...ich hab nur zwei Erfahrungen mit dem Jahr, ein Chardonnay von Sylvain Pataille -war damals sehr unstimmig- und eine durchaus gute mit einem Pinot noir von der Domaine d'Ardhuy, war aber absolut kein Schmeichler...amateur des vins hat geschrieben:Ja, 2011 war bekanntermaßen schwierig und keineswegs herausragend gut.
Burgund 2011
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Re: Burgund 2011
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
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Erich
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Re: Burgund 2011
Auf Seite 22 (Seitenzahl unten, nicht die des Readers):amateur des vins hat geschrieben:Wo im Bericht hast Du von aggressiven Tanninen gelesen? Ich habe beim Querlesen mitgenommen, sie seien am Ende doch reif geworden.
Tanins de pellicules astringents et agressifs pendant
une longue période.
Pellicules épaisses, même si affinement progressif.
Au final : tanins souples, ayant perdu une bonne partie
de leur agressivité.
Ich habe das jedenfalls so interpretiert, gemeinsam mit dem Graphen der phenolischen Reife für Parcelles tardives.
Ich habe die Information nur aus Inside Burgundy von Jasper Morris genommen. Der Schreibt das mit dem heimlichen Grand Cru auch, Problem wäre aber der große Qualitätsunterschied von Bas (besser) und Haut (schwächer). 0.77 ha von Rugiens Haut (nord-westliches Ende) sind als Village-Lage qualifiziert. Da in deiner VKN nichts von 1er Cru stand, hatte ich geschlossen, das es sich um einen Village-Wein handelt.amateur des vins hat geschrieben:Rugiens (-Bas & -Haut) ist m.W. komplett 1er Cru (hab's oben ergänzt) und wird wohl sogar von manchen als heimlicher Grand Cru an der Grenze zur Promotion angesehen. Da sollte ein Spitzenwinzer wie Boillot trotz schwieriger Saison mehr daraus machen können, möchte man meinen (hoffen).
Ist alles nur Papier-Wissen, ich denke, ich wollte nur ausdrücken, dass ich auch an schwache Weine von renomierten Erzeugern aus 2011 glaube.
Der letzte 2011er hat mir übrigens gut gefallen, viele Kräüter bzw. Würze hatte der aber schon. [Link]
Grüße, Josef
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Re: Burgund 2011
Danke für die Präzisierungen!
Genau darauf hatte ich mich bezogen. Bedeutet natürlich im Umkehrschluß auch, daß ein Rest der Aggressivität noch vorhanden ist.

"Am Ende: geschmeidige Tannine, die einen guten Teil ihrer Aggressivität verloren haben."stollinger hat geschrieben:Au final : tanins souples, ayant perdu une bonne partie de leur agressivité.
Genau darauf hatte ich mich bezogen. Bedeutet natürlich im Umkehrschluß auch, daß ein Rest der Aggressivität noch vorhanden ist.

Das war mir nicht bekannt und erklärt Deinen Schluß zur Ausrichtung und Reife.stollinger hat geschrieben:0.77 ha von Rugiens Haut (nord-westliches Ende) sind als Village-Lage qualifiziert. Da in deiner VKN nichts von 1er Cru stand, hatte ich geschlossen, das es sich um einen Village-Wein handelt.
Besten Gruß, Karsten
Re: Burgund 2011
Kurz hineingegrätscht: wenn ein Teil einer Lage als 1er cru klassifiziert ist und ein anderer nicht, ist die Verwendung des Lagennnamens auf dem Etikett nur für Weine aus dem 1er cru erlaubt. Allerdings weiß ich nicht, ob das 2011 schon so war, ich nehme es aber sehr an. Die AOC / AOP -Regeln sind diesbezüglich meistens über lange Zeit konsistent.
Was die Jahrgangsbewertung zu 2011 betrifft, gilt halt das, was für pauschale Jahrgangsbewertungen immer gilt: sie mögen im Durchschnitt richtig sein, aber das gilt eben noch lange nicht für jeden Wein. Ich hatte weiter oben eine VKN zu einem wirklich herausragend guten 2011er gepostet, die erfreulicherweise einige Diskussion getriggert hat.
