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Burgund 2009

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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Weinschlumpf

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Re: Burgund 2009

BeitragSa 3. Dez 2011, 15:58

Ganz meine Meinung..Leben und Leben lassen..

Daher plädiere ich dafür, dass hier jeder Punkte, Kommata und Trinkfenster verteilen kann, wie es ihm beliebt :mrgreen: .

Allseits ein schönes Wochenende und beste Grüße

Nikolai
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UlliB

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Re: Burgund 2009

BeitragSo 4. Dez 2011, 12:24

argentum hat geschrieben: Jahrgangsdiskussionen im Sinne davon, ob denn nun ein Jahr per se betrachtet in Burgund gut war oder eben nicht, machen für meine subjektive Wahrnehmung keinen Sinn. Insbesondere Burgund ist die Summe aus Terroir, Weinbergarbeit und anschliessendem Können des Winzers im Keller. Wer dies mit einem schlichten, pauschalisierten Überblick auf ein Jahr abtun will, hat noch zu wenig über Pinot, Expression und den Terroirgedanken nachgedacht.


Ok, verstanden. Aber dann kommt gleich als nächster Satz:

argentum hat geschrieben:Als Beispiel verwende ich gerne eben auch schwache Jahrgänge.


Ja, wie denn nun? Ich meinte gerade begriffen zu haben, dass es keine "schwachen Jahrgänge" gibt. Oder ist die Bezeichnung eines Jahrgangs als "schwach" nicht ein schlichter, pauschalisierter Überblick auf ein Jahr? :shock:

Verwirrte Grüße
Ulli
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argentum

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Re: Burgund 2009

BeitragMo 5. Dez 2011, 10:47

Hallo Ulli

Damit war gemeint, dass es als "schwach" bezeichnete oder benotete Jahrgänge gibt, die aber ebendieser Pauschalisierung nicht entsprechen... Ich sehe das eher als journalistisch-publizistische Fehlleistung derer, die sich als "Experten" verstehen und dies so weitergeben...

Ich hoffe dies ist so ein wenig klarer? Ansonsten stehe ich sehr gerne zu deiner Verfügung, um dies eingehender zu betrachten ;-)
Gruss
Philipp

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octopussy

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Re: Burgund 2009

BeitragSa 24. Dez 2011, 17:16

Salut,

ich hatte kürzlich Gelegenheit, noch ein paar weitere weiße und rote Burgunder aus 2009 probieren. Vor allem die Chardonnays überraschen mich weiter, sind diejenigen, die ich probieren konnte, doch zumeist weder matt noch sonderlich säurearm.

In weiß konnte ich noch zwei weitere Weine der Domaine Bachelet-Monnot probieren, über die ich weiter oben im Thread schon etwas geschrieben habe. Die 2009er Kollektion finde ich einfach umwerfend. Vom Bourgogne Blanc bis zum Bâtard-Montrachet ist die Qualität sehr hoch und steigert sich. Die beiden Puligny-Montrachets sind in ihrer Art sehr unterschiedlich, der 1er Cru Les Referts offen und zugänglich wie ein Scheunentor, der 1er Cru Les Folatières eher etwas mysteriös mit mehr Tiefe (ähnlich wie der Bâtard).

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In der Nase etwas zu holzlastig fand ich den 2009 Meursault-Blagny 1er Cru La Pièce sous le Bois der Domaine Silvain & Nathalie Langoureau. Der 1er Cru La Pièce sous le Bois nimmt insofern eine gewisse Sonderstellung ein, da aus ihm sowohl Chardonnays als auch Pinot Noirs stammen. Wäre das Holz nicht so dominant, hätte ich diesen Wein wahrscheinlich sehr gut gefunden. Am Gaumen war er einfach wunderbar cremig, vollmundig und komplex.

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Angesichts der positiven Worte hier im Burgund-Teil des Forums über die Domaine Amiot-Servelle war ich gespannt auf die Weine. Von der Domaine hatte ich vorher noch nichts probiert. In seiner Klasse solide, wenn auch nicht außergewöhnlich gut, fand ich den 2009 Bourgogne Pinot Noir. Da ist sicherlich noch etwas Potenzial drin. Noch sehr reserviert, aber mit guten Anlagen erschien mir der 2009 Chambolle-Musigny 1er Cru Les Charmes. Die Chambolle-Musigny typische Verführung mochte sich bei mir persönlich noch nicht ganz einstellen, zeigte sich aber im Ansatz. Das ist für mich ein Wein zum lange einkellern.

