Weil es letztens um bezahlbare Burgunder ging, wollte ich diesen probieren:
Pavelot: Savigny les Beaune 1er Cru Gravains 2009
In der Nase dunkle Kirsche, Kirschkern, ganz leicht reduktiv. Im Mund richtig nett. Kirsche in allen Dimensionen: reife Kirschfrucht, Sauerkirschfleisch, Kirschkern; gute Frische, getragen von roten Johannisbeernoten, hinten raus ist ganz leicht der sehr heiße Sommer zu schmecken. Etwas dunkle Schokolade im Abgang, die Tannine noch nicht ganz abgechmolzen. Nicht der eleganteste Wein, aber mit schöner Intensität und richtig gutem Spiel. Am zweiten Tag deutlich weniger Energie, das warme jahr wird präsenter. Nun recht locker gestrickt. Würde ich in den nächsten Jahren austrinken. Wären wir noch wie damals bei 24,- Euro wäre das ein klarer Nachkauf, bei heute über 40,- Euro zwar nicht ganz abwegig, aber auch nicht zwingend. So ungefähr 90-91/100
Grüße
Stefan
Burgund 2009
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Re: Burgund 2009
Gestern ging für mich eine Ära zuende: Mit dem
Domaine du Château de Meursault, Pommard Clos des Épenots 2009
schlachtete ich meine letzte im Marché aux Vins zu Beaune gekaufte Flasche. Ich kann nicht mehr sicher sagen, wann genau das war - ich schätze, es könnte so 2015, 2016 gewesen sein. Oder doch früher? Aber ich kann mich sehr gut an die Umstände erinnern: Nach dem Absolvieren des "Verkostungsparcours", der einen durch den Keller zu den beiden eisenvergitterten "Separées" am Ausgang führt, wurden wir wie schon so oft von der Sommelière in ein solches gebeten, um eine Auswahl der Topweine des Sortiments zu probieren. Wir klagten unser Leid über die veränderte Stilistik: Statt Charme fanden wir Extrakt, Toasting und harsche Tannine vor. Kaum verklausuliert, stimmte sie uns unter der Hand zu, klar unglücklich mit der Entwicklung, die offenbar den Vorgaben der neuen (US-amerikanischen) Besitzer geschuldet war, die seit einigen Jahren am Ruder waren. Leider gewannen wir auch im "Separée" keine anderen Eindrücke. Vorbei die Zeiten, als wir uns das Auto kistenweise vollstapelten und noch eine Stunde nach der Verkostung vom Charmes-Chambertin schwärmten. Letztlich kauften wir nur eine handvoll Flaschen, ein wenig als Dank für Madames Zeit, und ein wenig aus Wehmut und Realitätsverweigerung. Dieser Pommard schien damals noch der erträglichste gewesen zu sein.
Die Robe ist ein knapp mitteldichtes Rubinrot mit leichter Orangetendenz. In der Nase gesellen sich zu Waldboden, Trüffel und eingekochten Waldbeeren, die einsetzende Oxidation andeuten, empyreumatische Noten. Am Gaumen ist der Wein knapp mittel-, fast leichtgewichtig mit sehr reichlich harschen und groben Tanninen. Die Säure ist unauffällig frisch. Es gibt eine leichte rote Frucht, bei der ich am ehesten nicht ganz reife Süßkirsche assoziiere - ein interessanter Kontrast zur Nase. Zum Abgang hin machen sich zunächst leicht, dann zunehmend bittere empyreumatische Noten bemerkbar.
Dieser Wein ist ein Trauerspiel für die grandiose Lage Clos des Épenots. Er hebt sich auch nicht positiv von meiner Erinnerung an den generellen Eindruck der verkosteten Weine ab. Gut, daß er weg ist! Falls die Tannine jemals abgebaut würden, wovon ich nicht ausgehe, wäre das bißchen Frucht ziemlich sicher tot, so sehr war der Wein aus der Balance. Wir sind nie mehr zurückgekehrt...
Domaine du Château de Meursault, Pommard Clos des Épenots 2009
schlachtete ich meine letzte im Marché aux Vins zu Beaune gekaufte Flasche. Ich kann nicht mehr sicher sagen, wann genau das war - ich schätze, es könnte so 2015, 2016 gewesen sein. Oder doch früher? Aber ich kann mich sehr gut an die Umstände erinnern: Nach dem Absolvieren des "Verkostungsparcours", der einen durch den Keller zu den beiden eisenvergitterten "Separées" am Ausgang führt, wurden wir wie schon so oft von der Sommelière in ein solches gebeten, um eine Auswahl der Topweine des Sortiments zu probieren. Wir klagten unser Leid über die veränderte Stilistik: Statt Charme fanden wir Extrakt, Toasting und harsche Tannine vor. Kaum verklausuliert, stimmte sie uns unter der Hand zu, klar unglücklich mit der Entwicklung, die offenbar den Vorgaben der neuen (US-amerikanischen) Besitzer geschuldet war, die seit einigen Jahren am Ruder waren. Leider gewannen wir auch im "Separée" keine anderen Eindrücke. Vorbei die Zeiten, als wir uns das Auto kistenweise vollstapelten und noch eine Stunde nach der Verkostung vom Charmes-Chambertin schwärmten. Letztlich kauften wir nur eine handvoll Flaschen, ein wenig als Dank für Madames Zeit, und ein wenig aus Wehmut und Realitätsverweigerung. Dieser Pommard schien damals noch der erträglichste gewesen zu sein.
