch im Abgang konsistent, aber Orange Curd überwiegt die Nüsse.

Jetzt gut, aber die letzten beiden Flaschen werde ich nicht mehr sehr lange aufheben.

Erst jetzt lese ich, daß ich das im letzten August ganz ähnlich sah... [Link].
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragMi 3. Feb 2021, 21:04

Für die Reparatur des ES-Binoh habe ich nach etwas gegriffen, das im WK gerade verfügbar und temperiert war und halbwegs zu passen versprach:

Joblot, Givry 1er En Veau 2018

Ich war mir garnicht bewußt, daß ich den schon probiert hatte; dachte, der harrt noch der Primärverkostung. :?
Den Ersteindrücken [Link] ist wenig hinzuzufügen: Das Holz fand ich heute relativ deutlich, und eine Bitternote ist mir heute nicht aufgefallen. Ansonsten sind meine Eindrücke praktisch identisch, und auch die Spekulation über die jungen Reben in heißem Jahr kam wieder auf.

Das ist ok, zu jung, aber definitiv einer der schwächeren En Veaux. Wenn sich das weiter so bestätigt, könnte das dazu führen, daß ich auf En Veau zukünftig verzichte und mich auf die Mademoiselle beschränke. Mal abwarten, wie sich die 2019er präsentieren, die ich demnächst erwarte.
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragSa 13. Feb 2021, 18:22

amateur des vins hat geschrieben:Joblot, En Veau 2013

Farbe ok.
Nase Nußbutter und dezent Orange. Leicht "steinig".
Gaumen nur zart beginnende Reifenoten; ganz leichter Sherry-Oberton, sonst wie Nase. Säure ausreichend, aber nicht mehr. Leichtes Loch, bzw. plötzlich ohne Druck.
Auch im Abgang konsistent, aber Orange Curd überwiegt die Nüsse.

Jetzt gut, aber die letzten beiden Flaschen werde ich nicht mehr sehr lange aufheben.

Erst jetzt lese ich, daß ich das im letzten August ganz ähnlich sah... [Link].
Auch heute recht ähnlich. Allenfalls sind die oxidierten Alterungstöne und die Orangennote etwas ausgeprägter, während die Nußbutter demgegenüber in den Hintergrund tritt. Der Sherry-Oberton ist auch da, und auch sehr dezent. Dafür sind Substanz und Struktur recht schön; ein Loch finde ich nicht.

In Würde gealtert, aber Austrinken ist die Parole.
Demnächst werde ich mal testen, ob der Servoisine ähnlich weit ist...
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragMi 24. Mär 2021, 22:13

Antrunk der 19er:

Joblot, En Veau 2019

Man "riecht die Wärme", aber nicht breit. Viel reife Frucht (Quitte? Ein wenig reife Wassermelone). Maßvolles Holz.
Frische Säure, sehr ausgewogen (d.h. weder bissig noch lasch). Ganz leichte Adstringenz. Wieder gelbe Frucht, aber etwas mehr Richtung weiß-floral.
Zum Abgang ganz leicht Heu und Thymian.

Sehr schön balanciert. Nicht direkt leise, aber zurückhaltend. Dennoch ausreichend Spannung. Das Holz scheint tatsächlich einen Hauch zurückgenommen, wie von Juliette angekündigt. Ich mag das!
(...lieber als Hubers Malterdinger :P)
Besten Gruß, Karsten
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UlliB

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragSa 27. Mär 2021, 09:56

Meine Erfahrungen mit Weinen von der Côte Chalonnaise sind sehr begrenzt. Auf Basis der wenigen Begegnungen bisher erwarte ich bei den Roten eher leichte, recht helle und im Vergleich zu den Weinen aus der Côte d'Or etwas einfacher gestrickte Weine - etwa das, was man aus den Hautes Côtes de Beaune üblicherweise ins Glas bekommt. Nun, dieser Wein widerlegt dieses Vorurteil, und das sehr gründlich:

Bourgogne Côte Chalonnaise "La Digoine" 2019 (Domaine de Villaine) 14,5%Vol. Sehr dunkles Purpurrot, im Kern blickdicht. Intensive Blaufrucht, Heidelbeere und Brombeere, ganz im Hintergrund etwas Holz. Im Gaumen sehr dicht, fest, Mengen von Tannin, das aber nicht grob, sondern geschliffen, feine Säure, auch hier Blaufrucht, etwas Holz, Pinot-typische Noten erscheinen erst im langen, sauberen Rückaroma.

Ooops. Burgund? Da wäre ich blind niemals drauf gekommen. Farbe, Blaufruchtaroma und Struktur mit viel Tannin und frischer Säure sowie der durch eine gewisse Wärme spürbare Alkohol (14,5% hatte ich bei Burgundern bisher eher selten) hätten mich wahrscheinlich an einen Syrah von der nördlichen Rhone denken lassen. Erst im Abgang erscheint da etwas Pinot-Aromatik.

Nein, schlecht ist das überhaupt nicht, das ist ein wirklich schöner Wein - nur nicht das, was ich von einem Burgunder erwarte. Ob das hier der Hausstil ist oder dem warmen Jahrgang mit Niedrigerträgen geschuldet ist, weiß ich nicht - das war die Erstbegnung mit einem Rotwein von diesem Erzeuger.

Gruß
Ulli
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EThC

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragSa 27. Mär 2021, 09:59

UlliB hat geschrieben:Nein, schlecht ist das überhaupt nicht, das ist ein wirklich schöner Wein - nur nicht das, was ich von einem Burgunder erwarte.

