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Burgund 2011

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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Herr S.

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Re: Burgund 2011

BeitragDi 7. Jan 2014, 19:57

Hallo zusammen,

Vézelay und Umgebung, da muss ich Torsten recht geben, sind klasse. Neben den Weinen gibt es in Vézelay und Umgebung m.W. auch einige gute Restaurants (z.B. das l'Éspérance). Bei schönem Wetter hat man von dem Platz hinter der Kirche einen wunderbaren Blick Richtung Morvan. Da schmecken die einfachen Tropfen der AOC gleich noch besser!

Viele Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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UlliB

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Re: Burgund 2011

BeitragSo 26. Jan 2014, 12:11

Puligny-Montrachet 2011 (Francois Carillon) 13%Vol. Mittleres gelb. Aus dem Glas qualmt einem eine Wolke von Neuholz entgegen, sonst ist da nicht viel zu riechen (angeblich verwendet man hier sogar für die 1ers nie mehr als 20% Neuholz. Das muss dann wohl irgendeine Turbo-Holz-Variante sein ;) ). Glücklicherweise ist das Holz im Gaumen aber gut eingebunden, recht dicht, saftig und geschmeidig, frische, aber unaufdringliche Säure, guter Abgang. Eigentlich ist der Wein schon jetzt sehr gut zu trinken, wäre da nicht die völlig zugeholzte Nase... wirkt in diesem Stadium wesentlich harmonischer als der säurespitze und strenge 2010er vor rund einem Jahr. Sicher kein Langstreckenläufer, dürfte aber ein sehr harmonischer Wein werden, wenn er das Holz einbinden kann.

Gruß
Ulli
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octopussy

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Re: Burgund 2011

BeitragMi 29. Jan 2014, 13:25

Zwei kürzlich glasweise getrunkene Villages-Burgunder aus 2011 haben mich nicht völlig begeistert. Das sind gute Weine, keine Frage. Es fehlt mir gleichwohl das gewisse Etwas, mit dem Jahrgang kann ich mich bei den Weißen bislang nicht anfreunden. Ich habe auch Zweifel daran, dass sie gut altern werden.

2011 Jean Chartron - Puligny Montrachet

Angenehm, fällt aber nicht weiter auf.

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2011 Fontaine-Gagnard - Chassagne-Montrachet

Etwas besser als der Chartron, könnte mit Kellerreife dazu gewinnen, aktuell wirkt der Wein aber einfach aromatisch etwas begrenzt. Davon werde ich mir nichts in den Keller legen.

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Beste Grüße, Stephan
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Oh Dae-Su

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Re: Burgund 2011

BeitragMi 29. Jan 2014, 18:18

Hallo Stephan,

danke für deine Eindrücke. Ganz allgemein (oder auch verallgemeinert ) zum Jahrgang '11 gefragt. Siehst du bei Rot und Weiss irgendwelche Ähnlichkeiten zu vergangenen Jahrgängen? Wenn ja, welche? Ich bin eigentlich erst ab dem Jahrgang 2002 ein klein wenig fit. In dem kurzen Zeitraum von ca. 10 Jahren finde ich nichts wirklich vergleichbares (nur ganz knapp formuliert). Ich tu mir sehr schwer mit dem Jahr 2011 nach den vergleichsweise wenigen, verglichen mit vorherigen Jahren, verkosteten Weinen. Danke schon mal vorab!

Besten Gruss

Chris
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octopussy

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Re: Burgund 2011

BeitragMi 29. Jan 2014, 19:11

Oh Dae-Su hat geschrieben:Ganz allgemein (oder auch verallgemeinert ) zum Jahrgang '11 gefragt. Siehst du bei Rot und Weiss irgendwelche Ähnlichkeiten zu vergangenen Jahrgängen? Wenn ja, welche? Ich bin eigentlich erst ab dem Jahrgang 2002 ein klein wenig fit. In dem kurzen Zeitraum von ca. 10 Jahren finde ich nichts wirklich vergleichbares (nur ganz knapp formuliert). Ich tu mir sehr schwer mit dem Jahr 2011 nach den vergleichsweise wenigen, verglichen mit vorherigen Jahren, verkosteten Weinen. Danke schon mal vorab!

Hallo Chris,

da Vergleiche m.E. nur von "jung" zu "jung" und "gereift" zu "gereift" Sinn ergeben und ich mich auch noch nicht so lange für Burgunder interessiere, kann ich dir die Frage leider nicht beantworten.

Mir fällt aber bei vielen Weißen, die (oder vergleichbare Weine) ich aus den Vorjahren wie 2008, 2009 oder 2010 kenne, auf, dass die Säure deutlich milder ist als in 2008 und 2010 und irgendwie weniger Substanz da ist als in den drei genannten Jahrgängen. Der Abgang ist oft kürzer, es fehlt an Spannung. Das sind keine schlechten Weine, aber sie sind aus meiner Sicht bei weitem nicht so gut wie die 2010er oder 2008er. Für mich ist das ein klassischer Gastronomiejahrgang - kann man gut bestellen, jung trinken, zum einlagern sind andere Jahrgänge da.

