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Burgund für Anfänger

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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sorgenbrecher

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragFr 11. Jul 2014, 08:55

Goldtröpfchen hat geschrieben:Wie alt sollten weiße Burgunder (einfache Village und Grand Crus) eigentlich ungefähr sein, wenn ich sie öffne?


gute frage, für die es extrem schwer ist eine allgemeingültige antwort zu geben.
das große problem der jahrgänge ab 1995 ist die vorzeitige oxidation von weinen, die unvorhersehbar einen teil der weine betrifft. es sind fast alle produzenten betroffen, einige mehr, einige weniger, und es trifft letztlich nur einen teil der flaschen aus einer charge. hier im forum findet sich dazu ein eigener thread: viewtopic.php?f=22&t=936&hilit=premox

wenn wir premox mal ausblenden, dann halt ich folgende grundsätzliche trinkfenster für sinnvoll:
bourgogne chardonnay: in den ersten 5 jahren
village: 5-10 jahre
1er: 7-15 jahre
grand cru: ab 12 jahren

das sind ganz sicher nur ganz grobe anhaltspunkte, ich hatte viele weiße burgunder mit mehr als 50 jahren reife, die absolut fantastisch waren, und das sogar auf village-niveau. allerdings glaube ich nicht, dass heute noch viele weine produziert werden, die diese reife erreichen können.

wichtig bei jungen weißen burgundern: gib ihnen luft ! während man bei roten burgundern trefflich darüber streiten kann, ob dekantieren sinn macht oder nicht, jüngere weiße burgunder profitieren eigentlich immer vom karaffieren.
Gruß, Marko.
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Goldtröpfchen

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragFr 11. Jul 2014, 10:10

Das heißt, ich kann die Weine aus meiner Bestellung hier alle schon trinken (außer dem Rully) und fange am besten mit dem Mikulski Bourgogne Blanc an? (Habe mich, wo es ging, an 2007 gehalten, weil ich aus mehreren Ecken gehört hatte, dass das so ein toller Weißweinjahrgang sei)

Marc Colin St. Aubin 1er Cru En Remilly 2007
Dureuil-Janthial Rully blanc 1er Cru Les Margotés 2009
Heritières du Comtes Lafon Macon-Milly-Lamartine 2007
Mikulski Bourgogne blanc 2007
Mikulski Meursault 1er Cru Les Charmes 2007

(Merke gerade, dass ich in der Eile der Gier den falschen Macon-Milly-Lamartine bestellt habe, ich hoffe, der einfachere taugt auch was ...)

Dank und Grüße!
H
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sorgenbrecher

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragFr 11. Jul 2014, 11:58

ja, die kannst du antrinken, die meisten dürften sich aktuell sehr schön präsentieren. gönn ihnen luft und etwas temperatur, vor allem den 1ers.
Gruß, Marko.
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innauen

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragSo 21. Sep 2014, 17:16

Hallo,

gerade für Anfänger eignen sich finde ich Burgunder aus eher warmen Jahrgängen, so wie 2009 oder früher 2003. Dass solche Exemplare auch wunderschön reifen können, zeigt dieser Einstiegsweine von Meo Camuzet. In einem Wort: Großartig. Dazu passte Steinpilzomlette (der nasse Sommer hat auch sein Gutes).

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Grüße,

wolf
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„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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Von-Mises

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragMi 25. Feb 2015, 14:14

Hallo zusammen

Ich habe in der letzten Zeit eine Begeisterung für gereifte Burgunder entwickelt. :)
Jetzt würde ich gerne ein paar Flaschen einlagern. Das Budget ist begrenzt, Grand Crus kommen nicht in Frage, High-End-1er Crus auch nicht.

Hierzu nun eine Frage hinsichtlich dem Preis-/Leistungsverhältnis im Burgund:

Lohnt es sich - im Hinblick auf die Qualität/Lagerfähigkeit - bei den renommierten Cote de Nuits-Winzern die "kleinen" Weine zu kaufen (konkretes Beispiel hier wäre z.B. Ponsot Chambolle Musigny Villages "Cuvée des Cigales") oder sind die preismässig zu sehr durch das Renommée des Winzers belastet?

