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Burgund 2010

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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Grenache

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Re: Burgund 2010

BeitragDo 22. Mär 2012, 09:11

Herr S. hat geschrieben:daß 2012 klassischer sei und auf dem Gut auch besser gefalle als der atypische 2009er


Kristallkugel oder Pendel? ;)

Gruß, Grenache
There are 2 reasons for drinking: one is when you are thirsty to cure it, the other, when you are not thirsty to prevent it...prevention is better than cure.
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argentum

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Re: Burgund 2010

BeitragDo 22. Mär 2012, 09:12

Hi Björn

Morey war zusammen mit Chambolle echt spannend. Stephane Magnien konnte ich nciht degustieren, denn es waren einfach zuviele Produzetnen und ich habe auch ncoh versucht Domaines "mitzunehmen" die man vielleicht noch nicht so kennt. Dazu kann ich dir leider nichts sagen, habe ich wirklcih lediglich Frederic und seinen Papa am jeweiligen Stand besucht.

Zu 2012 kann ich gar nichts sagen, ich dachte im Moment schlummert der 2011 Fass? Oder hast du dich vertippt und 2010 gemeint?

Auf jeden Fall kann ich für mein subjektives Geschmacksempfinden folgendes sagen: Ja, 2009 ist voller, wuchtiger dichter, wenn man die entsprechenden Produzenten vergleicht. Es war auch ein Jahr, das ganz andere Bedingungen bereithielt und viele Weine sind meiner Meinung nach regelrechte "Flatteurs". Mir persönlich gefallen 2008er meiner Lieblingsproduzenten besser. Die Bedingungen sollen schwieriger gewesen sein, wer aber gut arbeitete und interpretierte brachte Weine mit mehr Komplexität und Spannung auf die Flasche (Ich weiss, das ist jetzt etwas allgemein gehalten). Im Gegensatz dazu sehe ich 2010 wirklich enorm klassisch, wo es angebracht sein wird zu probieren ehe man kauft, ausser man hat ein gewisses Grundvertrauen in "seine" Produzenten. Mir ist aber auch aufgefallen, dass eben an der Vinifikation gewaltig geschraubt wurde: Es gab Weine, die eine rechte Dicke aufwiesen udn für mich die Burgunderstilistik verfehlt hatten. Eben amerikanisch halt... War es das, was du wissen wolltest?
Gruss
Philipp

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UlliB

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Re: Burgund 2010

BeitragDo 22. Mär 2012, 09:45

Hallo Philipp,

dabnke für die Klarstellung.

argentum hat geschrieben: Was ich zu Gerard Mugneret anmerken möchte ist eine Aussage von seinem Filius Pascal, der das Gut ja mittlerweile önologisch in den Händen hat: 2010 war auch ein Jahr der Einbussen. Bei Gerard Mugneret bedeutet dies bis zu 60% [...]


Was ich über 2010 bislang gelesen habe, zieht sich dieses Phänomen durch die gesamte Cote d'Or: durch Verrieselung der Blüte deutlich reduzierte Mengen, zum Teil gibt es wohl drastisch weniger als im langjährigen Durchschnitt. Durch diese natürliche Mengenreduktion bedingt fallen die Weine wohl auch entsprechend konzentriert aus - entsprechend dem Lesezeitpunkt entweder konzentiert in der Säure oder in der Frucht (das "Dicke", was Du in einigen Weinen bemerkt hast). Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in einem mengenmäßig sehr knappen und ohnehin konzentrierten Jahrgang auch noch die Mostkonzentratoren angeworfen hat, das wäre einigermaßen widersinnig.

Einerlei; es ist jedenfall alles andere als einfach, überhaupt an Zuteilungen von begehrten 2010ern zu kommen. Ich sammle die gerade einzelflaschenweise ein - über ein paar Jahre aufgebaute Allokationen werden da gnadenlos zusammengekürzt. Gerüchteweise soll es aber aus 2011 wieder deutlich mehr Wein geben - ein sehr frühes Jahr, was mich etwas misstrauisch macht (hast Du dazu etwas näheres gehört?).

