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Burgund für Anfänger

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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Desmirail

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragFr 7. Okt 2011, 12:57

Moulis hat geschrieben:Bis sich der Gaumen darauf eingestellt hat lohnen dir DRC´s wohl noch nicht :mrgreen:


Ich gebe Dir recht, dass könnte Perlen vor die Säue sein. Trotzdem muss ich sagen, die 2006er die ich kürzlich verkostet hatte waren sehr finessenreich, geradezu zart und zerbrechlich aber trotzdem zum Teil wuchtig und energisch. Die waren schon lecker. Klar, das sind keine BDX oder Prioratos, sie sind anders und sie waren lecker. Die Probe war allerdings auch irgendwie andächtig ... :lol:
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Lyonnat

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragFr 7. Okt 2011, 12:59

Zwei Tipps von dem Händler für französische Weine meines Vertrauens (vertreibt Weine von etwa 20 Weingütern des Burgunds):

In wärmeren Jahrgängen (etwa 2005 oder 2009) kann man sich durchaus bei den generic Bourgogne oder den Village umschauen, weil in diesen Jahren das Material auch in diesen Lagen gut ausreifen kann.
Er persönlich findet viele PC deutlich interessanter als manche GC (mehr Spannung, Harmonie und Finesse vs Opulenz und Kraft).

Ich werde auf Basis meiner überschaubaren Burgund-Erfahrung in nächster Zukunft sicher einige Bourgogne Rouge 09 probieren bzw bei Mercurey Rot und Cremant de Bourgogne zuschlagen.

LG
wolfgang
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Desmirail

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragFr 7. Okt 2011, 13:05

nougat hat geschrieben:Um das Lehrgeld der Vergangenheit (Fehlkäufe aufgrund Empfehlungen) in Grenzen zu halten und die Kohle mehr in die Breite zu streuen, habe ich die letzten beiden Jahre vieles hier an Weinproben mitgenommen, was mit Burgund zu tun hatte.


nougat hat geschrieben:10 Jahre alte Schneider und Johner „Reserven“ haben wir bei Proben schon weggekippt.
Damit wären wir bei einer weiteren Tretmine ;)

Verfluchte Hassliebe, man kann einfach nicht davon lassen :mrgreen:

Grüße
Martin


Zu Deinem ersten Teil muss ich sagen, dass ich das auch in Betracht ziehe.

Zu Deinem zweiten: Das sehe ich exakt genau so. Das kann echt happig werden, vor allem wenn es schmeckt :( :D
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Dilbert

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragFr 7. Okt 2011, 13:08

Hallo Manuel,

sehr schöne Thread-Idee!! :)

War das erste Mal 1991 in Burgund und war direkt fasziniert von der Vielfalt und der Landschaft. Habe dann aber einige Jahre das Thema eher schleifen lassen, da ich auch einige negative Erfahrungen machen musste!

Mein erster damals gekaufter Burgunder war übrigens ein Beaune Clos des Ursules 1988 von Jadot. Habe den Wein vor drei jahren im Alter von 20 Jahren geköpft und die Flasche war perfekt. Große Eleganz und Länge für einen eher mittelpreisigen Wein sehr schön!
Meine Erfahrung ist, dass Burgunder sehr gut altern und meist zu früh getrunken werden - hier ist also durchaus Geduld angesagt. Wenn Du in Burgund bist, geh zu Winzern, die z.B. durch Guide Hachette empfohlen werden. Ich würde die Weine der großen Handelsmarken eher meiden (Chanson, Bouchard etc.) - da kann zwar auch Gutes dabei sein, die Chance ist aber eher durchwachsen!