Bei den Roten fehlt mir bislang der rote Faden und die Erkenntnis. Die ganz große Begeisterung kam bislang eher nicht auf, aber einige sehr gute Weine waren schon dabei und meine persönliche "Kristallkugel-Zukunftsprognose" fällt auch eher positiver aus als bei den Weißen.

Einige besonders schöne Weine habe ich aus 2011 im Basisbereich gefunden.
Beste Grüße, Stephan
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Oh Dae-Su

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Re: Burgund 2011

BeitragDo 30. Jan 2014, 19:54

Dennoch danke Stephan. Was deine Kurzbeschreibung für 2011er betrifft sind wir glaube ich auf gleicher Wellenlänge ;-).


Besten Gruss

Chris
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octopussy

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Re: Burgund 2011

BeitragSo 9. Feb 2014, 09:38

Hallo zusammen,

Freitag bestand mal wieder die Gelegenheit, einige 2011er Côte de Nuits Pinots ausgezeichneter Erzeuger bei Norbert Müller zu probieren, nämlich von Thibault Liger-Belair, Jean Tardy und Follin-Arbelet. Um es gleich vorwegzunehmen: die Probe war der Oberknaller und lässt mich ganz neu über den Jahrgang nachdenken. Gerade Thibault hat auch 2011 wieder absolute Wunderwerke in die Flasche gezaubert, wenn auch einige Weine derzeit noch etwas reduziert und schwefelig sind.

1. Ouverture: Thibault Liger Belair Hautes Côtes und Bourgogne

Der 2011 Hautes-Côtes de Nuits "Le Clos de Prieuré" war wie schon in den Vorjahren sehr gut gelungen, klar, präzise, fein und knackig in der Säure und im Tannin. Der 2011 Bourgogne "Les Grands Chaillots", den ich in den Vorjahren stets herausragend fand, fand ich dieses Mal hingegen sehr schwierig, hielt ihn zunächst fälschlicherweise für korkig, das war aber nur schwefelige Reduktion, die auch mit Luft nicht ganz weggehen wollte. Anderen hat der Wein sehr gut gefallen, ich konnte mich auch am Ende beim Nachprobieren nicht so begeistern wie für denselben Wein aus 2008, 2009 und 2010.

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2. Nuits St. Georges/Vosne Romanée Villages von Thibault Liger Belair und Jean Tardy

Als nächstes hatten wir jeweils einen Nuits St. Georges und einen Vosne-Romanée von Thibault und von Jean Tardy. Die beiden Jean Tardy Weine, die ich jeweils vorher schon probiert hatte, haben sich mittlerweile gefangen und sind jetzt wirklich gut. Sehr würzig in der Nase, noch mit etwas Holz, aber sehr fein und spannend. Im Mund sehr schlank, aber mit exzellenter Struktur, wie mit dem Lineal gezogen.

Die beiden Thibaults waren auch exzellent, wobei der Nuits St. Georges "La Charmotte" aktuell recht stark vom Holz und auch noch etwas von der Reduktion geprägt ist. Aber da wächst tolles heran. Die unbestreitbare Klasse ist auch beim Vosne-Romanée "Aux Réas" erkennbar, der Wein ist richtig toll, aber leider auch richtig teuer :(.

Insgesamt waren das vier spitzenmäßige Weine, bei denen Unterschiede zwischen Nuits St. Georges und Vosne-Romanée gut zu erkennen waren, wobei der Nuits St. Georges Bas de Combe auch ein Vosne-Romanée sein könnte (und auch geografisch an der Grenze liegt).

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3. Das große Finale

Zum Ende wurde dann noch ein Feuerwerk gezündet, das einem schmerzhaft vor Augen geführt hat, warum für die besten Burgunder Pinot Noirs so ein hoher Preis verlangt wird. Das Trio aus Liger-Belair 2011 Nuits St. Georges 1er Cru Les St. Georges, Liger-Belair 2011 Clos de Vougeot und 2011 Follin-Arbelet Romanée St. Vivant war einfach Weltklasse. Der Les St. Georges war schon voll da, sehr üppig in der Nase, vollmundig am Gaumen, irre mineralisch, wunderbar strukturiert. Da bleiben kaum Wünsche offen. Der Clos de Vougeot war etwas zurückhaltender, hatte aber alle Anlagen des Les St. Georges und vielleicht sogar noch ein paar mehr. Der Follin-Arbelet RSV war fast so gut wie der außerirdische RSV aus 2010, vielleicht nicht ganz so unmittelbar faszinierend, aber die Unterschiede sind klein.

