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Burgund für Anfänger

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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Käfi

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragMo 22. Aug 2016, 14:08

Danke recht herzlich! Da werde ich mich durchprobieren.
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Käfi

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragMi 14. Sep 2016, 16:46

Anfängerfrage:

Wie reift ein Chardonnay? Gibt es da auch typische Aromen wie z.B. Phenol (und am Ende Firn) bei Riesling?
Welchen Unterschied macht der Fassausbau?
Wie jung kann man "einfache" Chablis / Burgunder trinken - so im Segment um die 15-25 Euro?

Ich hatte vor ein paar Tagen einen 2015er Domaine William Fevre Chablis sowie einen Billaud-Simon Chablis Tete d'Or 2014. Beide sind im Burgunderglas von Zalto mit der Zeit noch richtig aufgegangen und haben sich innerhalb von 3 Tagen von kargen, mineralischen Weinen hin zur richtigen Fruchtbombe entwickelt. Kommt in der Einstiegsliga bei Flaschenreifung noch was dazu?
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stollinger

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragSo 18. Dez 2016, 10:43

Hallo,

ich würde die Fragen von Käfi gerne wieder in die Diskussion bringen, ich frage mich gerade etwa das Selbe. Wäre super, wenn jemand etwas ausführen könnte.

Bislang habe ich bei Chardonnay nicht wirklich einen Zugang gefunden, das war bislang noch nicht wirklich mein Belag. Ich bin aber noch guter Hoffnung, wenn ich mir genug Mühe gebe, schaffe ich das schon!

Kann mir jemand ein Trinkfenster für POUILLY-FUISSE VIEILLES VIGNES 2014 - DOMAINE GUERRIN ET FILS vorschlagen. Ich tappe völlig im Dunkeln.

Danke und Gruß, Josef
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Ostbelgier

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragSo 18. Dez 2016, 12:58

Hallo Josef,

dann begebe ich mich mal auf das sehr dünne Eis dieses Themas. Burgundischer Chardonnay ist zum einen generell ein Minenfeld und eine Wundertüte (gerade als Anfänger), und Käfi's Frage ist etwas zu allgemein gestellt.
Ein Spezialist bin ich nicht, habe mich aber in den letzten Jahren intensiv mit diesen Weinen auseinandergesetzt.
Kommen wir zu Deinem Pouilly-Fuisse: 2014 ist ein Wein mit klassischen, nicht zu reifen Weinen, die in der Jugend als "croquant", sinngemäß also "knackig" bezeichnet werden können, so nennt auch diese Domaine diesen Wein. Er stammt aus verschiedenen kleinen Parzellen rund um Vergisson, die Reben sind minimum 40 Jahre alt. Ausgebaut wurde er nicht zu lang in Eiche, nur 15 % der Fässer waren neu. Ich würde sagen, dies alles führt zu einem lebendigen Wein, der sich bei richtiger Lagerung 10 Jahre halten kann. Wenn Du ihn jetzt aufreisst und direkt ins Glas gibst, hast Du es mit einem rassigen Tropfen und gef+hlter rassiger Säure zu tun. Würde ich ihn jetzt trinken wollen, käme er 2 Stunden in eine Karaffe, um eine Chance zu haben, seine ganze Schönheit zu präsentieren. Natürlich hängt es auch davon ab, ob man diesen Wein solo trinkt (was ich selten tue) oder zu einem schönen Essen. Hier könnte man einen Gang mit Ziegenkäse und einen anderen mit Forelle machen und Du hättest zu beiden einen optimalen Begleiter. Und bitte nicht zu kalt geniessen: Lieber 14 als 8 Grad. Hast Du mehr als 1 FGlasche, leg wenigstens eine davon für 3-5 Jahre weg und probier nochmal - Du wirst staunen.

Viele Grüße

Markus
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stollinger

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragSo 18. Dez 2016, 14:22

Hallo Markus,

ganz vielen Dank für deine Antwort. Das macht richtig Neugierig!

Ich denke ich werde es auf deine Empfehlung jung mit einem schönen Essen versuchen. Ich habe aktuell war nur eine Flasche, aber den müsste es noch geben. Dann kann ich auch für später was zurücklegen.

Die Vorfreude und Heißhunger auf Ziegenkäse ist geweckt.

Gruß Josef
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amateur des vins

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragSo 18. Dez 2016, 14:27

Kann sein, daß ich dafür gleich "Haue bekomme"... :shock:
Und das, wo ich sehr großer Freund gerade auch weißer Burgunder bin!
Also - alles IMHO, und ich lasse mich gerne korrigieren!

