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Burgund 2009

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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argentum

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Re: Burgund 2009

BeitragDo 23. Feb 2012, 09:31

Ich finds ehrlich gesagt lustig, wenn wissenschaftliche Methodik fürs Geniessen beigezogen und teils angewandt wird... Aber ja, bin da deiner Meinung Stephan... Widmen wir uns nun wieder der gemeinsamen Leidenschaft :mrgreen:
Gruss
Philipp

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BerlinKitchen

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Re: Burgund 2009

BeitragFr 24. Feb 2012, 17:11

„Die Familie Liger-Belair besitzt eine 200 jährige Tradition in Vosne-Romanée – sie ist eine der legendären Dynastien der Bourgogne und ihre Pretiosen werden heute in Frankreich als Inkarnation großer Pinot Noirs klassischen Stils gefeiert! Kein Wunder, suchte Comte Louis-Michel Liger-Belair, der jüngste Spross der Familie, stets den Rat des legendären Henri Jayer, der leider in 2006 verstorbenen Winzerlegende des Burgunds, der mit seinen unvergleichlichen Weinen Vorbild und beratender Freund einer ganzen Generation junger Winzer wurde und der trotz seines Weltruhms stets ein bescheidener, liebenswerter Mensch geblieben war. Als Guru des Pinot Noirs feierten ihn nur die Medien. Er selbst wollte immer nur eins – einen großen Terroirwein machen. Der Rummel um seine Person ließ in kalt, aber er war stolz, wenn in seinen sinnlichen Pinot Noirs, dem Inbegriff von Feinheit und Finesse, das Terroir der jeweiligen Lage dominierte und eine wundervolle Präzision in der Frucht den Genießer betörte. Viele Ideen Jayers, eines der größten Winzer in der französischen Weinbaugeschichte, hat Louis-Michel begeistert aufgegriffen: „95 Prozent der Qualität eines Weines entsteht im Weinberg, nur 5 Prozent im Keller. Je weniger man im Keller überhaupt macht, um so besser ist es”, formuliert Louis-Michel eine seiner wichtigsten Prinzipien, ganz im Sinne von Henri Jayer. „Die Bodenbearbeitung im Weinberg ist das Allerwichtigste, um das Terroir im Wein ausdrücken zu können. Deshalb gibt es bei uns keine chemischen Keulen. Ganz im Gegenteil, wir arbeiten weitestgehend nach den Prinzipien des biologischen Anbaus in der goldenen Tradition unserer Großväter und pflügen wieder mit dem Pferd. Wir müssen unseren unvergleichlichen Schatz, unser weltweit einzigartiges Terroir, bewahren”, erläutert der junge Winzer engagiert seine Philosophie.

Nach einer extrem sorgfältigen Weinbergslese werden die gepflückten Trauben („Die Basis all meiner Qualität”) so schnell wie möglich und so schonend, wie es nur geht, in kleinen Kisten in den Keller gebracht. Hier werden die kerngesunden Trauben im Sinne Jayers komplett entrappt, ausschließlich spontan vergoren und vorsichtig extrahiert und danach in besten, ausschließlich neuen Fässern (so wie bei Romanée Conti) erlesenster französischer Provenienz ausgebaut („Holz darf nie den Geschmack prägen, sondern nur Struktur geben”), und das in vorbildlich schonender Manier. Kein maschinelles Umpumpen, keine Schönung oder Filtration, minimale Schwefelung, alles dem Ziel untergeordnet, eine möglichst reife, komplexe und feine, ungemein präzise Frucht im fertigen Wein zu erzielen.

Louis-Michel fasst zusammen: „Die puristische Klarheit der betörenden Frucht, die Finesse des Pinot, der Nuancenreichtum jeder einzelnen Lage, ihre tiefgründige Mineralität und eine großartige Länge: All das will ich in meinen Weinen wieder finden. Und nicht nur Kraft und Konzentration: Muskulöse Weine sind wie Karikaturen, wie aufgeblasene Menschen ohne seelischen Tiefgang und Intellekt. Die Balance zwischen Kraft und Finesse muss stimmen. Ich suche die Kraft ohne Schwere, die Leichtigkeit des Pinot. Meine Weine müssen Trinkspaß bereiten. Ich mache auch keine kunsttechnischen Griffe im Keller. Ich mag keine technischen Weine, wie sie heute in allen Ecken der Welt produziert werden. Meine Weine müssen keine Jungweinverkostungen gewinnen. Sie sind auf ein langes Leben ausgelegt und sollen dem Weinliebhaber später von ihrem großen Terroir erzählen”.