Boillot gehört nicht zu den absoluten Topwinzern, deren Weine heute allerdings fast niemand mehr bezahlen kann. Aber ein sehr guter ist er immer noch. Der sollte auch 2011 aus einer renommierten Lage etwas Anständiges hinbekomen haben. Aber eine Garantie gibt es im Burgund dafür eben nie. Ob's nur ein Flaschenfehler war oder er den Rugiens aus diesem Jahr ganz einfach versemmelt hat, kann man nur beurteilen, wenn man eine Konterflasche aufmacht.
Gruß
Ulli
Was die Jahrgangsbewertung zu 2011 betrifft, gilt halt das, was für pauschale Jahrgangsbewertungen immer gilt: sie mögen im Durchschnitt richtig sein, aber das gilt eben noch lange nicht für jeden Wein. Ich hatte weiter oben eine VKN zu einem wirklich herausragend guten 2011er gepostet, die erfreulicherweise einige Diskussion getriggert hat.
Boillot gehört nicht zu den absoluten Topwinzern, deren Weine heute allerdings fast niemand mehr bezahlen kann. Aber ein sehr guter ist er immer noch. Der sollte auch 2011 aus einer renommierten Lage etwas Anständiges hinbekomen haben. Aber eine Garantie gibt es im Burgund dafür eben nie. Ob's nur ein Flaschenfehler war oder er den Rugiens aus diesem Jahr ganz einfach versemmelt hat, kann man nur beurteilen, wenn man eine Konterflasche aufmacht.
Gruß
Ulli
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Re: Burgund 2011
Hinzu kommt, dass Pommard aus meiner Wahrnehmung durchaus häufig den Erwartungen nicht gerecht wird. (Vielleicht muss man wird durch „wurde“ ersetzen, wenn man die aktuelle Entwicklung in den warmen Jahren verfolgt, von denen zB Jasper Morris davon überzeugt ist, dass Pommard ein Profiteur der Erwärmung ist)
Ich erinnere mich an 2 große Pommard-Blindproben (ausschließlich 1er Crus, je Probe ca. 20 Weine), die zusammen mit einer umfangreichen Figeac-Vertikale übereinstimmend von den Teilnehmern zu den „worst ever“ Proben mit dem schlechtesten Punkteschnitt gewählt wurden.
Henri Boillots Rugiens reiht sich da aus meiner eigenen Trinkerfahrung ein, meine Erwartungen hat er bisher weder in 2008/09/10 erfüllt. Danach habe ich nix mehr gekauft.
Ich erinnere mich an 2 große Pommard-Blindproben (ausschließlich 1er Crus, je Probe ca. 20 Weine), die zusammen mit einer umfangreichen Figeac-Vertikale übereinstimmend von den Teilnehmern zu den „worst ever“ Proben mit dem schlechtesten Punkteschnitt gewählt wurden.
Henri Boillots Rugiens reiht sich da aus meiner eigenen Trinkerfahrung ein, meine Erwartungen hat er bisher weder in 2008/09/10 erfüllt. Danach habe ich nix mehr gekauft.
Gruß, Marko.
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Re: Burgund 2011
Mit Boillots 2009ern hatte ich schöne Momente, besonders mit Rugiens, aber auch mit Caillerets. Mittlerweile mag ich die Stilistik aber nicht mehr so, und die Preise bin ich nur in absoluten Ausnahmefällen bereit zu zahlen - für jene definitiv nicht.