Chardonnay ist keine sog. Aromarebsorte wie z.B. Sauvignon blanc, Gewürztraminer oder Muskateller. D.h., Primäraromen sind weniger eigen bzw. nicht so ausgeprägt. Ich habe sogar schon mal die Auffassung gelesen, Chardonnay sei als Rebsorte eher langweilig. Im Umkehrschluss sind Chardonnays häufig von Sekundäraromen geprägt; die Handschrift des Winzers spielt relativ eine größere Rolle. Das betrifft dann alles von Holz über Hefelager, Malo, usw. usf..

In eher zurückhaltend ausgebauten Chardonnays finden sich häufig Zitrusnoten, Quitte, seltener Apfel (weil häufig ein größerer Teil der Apfelsäure durch Malo in Milchsäure umgebaut wird), manchmal exotische Früchte. Im Alter geht das dann häufig Richtung Orangenzesten, kandierte/getrocknete Zitrusfrüchte etc..

Je größer die Rolle des Ausbaus ist, desto mehr gehen die Aromen Richtung Butter, Brioche, Toast etc.. Mit zunehmendem Alter kann das dann nussig wirken (oft Hasel~) oder Richtung Toffee gehen.

Wie jung oder alt man Chardonnay trinken kann? Generelle Aussagen sind nicht gut möglich. Einen einfachen Beaujolais blanc würde ich vmtl. oft in seinen ersten 2-4 Jahren austrinken, wenngleich einzelne Weine sicherlich wesentlich länger leben und auch davon profitieren können. Einen Corton-Charlemagne würden die meisten kaum jünger als 10 Jahre anrühren, und man darf davon ausgehen, daß er erst deutlich später seinen Zenit erreicht. (Fallstricke wie PremOx lasse ich dabei mal außer Betracht...)

Vertraue Deinem Gaumen! Trinke ihn jung an, schau, ob's Dir so zusagt, lass' einige Zeit verstreichen, probiere erneut... Das ist mit Einzelflaschen zugegebenermaßen etwas schwierig, daher habe ich mir schnell angewöhnt, nach dem Antesten einer Flasche bei Gefallen mehrere hinzulegen (meist 6, manchmal nur 3 (wenn teuer) oder 12), eben um den Wein in seiner Entwicklung begleiten zu können.
Zuletzt geändert von amateur des vins am So 18. Dez 2016, 17:38, insgesamt 2-mal geändert.
Besten Gruß, Karsten
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Ostbelgier

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragSo 18. Dez 2016, 14:35

- Karsten, das hätte ich nicht besser schreiben können.
-Josef, viel Spass beim Probieren. Bitte hier berichten, das wäre schön.

Viele Grüße

Markus
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amateur des vins

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragSo 18. Dez 2016, 15:08

Ostbelgier hat geschrieben:Karsten, das hätte ich nicht besser schreiben können.
Danke! :)
Besten Gruß, Karsten
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austria_traveller

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragSo 18. Dez 2016, 15:18

Vielen Dank Karsten für deine Erklärungen zum weißen Burgunder.
Ich fange ebenfalls erst an mit diesem Thema und da ist eine kleine Einführung sehr hilfreich.
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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Créot

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragSo 18. Dez 2016, 23:52

Noch mal Haue...

für mich ist eigentlich nicht primär die Veränderung der Aromatik, die mich weiße Burgunder in den Keller legen lässt, sondern vielmehr, dass ich das Gefühl habe, dass sie nach 6 bis 10 Jahren (zumindest die kleineren Exemplare) eine Balance finden, die sie jung nie hatten. Weiße Burgunder waren lange Zeit nicht meine Baustelle, nett, aber eigentlich nie wirklich begeisternd, bis ich vor ca. 4 Jahren einen 2002er Meursault Village von Henri Boillot im Glas hatte. Das war nicht der komplexeste oder tiefgründigste Wein, den ich mir vorstellen kann, aber er hatte eine Balance und Präsenz, die mich das Glas nicht mehr absetzen ließ. Ähnlich (auf bezahlbarem Niveau) einige Goisots aus den Jahren 2006 und 2007, die in den letzten Jahren extrem viel Spaß bereitet haben. Und diese Balance, dieses Spiel zwischen Säurenerv und Körper, Fruchtaromen, mineralischen Aspekten und sekundären bzw. tertiären Noten ... finde ich bei jungen weißen Burgunder (mit Ausnahmen) so nicht. Geht das anderen auch so??? Bisher sind meine 1er Crus noch alle im Keller und ich werde mir erst in den nächsten Jahren ein genaueres Bild machen können.

Grüße
Stefan
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