Recht zuverlässig mit gutem PGV ist z.B. Joblot aus Givry (leicht abseits der allg. Route), ich glaube auch, dass Tollot-Beaut für den Einstieg ganz gut geeignet ist - der Chorey-les Beaune ist dort eine relativ sichere Bank. Würde beide aber eher weniger der klassischen Gruppe zuordnen! Im Weißweinbereich lohnt sich der Blick nach St.Aubin - sehr gute Lagen an Puligny bzw. Chassagne Montrachet angrenzend und einige sehr gute Erzeuger mit gutem PGV. Was für einen schnellen Überblick ganz gut sein kann: vor Ort gibt es meist in den Gemeinden ein Maison du Vin - dort kann man einige Erzeuger querprobieren, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Sollte dann aber der Fairness halber auch ein/zwei Flaschen mitnehmen! ;)

Gruß,
Jochen

PS: Die Namensvielfalt ist in der Tat verwirrend - in Vosne Romanee gibt's glaub ich nur Gros' oder Mugnerets!! :mrgreen:
„Eine Magnum-Flasche? Genau die richtige Größe für einen schönen Abend. Vorausgesetzt, man beginnt mit einem Champagner, man endet das Menu mit einem Sauternes, und man ist allein daheim…“
(Anthony Barton)
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weinaffe

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragFr 7. Okt 2011, 13:38

nougat hat geschrieben:
argentum hat geschrieben:Hei Stefan,

bin da deiner Meinung. Wegen zu teuer: Ich habe noch keinen Burgunder die Preise in Bordeaux übertreffen sehen. Und wenn man für sich einmal seine Lieblingsecke gefunden hat vertrete ich die Meinung, dass preislich eigentlich alles humaner ist, als es dargestellt wird - sogar auf GC-Stufe.


Kann ich aus meiner Sicht so nicht bestätigen. Als ‚Normalkonsument’ der nicht vor Ort einkauft und kein Schnäppchenjäger ist, trinke ich bei roten Burgundern stets mit dem fahlen Gefühl, zuviel bezahlt zu haben. Ich finde, nirgends ist die Korrelation zw. Trinkspaß und Preis so festgezurrt wie im Burgund.

Grüße
Martin


Hallo Martin, hallo Philipp,

irgendwie habt Ihr beide ja Recht. Der Burgunder-Markt ist aufgrund der Kleinteiligkeit der Flächen, der vielen Erzeugerbetriebe (die auch noch diverse Lagen anbieten) und der starren Klassifizierung, die eigentlich nur einen Hinweis auf die "potentielle" :mrgreen: Qualität im Glase gibt, extrem intransparent. Diese Tatsache machen sich die hiesigen Händler häufig zu Nutze und schlagen noch gewaltige Margen auf den Einkaufspreis drauf (unter dem Motto: wer schon viel bezahlt, kann ja auch noch mehr bezahlen.. :evil: ). Dies betrifft vor allem die bekannten und stark nachgefragten Betriebe. Nur ein Beispiel: letztes Jahr habe ich im französischen Handel vor Ort einige Top-Weine von Rousseau (nicht nur für mich die Benchmark für hochklassigen traditionellen Bourgogne rouge) gekauft, die zeitgleich bei einem deutschen Händler, der sogar preislich eher zu den gemäßigten Anbietern gehört, fast das Doppelte (!!) kosten. Wenn man allerdings vor Ort einkauft und die berühmten Appellationen meidet, wird man durchaus Hochkaräter für relativ kleines Geld finden. Gerade in der Preisgruppe 15-20 EURO habe ich die Erfahrung gemacht, dass man durchaus hochklassige Weine finden kann, für die man bei qualitativer Vergleichbarkeit in Deutschland eher das Doppelte berappen muss. In dieser bezahlbaren Gruppe fallen mir spontan in Deutschland als positive Beispiele nur die Namen Ziereisen und Salwey ein.

Grüsse
Bodo
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Almaviva

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragFr 7. Okt 2011, 14:21

Hallo zusammen
ich bin neu im Forum und schreib gerade meinen ersten Beitrag. Mit dem Burgund und seinen Weinen kenne ich mich etwas besser aus. Mindestens eine Reise pro Jahr nach Beaune und in die Umgebung muss schon sein. Bei einigen der vorher genannten Winzer war ich schon im Keller, teils öfters.

ich kaufe nach diesen Prioritäten ein:

1. der Winzer
2. die Lage
3. der Jahrgang

das heisst für mich lieber ein einfacher Bourgogne rouge von einem Top Winzer als ein PC oder gar GC von einem mir unbekannten Winzer. Natürlich ist auch der Jahrgang recht wichtig aber in den letzten 10 Jahren hat es keinen richtig miesen Jahrgang mehr gegeben. ob man dann die etwas reiffruchtigeren Jahre wie 2003, 2005 oder 2009 lieber hat oder doch die strengeren frischeren wie 2008 ist Geschmacksache.

