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Burgund 2009

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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BerlinKitchen

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Re: Burgund 2009

BeitragDi 21. Feb 2012, 11:04

2009 Boisson-Vadot "Bourgogne blanc"

Nach dem ersten Schluck könnte man meinen ein dt. Winzer gönnt sich
ein zweites Weingut in Burgund. Straff, rassig, frisch, präzise und mit
den bekannten Aromen von Haselnuss, Feuerstein, Butter, Blütenwiese incl. einer zupackenden Säure.
Und der Winzer Julian Haart meinte, "wenn man Boisson drinkt, glaubt man an einem Salzstein zu lecken"

Kein Gramm Fett, keine fette Schnecke, kein kitschiges Vanillekipferl, stattdessen haben wir hier ein Chardonnay für Puristen. Die Trauben stammen übrigens aus deklassierten Village-Lagen aus Meursault. Was für ein PLV für 17 Euro.

Händler: http://www.pinard-de-picard.de


P.S. mein süddeutscher Weinfreund Wolfgang L. hat ein paar Flaschen bestellt. Hier seine Eindrücke zum 09 Bourgogne blanc vom letzten Wochenende:

"Vor mir steht die leere Flasche dieses noch nicht voll ausgereiften
Weines. Was zunächst etwas fehlte war der Duft eines großen weißen
Burgunders. Das hat sich sehr schnell durch Dekantieren und nicht zu
großer Kühle beheben lassen. Sehr oft trinken ja Tester entweder zu
kalt,zu warm oder aus dem falschen Glas. Für Aroma und Geschmack und
damit für seinen Körper gibt es jeweils eine"2". Für Eleganz im
Preis-Leistungsverhältnis eine glatte "1".

Ein scharf konturierter Wein, harmonisch und reintönig. Der Wein
ließ am zweiten Tag nicht nach. Den dritten Tag kann ich nicht beurteilen.
Ausgetrunken!. Danke für die erstklassige Empfehlung."


Bild
Zuletzt geändert von BerlinKitchen am Di 21. Feb 2012, 18:00, insgesamt 1-mal geändert.
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
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octopussy

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Re: Burgund 2009

BeitragDi 21. Feb 2012, 12:47

Hallo Martin,

klingt gut. Vielleicht probiere ich mal eine Flasche aus. Den letzten Vertreter aus Meursault im Programm von PdP (Potinet-Ampeau) fand ich teilweise etwas enttäuschend, jedenfalls nicht den vollmundigen Anpreisungen entsprechend ;). Aber: neues Spiel, neues Glück. Den Satz von dir finde ich ganz interessant:

BerlinKitchen hat geschrieben:Nach dem ersten Schluck könnte man denken ein bekannter dt. Winzer gönnt sich ein zweites Weingut in Burgund.

Es ist zwar ein Blick in die Kristallkugel, aber angesichts des sich - das ist eher gemutmaßt - langsam ändernden weltweiten Weingeschmacks weg von den ganz üppigen Gewächsen, wird man die eher "deutsche" Art im Burgund zukünftig vielleicht noch öfter sehen. Pierre-Yves Colin-Morey z.B. hat in einem Portrait von JR gesagt, dass er seine Burgunder wie Riesling erzeugen will. Und das merkt man auch. Seine Spontistinker konkurrieren durchaus mit denen respektabler Stinkererzeuger aus Deutschland und angesichts teilweiser unterdrückter Malo bleibt auch in reiferen Jahren immer eine gewisse rassige Grundsäure. Je erfolgreicher die Weine in dieser Stilistik sind, desto mehr werden wir davon wahrscheinlich sehen.
Beste Grüße, Stephan
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BerlinKitchen

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Re: Burgund 2009

BeitragDi 21. Feb 2012, 12:59

Schau`n wir mal.......

JA, die burgundischen Winzer schätzen dt. Riesling bzw. tauschen sehr gerne Flaschen mit den dt. Winzern.
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sorgenbrecher

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Re: Burgund 2009

BeitragDi 21. Feb 2012, 13:04

Gruß, Marko.
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Dilbert

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Re: Burgund 2009

BeitragDi 21. Feb 2012, 16:03

BerlinKitchen hat geschrieben:Schau`n wir mal.......

JA, die burgundischen Winzer schätzen dt. Riesling bzw. tauschen sehr gerne Flaschen mit den dt. Winzern.


Kann ich bestätigen: Habe vor drei Jahren im Maison du Vin in Chassagne-Montrachet eine ganze Palette mit Dönnhoff-Kartons erspäht. Auf Nachfrage sagte der Verkäufer, dass es einge Kenner gäbe, die dt. Rieslinge sehr schätzten!

Gruß,
Jochen
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moc

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Re: Burgund 2009

BeitragDi 21. Feb 2012, 16:37

Hallo zusammen!

Ich / Wir hatten den Wein am letzten WE auch. Konkurrenz war Jaquesson Rully 1er Cru La Pucelle aus 2010 (für 12 EUR vor Ort gekauft) und Domaine des Tours Vin de Pays 05 (gekauft im deutschen Fachhandel für ebenfalls 12 EUR).

Beide Weine haben den Bourgogne von Boisson-Vadot klar outperforment - nicht falsch verstehen, der Wein ist nicht schlecht, aber die Konkurrenz war halt klar besser.
grüße jens
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argentum

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Re: Burgund 2009

BeitragDi 21. Feb 2012, 17:11

Lieber moc

also da bin ich auch deiner Meinung was die Cote Chalonnaise und Rully angeht. Da gibt es zum Teil Güter die wirklich auf enormem Niveau zu kleinem Preis operieren und so auch meiner Meinung nach manchen Bourgogne outperformen...