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Viel offener und zugänglicher war der 2009 Hautes Côtes de Nuits Le Clos du Prieuré von Thibault Liger-Belair, der sowohl in der Nase als auch im Mund sehr direkt zeigt, was er hat. In Sachen Komplexität ist wahrscheinlich an einem gewissen Punkt Schluss. Als Vertreter der Rand-Appelationen für einen moderaten Preis fand ich den Wein aber sehr überzeugend. Der gleiche Wein aus 2008 war im Vergleich dazu etwas verschlossener und auch ausgewogener. Er gefiel mit gleich gut. Spannend war der Jahrgangsunterschied, da die Stilistik des Winzers (und/oder der Lage, das kann ich nicht so gut beurteilen) bei beiden Jahrgängen sehr ähnlich war.

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Mir vorher nicht bekannt war die Domaine Silvain Pataille aus Marsannay. Erstaunlicherweise liegen die Marsannays der Domaine im Preis niedriger als der 2009 Bourgogne Le Chapitre, aus einer Lage noch nördlich von Marsannay. Gefallen hat mir der Wein sehr gut, sehr klassisch in der Art und mit einigem Potenzial für die Zukunft.

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Beste Grüße, Stephan
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Mr. Tinte

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Re: Burgund 2009

BeitragDi 24. Jan 2012, 14:40

Vor zwei Wochen mit Philipp zusammen folgende zwei 09er angetestet:

Perrot Minot 2009 La Rue de Vergy

Geniale Nasê nach roten und schwarzen Beeren, Kaffee, leichte Anklänge an Rauch und Gewürzen. Wirkt sehr frisch und nobel, elegant. Im Gaumen balanciert in perfektem Gleichgewicht, zeigt auch hier recht viel Frucht und hat eine sehr schöne Säure und Cremigkeit. Schöner, würzig-mineralischer Wein mit einem leicht salzigen Abgang und schöner, hedonistischer Aromatik. Trinken jetzt-2019. (Für BDX Freaks, die Conseillante mögen und Burgund lieben ;) )

Von mir 90+GPoints

Volnay Santenots 2009 1er Cru Buisson-Charles

Zu Beginn noch verschlossene Nase. Öffnet sich langsam mit der Zeit und zeigt mehr Würze denn Frucht. Dann sehr rotbeerig, leicht krautig, malzig. Im Gaumen sehr kompakt mit noch verlangendem Tannin, hier weder viel rote Frucht und Würze. Schöner, leicht trocknender Abgang. Hier ist noch viel Potenzial! Trinken 2014-2023.

Von mir 89++ GPoints

Den Perrot Minot würde ich jetzt beginnen zu geniessen. Sehr schöner Wein mit einer genialen Nase. Der Volnay hat mehr Substanz zeigt sich aber auch aktuell verschlossener. Noch mind. zwei Jahre liegen lassen...

Und danach holte Philipp noch einen Hammer :D (will mehr davon), doch das im 05er Thread...
Liebe Grüsse,

Goce
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UlliB

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Re: Burgund 2009

BeitragSo 5. Feb 2012, 22:10

Vosne-Romanée 2009 (Mugneret-Gibourg) 13%Vol. Einer von den Burgundern, die bei einem alten Bordeaux-Trinker wie mir den unangenehmen Gedanken aufflackern lassen, dass er sich den Keller mit dem falschen Zeug vollgestopft hat. Dunkles rot, durchscheinend bis in den Kern. Die Nase offen und druckvoll, Kirschkonfitüre! - Ich sollte wohl besser schreiben: hypothetische Kirschkonfitüre, denn ich kenne keine, die dermaßen gut riecht. Da ist nicht nur Schicht auf Schicht süße, dunkle Frucht, sondern dahinter ein Hauch herber Gewürze, Ingwer und Kardamom, auch etwas medizinales (Chinarinde?); ganz am Grunde finden sich animalisch-teerige Noten. Wow! - Der Gaumen kommt mit der Nase (noch?) nicht ganz mit, sehr fest und straff, aufrauhendes Tannin, mittlerer Körper, von frischer Säure durchzogen. Kein Holzeinfluss spürbar. Frischer, mittellanger Abgang.

Die Nase ist schon jetzt sehr deutlich in den 90ern, der Gaumen aber nicht. Abwarten.