2009 Dom. du Comte Liger-Belair Vosne-Romanée "La Colombière"

Dieser Einstiegswein (60 Euro) von Liger-Belair unterstreicht mal wieder eindrucksvoll, wir beginnen mit Bordeaux und enden in Burgund. Übrigens, auch die dt. Winzer, die ich kenne, trinken nur Riesling und Pinot Noir. Deshalb konnte ich letzen Sommer auch mal den Top-Wein „La Romanée“ geniessen. Mamma mia, zum niederknien..........

Unmittelbar unterhalb des Clos du Château wachsen die 60 Jahre alten Reben für diesen Dorflagenwein, die auf einem etwas tonhaltigeren Boden stehen.

Die große weite Welt des Burgund springt da aus dem Glas......take a „sniffy sniff“. Das Bukett ist in diesem frühen Stadium noch ein bißchen vom Holz geprägt, aber nichtsdestotrotz ungemein verführerisch. Am Gaumen dann eine sehr dichte, engmaschige Frucht und im Laufe des Abends mit mehr Wärme&Luft wird dieses Potpourri aus roten Früchten dann reintöniger bzw. puristischer. Tiefe Mineralität und seidige Tannine bis zum Abwinken. Insgesamt ist dieser 2009 Vosne-Romanée „La Colombière“ beeindruckend fokussiert und gleichzeitig schwebend filigran. BRAVO

Mehr Infos: http://www.liger-belair.fr/vosne-romane ... maine.html

90-91pts.

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"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
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Budi

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Re: Burgund 2009

BeitragFr 23. Mär 2012, 08:22

http://budisfoodblog.wordpress.com/2012/03/23/macon-verze-chardonnay-domaines-leflaive-2009/

Macôn-Verzé Chardonnay: Domaines Leflaive 2009

Bei diesem Wein handelt es sich um den günstigsten Wein der Domaines Leflaive aus Puligny-Montrachet.

Leflaive hat in Mâcon-Verzé ca. 9 ha und produziert hier seit 2004 Weine, die zugänglicher sein sollen, als die großen Gewächse. Die Trauben werden noch vor Ort gepresst und dann in Puligny-Montrachtet weiter behandelt. Auch hier wird biodynamischer Weinbau betrieben.

Dies ergibt einen klaren hellen Chardonnay mit leicht grünlichen Reflexen und einer kühlen milden Nase von etwas Zitrus und frischem Kernobst.

Am Gaumen präsentiert sich der Wein sehr trinkanimierend, pur und geradlinig mit starker Mineralität und einer präsenten Säure. Ein lebendiger und spannungsgeladener Wein, der kräftig aber schlank wirkt.

Unterm Strich eine solide Qualität.


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Mr. Tinte

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Re: Burgund 2009

BeitragDo 5. Apr 2012, 10:04

Gestern wieder einen 09er im Glas: Vosne Romanee Les Suchots - Gerard Mugneret 2009

Im Glas undurchsichtig, zieht Schlieren. In der Nase schon von Anfang an eine Duftorgie blauer und roter Beeren. Zeigt sich aktuell sehr untypisch, würzig, dann immer laktischer werdend. Heidelbeerjoghurt gesprickt mit Himbeeren. Im Gaumen sehr dicht, feine, würzige Tannine, Säure im richtigen Mass vorhanden, trotz der hohen Extrakton und Süsse wirkt der Wein frisch. Langer, blaubeeriger Abgang. Ein himmlischer, hochkonzentrierter Pinot! Trinken jetzt für ein Jahr und danach erst wieder ab 2017-2030.

