Burgund 2010

Hallo Burgundertrinker.....

.....heute Abend im Glas Jacqueson Rully blanc 1er Cru La Pucelle

Der Wein wurde über drei Tage beobachtet und ist heute Abend am schönsten. In der Nase gelbfruchtig, Aprikose und geröstete Nüsse, Sahnebonbon. Feine Kräuterwürzigkeit. Nicht laut sondern fein gewoben.

Am Gaumen dann gelbfruchtig, Kalksteinmineralik und feiner, sehr trinkanimierender Säurenerv, der sich von vorn bis hinten durch den Wein zieht. Vorn im Mund zunächst erstaunlich wenig Wein, dann aber schiebt der Abgang den Wein nochmal mit enormem Druck in den vorderen Mundraum.

Die Weine von Jacqueson sind für mich immer wieder ein echter Benchmark im Burgund. Was hier für 12 EUR ab Hof Preis in die Flasche kommt ist wirklich beachtlich.

Salut,

nach einer weiteren Runde 2010er Pinot Noirs aus dem Burgund verfestigt sich bei mir die Meinung, dass 2010 zwar vielleicht absolut gesehen nicht besser gelungen ist als 2009, aber definitiv genauso gut, deutlich anders und - entsprechend der Meinung der Profikritiker - mehr für die Freunde klassisch-schlanker Burgunder gemacht. Ich persönlich mag zwar auch eher klassisch-schlanke Pinot Noirs, fand die bislang probierten 2009er aber auch extrem gut.

Drei Weine gab es von Silvain Pataille aus Marsannay, der erst seit 2001 sein eigenes Weingut (mit ca. 13 ha Fläche) hat und sich schon einen exzellenten Namen erarbeitet hat. Pataille ist auch Berater für andere Weingüter. Er arbeitet nach biodynamischen Prinzipien, sein Betrieb ist aber nicht zertifiziert. Er schwefelt eher schwach und vergärt spontan. Marsannay steht ja an der Côte de Nuits noch immer etwas im Schatten der anderen Kommunen, v.a. da es keine Premier Crus gibt. Silvain Pataille bemüht sich aber, dass einige lieu dits, z.B. der Clos du Roi, in dem er auch Reben stehen hat, zu Premier Crus aufgestuft werden.

Ich muss ehrlich sagen, dass mir die 2010er hier zwar exzellent erzeugt schienen - sie sind klar, präzise, frisch, gut strukturiert und elegant -, dass sie in der Aromatik aber nicht zu 100% meinen Geschmack treffen. Alle drei probierten Weine (Bourgogne "Chapitre", Marsannay "Montagne" und "Clos du Roi") waren im Stil und in der Aromatik recht ähnlich und steigerten die Intensität dieser speziellen Aromatik (eher dunkle Beeren, leicht kräutrige Noten) von Wein zu Wein. Exzellente Weine sind das auf jeden Fall. Den Bourgogne "Chapitre" fand ich aus 2009 aber einen Tick besser.







... und gleich weiter mit Nicolas Rossignol...

Bei Nicolas Rossignol aus Volnay sind die 2010er für meinen Geschmack ganz exzellent gelungen, wobei vor allem die Volnays noch deutlich Zeit benötigen, die schienen noch etwas ungestüm. Nicolas Rossignol bewirtschaftet insgesamt ca. 18 ha, verteilt auf unzählige Lagen v.a. in Volnay, Pommard und Beaune. Auch bei Nicolas Rossignol wird spontan vergoren und teilweise (aber nur teilweise) mit biodynamischen Prinzipien gearbeitet. Allen Meadows und Sarah Marsh lieben die Rossignol 2010er, m.E. zu recht.

Der einfache Bourgogne Pinot Noir ist noch kein Durchbruch, sondern eher ein solider einfacher Bourgogne Rouge. Schon beim Bourgogne L'Heritière von 90 Jahre alten Reben geht aber die Post ab. Für einen AC Bourgogne ist der Preis hier zwar im Vergleich zu anderen Winzern eher am oberen Rand, die Qualität schlägt viele Village Weine aber um Längen. Wer keinen Wert auf Namen legt, findet hier einen echten Wert. Die drei probierten Volnays 1er Crus waren im Stil recht ähnlich, wobei der Chevrets und der Caillerets noch etwas stärker vom Holz geprägt waren als der Santenots. Caillerets hat mir am besten gefallen mit seiner sehr eleganten und helltönigen Art. Mein absoluter Favorit der Probe war aber der Pommard 1er Cru Chanlins, der direkt an Volnay angrenzt. Der Chanlins war ungeheuer fein, intensiv, helltönig und elegant ohne ein Gramm Fett zu viel und mit einer wundervollen Schwerelosigkeit. Ein Wahnsinns-Wein.