Vor lauter Beipflichten mien eFrage vergessen: Wo lag für dich denn der Unterschied, respektive das bessere Quäntchen? Hast du evtl. noch ne VKN?

Dankeee
Gruss
Philipp

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moc

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Re: Burgund 2009

BeitragMi 22. Feb 2012, 02:25

Hallo argentum!

Leider haben wir keine VKN gemacht. Sowohl Domaine des Tours, als auch der Rully waren leergetrunken. Der Bourgogne nicht. Dreiviertelvoll!

Der des Tours war nach einer Stunde in der Karaffe auf den Punkt. Vielleicht etwas brandig - mais bon. Der Rully war von Anfang an, der Sieger. Komplex und sexy. Definitiv kein Vergleich zum "einfachen" Bourgogne :!:

Im Rotweinbereich war es ähnlich. Ein Wenzel aus dem Burgendland hatte trotz doppeltem Preis (und mehr) nicht den Hauch einer Chance gegen eine Rully 1er Cru ebenfalls von Jacquesson und aus 2010 (12 EUR vor Ort).

Einzig eine Cuvee aus Mavrud und vermutlich Cab Sauv aus Bulgarien hat uns alle restlos begeistert - für 30 EUR die Flasche.
grüße jens
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weintante

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Re: Burgund 2009

BeitragMi 22. Feb 2012, 08:59

Das Verkosten von Weinen ist schwierig. Das Wort "sexy" ist da weniger passend.
Es gibt sehr penible Produzenten und und weniger engagierte Weinbauern. Wer weiß,
was Winzer so alles zusetzen können wird automatisch vorsichtig. Kurz zurück an eines meiner Anfangserlebnisse. Große Weinprobe in Hamburg. Die Weltelite war zu Gast in Eppendorf. Chardonnays. Gewonnen hatte ein Wein aus Australien. Auch ich bestellte den Wein. Drei Jahre später kippte ich ihn weg. Da hatte ich etwas gelernt.
Vergleichende Weinproben sind extrem anstrengend. Das Wort "brandig" habe ich
verstanden. Kein Wunder bei "05". Weine werden geschönt und filtriert. Aber nicht verbessert. Aber wer weiß es? Es gibt Weine die sich als Frühstarter präsentieren und es gibt Langstreckler. Zweckmäßigerweise sollte das Verkosten von Weinen über mindestens zwei Tage gehen. Aber was machen wir? Gesellschaftsproben. Deshalb sind die Ergebnisse dieser Art von Proben (siehe oben) rein zufällig.
Warum ich diese Worte schreibe? Den Wein aus 2009 von Boisson-Vadot habe ich ohne Mitbewerber verkostet. Er ist alles andere als fett und es fehlt ihm auch für einen großen
Burgunder die notwendige Konzentration. Das Geschmacksprofil ist nicht sehr beladen. Aber man muss ja immer wieder wissen, was sich im Glas befindet: ein Bourgogne blanc.
Der Wein ist klar textuiert, nicht parfümiert und bietet eine unendliche Eleganz.
Ein femininer Wein der mir sehr gefallen hat.
Freundlichst
Christa
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octopussy

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Re: Burgund 2009

BeitragMi 22. Feb 2012, 10:17

Hallo Christa,

herzlich Willkommen in diesem Forum mit der Hoffnung meinerseits, auf viele weitere Beiträge. Ich lese aus deinem Beitrag heraus (vielleicht fälschlicherweise), dass du die Vermutung hast, dass der feminine, schlanke und wenig konzentrierte Boisson Vadot Bourgogne Blanc in der Vergleichsprobe mit einem Weißwein von der Rhône aus einem warmen Jahr und einem Rully einfach keine Chance hatte. Den Domaine de Tours kenne ich nicht, den Boisson Vadot auch nicht, aber die Weine von Jacquesson, die ich keinesfalls für plumpe Blender halte, sondern für sehr seriöse und vor allem sehr preiswerte Weine. Ich finde es auch gut, wenn immer mal wieder auf das gute Preis-Genuss-Verhältnis im Maconnais und an der Côte Chalonnaise hingewiesen wird. Denn oft (jedoch keineswegs überwiegend oder gar immer) bekommt man dort mehr für sein Geld als bei zu Bourgogne Blanc "runtergestuften" Meursaults, Pulignys oder Chassagnes.

Es gibt Weine die sich als Frühstarter präsentieren und es gibt Langstreckler. Zweckmäßigerweise sollte das Verkosten von Weinen über mindestens zwei Tage gehen. Aber was machen wir? Gesellschaftsproben. Deshalb sind die Ergebnisse dieser Art von Proben (siehe oben) rein zufällig.

Natürlich sind die Ergebnisse von "Gesellschaftsproben" (was gibt es schöneres, als in netter Gesellschaft Wein zu trinken?) ein bisschen willkürlich. Das sind aber die Ergebnisse von zwei- oder mehrtätigen, konzentrierten und sorgfältigen Meditationsproben auch, nur dass sie eben eine individuelle Meinung und keine Gruppenmeinung wiederspiegeln. Was ist "besser"? Nichts, beides hat seinen Reiz, beides hat seine Fehlbarkeiten.
Beste Grüße, Stephan
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