Die Robe ist ein knapp mitteldichtes Rubinrot mit leichter Orangetendenz. In der Nase gesellen sich zu Waldboden, Trüffel und eingekochten Waldbeeren, die einsetzende Oxidation andeuten, empyreumatische Noten. Am Gaumen ist der Wein knapp mittel-, fast leichtgewichtig mit sehr reichlich harschen und groben Tanninen. Die Säure ist unauffällig frisch. Es gibt eine leichte rote Frucht, bei der ich am ehesten nicht ganz reife Süßkirsche assoziiere - ein interessanter Kontrast zur Nase. Zum Abgang hin machen sich zunächst leicht, dann zunehmend bittere empyreumatische Noten bemerkbar.
Dieser Wein ist ein Trauerspiel für die grandiose Lage Clos des Épenots. Er hebt sich auch nicht positiv von meiner Erinnerung an den generellen Eindruck der verkosteten Weine ab. Gut, daß er weg ist! Falls die Tannine jemals abgebaut würden, wovon ich nicht ausgehe, wäre das bißchen Frucht ziemlich sicher tot, so sehr war der Wein aus der Balance. Wir sind nie mehr zurückgekehrt...
Besten Gruß, Karsten
Re: Burgund 2009
Ach, da werde ich richtig wehmütig. Ich erinnere mich noch sehr gut, wie ich 1988 zum ersten mal da war. Mit 17 mit der Jugendgruppe. 45 Minuten haben wir sehr distinguiert probiert und gefachsimpelt und dann die letzten 15 Minuten versucht, mit dem Chambertin Wirkungstreffer zu erzeugen... und dann draußen bei 30 Grad im Schatten ordentlich eins übergebrettert zu bekommen... Kurz danach haben sie angefangen die Grand Crus in den Separees zu überwachen....amateur des vins hat geschrieben:schlachtete ich meine letzte im Marché aux Vins zu Beaune gekaufte Flasche.
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Re: Burgund 2009
Auch Du, mein Sohn Brutus!Créot hat geschrieben:Ach, da werde ich richtig wehmütig. Ich erinnere mich noch sehr gut, wie ich 1988 zum ersten mal da war. Mit 17 mit der Jugendgruppe. 45 Minuten haben wir sehr distinguiert probiert und gefachsimpelt und dann die letzten 15 Minuten versucht, mit dem Chambertin Wirkungstreffer zu erzeugen... und dann draußen bei 30 Grad im Schatten ordentlich eins übergebrettert zu bekommen... Kurz danach haben sie angefangen die Grand Crus in den Separees zu überwachen....amateur des vins hat geschrieben:schlachtete ich meine letzte im Marché aux Vins zu Beaune gekaufte Flasche.
...aber wir haben das im Keller immer wesentlich länger ausgewälzt...
Mit 17 habt ihr schon Chambertin wertschätzen können? Chapeau!
Also ihr wart für die Eisengitter verantwortlich!
Ich kenne es nicht ohne Separées; mein Weinleben begann so richtig erst Ende der 90er/Anfang der 00er, meine ich. Ja, den Temperaturschock habe ich auch in Erinnerung, obwohl wir eigentlich immer Mai/Juni dort waren. Toll, wie die Gewölbe der Hitze trotzen!
Ich fand das PGV lange ganz ausgezeichnet. Nicht Top of the Pops, aber dafür eben auch (für Studenten gerade eben so) bezahlbar. Gerade habe ich mich mit meinem Besty ausgetauscht, der mich erst dorthinschleppte: Er schwärmte vom 2010er Clos de la Roche als letztem seiner Art vor 2 Jahren, an den ich mich auch noch sehr gut als meinen letzten großen MaV-Wein erinnern kann....
Besten Gruß, Karsten
Re: Burgund 2009
Gevrey-Chambertin Les Jeunes Rois 2009 (Domaine Tortochot) 13%Vol. Transparentes Kirschrot, ins Ziegelrote drehend, erkennbar gereift. Klassische Pinot-Nase, Himbeere und Sauerkirsche, dazu Reife andeutende balsamische Noten, Leder, Süßholz. Im Gaumen recht hohe Säure, für den eigentlich sehr reifen Jahrgang unerwartet schlank, aber balanciert, rotfruchtig, erdig. Sehr gut, aber nicht herausragend, jetzt schön zu trinken, aber keine Reserven mehr. Ich würde noch vorhandene Flaschen in den nächsten zwei bis drei Jahren austrinken.
Gruß
Ulli
Gruß
Ulli