Bei Nicolas Rossignol aus Beaune ...

Hallo Stephan,

wenn wir den gleichen meinen, kommt der aus Volnay und nicht aus Beaune: http://www.nicolas-rossignol.com/

Mal ganz direkt gefragt: wo beziehst Du die Weine?

Gruß
Ulli

Würde annehmen Notizen von hier;
http://www.burgunder-suesswein.de/?page_id=13

wenn wir den gleichen meinen, kommt der aus Volnay und nicht aus Beaune: http://www.nicolas-rossignol.com/

Du hast recht, ich habe das berichtigt.

Mal ganz direkt gefragt: wo beziehst Du die Weine?

Würde annehmen Notizen von hier;
http://www.burgunder-suesswein.de

Genau richtig. Für mich war das die erste Begegnung mit dem Weingut. Und dachte ich zuerst, dass die Weine etwas viel Wumms haben, musste ich diesen ersten Eindruck im Laufe des Abends mehr und mehr revidieren. Wie sind denn eure Erfahrungen mit Nicolas Rossignol?

Nobbi Müller (http://www.burgunder-suesswein.de) hat übrigens insgesamt eine Spitzenauswahl mit einigen bekannten und einigen weniger bekannten Namen im Programm, einer schönen stilistischen Bandbreite und im Vergleich zu anderen Händlern oft geringfügig günstigeren Preisen.

Ich kenne von Rossignol mehrere Jahrgänge des Volnay 1er cru Ronceret. Und der hat für einen Volnay tatsächlich atypisch viel "Wumms", aber auch sehr viel Tiefe. Blind würde ich bei dem wohl eher an Pommard oder gar an einen Cotes de Nuits als an Volnay denken.

Gruß
Ulli

Hat jemand in der Runde eventuell den Taille Pied von Nicolas im Glas gehabt? Die 2009er Ausführung war ja ganz gewaltig, vom 2010er habe ich nur besseres gehört aber leider nie probieren können...

Letzte Woche im Glas...

Henri Prudhon - St. Aubin "En Remilly" Premier Cru 2010
Helles Gelb. Zu Beginn enttäuschende Nase. Etwas scharf, simpel. Am Gaumen dünn. Doch innerhalb der ersten Stunde öffnet sich der Wein sehr erfreulich und entwickelt sich zu einem finessigen, erstaunlich präzisen und im besten Sinne unaufgeregten Burgunder, der für den aufgerufenen Preis ein mehr als gelungenes Maß an Kraft, Komplexität und Struktur mitbringt. Stilistisch ist das Burgund unverkennbar, auch wenn die cremigen, buttrigen und im Wesentlichen an Birne erinnernden Töne hier eher im Hintergrund agieren und der Wein vor allem durch die Mineralität und die glasklare Machart besticht. Ein Burgunder für Riesling-Trinker. Sehr schön. Ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis. (92)

Gerade einen leckeren Chablis im Glas

2010er Chablis - Terroir de Courgis - von Patrick Piuze
Nachdem ich mich durch den Sigellack gekämpft habe werde ich durch einen wirklich leckeren Wein belohnt.
Helles Gelb
Mineralik, nasser Stein, Kalk, Muscheln, im Hintergrund gelbe Früchte
Auch am Gaumen Mineralik, eingebundene gute Säure, Struktur und eine (eventl. durch Hefelager) genau richtig dosierte Cremigkeit um ihn weder zu fett noch zu karg erscheinen zu lassen. 90 P.

Einer meiner besten "einfachen" Chablis seit langem. Sehr, sehr schön, dass sich Qulität aus dieser Gegend mal wieder meldet. Mit seinen vorbildlichen 12 % auch als anspruchsvoller, aber sehr trinkiger Sommerwein zu empfehlen, der im Winter aber genauso viel Freude bereiten dürfte ...

Grüße
Sascha