Besten Gruß, Karsten
- EThC
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Re: Burgund 2011
Viele Grüße
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Re: Burgund 2011
Gestern zum BYO im Lieblingsrestaurant:
Henri Boillot, Meursault 1er Cru Les Charmes 2011
Reduktion und Holz (der Winzer ist mit beidem nicht zimperlich) sind noch deutlich, aber auch schon deutlich auf dem Rückzug. Fruchtassoziationen haben sich mir nicht aufgedrängt; am ehesten ein wenig aus der Richtung Physalis/Sanddorn/Orange, begleitet aber von einer schönen Haselnussigkeit. Substanz und Balance sind sehr gut, die Säure frisch, aber rund. Erste zarte Andeutungen von Reife zeigen sich; auch die Robe ist schon eine Spur gedunkelt und jetzt knapp hellgelbgolden. Der Wein ist schon gut trinkbar, aber noch etwas disjunkt. Nach gut einer Stunde hat sich das deutlich gebessert, und er fand zueinander. Hätte ich mal doch karaffieren lassen, aber der Probeschluck ließ mich annehmen, die offene Flasche würde reichen. Das letzte Glas nach rund zwei Stunden war das beste (und das lag nicht am Alkohol!). Insgesamt schon ziemlich gut, mit noch etwas Potential.
Daß die Weine von Henri Boillot, speziell auch die weißen, extreme Langläufer sind, wurde durch diese Flasche einmal mehr bestätigt. Dieses war mein letzter 2011er Meursault Charmes; von den wenigen Resten aus anderen Lagen, und erst recht von den jüngeren Jahrgängen, werde ich noch zwei, drei Jahre die Finger lassen, oder jedenfalls gut belüften.
Henri Boillot, Meursault 1er Cru Les Charmes 2011
Reduktion und Holz (der Winzer ist mit beidem nicht zimperlich) sind noch deutlich, aber auch schon deutlich auf dem Rückzug. Fruchtassoziationen haben sich mir nicht aufgedrängt; am ehesten ein wenig aus der Richtung Physalis/Sanddorn/Orange, begleitet aber von einer schönen Haselnussigkeit. Substanz und Balance sind sehr gut, die Säure frisch, aber rund. Erste zarte Andeutungen von Reife zeigen sich; auch die Robe ist schon eine Spur gedunkelt und jetzt knapp hellgelbgolden. Der Wein ist schon gut trinkbar, aber noch etwas disjunkt. Nach gut einer Stunde hat sich das deutlich gebessert, und er fand zueinander. Hätte ich mal doch karaffieren lassen, aber der Probeschluck ließ mich annehmen, die offene Flasche würde reichen. Das letzte Glas nach rund zwei Stunden war das beste (und das lag nicht am Alkohol!). Insgesamt schon ziemlich gut, mit noch etwas Potential.
Daß die Weine von Henri Boillot, speziell auch die weißen, extreme Langläufer sind, wurde durch diese Flasche einmal mehr bestätigt. Dieses war mein letzter 2011er Meursault Charmes; von den wenigen Resten aus anderen Lagen, und erst recht von den jüngeren Jahrgängen, werde ich noch zwei, drei Jahre die Finger lassen, oder jedenfalls gut belüften.
Besten Gruß, Karsten
Re: Burgund 2011
Gevrey-Chambertin 1er Cru Combe aux Moines Vieille Vigne 2011 (Domaine Fourrier) 13,5%Vol. Gedecktes Ziegelrot, breite Randaufhellung. Offene, intensive Pinot-Nase, stark kräutertönig. Im Gaumen recht kräftig, Burgund-typisch hohe Säure, aber der Körper hält mühelos stand, immer noch etwas aufrauhendes Tannin. Ein klein wenig rustikal, Gevrey eben, ganz wenig Holz, sehr schöne Harmonie aller Komponenten.
Das ist schon erstklassig, aber nicht ganz so faszinierend wie der Clos St. Jacques aus dem selben Jahr, siehe viewtopic.php?p=136494#p136494
Leider sind die Preise für die Weine von Fourrier mittlerweile prohibitiv.
Gruß
Ulli
Das ist schon erstklassig, aber nicht ganz so faszinierend wie der Clos St. Jacques aus dem selben Jahr, siehe viewtopic.php?p=136494#p136494
Leider sind die Preise für die Weine von Fourrier mittlerweile prohibitiv.
Gruß
Ulli