Ein paar Winzer die mir gefallen wurden schon erwähnt. Tollot Beaut finde ich sehr schön, zugänglich bereits in der Jugend, reifen aber auch schön. Die Weine sind meistens nicht zu filigran und fein sondern haben auch Stoff.
Rousseau ist natürlich eine sichere Bank und wenn man die günstig sieht einfach zuschlagen. Aber hier schon eher ein Premier Cru wenns Budget es zulässt. Um das Geld was bei Rousseau ein Gevrey kostet kauft man bei Tollot Beaut schon beinahe einen Grand Cru. Klar sind die Weine vom Corton Hügel etwas rustikaler meistens als die grossen Weine aus Gevrey aber das macht ja die Faszination im Burgund aus. die verschiedenen Terroirs.
vor zwei Jahren war ich bei Thomas Bouley im Rebberg, (Jean-Marc Bouley in Volnay), er zeigte uns die verschiedenen Parzellen die er bewirtschaftet, zum Teil nur durch einen Feldweg getrennt. Anschliessend im Keller zeigte er uns die gleichen Parzellen, jetzt einfach der vinifizierte Wein davon. Die Unterschiede sind enorm. der Bourgogne rouge kostet bei ihm 8.30, die meisten Weine 20, und die Spitzenweine bis 39 Euro im 2009. Ãœberschaubar finde ich.

Um mit dem Burgund zu beginnen würde ich eher mit Gevrey Chambertin, Pommard und Weinen aus Aloxe Corton anfangen. Die sind meist etwas kräftiger, stoffiger mit mehr Tannin. Nuits St. Georges, Vosne Romanée und Volnay würden folgen und am Schluss zur Krönung die Weine aus Chambolle Musigny. Natürlich ist JF Mugnier ganz ganz grosses Kino. Aber das weiss die ganze Welt drum wird jeder Preis für die paar Flaschen bezahlt. Und ob ich dann die Flasche wirklich verstehe, weiss ich ja beim Kauf auch noch nicht. Ob man eine Flasche Burgunder überhaupt je versteht weiss man eh nie so recht. Aber es ist ein faszinierendes Thema
was mir kürzlich auch Spass gemacht hat war ein Bourgogne rouge von Perrot Minot 2009 der kostet um 20 Euro im Schweizer Fachhandel und ist wirklich im Moment grad schön zu trinken. die grossen Sachen vom Perrot Minot sind leider auch sehr teuer.
noch ein Winzer den ich gut mag und bei dem man die unterschiedlichen Gemeinden gut vergleichen kann ist Confuron Cotétidot in Vosne Romanée. Er hat diverse Village Weine wie Chambolle, Gevrey, Vosne aber auch Pommard. Zum Teil noch einen Premier Cru aus der jeweiligen Gemeinde und sogar ein paar Grand Crus wie Echezaux, Mazis Chambertin und Clos Vougeot. Seine Weine baut er eher lange (bis 20 Monate) in mehrheitlich gebrauchten Fässern aus. Die doch etwas markanten Tannine kriegt er von der Ganztraubenverarbeitung her die er konsequent durchs ganze Angebot anwendet. Meistens ist er auch einer der letzten mit der Lese. Das ergibt schöne klassische Weine die aber ihre Zeit zum Reifen brauchen. die einfachen 2006er kann man langsam antrinken. Yves ist gleichzeitig Regisseur auf der Domaine de Courcel in Pommard. Er wendet dort die gleichen Praktiken an wie in Vosne Romanée. Courcel ist aktuell der Topproduzent von Pommard. die Fachpresse überschlägt sich mit positiven Kommentaren. Grand Clos des Epenots und Rugiens holen regelmässig Topbewertungen. Und das schöne ist, im Gegensatz zu den Topweinen von der Côte de Nuits kosten die besten Weine der Côte de Beaune selten über 70 Euro. (aktuelle Jahrgänge ab Hof). Es gibt also meiner Meinung nach grosses Burgunderkino für deutlich unter 200 Euro aber 10 Jahre warten drauf muss man schon können.