Von mir jetzt schon 92++ GPoints (mit grossem Potenzial nach oben)
Liebe Grüsse,

Goce
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argentum

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Re: Burgund 2009

BeitragDo 5. Apr 2012, 10:14

Mörder! :mrgreen:
Gruss
Philipp

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UlliB

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Re: Burgund 2009

BeitragDo 19. Apr 2012, 16:30

Chassagne-Montrachet 1er Cru Les Vide-Bourses 2009 (Marc Colin & Fils) 13,5%Vol. Helles Gelb. Sehr intensive Nase: Neuholz, dahinter fette, süße Frucht, kandierte Orange und Zitrone, breitschultrig. Der breitschultrige Eindruck setzt sich am Gaumen fort, wobei der Wein glücklicherweise überhaupt nicht ins fett-träge abgleitet: eine frische Säure durchzieht den Wein und gibt Struktur und Rückhalt, enorm saftig, mundwässernd, lang. Kein Fettsack, sondern ein Bodybuilder - aber der BMI liegt immer noch bei geschätzten 30 :o

So etwas mag ich nur höchst selten und dann eigentlich nur zum passenden Essen - in diesem Fall Bandnudeln in einer Rahm-Zitronen-Sauce, was sehr gut passte. Viel Wumms, nicht allzuviel Hirn. Wird sich halten - ob er sich aber bei weiterer Lagerung verbessert, möchte ich bezweifeln.

Gruß
Ulli
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octopussy

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Re: Burgund 2009

BeitragDo 19. Apr 2012, 23:27

UlliB hat geschrieben:Chassagne-Montrachet 1er Cru Les Vide-Bourses 2009 (Marc Colin & Fils) 13,5%Vol. Helles Gelb. Sehr intensive Nase: Neuholz, dahinter fette, süße Frucht, kandierte Orange und Zitrone, breitschultrig. Der breitschultrige Eindruck setzt sich am Gaumen fort, wobei der Wein glücklicherweise überhaupt nicht ins fett-träge abgleitet: eine frische Säure durchzieht den Wein und gibt Struktur und Rückhalt, enorm saftig, mundwässernd, lang. Kein Fettsack, sondern ein Bodybuilder - aber der BMI liegt immer noch bei geschätzten 30 :o

So etwas mag ich nur höchst selten und dann eigentlich nur zum passenden Essen - in diesem Fall Bandnudeln in einer Rahm-Zitronen-Sauce, was sehr gut passte. Viel Wumms, nicht allzuviel Hirn. Wird sich halten - ob er sich aber bei weiterer Lagerung verbessert, möchte ich bezweifeln.

Herrlich hört sie sich an für mich die Notiz, die Weine von Marc Colin & Fils schätze ich ohnehin sehr. Das mit dem fehlenden Hirn finde ich zwiespältig. Die Weine von Marc Colin sind zwar nicht abweisend oder schwer verständlich (das sind die wenigsten Chardonnays von der Côte de Beaune), aber sie haben für mich schon deutlich Tiefgang.
Beste Grüße, Stephan
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Budi

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Re: Burgund 2009

BeitragMo 30. Apr 2012, 11:42

Auch wenn es doppelt im Forum anzutreffen ist - hier passt es sehr gut rein:
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Im März war ich in Paris auf einer gigantischen Burgund-Verkostung Hier ein paar Eindrücke und vor allem Bilder:
http://budisfoodblog.wordpress.com/2012/04/30/paris-burgunder-verkostung-im-ledoyen-les-domaines-familiaux-de-tradition/

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Alljährlich findet in Paris, traditionell im Pavillon Ledoyen, eine kleine aber fantastische Burgunderverkostung statt. Die als “Les Domaines Familiaux de Tradition” beschriebenen Weingüter gehören mitunter zu den renommiertesten Burgunds. Mit jeder Verkostung wird ein Jahrgang präsentiert. 2012 gab es somit Weiß- als ach Rotweine des Jahres 2009 zu verkosten.

Diese Verkostung liefert mitunter einen der besten Überblicke über die Entwicklung der Jahrgänge im Burgund und zeigt sehr deutlich die verschiedenen Stilistiken der Regionen.

Das eigentlich schöne an der Verkostung ist die, für die Anzahl der präsentierten Spitzenweine familiäre Atmosphäre. An nahezu jedem Stand sind die Winzer persönlich mit dem Ausschank beschäftigt und es eignet sich hier Fragen zu den Weinen zu stellen, wie man sie kaum direkter und fachlicher bekommen könnte.



Das Wetter war fantastisch an diesem Tag und man hatte ausführlich Zeit die einzelnen Weine zu genießen. Ich wollte mir zu Beginn einen Eindruck von Raveneaus Chablis verschaffen.