Hattest Du in Morey Weine aus der "Lignier-Gruppe" im Glas?

Gruß
Ulli
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argentum

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Re: Burgund 2010

BeitragDo 22. Mär 2012, 10:18

Bonjour Ulli

Ich meinte auch nicht explizit den Konzentrator als Maschine. Verrieselung ist meiner Meinung nach eine natürliche Reduktion der Erntemenge, die den Burgundern ja meistens bekommt. Ich glaube aber, dass diejenigen, die mir "amerikanisch" vorkamen, eben die Lesezeitpunkte zu weit hinausgezögert haben. Ich glaube auch, dass da zum Teil keine pralle Frucht mehr war sondern schon zu schrumpeln anfangende Beeren udn vielleicht zum Teil auch schlecht sortiert wurde - ja, Vermutung, aber zum Teil waren Dicke und Süsse nicht mehr dem entsprechend, was Burgund in seiner Eigenart von Frucht Mineralität, Spannung und Süsse ausmacht - eben für mich schlecht gearbeitet. Und das ist ja eben des Winzers Kunst, wenn ich da an die Weine von Anne Gros denke, die mich wirklich wie ein Blitzschlag trafen oder eben die Kreszenzen von Pascal Mugneret (ich habe lediglich 5 Flaschen erhalten aus 2010...).

Ja die Mengeneinbussen ziehen sich durch, je nach Gemeinde und Lage. Zu 2011 kann ich nichts sicheres sagen und jetzt hat grade mein Freund angerufen und es sieht danach aus, als ob ich den Trip canceln muss, da seine Frau im Spital ist :(

Noch zu Morey und Lignier: Ja, ich hatte Virgile im Glas, der zu meinen Favoriten gehört. Vergy ungemein schöne klare Frucht, mineralischer Spannungsbogen und sehr trinkanimierend. 1er Les Faconnieres ungemein stoffig, mit schönem Druck und auch hier wieder klarer Frucht und dennoch seidig elegant. Der Clos de la Roche eher schweirig zu verkosten, aber da ist auch soviel Fleisch am Knochen, ich glaube, und wer Virgiles Weine kennt gibt mir sicher recht, da wird so gut gearbeitet, das findet sich sicherlich noch.
Gruss
Philipp

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UlliB

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Re: Burgund 2010

BeitragDo 22. Mär 2012, 10:22

Danke! Genau an Virgile hatte ich gedacht - das hört sich gut an :)

Gruß
Ulli
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Herr S.

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Re: Burgund 2010

BeitragDo 22. Mär 2012, 14:56

Hallo zusammen,

danke für die Infos, ich werde mal berichten was ich bei Stéphane Magnien in's Glas bekomme.

Herr S. hat geschrieben:
daß 2012 klassischer sei und auf dem Gut auch besser gefalle als der atypische 2009er

Kristallkugel oder Pendel?



Klassischer Verschreiber! wenn man ungezählte Male am Tag 2012 tippt geht 2010 halt nicht mehr so leicht von der Hand. Es ging um 2010, den fand Stéphane auf Anfrage klassischer und er gefiel ihm auch besser da er 2009 als zu fett und eben atypisch empfand.

Viele Grüße,
Björn
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octopussy

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Re: Burgund 2010

BeitragMo 9. Apr 2012, 19:04

Hallo zusammen,

neulich konnte ich ein paar erste 2010er Burgunder probieren, die mich alle überzeugt haben sowohl in weiß als auch in rot. Was die Kritiker wie zum Beispiel Allen Meadows sagen - Frische, Transparenz und Präsenz - kann ich anhand der ersten drei Weine ansatzweise nachvollziehen (wobei ich natürlich weiß, dass drei Weine nahe null Aussagekraft haben).

Von A&P Villaine habe ich den 2010 Bourgogne Côte Chalonnaise "La Fortune" probiert, der ein sehr schöner leichter und eigentlich auch gleich trinkreifer Basisburgunder ist und den ich in dieser Kategorie überdurchschnittlich gut fand.

