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Re: Burgund 1999

BeitragVerfasst: Sa 29. Jun 2013, 20:36
von Oberpfälzer
Hallo zusammen,

was für ein schöner Pinot. So was fasziniert mich, zieht mich in seinen Bann.

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Mit Luft wird er gar noch intensiver und komplexer. Klasse.

Re: Burgund 1999

BeitragVerfasst: Di 8. Okt 2013, 20:01
von Budi
http://budisfoodblog.wordpress.com/2013/10/08/marquis-dangerville-volnay-1er-cru-clos-des-ducs-1999/

Marquis d’Angerville – Volnay 1er Cru Clos des Ducs

Hatte ich kürzlich im Restaurant. Ein fantastischer Volnay, wie ich finde.


Der Wein zeigte sich dabei aber derartig zugeknüpft, dass er vorerst dekantiert wurde. Zudem hinterlies der Wein ein heftiges Depot in der Flasche.

Im Glas strahlt der Wein ein intensiv-kräftiges Kirschrot aus und hinterlässt dabei keinerlei Alterungsanzeichen. Lediglich zum Rand hin wird der Burgunder etwas durchsichtig.

Die Nase verströmt nach dem Öffnen kurzweilig einen Anflug von Klebstoff, was mich erst irritiert. Diese Note weicht dann jedoch rasch, sodass eine glasklare Pinotfrucht den feinen Duft von Cassis, Kirsche und Himbeeren verströmt und in Verbindung mit etwas Marzipan eine Vorstellung davon gibt, wie eine harmonische Nase auszusehen hat.

Am Gaumen wirkt der Volnay ultra schlank. Damit verschweigt er einem die 13,5 % Vol., die man so kaum erahnen würde. Diese machen sich lediglich durch die enorme Kraft bemerkbar, die der ‘Clos des Ducs’ mit seiner komprimierten Frucht ausstrahlt. Eine feine Säure lässt den Pinot Noir in Verbindung mit den abgeschmolzenen Tannninen geradlinig und präzise erscheinen. Dabei kommt eine frische Beerenfrucht zur Geltung, die frei von Röstaromen glasklar auf den Gaumen trifft. Es beeindruckt auch, wie knackig jung sich dieser Wein zeigt, den ich so vielleicht sogar erst in den kommenden 2-3 Jahren auf dem Höhepunkt sehen würde. In jedem Fall steckt in diesem Understatement-Wein aber Energie für viele weitere Jahre. Dabei macht das Highlight dieses Weines für mich vor allem seine Spannung aus. Ich habe den Wein als Essensbegleiter gehabt und konnte mich daran einfach nicht satttrinken.

getrunken im Oktober 2013, aus dem Zwiesel 1872 The First Burgunderglas

Re: Burgund 1999

BeitragVerfasst: So 10. Nov 2013, 00:06
von innauen
Hallo,

Charlie und Mixhals hatten diesen Wein auch im Glas, nun trage ich als Chronist erst einmal meinen Eindruck ein:

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und ergänze noch die beiden anderen, sofern sie es mir nicht übel nehmen:

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und

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Grüße,

wolf

Re: Burgund 1999

BeitragVerfasst: Mo 25. Nov 2013, 14:05
von Dilbert
Gestern Abend im Glas:

Nuits-Saint-Georges, 1999, Pinot Noir - Michel Gros

Sehr schöner klassischer Pinot Noir. Rauchig, speckig, sehr eindrucksvoll aber auch reife rote Früchte, Himbeere. Schöne Struktur, schöne Harmonie, so wie sie nur ein gereifter Burgunder ausstrahlen kann. Hält locker noch ein paar Jahre. Ein Plädoyer für Flaschenreife und gegen vorzeitigen Genuss!

Gruß,
Jochen

Re: Burgund 1999

BeitragVerfasst: Mo 25. Nov 2013, 22:30
von Ostbelgier
Auch ich plädiere gerne für Flaschenreife, besonders bei guten Rieslingen. Bei Burgundern bin ich damit aber auch schon mehr als einmal auf die Nase gefallen.
Mein heutiges Exemplar kann dieses Plädoyer allerdings nur unterstreichen. Domaine Monthelie-Douhairet: Volnay 1er Cru En Champans 1999. Hinter diesem komplizierten Namen verbirgt sich ein fabulöser Wein der ehemaligen Besitzerin, die 2003 im biblischen Alter verstarb. In der Farbe absolut keine Reifenoten. Im Duft absolut keine Reifenoten, schwarze Kirschen, etwas Himbeere und allerfeinstes Leder. Der Wein braucht und benötigt Luft, um sich zu öffnen. Dafür wird man belohnt mit feinstem Tannin, hoher Eleganz, reifer, geschmeidiger Frucht und einem laaaaangen Nachhall.
Das ist für mich ganz große Winzerskunst, da gerate ich ins Schwärmen.

Viele Grüße

Markus

Re: Burgund 1999

BeitragVerfasst: Sa 28. Dez 2013, 10:10
von Mr. Nebbiolo
Mr. Nebbiolo hat geschrieben:

vor zwei Wochen hat mich ein 1999er Burgunder total entäuscht, obwohl er mir schon zwei mal sehr gut geschmeckt hat (Fehler nicht feststellbar, erkenbar).