Hier präsentierte Jean-Marie Raveneau drei seiner raren Weine:



Der 2009er Chablis Butteaux (1er Cru) zeigt momentan eine relativ präsente und kalkige Nase. Am Gaumen hat man typisch keine Frucht aber dafür eine packende Präzision und Klarheit der Mineralität, die hier wirklich Salzigkeit meint. Ein wunderbar konzentrierter Wein, den man in 6-8 Jahren bestens genießen sollte. Dann, wenn er noch rarer geworden ist.

Ebenfalls 1er Cru, gab es noch einen Montée de Tonnerre.

Dieser Chablis zeigte sich in der Nase im Vergleich zum Butteaux noch verschlossener. Am Gaumen zeigt sich eine markante Buttrigkeit.

Sehr gespannt war ich natürlich auch auf den Grand Cru Valmur.

Der 2009er Valmur zeigt sich im Vergleich zu den beiden 1er Crus komplexer und überraschend offen mit in der Nase leicht floranen Noten. Im Abgang hat er markante Grapefruitaromen. In den wenigen Minuten, die ich den Wein im Glas hatte, öffnete sich der Wein relativ stark.



Die Domaine Trapet Père et Fils stammt Gevrey-Chambertin besitzt ca. 13ha.

Hier überzeugte bereits der einfache “Gevrey Chambertin”, wobei die Begeisterung relativ schnell übertrumpft wurde vom Grand Cru Chapelle-Chambertin.

Der zeigt sich rund und besitzt eine klare Frucht. Die Tannine sind momentan noch etwas zu ruppig, weshalb dieser Wein noch viel Zeit benötigen wird. Diese Lage besteht aus Mergel-Kalk und Ton, wobei der obere Teil mit weißem Mergel durchsetzt ist, was das Wachstum erschwert. Hierdurch verlängern sich die Zyklen, was dem Wein eine erstklassige Ausgeglichenheit gibt.

Der zweite Grand Cru, der Latricieres-Chambertin begeisterte in gleicher Stärke und zeigte sich in der Nase noch etwas offener und unglaublich dicht mit Kirscharomen.



Ebenfalls anwesend und aus Gevrey-Chambertin stammen war die Domaine Armand Rousseau. Auch hier kann man seinen Spaß haben. Im direkten Vergleich wirkt Rousseaus Gevrey-Chambertin aus 2009 noch kräftiger und muskulöser. Der Wein hat feine Anklänge von Lakritz, zeigt deutliche SPuren von Reduktion und eine fantastische Länge.

Der 1er Cru Clos Saint Jacques zeigt rote Früchte und hat eine fantastische Ausgeglichenheit. Auch hier zeigt sich enorme Kraft und Saftigkeit.

Der Grand Cru Chambertin präsentiert sich mit etwas dunklerer Frucht und mehr Erdigkeit. Ein etwas burschenhafter wirkender Wein.

Bei allen drei Weinen begeistert ihre Gegensätzlichkeit: Kraftvolle und komplexe Weine, die doch fein und elegant wirken.





Weiter ging es zur Domaine Meo-Camuzet aus Vosne-Romanée.

Der Einstieg mit dem Nuits-Saint-Georges gestaltet sich einfach: Ein genialer Wein, der jetzt schon unter den verkosteten Rotweinen zu den zugänglichsten gehörte.

Der 1er Cru Les Chaumes aus Vosne-Romanée, welcher am Fuße des legendären La Tache liegt, zeigt schöne dunkle Früchte. Der Les Chaumes zeigt sich sehr elegant. Ein nobler Wein der auch jetzt schon relativ zugänglich ist.

Der Clos de Vougeot (Grand Cru) hat dahingegen wieder hellere Früchte im Portfolio, die sogar ins leicht künstliche gehen. So entdecke ich hier eine Spur Kirsch-Bonbons, anstatt echten Kirschen. Dafür zeigt sich der Wein aber am rundesten von allen Méo-Camuzets.



Bei der Domaine Bonneau du Martray empfand ich den Chardonnay Corton-Charlemagne Grand Cru interessanter als den roten Kollegen Corton.

Der Corton-Charlemagne hat eine anziehende Marzipannase!



Eines der Highlights (wenn man im Rahmen einer solchen Verkostung davon sprechen kann) bildeten die Weine der Domaine Leflaive. Das Kultweingut aus Puligny-Montrachtet hatte eine grandiose Kollektion im Angebot. Alle drei Chardonnays waren wunderbar zugänglich und bereiteten in solch jugendlichem Stadium einen fantastischen Trinkgenuss.