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Noch etwas verschlossen wirkte hingegen der 2010 Bouzeron Aligoté. Eigentlich ist Aligoté ja auch eher etwas zum jung trinken, aber bei diesem hier scheint mir noch mehr drin zu sein als er jetzt andeutete.

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Mein Lieblings-2010er aus der Reihe war der 2010 Saint Aubin 1er Cru En Remilly von Sylvain & Nathalie Langoureau, bei dem das Holz noch ein kleines bisschen zu präsent war, der aber ansonsten einfach herrlich druckvoll, dabei aber klar und präzise war.

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Beste Grüße, Stephan
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moc

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Re: Burgund 2010

BeitragDi 10. Apr 2012, 00:21

Hallo Stephan!

Die Aligote Weine werden ja schnell mal unterschätzt. Der Aligote von Villaine kann sich 3 bis 5 Jahre der Reife ab (je nach Jahrgang). Wo hast Du denn den Saint Aubin gekauft?
grüße jens
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octopussy

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Re: Burgund 2010

BeitragSa 28. Apr 2012, 16:53

Salut zusammen,

ich konnte jetzt noch ein paar weitere 2010er Pinot Noirs von A&P de Villaine und einen Großteil der 2010er Kollektion von Jean & Guillaume Tardy probieren, alles auf sehr hohem Niveau.

Zuerst die A&P de Villaines. Die Domaine eignet sich ja für großmundige Marketing-Texte à la "Niveau von Romanée Conti, nur in den oft unterschätzten Lagen der Côte Chalonnaise und das zu geradezu provokativen Preisen". Die Qualität und vor allem den Preis finde ich bei der Domaine aber tatsächlich ganz exzellent. 2010 scheint mir bei den Pinot Noirs gar nicht so leicht zu sein, wie der La Fortune vor einer Weile anzudeuten schien.

Schon ziemlich gut war der 2010 Côte Chalonnaise "La Digoine", der wie der La Fortune aus der Gegend um Bouzeron kommt. Ich fand ihn erstaunlich reif, expressiv und warmherzig. Er hatte aber keine Chance gegen den nur 1,50 Euro teureren 2010 Mercurey "Les Montots", der herrlich vielschichtig, gut strukturiert und finessenreich war.

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...weiter geht es im nächsten Posting mit Tardy.
Zuletzt geändert von octopussy am So 29. Apr 2012, 07:34, insgesamt 1-mal geändert.
Beste Grüße, Stephan
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octopussy

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Re: Burgund 2010

BeitragSa 28. Apr 2012, 17:03

Jean Tardy hat mittlerweile weitestgehend an seinen Sohn Guillaume übergeben, und ich habe mir sagen lassen, dass die Weine früher etwas störrischer und rustikaler daherkamen. Die 2010er Kollektion fand ich überwiegend sehr exzellent. Mit Ausnahme der beiden Nuits St. Georges (lieu dit "Au Bas de Combe" und 1er Cru "Les Argillières") und den Echézeaux, die eher expressiv und offen waren, pflegten die Weine eher ein gesundes Understatement und waren in der Nase etwas verhalten. Das gefiel mir aber besonders gut.

Begeistert war ich von dem Fixin "La Place" mit seiner kräftigen, aber gut eingebundenen Säure, und dem würzigen und erdigen Vosne Romanée "Vigneux". Aber auch der Hautes Côtes de Nuits war schon sehr gut. Die beiden Nuits St. Georges haben mich etwas weniger begeistert, was aber daran liegen könnte, dass ich an der Côte de Nuits die Weine aus Nuits St. Georges (und auch die aus Morey St.-Denis) nicht so gerne mag wie die aus Vosne, Gevrey und Chambolle. Es fehlt mir da manchmal an Finesse. Der Echézeaux Grand Cru war natürlich große Klasse, aber den ca. dreifachen Preis im Vergleich zum Vosne ist er m.E. nicht wert.

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Beste Grüße, Stephan
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