Vergleichsweise günstig scheinen dagegen ja z.B. die Beaune 1er Crus von Louis Jadot (Theurons, Boucherottes, Greves, Clos des Ursules). Die sind eben zum Teil sogar günstiger als die Villages der sehr bekannten Namen von der Cote de Nuits.

Wonach kann man sich richten wenn man nicht immer alles durchprobieren will?

Danke im Voraus!
Gruss
Oliver
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weingollum33

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragMi 25. Feb 2015, 17:12

Hallo Oliver,

die Frage, welche Weine ein gutes oder besseres Preis-/Leistungsverhältnis haben, lässt sich schwer pauschal beantworten.

Unbestritten haben die Premier Crus aus Beaune sowohl im Vergleich zu renomierteren Dörfern der Cote de Nuits als auch denen der Cote de Beaune ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Sie weisen jedoch auch ganz unterschiedliche Charakteristiken auf!

Ferner zählen die Weine von Ponsot nicht zu den besonders günstigen Tropfen in ihrer jeweiligen Appellation. Es kommt - wie immer - letztendlich auch auf deinen persönlichen Geschmack an, wieviel Trinkfreude dir "typische" Weine der jeweilgen Dorflage der Cote de Nuits bereiten. Insofern ist es immer hilfreich, erst einmal einen (gereiften) Wein des jweiligen Dorfes und des jeweiligen Erzeugers getrunken zu haben, um vor einer Kaufentscheidung zu wissen, was einen erwartet. Ein Chambolle Musigny ist - verallgemeinert gesagt - eher duftig, leicht und seidig. An der Cote der Beaune haben die Weine aus Volnay (ebenfalls grob verallgemeinert) am ehesten eine vergleichbare Charakteristik. Die Weine von Beaune sind sicherlich weniger "zart und duftig" und im direkten Vergleich (und wieder grob verallgemeinert) eher "kräftiger und rustikaler". Sie sind m.E. jedoch schöne Essensbegleiter (was ich nicht abwertend meine!).

Sowohl die Weine von Ponsot als auch die von Jadot sind ansonsten tendenziell langlebig. Die längste Lebenserwartung der von Dir genannten Weinen dürfte der Clos les Ursules von Jadot haben. Die anderen aufgeführten Premier Crus von Jadot aus Beaune sind dafür allerdings auch etwas günstiger als dieser Klassiker.

Was ich zum Ausdruck bringen will: Weine aus den Dorflagen von Chambolle-Musygny lassen sich schwer mit Premier Crus aus Beaune vergleichen - es ist wie ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen!! Auch gibt es sicherlich günstigere Weine aus den Dorflagen von Chambolle Musigny als die von Ponsot! Ich persönlich würde Weine beider Dörfer nicht in meinem Keller missen wollen!!

Gruß Tobias
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octopussy

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragMi 25. Feb 2015, 18:25

Von-Mises hat geschrieben:Wonach kann man sich richten wenn man nicht immer alles durchprobieren will?

Hallo Oliver,

IMHO das Einzige, wonach man sich so einigermaßen richten kann, wenn man nicht alles durchprobieren will, ist der Erzeuger. Allerdings lohnt es sich zur Vermeidung von Enttäuschungen von einem Erzeuger, den man ins Auge gefasst hat, mal einen gereiften Wein und denselben Wein in jung zu kaufen und zu trinken (das braucht zur Schonung des Portemonnaies nicht zwingend ein 1er Cru sein, ein Village reicht aus).

Teils lohnt es auf jeden Fall, von den hochpreisigen Erzeugern die einfachen Weine zu kaufen. Mir macht häufig der Village Wein eines Top-Erzeugers deutlich mehr Spaß als der Grand Cru eines anderen Erzeugers. Aber das ist auch nicht der Regelfall.