Da fragt man sich: wie gut mögen die 1er und grand crus von diesem Erzeuger sein?

Gruß
Ulli
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argentum

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Re: Burgund 2009

BeitragMo 6. Feb 2012, 00:13

Hoi Ulli

Ich kann dich beruhigen: Die Weine der meisten Mugnerets in Vosne Romanee sind einfach schlicht Klasse :mrgreen: . Und das fängt bei den Villages an (wie du selbst gemerkt hast) und bei den Premiers findet das eine wunderbare Fortsetzung. Mugneret-Gibourg hat zudem einen wirklich ausgezeichneten Echezeaux, der sich aber zu vernünftigem Preis leider nur schwer finden lässt - weil eben einer der wenigen Echezeaux', der wirklich das Prädikat Grand Cru verdient.

Gib dem 09er Vosne 5 Jahre Zeit, du wirst erstaunt sein, wie sich das ganze noch mehr findet und vor allem Komplexität noch mehr aufbaut. Wahrscheinlich dann kein Vergleich zur heutigen Verkostungsnotiz...
Gruss
Philipp

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Weinschlumpf

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Re: Burgund 2009

BeitragMi 8. Feb 2012, 00:34

Hallo Burgundliebhaber,

seit vier Tagen befindet sich der Gevrey Chambertin VV der Domaine Heresztyn im Goldfischglas.

Am ersten Tag insgesamt noch sehr verhalten. Weder Nase (etwas Kirschkonfiture, nach 1h zeigen sich (noch)dezente Süßholzaromen).
Am zweiten Tag schon deutlich offener:
Intensive Süßholz und Gewürzaromen. Bis zum heutigen Abend zeigt sich eine immer stärker werdende fast schon unangenehme Aromatik von Coca-Colafläschchen (Haribo). Gute Säurestruktur, dadurch wirkt er trotz des intensiven Frucht-/Würzspiels am Gaumen nicht plump oder beliebig. Auch die Länge ist beachtlich.
Aber insgesamt hat mit der 2008er aufgrund seiner Ausgewogenheit und Typizität deutlich besser gefallen.
Insgesamt leider nur 86 Punkte.

Für um die 20 Euro bei FuB im Restverkauf erstanden, zum Glück nur zwei Flaschen vom 2009er dafür mehr vom 2008er..

Viele Grüße

Nikolai
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Budi

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Re: Burgund 2009

BeitragSa 11. Feb 2012, 08:31

Lucien Boillot Bourgogne 2009
Der Wein stammt nun von der Domaine Lucien Boillot & Fils aus Gevrey-Chambertin. Auf 14 Hektar wird hier Pinot Noir, Chardonnay und Aligoté angebaut. Dies ist mein erster Kontakt mit dem Weingut.

Direkt nach dem Öffnen und zum Essen zeigte sich der Wein zuerst leider sehr verschlossen und etwas zu mächtig. Als ich dann wenige Stunden später noch mal in Ruhe ein Gläschen verkostet habe, blühte der Wein erst auf.

Zuerst fallen die Tannine auf. Sie sind deutlich vorhanden, wenngleich auch nicht zu mächtig, sodass der Wein ein stabiles Gerüst bekommt.

Trotzdem bleibt die Frucht gut erhalten und es kommt auch eine Eleganz zu Tage. Ein gelungener Burgunder zum Einstieg, der von Kraft und Länge gekennzeichnet ist.

Der Burgunder erschien mir zum Coq au Vin durch seine Rustikalität und Stärke dann fast schon etwas zu aufdringlich.
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octopussy

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Re: Burgund 2009

BeitragMo 13. Feb 2012, 00:31

Hallo zusammen,

durchaus angetan war ich vor einer Weile von dem 2008 Macon-Villages "Quintaine" der Domaine Guillemot-Michel, den es in Berlin bei Viniculture gibt. Das Pendant aus 2009 habe ich jetzt vor ein paar Wochen probiert. Auch aus 2009 ist der Wein gut gelungen, cremig, aber nicht zu fett. So richtig aufdrehen mochte er aber noch nicht. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass da noch Potenzial drin ist. Denn letztlich wirkte er doch etwas verschlossen. Die günstigeren und auch etwas zugänglicheren Weine von Michel Cheveau aus Macon (gleicher Händler), aber auch anderen Erzeugern aus dem Maconnais ziehe ich am Ende vielleicht doch vor.

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Beste Grüße, Stephan
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