Cote de Beaune

Ich hab gerade mal nachgeblättert, die wenigen 2004 aus dem Burgund, die ich mal gekauft habe, sind inzwischen schon alle wieder aus dem Keller verschwunden, dafür habe ich mich mit 2005 gut eingedeckt.
Obwohl 2000 bei den Roten ja noch erbärmlicher war, habe ich noch eine ganze Menge Clos de la Roche und die sind noch ausgezeichnet, muß mal wieder eine davon öffnen. Wie lange man Weine weglegen kann, um sie in optimaler Größe zu erwischen, hängt von vielen Faktoren ab und eine generelle Aussage ist schon deshalb nicht möglich, weil jeder ein anderes Geschmacksempfinden hat.
Generell bin ich nicht unbedingt ein Freund von alten Weinen, obwohl ich viele davon habe. Da lohnt sich das dann aber auch, aus dem Burgund sind die ältesten von 1989. Einfach nur hinlegen, damit sie alt aber nicht besser werden, ist nicht mein Ding, sie werden eben nur anders. Da wo nichts gutes drin ist, kann durch Lagerung nichts besseres reinkommen.

Bei Bonneau du Martray in Pernand-Vergelesses hatte ich mich letztes Jahr nicht mal angemeldet, trotzdem problemloser Zugang.

Gruß, Grenache

[thvins]

Mir hatten seinerzeit auf dem Salon in Lille zwei verschiedene Grand Cru´s von Michel Magnien aus 2004 sehr gut gefallen und hatte beide mitgenommen. Aber insgesamt bin ich auch deutlich besser mit 2005 bestückt... Also wenn ich dich recht verstehe, müßte ich auf die auch nicht bis 2020 warten?

Ich mag schon eher ältere Kaliber mit mehr komplexen als nur primärfruchtigen Aromen. Auch grade beim Pinot Noir. Etliche auch einfachere (von der Klassifizierung her) Burgunder aus den 90ern machen mir jetzt immer noch wieder viel Spaß...

Vielleicht klopfe ich bei Bonneau de Martray dann auch mal an, wenn ich in der Gegend bin, um mich eines Besseren belehren zu lassen. Wenn die 2009er in den Verkauf kommen, sollte doch eine gute Wahl des Zeitpunktes sein, oder?

Infolge der sonntäglichen "alte Weine" Degu gab es auch Burgunder zu kosten. Wobei wobei heraus kam, dass (für mich zumindest) unbekannte Burgunder eben auch zum altern gemacht sind.

Beaune - les Sisies 1er Cru 1989, F. Protheau & Fils, Mercurey

Zum Boeuf Bourgignon wird ein so alter Burgunder serviert? Ich war doch erstaunt, dass man einen "schmächtigen" Burgunder, vor allem aus dieser Gegend namens Beaune gegen dieses doch deftige, würzige unglaublich schwere Gericht antreten liess. Nun ja, probieren wirs aus, war es doch nicht die erste Überraschung des Nachmittags an diesem Sonntag.

Der Wein kam ins Glas. Trüb. Ein trüber Burgunder in Himbeerrot, seit 1989 in der Flasche? Hmmmm... Mal die Nase ans Glas und schnuppern. Lecker! Süsse, schwelgerisch-verführerische Düfte erhoben sich dem Glas. Ein Schmeichler, eleganter Verführer machte sich sofort daran die Nase der Beteiligten der Degu zu erobern. Exotisch, nicht von hier... Die Lippen bewegen sich automatisch ans Glas.

Kaum tanzt der erste Tropfen seinen Reigen auf der Zunge schwallen trockene Pflaume, Erdbeere und Ananas darüber! Gewaltig! Ich hatte noch nie einen Burgunder der derart exotische Geschmacksrichtungen entwickelt. Unglaublich aber wahr. Mit der Zeit kommt der Geschmack von Passionsfrucht dazu? Entweder habe ich schon zu viel Wein getrunken, oder ich habe noch nie nie nie nie nie ein derart spezielles bewegendes und emotionales Aufeinandertreffen mit einem Burgunder feiern dürfen! Dieser Wein trägt mich einfach mit sich fort und spült die Sinneseindrücke des eingangs erwähnten Boeufs hinweg, als ware er ein Schmetterling im Frühlingswind... WOW! Ich bin begeistert und weiss: Ich muss noch mehr über Burgunder lernen, erfahren und ausfindig machen

Die Tage im Glas: Beaune 1er Cru "Greves" Thomas Moillard 1999

Im Glas tiefdunkles, dichtes Rubinrot, am Rand fette Schlieren hinterlassend. In der Nase ein zurückhaltendes Bouquet von dunklen Beeren und Schattenmorellen, Vanille und Noten von frischem Eichenholz.