...jaja, immer diese Erwartungen, die können einem echt alles versauen... :mrgreen:
Viele Grüße
Erich

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UlliB

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragSa 27. Mär 2021, 10:07

EThC hat geschrieben:...jaja, immer diese Erwartungen, die können einem echt alles versauen... :mrgreen:

Nö. Jedenfalls nicht notwendigerweise. Der Wein ist wirklich gut und hat Spaß gemacht. Ich denke nur, dass der Hinweis für Leute, denen Typizität etwas bedeutet, nicht ganz unwichtig ist (mir ist schon klar, dass diese Kategorie für Dich praktisch bedeutungslos ist, aber die Auffassungen darüber gehen halt auseinander).

Gruß
Ulli
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EThC

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragSa 27. Mär 2021, 10:34

UlliB hat geschrieben:mir ist schon klar, dass diese Kategorie für Dich praktisch bedeutungslos ist, aber die Auffassungen darüber gehen halt auseinander

...ganz bedeutungslos ist das für mich nicht, zumal ich ja Weine in erster Linie zum Essen aussuche und da sollte das Getränk schon passen. Und da ich relativ viele mir gänzlich unbekannte Weine probiere, suche ich blind oft auch regionstypisch aus und werde manchmal ziemlich überrascht, was denn da für komisches Zeug im Glas gelandet ist. In der Regel geht das aber gut aus, in den seltensten Fällen ist dann ein Wein völlig unpassend und weniger als eine Handvoll mal habe ich deshalb einen Plan B verwirklicht (der kommt sonst überwiegend bei z.B. Korkfehlern zum Zuge, die aber zum Glück bei mir auch recht überschaubar sind). Und bei unseren Blindverkostungen sinken bei solchen Weinen die Chancen deutlich, mit seinen Tipps einigermaßen richtig zu liegen... :lol:

Und für die paar unpassenden Weine hege ich dann dennoch keine negativen Gefühle, sie wurden halt nach dem Essen gewürdigt.

Aber daß ich einen Wein zum Beispiel abwerte, weil er nicht nach typisch xxx schmeckt, das mache ich tatsächlich gar nicht. Und wenn ich's machen würde, dann müßte ich mich auch quasi komplett von dem ganzen Naturzeugs verabschieden, denn typisch ist da so ziemlich gar nix... :ugeek:
Viele Grüße
Erich

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Lorne Malvo

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragSa 27. Mär 2021, 19:35

Aber daß ich einen Wein zum Beispiel abwerte, weil er nicht nach typisch xxx schmeckt,
Dafür ist das ja grad in der Ecke so vielschichtig, dass ich mir da auch nur sehr wenig zutraue, was ich wirklich als typisch zu beurteilen vermag. Wahrscheinlich besser, sich nur nach dem Trinkspaß zu orientieren. :)
UlliB hat geschrieben:Ooops. Burgund? Da wäre ich blind niemals drauf gekommen. Farbe, Blaufruchtaroma und Struktur mit viel Tannin und frischer Säure sowie der durch eine gewisse Wärme spürbare Alkohol (14,5% hatte ich bei Burgundern bisher eher selten) hätten mich wahrscheinlich an einen Syrah von der nördlichen Rhone denken lassen. Erst im Abgang erscheint da etwas Pinot-Aromatik.
Hallo Ulli, der Digoine ist eigentlich ein Lagerwein, auch wenn er sich gut trinken lässt. Ich habe noch den 2018er im Keller, der leider auch 14,5PS ausweist. Habe nur den Fortune 18 getrunken, der auch ein wenig vollmundiger war als aus kühleren Jahren.
Deinen Eindruck mit dem Pinot fremden finde ich interessant, wäre ich so bei dem Fortune zunächst gar nicht drauf gekommen, vielleicht auch weil ich mich nicht gefragt habe. Wird wohl mit mehr Reife besser herauskommen.
Der Körper war auch bei dem 18er doch recht voll und noch auf der Primärfrucht, wird aber zum Ende hin gut eingefangen.
Dennoch scheint 18/19 durch Wärme und Trockenheit einen etwas eigenen Charakter in die Weine zu bringen trotz dass sie eigentlich gelungen sind. Könnte sein, dass Böden, Ausrichtung und Rebenalter an der CdN das besser puffern?
Ein 18er Duroche Gevrey hatte eben nur 13 PS.
Meine Erfahrungen mit Weinen von der Côte Chalonnaise sind sehr begrenzt. Auf Basis der wenigen Begegnungen bisher erwarte ich bei den Roten eher leichte, recht helle und im Vergleich zu den Weinen aus der Côte d'Or etwas einfacher gestrickte Weine - etwa das, was man aus den Hautes Côtes de Beaune üblicherweise ins Glas bekommt.
Kleiner Einspruch. Habe neben de Villaine besonders aus Mercurey schon sehr ernsthafte Weine im Glas gehabt. Sind nicht so seidig komplex wie an der CdN, aber durchaus mit Substanz und alles andere als hell und leicht. Dann schon eher etwas rustikal. Givry bietet wohl auch etwas mehr Umppf. Aber viel habe ich da auch noch nicht getrunken.
Finde aber, in der Ecke kann man schon schauen, wenn man nicht (mehr) bereit ist die Preise an der CdN zu zahlen.
„Weine nicht, weil es vorbei ist, sondern lächle, weil es schön war.“
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