Der Puligny-Montrachtet aus 2009 zeigte sich hier gefällig, rund und am offensten. Ein fantastisch langanhaltender Abgang und pure Mineralität kennzeichnen diesen großen und so frisch wirkenden Wein!

Der 1er Cru Le Clavoillon zeigte eine noch kalkigere Nase, mehr Eleganz und weniger Kraft. Dafür hat er eine wunderbare Spannung und einen komplexen Abgang, der von einer feinen Säure dahingetragen wird.

Den Le Clavoillon mit dem Les Pucelles zu vergleichen, fällt nicht schwer. Schwer fällt es einem aber, sich zwischen den beiden zu entscheiden. Beide Weine sind groß und zeigen Mineralität in ihrer reinsten Form. Der Les Pucelle ist vielleicht eine Spur klarer und geradliniger.



Die Domaine des Comtes Lafon aus Meursault zeigten ebenfalls schon große Ausdruckskraft.

Hier stach vor allem der Clos de la Barre hervor. Der Chardonnay zeigt in der Nase Noten von Ananas und Kräutern und hat eine leicht als rauchige empfundene Aromatik, die mit dezenten Holzaromen verwoben sind.

Der Meursault Les Charmes wirkt knackiger und zeigt leichte Menthol-Noten.

Die Pinot Noirs habe ich leider nicht mehr verkostet!



Aus Meursault war noch Pierre Morey anwesend. Die gezeigten Weine präsentierten sich gut, wenn auch den Chardonnays ein wenig die Tiefe fehlte.

Sein Bourgogne “Chardonnay” als auch dem Meursault, welcher florale Noten hat fehlte ein wenig der letzte Feinschliff.

Die Rotweine habe ich auch verkostet, leider habe ich hier keine Notizen gemacht und kann mich nicht mehr genau erinnern, wie die Pinot Noirs im Detail aufgetreten sind.



Etwas ähnlich erging es mir mit den Weinen der Domaine Bruno Clair aus Marsannay La Cotte. Hier wurden sogar vier Weine präsentiert, die allesamt durchaus gelungen waren und Trinkfreude bereiten werden. Doch sowohl bei den 1er Crus als auch dem Grand Cru Chambertin Clos de Beze, welcher zu 50% in neuem Holz ausgebaut wurde, fehlte das letzte Quäntchen um Begeisterung hervorzurufen. Diese Weine gehören definitiv zu den besseren Burgundern und überragen auch einen Großteil der Gewächse, wenn auch jedem Gewächs ein wenig Komplexität oder Finesse fehlt. Am spannendsten erschien mir der 1er Cru Clos Saint Jacques (Gevrey Chambertin). Dieser zeigte Noten von Eykalyptus und Marzipan. Alle Weine sind gekennzeichnet von tiefer Farbe und einem sehr volumigen Körper.



Neben den meist absolut hochpreisigen Weingütern, gab es auch die ein oder andere etablierte aber nicht ganz so Prestigeträchtige Domaine.

Eine wahre Offenbarung waren die Weine der Domaine de Villaine aus Bouzeron. Die relativ günstig bepreisten Weine sind von erstaunlicher Qualität und haben hohen Wiedererkennungswert. Dies wurde international bereits vielfach erkannt. Die Weine des im Besitz von Aubert Villaine (DRC) befindlichen Weingutes finden sich nicht nur in den Spitzenrestaurants wieder, sondern werden auch von Sommeliers (und Sommelièren) wie Paula Bosch und Natalie Lumpp gelobt.

Bereits der Bouzeron aus 2009, welcher kein Chardonnay ist, sondern aus Aligoté hergestellt wird, hat mich absolut begeistert. Der Bouzeron riecht in der Nase nach Apfelmus und Grapefruit. Dies zeigt sich auch am Gaumen. Den Wein begleitet die spannende Säure von Anfang bis Ende und macht diesen Wein so zu einem wahren Erlebnis!



Neben dem Bouzeron, den man ab Hof für etwa 10€ bekommt (und in Paris für 18€/ Deutschland ca. 14€), notierte ich mir auch große Zustimmung beim Rully Les Saint Jacques.