Am Gaumen für dieses Alter unerwartet frische, wohlbalancierte Tanninstruktur, dominierende Aromen von Schattenmorellen, verbunden mit angenehmer Säurebalance, daneben ein schönes Aromenspiel von Cassis, Brombeeren und Walderdbeeren, sowie sehr dezente Vanillenoten.

Der Wein hat mir insgesamt recht gut gefallen. Habe aber den Eindruck, daß er seinen Höhepunkt bereits hinter sich hat, da die Fruchtaromen schon ein klein wenig verblaßt wirken.

Bewertung: 88+ DP

Einen schönen einfachen weißen Burgunder hatte ich über die letzten Tage im Glas. Francois Jobard hat das mittlerweile ca. 6 ha große Weingut mit Lagen v.a. in Meursault vor ein paar Jahren an seinen Sohn Antoine übergeben, so dass das Gut mittlerweile Antoine Jobard heißt. Francois und Antoine verkörpern keinen modernen Stil, sondern erzeugen eher leise Weine. Neue Barriques werden verhalten eingesetzt (ca. 15 - 20%), auf Battonage verzichtet das Gut. Vor ca. einem Jahr trank ich mal einen sehr eleganten Meursault en la Barre (hab noch eine Flasche im Keller). Jetzt habe ich mal den einfachen Bourgogne probiert, der mir sehr gut gefiel, wenn er auch etwas Präzision vermissen ließ.

Hin und wieder links liegen gelassen werden im Burgund die Weine aus der Aligoté-Traube, obwohl sie m.E. oft richtig gute Qualitäten zu einem vernünftigen Preis bieten. Meine Begeisterung für Aligoté begann vor mehr als 10 Jahren mit ein paar Flaschen des 1999er Aligoté von A. Chopin et Fils aus Comblachien. Ziemlich enttäuschend fand ich den Aligoté des zu Bollinger gehörenden Handelshauses Chanson Père et Fils. Immer gerne trinke ich den Aligoté von Francois Mikulski aus bald 100 Jahre alten Reben.

Jetzt hatte ich einen Aligoté im Glas von Doudet-Naudin, die ca. 12 ha an der Côte de Beaune haben. Wirklich vom Hocker gehauen hat er mich nicht, war aber ganz anständig. Mikulski und Chopin bleiben meine Favoriten für Aligoté. Über weitere Tipps wäre ich aber dankbar.

Hin und wieder links liegen gelassen werden im Burgund die Weine aus der Aligoté-Traube, obwohl sie m.E. oft richtig gute Qualitäten zu einem vernünftigen Preis bieten.

Bei mir keineswegs! Wer mal im schönen Beaune verweilte, weiß daß man in den hiesigen Restaurants feinste Aligotés kredenzt bekommt. Auch sehr zu empfehlen: der Kir mit Aligoté.

Allerdings ist hierzulande guter Aligoté recht schwer zu bekommen.

Allerdings ist hierzulande guter Aligoté recht schwer zu bekommen.

Probier mal den von Mikulski. Gibt es bei mehreren Händlern in Deutschland (z.B. http://www.feineweine.de) für knapp 9 Euro. Der ist echt gut!

Allerdings ist hierzulande guter Aligoté recht schwer zu bekommen.

Probier mal den von Mikulski. Gibt es bei mehreren Händlern in Deutschland (z.B. http://www.feineweine.de) für knapp 9 Euro. Der ist echt gut!

Auch recht teuer. In Beaune bekommst Du bereits für 5 Euronen ausgzeichnete Aligotés. Ich kann Dir empfehlen den von Dom. Maratray-Dubreuil. Habe ich damals bei meinem Besuch der Domaine entdeckt und fand den ausgezeichnet. Auch die anderen Weine von Marie-Madelaine sind hervorragend und zeichnen sich durch ein sehr gutes PGV aus.

Gerade hab ich auch ne Bezugsquelle in D entdeckt. http://www.lesclimats.eu/Online-Shop/product_info.php/info/p179_Aligot---2008.html

Hallo zusammenm,

heute zu Servietten-Knödeln mit Rahm-Mangol im Glas (und auch in der Sauce):



87 Punkte von mir dafür.

Viele Grüße,
Björn