so, eigentlich wollte ich hier im Forum nur schnell "hallo sagen" aber beim Thema Bourgogne komme ich immer etwas ins Schwärmen und ich bekomme Durst...
Beste Grüsse

Thomas
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Almaviva

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragFr 7. Okt 2011, 14:25

Nachtrag zu meinem Beitrag von eben: viele Infos hole ich mir von Allen Meadows der den Burghound herausgibt. das ist ein Newsletter der sich nur mit Pinot Noir und Chardonnay auseinandersetzt. für mich absolut verlässlich, das heisst, ich war noch nie von einer Empfehlung von Allen enttäuscht
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octopussy

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragFr 7. Okt 2011, 14:32

Dilbert hat geschrieben:PS: Die Namensvielfalt ist in der Tat verwirrend - in Vosne Romanee gibt's glaub ich nur Gros' oder Mugnerets!! :mrgreen:

Hallo Jochen,

über Jahrzehnte hinweg hat sich der Besitz im Burgund tatsächlich deutlich fragmentiert. Neben der Fragmentierung durch Erbfolge sind zudem noch zahlreiche Erzeuger, die vorher nur Trauben an die Négotiants verkauft haben oder ihre Weinberge verpachtet haben, zur Eigenerzeugung übergegangen. Wie kompliziert das beizeiten wird, zeigt das Beispiel der genannten Familie Gros: http://www.cellartracker.com/forum/tm.asp?m=7423.

nougat hat geschrieben:Damit wir uns nicht falsch verstehen. Vom Stil her hat roter Burgunder alles, was ich mir von einem Wein wünsche. Leider finde ich das nur allzu selten im Glas. Entweder ist der Wein wirklich sehr fein, subtil und komplex, dann ist er meist zu dünn und substanzlos. Oder er hat Substanz, dann ist er nicht mehr fein. Aber wenn beides zusammentrifft, gibt es kaum etwas Wunderbareres. Tja, dann ist es aber für mich nicht mehr bezahlbar.

Hallo Martin,

da liegt glaube ich der Hund begraben. Ich persönlich bin schon völlig begeistert, wenn ich einen feinen, subtilen und komplexen Pinot trinke. Dass er dann eher schlank ist, stört mich gar nicht, das will ich meistens sogar genau so haben.

Almaviva hat geschrieben:Hallo zusammen
ich bin neu im Forum und schreib gerade meinen ersten Beitrag. Mit dem Burgund und seinen Weinen kenne ich mich etwas besser aus. Mindestens eine Reise pro Jahr nach Beaune und in die Umgebung muss schon sein. Bei einigen der vorher genannten Winzer war ich schon im Keller, teils öfters.

[...]

so, eigentlich wollte ich hier im Forum nur schnell "hallo sagen" aber beim Thema Bourgogne komme ich immer etwas ins Schwärmen und ich bekomme Durst...

Hallo Thomas,

herzlich willkommen im Forum. Ich hoffe, wir kommen öfters in den Genuss deiner Beiträge zum Thema Burgund und zu anderen Themen. Würde mich wirklich freuen.
Beste Grüße, Stephan
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Ingo

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragFr 7. Okt 2011, 15:55

Interessant finde ich, wie niedrig Parker selbst die höchpreisigen Burgunder bewertet. 91 Punkte für einen 1.000 Euro Wein. Hat Parker es mit Burgund nicht so?!?
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argentum

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragFr 7. Okt 2011, 16:05

Hi Ingo, ich kann dir sagen, dass deine Vermutung voll und ganz stimmt... Wenigstens da... :mrgreen:

Ich möchte präzisieren. Mit wenigstens da meine ich Parker...
Zuletzt geändert von argentum am Fr 7. Okt 2011, 16:37, insgesamt 1-mal geändert.
Gruss
Philipp

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