Ich würde persönlich einfach mit ein paar Freunden zusammenlegen und zwei Proben organisieren: ein Mal Côte de Beaune, ein Mal Côte de Nuits. Ein paar Village Weine, ein paar 1er Crus, ein paar eher junge Weine, ein paar gereifte. Danach wirst du schon mal schlauer sein und das Geld ist allemal besser investiert als das Geld für mehrere Kisten junge Burgunder, die dir vielleicht in ein paar Jahren nicht schmecken werden.
Beste Grüße, Stephan
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sorgenbrecher

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragMi 25. Feb 2015, 18:43

volle zustimmung zu tobias und stephan, ich möchte nur noch subjetiv anmerken, dass sich imho chambolle am wenigsten zum einstieg eignet. zum einen ist generell die filigrane und transparente stilistik typischer chambolle-musignys oftmals für einsteiger ins burgund gewöhnungsbedürftig, zum anderen ist hier das preisniveau nochmal besonders hoch und das gilt insbesondere bei den top-produzenten.

gute weine aus beaune und volnay sowie nuits-saint-georges und gevrey chambertin sind meines erachtens für eine vergleichende einstiegsprobe am besten geeignet, damit würde ich in der von stephan vorgeschlagenen art beginnen.

ps.: darüber hinaus bin ich weiterhin der meinung, dass es auch durchaus sinn macht, mal mit ein paar freunden zusammenzulegen und gerade auch am anfang ein paar richtige gereifte knaller (die dann sehr schnell in der preisklasse über € 100,-/flasche und deutlich drüber liegen) zu kaufen und gemeinsam zu verkosten. das eicht den geschmack auf das was machbar ist.
Gruß, Marko.
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Von-Mises

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragFr 27. Feb 2015, 16:44

Hallo!
Danke für die ausführlichen Antworten. Die Probierrunden machen wir ab und an einmal. Ich habe bspw. auch gereifte Weine von Jadot probiert (z.B. 1990 Clos des Ursules; grandios und m.E. immer noch mit Lagerpotential, einen 1996er Beaune 1er, 1996er NSG 1er Boudots).
Wir kaufen Einzelflaschen vornehmlich bei Auktionen, dort kann man aber eben nicht so genau auf einen Winzer bzw. auf einen speziellen Wein "zielen".
Von Ponsot hatten wir mal einen 2006 Chambolle Musigny 1er "Les Charmes", auch wenn der natürlich weit weg von seiner Reife ist. Aber die von euch beschriebene filligrane Struktur habe ich auch gefunden und sie hat mir gut gefallen. Beeindruckt war ich von der Eleganz und Reinheit des Weines. Und - habe ich dann auf der Webseite gelesen - dass Ponsot keinerlei neue Fässer verwendet.
Allerdings finde ich die Ponsot 1ers auch eher prohibitiv bepreist.

Mir ging es grundsätzlich um die Frage, was eine gute Strategie sein kann bzw. ob die Forumsteilnehmer ähnliche "Probleme" haben und wie sie sich verhalten (bei beschränktem Budget).
Natürlich gibt es stilistische Unterschiede. Ich habe aber bisher keine starke Präferenz für Cote de Beaune oder Cote de Nuits entwickelt. WIr achten bisher auch bei den Proben-Events nicht darauf.

Daher ging es mir wie gesagt nur um den Vergleich zw. Villages eines "Top-Liga"-Winzers und 1er Cru eines etwas weniger renommierten Winzers/Négociants.

Gruss
Oliver
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maha

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragSa 28. Feb 2015, 13:19

Im Burgund geht's mir in etwa so wie bei Bruichladdich beim Single Malt. Die schier undurchschaubare Vielfalt überfordert mich dermassen, dass ich mich da (noch) nicht ran traue. Wo es doch noch ausserhalb des Burgunds soooo viel zu entdecken gibt :lol:

Aber auch die Zeit wird kommen. Das befürchte ich zumindest :P

Gruss Marko
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