Der Wein hat florale Noten als auch ein Vielerlei an exotischen Früchten. Es handelt sich hierbei um einen sehr harmonischen und bereits jetzt trinkreifen Weißwein für wenig Geld.

Bei den Pinot Noirs stach für mich der Mercurey Les Montots heraus, welchen ich mir gleich für den Keller besorgte aber noch einige Jahre weglegen werde (was übrigens auch auf dem Rückenetikett empfohlen wird).



Von der Domaine Marquis d’Angerville aus Volnay wurden drei Weine angeboten. Das 1er Cru Trio Clos des Ducs/ Champans/ Fremiet zeigte konstant hohe Qualität. Die Weine brauchen aber aufgrund der straffen Tannine noch allesamt Zeit. Mir persönlich gefiel der Volnay Champans am meisten. Er hatte verführerische Haselnuss-Noten und eine packende Struktur. Der Clos des Ducs erschien mir am verschlossensten.



Für Liebhaber des von hellen roten Früchten geprägten Pinot Noirs sind die Weine der Domaine Georges Roumier aus Chambolle Musigny eine Offenbarung.

Der Chambolle Musigny zeigt sich rund, befreit von Tanninen und mit betont fruchtigem Einschlag, ohne jedoch Struktur zu vermissen. Noch einen Tick runder erscheint mir der 1er Cru Clos de la Bussière (Morey Saint Denis). Der Grand Cru Bonnes Mares hat eine unglaubliche Würzigkeit, ist gezeichnet von perfekter Ausgewogenheit und hat dabei eine enorme Kraft, mit der er den Verkoster verwöhnt. Im Vordergrund steht vor allem die pure Frucht und Ausgewogenheit in allen Facetten. Ein grandioser Wein!



Einen im Vergleich zu den meisten weißen Weinen ganz andere Stilistik hatten die Weine der Domaine Joseph Drouhin aus Beaune.

Der Beaune 1er Cru Clos des Mouches (blanc) zeigte sich von einer enorm fruchtigen Seite mit hoher Säure und interessanter Komplexität. Dieser Wein erinnerte mehr an GG Rieslinge aus Deutschand.

Der Chablis Les Clos (GC) macht schon enorm Spaß und zeigt sich kraftvoll.



Unter den besprochenen Weinen waren noch bedeutend mehr Weingüter anwesend. Dabei waren auch nicht minder ansprechende Weine, die aber in der Zeit nicht alle bis ins letzte Detail verkostet werden konnten. So gibt es nicht zu jedem Wein Notizen, was angesichts der fantastischen Weine und der einmaligen Gelegenheit eine Vielzahl an bedeutenden Weinen des Burgunds verkosten zu können, sehr schade ist.

Zu den anwesenden Domaines gehörten z.b. noch die Domaine Bonneau du Madtray, Domaine Chandon de Briailles, Domaine Dujac, Domaine Faiveley, Domaine Michel Gaunoux, Henri Gouges, Jean Grivot, Chateau de la Tour, Michel Lafarge, Domaine de Montille, Jacques Frédéric Mugnier, Domaine Comte Senard, Eric de Suremain und die Domaine Tollot-Beaut.



Insgesamt zeigt sich der von viel Sonne und Wärme geprägte Jahrgang 2009 als sehr gelungen. Besonders die Chardonnays sind bereits sehr früh zugänglich und bereiten enormen Trinkspaß. Bei den Rotweinen muss man sich noch gedulden, da viele Pinot Noirs starke Tannine aufweisen, die sich harmonisieren müssen. Die Weine besitzen beeindruckende Kraft und bescheren uns fantastisch ausgewogene Weine über die noch lange gesprochen werden wird.



Pavillon Ledoyen| 1 avenue Dutuit| Paris 8ème

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sorgenbrecher

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Re: Burgund 2009

BeitragMo 30. Apr 2012, 12:45

vielen dank für die wunderbaren eindrücke !

findet diese verkostung jährlich statt und wie kommt man zur teilnahme ?
Gruß, Marko.
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Budi

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Re: Burgund 2009

BeitragMo 30. Apr 2012, 12:55

Die Verkostung findet jährlich statt und wird eig. gar nicht öffentlich im größeren Rahmen bekanntgemacht. Die Teilnahme geschieht nach meinem Stand nach nur auf Einladung.
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