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Beste Grüße, Stephan
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Créot

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Re: Burgund 2011

BeitragSo 16. Feb 2014, 02:38

Hallo Stephan,

vielleicht 2, 3 Ergänzungen zur Probe von Thibault Liger Belair, Tardy und Follin-Arbelet. Grundsätzlich kann ich deinen Notizen gut zustimmen (Vielen Dank dafür!). Bei den Bourgognes fand ich den Hautes Cotes ebenfalls deutlich besser als den Grands Chaillots (allerdings hatte ich mir keine "kräftige Säure" beim Hautes Cotes notiert, sondern fand den Wein im Gegenteil etwas mollig und hätte mir eher etwas mehr Säure gewünscht :o ).
Den Les St. George habe ich ebenfalls als Star des Abends gesehen. Großer Wein. Ähnlich wie der Romamee St. Vivant von Follin-Arbelet, den ich allerdings deutlich hinter dem 2010er gesehen habe - das liegt allerdings nicht daran, dass ich den 2011er enttäuschend fand, sondern daran, dass ich den 2010er absolut fantastisch fand. Ich tue mich bei der Probe von jungen Grand Crus generell eher schwer und der 2010er war einfach ein Wein, der zu den zwei überragenden jungen Weinen gehört, die ich bisher getrunken habe. Den Thibault Clos Vougeot habe ich dann allerdings deutlich hinter dem Les St. George gesehen: Ich fand das sehr kräutrige Aromenspektrum nicht so anziehend.
Bei dem Vergleich von den Villageweinen von Thibault und von Tardy fand ich die Thibaultweine deutlich mineralischer (beim Nuits Charmotte kam die Mineralität m.E. noch vor der Frucht), die Weine von Tardy dagegen holzgeprägter. Allerdings nicht mit vordergründigen Vanille- oder gar Brandnoten, sondern sie zeichneten sich für mich dadurch aus, dass sie extrem poliert waren. Sehr gut gemacht, ziemlich sexy und wahrscheinlich deshalb auch schon extrem gut zu trinken.
Ganz interessant fand ich den Unterschied zwischen dem Nuits Bas de Combe und dem Vosne Romanee von Tardy: Der Nuits war m.E. sehr duftig. Dabei schlank mit etwas Weihnachtsgewürzen und auch recht elegant. Beim Vosne Romanee hat mich die, wie soll ich es beschreiben (?), durchdringende Aromatik begeistert. Ich hatte mir bei der Probe notiert: Das ist, sowohl in der Nase als auch am Gaumen eine Aromatik, die sich wie ein langgezogener Akkord in einem großen Raum entwickelt und langsam aber sicher den ganzen Raum einnimmt. Hat mir sehr gut gefallen (allerdings, gestern habe ich noch mal eine Flasche aufgezogen und da hat sich der Wein nicht so spannend präsentiert).
Die Weine von Tardy und Thibault waren für mich bisher zusammen mit Lignier-Michelot das Beste, das ich aus 2011 getrunken habe, sehr gut dann aber auch Follin-Arbelet und Nicolas Rossignol. War auf jeden Fall eine 2011er Probe, die noch einmal belegt hat, dass sich auch zwischen den (zumindest bei 2010 auch zu recht) gehypten Jahrgängen viel Großartiges finden lässt.

Grüße
Stefan
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octopussy

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Re: Burgund 2011

BeitragMo 17. Feb 2014, 16:35

Créot hat geschrieben:Den Thibault Clos Vougeot habe ich dann allerdings deutlich hinter dem Les St. George gesehen: Ich fand das sehr kräutrige Aromenspektrum nicht so anziehend.

So kräutrig fand ich den eigentlich nicht, eher etwas verschlossen. Gekauft habe ich den Les St. Georges, weil er leichter einzuschätzen war und zugänglicher, aber müsste ich wetten, ob der Les St. Georges oder der Clos de Vougeot in 15 Jahren der bessere Wein ist, würde ich auf den Clos de Vougeot wetten (Gewinnchancen ca. 50% ;)).

Créot hat geschrieben:... die Weine von Tardy dagegen holzgeprägter. Allerdings nicht mit vordergründigen Vanille- oder gar Brandnoten, sondern sie zeichneten sich für mich dadurch aus, dass sie extrem poliert waren. Sehr gut gemacht, ziemlich sexy und wahrscheinlich deshalb auch schon extrem gut zu trinken.

Komisch, "sexy" fand ich den Holzeinsatz bei den Tardy Weinen noch nie ("Sexy" Holz würde ich zum Beispiel mit modernen Riojas assoziieren). Mit dem Holz bei den Tardy Weinen tue ich mich etwas schwer, glaube aber daran, dass sich das Holz mit den Jahren mehr einbinden wird. Schon die Veränderung der 2011er im Laufe der Monate lässt Gutes erwarten.
Beste Grüße, Stephan
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argentum

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Re: Burgund 2011

BeitragMo 17. Feb 2014, 23:20

Also Les St Georges kann ich einfach nur nachvollziehen... grossartiger Wein eines rossartigen Produzenten.
Gruss
Philipp

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