1999 Vosne Romanee - Michel Gros

Erdbeeren und Himberen, aber sonst nicht viel, hat mich enttäuscht.




Vor einiger Zeit hatte ich obiges geschrieben und muss dies jetzt wieder revidieren. Wie ja vorher schon zwei mal, hat er mir auch die Tage wieder gut geschmeckt. Lag also letztes mal entweder an meiner Verfassung oder an der Flasche, oder aber an der zu starken Konkurrenz ;)

Der Wein hat ordentliche Reifetöne, ist vielschichtig, Stall, Himbeeren, Erdbeeren, Leder, Teer, Waldboden und wirkt teilweise etwas unfrisch, was dem Wein aber sehr gut steht. Ein eher schlanker Körper dem eine deutliche Säure gegenübersteht und ein mittellanger Abgang. Macht aber viel Spaß und darf jederzeit wieder in mein Glas :P

Re: Burgund 1999

BeitragVerfasst: So 16. Feb 2014, 02:01
von Créot
Hallo Klaus,

den Michel Gros Vosne Romanee hatte ich in den letzten Jahren einige Male im Glas und bisher hat er mich nur einmal enttäuscht (da hatte ich die Flasche aber auch 300 km im Auto dabei). Gefällt mir auch besser als der Chambolle village aus gleichem Haus, der etwas sehr fragil ist und nicht genug Fleisch gegen die deutliche Säure auffährt.

Nicht ganz so begeistert hat mich gestern ein

Hudelot-Noellat Chambolle Musigny village 1999

In der Nase noch sehr toll und fein: ätherische Nase mit Walderdbeeren, Cranberry, Minze und ein kühler, ätherischer Hauch Eukalyptus, dann Wald und getrocknete Pilze. Mittlere Komplexität und Tiefe. Kommt einem archetypischen Chambolle schon recht nahe. Der Gaumen fällt demgegenüber ab. Nicht unbedingt simpel, aber eher wenig Komplexität und Tiefe. Etwas zu süß, deutlich herbe Noten. Eigentlich ein ganz spannender Durchgang durch den Gaumen: zuerst süße Kirschfrucht, fast etwas likörig, dann deutlich herb um dann im Abgang eine eigentlich recht schöne süß-herbe Balance zu finden. Es bleibt dann aber im Nachhall ein sättigendes Gefühl zurück. Letztlich wird die süße Kirschfrucht nur durch die herben Akzente in Schach gehalten. Es fehlt m.E. einfach etwas Frische, um auch am Gaumen ins Spiel zu kommen. Alles etwas viereckig.

Grüße
Stefan

Re: Burgund 1999

BeitragVerfasst: Sa 1. Mär 2014, 20:28
von Weinbertl
gestern im Glas:

1999 Nuits-St-Georges 1er Cru La Richemone, Dom. Alain Michelot

von der Farbe her eher weit gereift mit deutlichem Ziegelrot. Ich habe mich also auf einen vollgereiften Wein eingestellt. Aber es kam anders: In der Nase über 3 Stunden ziemlich diffus und nur wenig preisgebend, dann dunkle Frucht, etwas Holz aber auch einen Touch Vanille.
Am Gaumen dann ständig wechselnd. Mal hat man einen gut angereiften Burgunder mit elegant süßem Schmelz im Glas, dann zog sich der Wein wieder zurück und zeigte sich eher von einer dunklen kargen Seite mit teilweise kräftigen Tanninen. Abgang sehr variabel von knapp mittellang bis lang.

Der Wein hat noch nicht zu sich gefunden und die recht kräftigen Tannine sprechen dafür, dass da noch gut Potential drin ist. Aber bereits jetzt habe ich den Wein genossen, weil er einfach sehr authentisch und charaktervoll rüberkommt und sehr gute Anlagen zeigt, ein Wein der dazu einlädt sich dem Abend über damit zu beschäftigen.
17-17,5(+)

Re: Burgund 1999

BeitragVerfasst: So 2. Mär 2014, 19:27
von octopussy
Weinbertl hat geschrieben:1999 Nuits-St-Georges 1er Cru La Richemone, Dom. Alain Michelot

Wo hast du den denn aufgetrieben?

Re: Burgund 1999

BeitragVerfasst: Mo 3. Mär 2014, 10:16
von Weinbertl
octopussy hat geschrieben:
Weinbertl hat geschrieben:1999 Nuits-St-Georges 1er Cru La Richemone, Dom. Alain Michelot

Wo hast du den denn aufgetrieben?


:D diese Flasche habe ich auf einer ebay-Auktion für knapp unter 30 EUR erstanden. Dass ich an dem Wein überhaupt Interesse bekundet habe, lag an Deinen Bericht über Michelot, Stephan ;)
Witzig ist auch, dass auf der Rückseite der Flasche ein Verkaufsetikett des ursprünglich verkaufenden Weinladens war und siehe da, der Laden befindet sich in meinem Aktionsradius, ich werde die Tage dort mal aufschlagen und nachfragen, ob der Laden die Weine noch führt. :)